Die Hand ausgerutscht. Von einer Mutter, die ihr Kind geschlagen hat und es nie wieder tun will.


Ihr Lieben, wir haben hier einen Gastbeitrag einer anonymen Mutter, den wir für sehr reflektiert und teilenswert halten. Bitte lest und urteilt nicht, sondern versucht zu verstehen…

„Liebe Community, jeder von euch hat Momente, in denen es nicht weiter zu gehen scheint…

Das Baby hat seit drei Nächten geschrien, offene Rechnungen liegen auf dem Tisch, der Partner ist nicht da, oder nicht existent, genauso fertig wie ihr oder einfach ebenso hilflos, ihr wollt ihm/ihr unbedingt heute Nacht den Rücken freihalten, aber euch stehen die Tränen in den Augen und es ist trotzdem keine Zeit, weil das Baby doch Ruhe braucht, um ruhig zu werden. Oder das Kleinkind, oder das Kind, oder der Teenager.

Da ist Wut im Bauch, weil alles so unfair ist.

Und draußen ist es kalt, nur das Grau in Grau und die feuchte Kälte die bis unter die Haut geht. Ich glaube wirklich, solche Momente hat jeder Mensch, jedes Elternteil.

Ich kenne sie von mir – manchmal intensiver, tagelang, manchmal nur einen „wegatembaren“ Augenblick.

Dennoch weiß ich, manchmal bin ich eine schlechte Mutter.

Bevor ihr mir Mut macht, bevor ihr mir sagt, dass jeder mal die Nerven verliert, möchte ich sagen: Ich bin sehr reflektiert, ich weiß, dass jeder Fehler machen darf. Ich bin mir des enormen Drucks auf Mütter bewusst, und all der guten Gründe, manchmal nicht geduldig sein zu können und zu müssen. Ich bin meistens eine gute Mutter, denke ich. So wie die meisten.

Ich schreibe das hier anonym, denn bei diesem Thema geht immer ein Aufschrei durch die Foren. Es ist ein Tabu.

Ich habe meinen Sohn, mein Kleinkind geschlagen.

Nicht so, dass er einen blauen Fleck bekam, oder eine rote Stelle. Aber so, dass er sich heftig erschrocken hat. So, dass er noch heftiger weinte, und alle Wut von mir abfiel, und das schlechte Gewissen an mir nagte. So, dass ich wusste: bisher war jeder Wutausbruch irgendwie zu verzeihen, jedes Wort, jeder hilflose Moment, aber das hier, das bleibt eine Narbe in unseren Seelen.

Und ich bete, hoffe, wünsche, kämpfe dafür, dass es nie wieder passiert – ich atme durch, zähle bis zehn, versuche die Situation zu verlassen, sobald meine eigenen Gefühle zu laut, zu wirr, zu absurd werden. Wenn das Schreien meines Sohnes ein Klingeln in meinen Ohren wird, wenn ich nicht mehr unterscheiden kann zwischen seinen Bedürfnissen und meinen Projektionen auf sein kleines Kinderköpfchen, zwischen gesellschaftlichen, familiären und meinen eigenen Erwartungen…

Aber ich weiß nicht, ob das reicht. Ob es wieder passiert. Ich arbeite an mir.

Ich habe mir (wieder) einen Therapieplatz gesucht, ich ringe mit mir, Reflexion vom Jugendamt einzuholen, aber es ist sehr, sehr schwer. Es ist schwer, über Überforderung zu sprechen. Ohne, andere Probleme relativieren zu wollen: Ich meine nicht das Reden über unaufgeräumte Wohnungen und verpasste Abgabetermine. Nicht über scheiternde Beziehungen. Ich meine Reden über etwas, das richtig schiefläuft. Über das Schlagen eines Kleinkindes.

Ich will mir nicht ausmalen, wie schlimm es ist, wenn es schlimmer ist – wenn ich meinem Kind eine Wunde zufüge. Im Affekt der Verzweiflung, der Isolation, der Überforderung.

Ich brauche Hilfe, und ich hole sie mir.
Aber das kostet sehr, sehr viel Kraft.

Vernichtende Blicke, das Damoklesschwert über mir, die Angst vor Verurteilungen. Ich weiß, es wäre leichter mir „zu verzeihen“, wenn ich etwas über mich schreiben könnte. Wenn ihr euch ein Bild von mir machen könntet, euch zusammenreimen könntet, wo die Überforderung herkommt. Aber das möchte ich nicht, ich möchte nicht, dass mir verziehen wird.

Ich würde mir wünschen, dass es leichter wird, darüber zu sprechen. Für mich, aber auch für all die anderen, die sich in diesem Text vielleicht nicht wiederfinden, wenn ich mehr über mich schreibe. Die denken „Na, das was sie getan hat, geht ja noch. ICH bin ein Monster.“ Nicht um zu verharmlosen, welchen Schaden Schläge anrichten, sondern um zu sensibilisieren, damit mehr Leute darüber sprechen, damit es nicht mehr passiert.

Damit Kinder wie mein eigenes wirklich gewaltfrei aufwachsen können.

Damit Mütter ihre Fehler annehmen können und nicht in der Schuld-Wut-Schleife gefangen sind.

Ich wünsche mir, dass ich mir Hilfe holen kann.

Dass ich aufhören kann, mich wie ein Monster zu fühlen, um nicht wieder eins zu sein. Ich möchte nicht erzählen müssen, dass mein Sohn ein aufgewecktes Kind ist. Das wir lange gestillt haben, dass er im Familienbetrieb schläft, dass ich im sozialen Beruf arbeite.

Dass ich ihn mit ganzem Herzen liebe.

Ich möchte nicht die Keule der psychischen Erkrankung als Entschuldigung schwingen, von einer schlechten Kindheit sprechen.

Nicht von bedürfnisorientierter Erziehung reden, damit ich dann sagen kann „und dann ist mir eines nachts, als ich besonders lang an mein Trauma gedacht habe, die Hand ausgerutscht – aber das war mir eine Lehre und es wird nie wieder passieren!“ denn so einfach ist das nicht. Ich habe einem Impuls nachgegeben, den ich nicht kontrollieren konnte.

Das darf nicht sein – aber wie vereine ich das Wissen darum, dass es nicht sein darf, damit, dass es passiert ist?

Wie verhindere ich, dass es erneut passiert, wenn ich nicht darüber reden kann, dass es passiert ist, aus Angst, dass mir gesagt wird, dass ich eine schlechte Mutter bin?

Ich muss akzeptieren, dass es gewesen ist, aufhören, mich zu verurteilen, damit ich nicht noch mehr schlechte Gefühle in die neuen Situationen nehme. Damit ich nicht denke „ich bin sowieso ein Monster“ und dieses Monster mit in meine Identität packe. Aber je mehr ich nicht denken will, dass ich so bin, desto mehr bohrt sich die Verachtung für mich selbst in meine Seele.

Ich rede jetzt darüber. Ich tue es, damit andere es auch können.

Wir, die Eltern, die ihr Kind geschlagen haben, und es nie wieder tun wollen. Wir, die Mütter und Väter mit den Gründen, die unser Verhalten nicht rechtfertigen. Wir, die Väter und Mütter, die vielleicht nie miteinander sprechen. Aus Scham. Aber ich weiß, dass es euch gibt. Und ihr wisst jetzt, dass es mich gibt. Ich rede jetzt darüber, damit jemand, der es sich so sehr wünscht wie ich, sich wiederfinden kann. Damit die Mütter und Väter, die diesen Text lesen und betroffen sind, fühlen, wie groß der Fehler war, wie richtig der Kloß im Hals und die Selbstvorwürfe sind,aber auch, wie gut sie sind.

Wie gut ihr seid.

Wenn ihr euch Hilfe holt, nicht erst beim nächsten Mal, sondern dieses Mal. Egal ob es ein Klaps in der Wut oder ein Stoß aus Angst war. Ob ihr eure Gründe kennt oder nicht. Ob ihr eurer Kind geschüttelt habt, es geschlagen habt, es zu laut und zu oft anschreit. Es gibt Hilfe, es gibt Leute, die euch nicht verurteilen. Es spricht nur niemand darüber.

Ihr seid keine schlechten Menschen. Ich bin kein Monster.
Ich habe nur eins. Ich habe ein Monsterproblem, das irgendwo herkommt.

Und es bleibt so lang, bis ich herausfinde, wie ich es akzeptieren kann. Und dazu brauche ich Hilfe und offene Ohren, keine Vorwürfe. Es ist passiert, und es war schlimm, aber ihr liebt euer, so wie ich mein Kind liebe – und wir können lernen, was es heißt, zu den Eltern zu gehören, die ihr Kind schlugen, aber einen Weg fanden, das Monster an die Hand zu nehmen. Das Monster mit Gründen, das Monster der schlechten Gefühle, es zu zähmen und unseren Kindern eine gewaltfreie Erziehung zu bieten. Und euch andere Eltern bitte ich, so inständig: Hört zu. Bitte hört zu und macht Mut. Es ist der einzige Weg, viele Kinder davor zu bewahren, in sich gefangenen Eltern ausgeliefert zu sein.“

Ihr Lieben, seid bitte einfühlsam mit euren Kommentaren, ja?

Liebe Grüße,

Béa

 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

DAS KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Kann man Kinder überhaupt vor Mobbing schützen?
19. Oct 2021
Impulskontrolle für alle – einige Tipps
14. Jul 2021
Welche Folgen kann es haben, beim Sport immer als Letzten gewählt zu werden?
28. Feb 2020
Wie können wir tolle Jungs erziehen?
25. Nov 2019
„Ich zähle bis 3!“ – Die 1-2-3 Methode und was sie bringt
04. May 2019
„Es gibt Sachen, die schlimmer sind als ein paar Ohrfeigen.“ – Gastbeitrag
16. Apr 2019
„Wer ist ein Fremder?“ – zum zweiten Kindersicherheitsbuch von Melissa und Michael – *mit Verlosung*
10. Oct 2018
#metoo Opfer müssen reden dürfen. Und reden können. Gastbeitrag über Nötigung mit 15
08. Oct 2018
Für mehr Empathie, Mitgefühl und Verständnis – auch in Schulen!
27. Aug 2018

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Werbung

41 Kommentare

Miriam
Antworten 17. Oktober 2017

Danke für deinen ehrlichen Artikel.
Du willst loslassen. Ich vermute, dass du, wie ich, nicht nur einmal mit diesem Impuls, diesem Monster, in Berührung gekommen bist. Wie oft konntest du widerstehen? Wie oft hast du dich gekniffen, tief durchgeatmet, bis 10 gezählt, was auch immer?
Ich weiß, dass dieses eine Mal, als es dich von hinten erwischt hat, wie eine riesige, ultimative und abschließende Niederlage über dir schwebt. Dabei hast du so oft gewonnen. Du hast so oft erfolgreich Widerstand gegen diesen hilflosen, ureigenen Impuls gewonnen. Nur einmal nicht. Nur einmal ist ziemlich nah dran an perfekt. Vielleicht kannst du es gemeinsam mit deinem Kind aufarbeiten. Vielleicht kannst du dich an diesen Impuls erinnern, wenn dein Kind mal nicht weiter weiß und nach dir schlägt. Ihm helfen, dieses Monster zu besiegen und nicht aus Hilflosigkeit zu schlagen. Dieses Verständnis ist von dir schmerzhaft gelernt und kann deinem Kind wirklich helfen, weil du ihm nun vielleicht verständnisvoller begegnen kannst und es auch liebevoll durch diese Extremsituation begleiten kannst.

Was geschehen ist, kannst du nicht ändern, du kannst nur lernen, reflektieren und das Resultat positiv nutzen. Fühl dich ganz feste gedrückt!!

    Tanja
    Antworten 29. März 2023

    Meine Tochter wird bald 25 und manchmal kommt es mir immer noch hoch weil
    Ich sie als Kleinkind oft schlecht behandelt habe . Ich kriege das nicht aus meinem Kopf das mir ein paar Mal die Hand ausgerutscht ist . Das erste Mal war , da hatte sie meinen Mann in die Wange gebissen, so dass es blutete.Oft war ich überfordert wenn es passierte. Ich kann mich an 3 Situationen erinnern , die mir so im Gedächtnis geblieben sind und es tut mir so leid. So 3 mal ist es insgesamt passiert und ich fühle mich bis heute eine schlechte Mutter . Mein Sohn der 6 Jahre später geboren wurde , der wurde niemals geschlagen. Verzeih mir mein Kind , ich hab dich doch so lieb

      Béa Beste
      Antworten 30. März 2023

      Liebe Tanja, habt ihr auch zusammen darüber gesprochen? Du und deine Tochter?

Pinco Pallino
Antworten 28. März 2018

Ich persönlich finde deine Gefühle fast erschreckender, als das was du getan hast. Klar Kinder schlägt man nicht keine Frage. Aber falls es passiert muss man nicht gleich der Meinung sein, man sei eine schlechte Mutter. Es gibt mehrere Themen, wo ich finde, dass - wenn man sich nicht haargenau an die gesellschaftlichen Normen hält- man sich gleich als Versager fühlt: und wenn es nur TV Konsum oder Tablet ist. Wie schon einige kommentiert haben,bin ich auch der Meinung: erklären und entschuldigen genügt. Deine psychische Unsicherheit derzeit schadet wahrscheinlich mehr dem Kind. Lass dir kein Looser Gefühl einreden. Deine Probleme haben fast alle Eltern...

    Solis
    Antworten 8. April 2021

    Je kleiner das Kind, desto schneller überarbeitet es solche Erlebnisse. Leider führt das auch dazu, dass viele schöne Erlebnisse die am selben Tag erlebt wurden, vielleicht auch wichtige, mit "vergraben" werden. Jeder, dem soetwas passiert, sollte sich hinterfragen, ganz stark an sich arbeiten und es nicht einfach abtun.

Miriam K
Antworten 15. Dezember 2018

Liebe Bea, ich finde mich in dir wieder...
Ich bin Mutter von zwei wunderschönen Mädchen (3 3/4 und 7 Monate). Meine Kinder sind das grösste Glück und ich könnte nicht stolzer sein. Und dann gibt es sie, die Momente, in denen ich mich umbedingt kontrollieren muss, mir auf die Lippen beissen, durchatmen usw. Heute Abend habe ich meiner Tochter eine Ohrfeige gegeben, weil sie mich angespuckt hat. Ich war wie gelähmt. Mein Mann hat das mitbekommen und ist verständlicherweise aus allen Wolken gefallen. Ich habe einer Psychologin geschrieben, bin nur noch am weinen und halte mich für das Monstrum schlechthin. Ich ertrage mich selbst nicht und möchte am liebsten weglaufen. Ich habe einfach versagt als Mutter und als Mensch und ich habe wirklich keine Garantie, dass es nicht mehr passiert. Ich bin momentan sehr angeschlagen und meine Geduld ist es somit auch... Ich weiss, dass es besser werden wird und ich irgendwann wieder stark sein kann für 10, aber momentan bin ich es nicht und dann fühle ich mich verloren. Ich habe ständig Angst, in der Erziehung meiner Kinder zu versagen. Ich sehe die anderen Mütter und denke, irgendwas haben sie, was sie cool bleiben lässt. Vielleicht mehr Liebe, mehr Kontrolle; einfach Dinge, die ich nicht habe und gerne hätte. Ich würde mir diese Eigenschaften sofort antackern, nur damit ich endlich besser wäre. Ich habe Angst, mein Kind zu traumatisieren, habe Angst, dass es auch vielleicht mit der Jüngsten passieren könnte und dass mein Mann sich aus lauter Wut von mir scheiden lässt oder noch schlimmer, mich hasst. Ich weiss auch gerade überhaupt nicht weiter und bin gerade so froh, dass jemand so ehrlich ist, weil alles immer tabuisiert wird...

Danke

Karla
Antworten 18. März 2019

Also meine Kinder sind nun schon groß und auch ich habe damals öfters Mal die Nerven verloren mit 3 Kleinkindern.
Ich habe auch darunter gelitten und mit mir gehadert.
Irgendwann hatte ich mich voll im Griff. Ich habe an mir gearbeitet. Trotzdem, als Mutter muss man sich nicht alles gefallen lassen. Es kommt natürlich aufs Alter an, aber anspucken lassen würde ich mich von keinem Kind. Ich fürchte im Reflex würde mir da auch die Hand ausrutschen, Das ist sind aber Reflexe...dafür kann nun wirklich keiner etwas. So kaputt machen darf man sich nicht als Mutter, davon haben die Kinder nun wirklich nichts am Ende.

Lilli
Antworten 2. August 2019

Ich habe mein Kind ebenfalls geschlagen.
Als mein Kind mich in den Bauch getreten hat und Schimpfwörter auf den Vater gerufen hat, da ist mir die Hand ausgerutscht und ich habe mein Kind auf den Mund geschlagen. Mir tut es sehr leid. Ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen kann. Das Kind kann es mir nicht verzeihen. Das war vor zwei Jahren. Sie hat mich an das Jugendamt verpetzt.

Sissi
Antworten 19. September 2019

Vielen Dank für diesen Ehrlichen Beitrag. Mir geht es ähnlich. Ich bin mit 19 Mama geworden, mein Sohn ist inzwischen 20mon alt, Baby #2 ist unterwegs und kommt Ende November. Ich bin alleinerziehend, und war heute Abend mit allem überfordert. Mit mir selbst, meinen Problemen, meiner Schwangerschaft, meinem Sohn... Allgemein allem. Ich habe ihn gewickelt, wollte ihn fürs Bett fertig machen, als er sich mal wieder lautstark geweigert hatte und mein Bett mit seinem Kot versaut hat. Er wollte sich nicht putzen lassen. Mir rutschte die Hand aus und sie landete mit einem lauten knall auf seinem Oberschenkel :( Es war das 1. Mal dass mir sowas passiert ist, und es tut mir leid. So unfassbar leid. Ich kann es mir sicher niemals verzeihen, und ich werde auch sein vor Schmerzen verzehrtes Gesicht niemals vergessen können. Ich habe versagt und kann es nicht wiedergutmachen. Ich überlege meine Kinder dem Jugendamt zu übergeben, einfach um sie vor einer "Mutter" wie mir zu schützen. Ich weiß nicht was ich machen soll :(

Lexi
Antworten 21. Oktober 2019

DANKE!
Habe so eben mein Monster an die Hand genommen!

Sonja
Antworten 18. November 2019

Vielen Dank für diesen Artikel!!!

A+M
Antworten 10. Februar 2020

Danke für Deine Worte! Sie sprechen mir aus der Seele!
Aber WO bekommt man Hilfe???

Kadika
Antworten 25. März 2020

Hallo ihr lieben Leser des Artikels, ich bin die Verfasserin.

Hilfe bekommt man beim Jugendamt, wenn man sich selbst Hilfevsucht, unterstützen sie gern und ohne Vorurteile. Es gibt Familienhilfen die für diese Art Überforderung ausgebildet sind - mir hat außerdem eine Therapie, viel reden, viel ausprobieren und eine Menge Veränderu gen was Regeln und Strukturen angeht geholfen...

Viel Glück!

    Dani
    Antworten 20. August 2020

    Hallo, ich bin auf den Artikel gestoßen nachdem es mir leider schon öfters passiert ist, dass ich meinen Sohn ausgeschimpft und zu fest angepackt habe. Ich entschuldige mich immer bei ihn und berede das auch. Ich erlöste ihn das ich das nicht darf und kein Recht dazu habe. Das hauen dumm ist und von Schwäche in den Moment zeigt. Mir ist das alles bewusst, ich lese viel Versuch mich zu ändern. Bring auch immer wieder Struktur rein. Doch dann kommt das nächste. Ich hab eigentlich auch viel Freiraum. Doch es kommt oft zu den Reaktionen die ich von mir nicht verstehe. Doch es ist ein handeln. Ich komm gar nicht zum durchatmen, da ist es schon passiert. Seh dann nur rot. Am Ende des Tages bin ich nur am zweifeln. Wenn ich mir Hilfe beim Jugendamt suche. Mit was muss ich rechnen? Ich weiß das ich eigentlich eine gute Mutter bin. Unser Kind wird nicht vernachlässigt oder misshandelt!

      Béa Beste
      Antworten 21. August 2020

      Liebe Dani, mich hat eine Journalistin von DIE ZEIT angesprochen, die zu diesem Thema recherchiert - darf ich dich mit ihr kurzschalten, wäre das OK? Liebe Grüße, Béa

        mindfulsun
        Antworten 22. August 2020

        Liebe Dani, hier ist mindfulsun und ich möchte dir auch gern noch antworten.
        Du hast also das Gefühl, du kannst keine Pause zwischen Reiz und Reaktion setzen, auch wenn du es versuchst? Und dann rutscht dir oft die Hand aus? Du hast schon probiert, alleine an dir zu arbeiten? Veränderungen sind ein Prozess und manchmal brauchen wir dabei Unterstützung. Hast du schon über eine Therapie nachgedacht? Und hast du vielleicht Ängste, wie das Jugendamt reagiert? Wäre es eine Möglichkeit für dich erstmal anonym da anzurufen und genau diese Ängste zu schildern? Manchmal brauchen wir Hilfe und Unterstützung, wenn wir es alleine nicht schaffen! Ich wünsche dir, dass du diese Hilfe bekommst. LG, mindfulsun

Michi
Antworten 25. August 2020

Hallo,
Ich habe auch vor kurzem meinen 10 Jährigen Sohn geschlagen. Wir hatten einen sehr heftigen Streit, diesem vorausgegangen war ein Streit zwischen ihm und meiner Mutter und er ist sogar ihr gegenüber und später auch mir gegenüber handgreiflich geworden. Bei sind die Sicherungen durchgerannt und er hatte dann einen großen blauen Fleck im Gesicht übern Auge. Ich bin fertig und mache mir sehr große Vorwürfe. Man darf die Kontrolle so einfach nicht verlieren, aber er kann einen so sehr reizen und provozieren das könnt ihr Euch nicht vorstellen. Soll ich mich an einen Psychologen wenden? Ich habe Angst vor diesem Schritt, ganz große Angst, aber noch mehr Angst habe ich vor der Zukunft. Bitte helft mir.

    Béa Beste
    Antworten 26. August 2020

    Hallo liebe Michi, erstmal vielen Dank, dass du hier kommentiert hast und deine Erfahrung teilst. Was alle Beteiligten brauchen ist meiner Meinung nach erst einmal ganz viel Selbstmitgefühl und Kommunikation. Vielleicht kannst du auch in dich gehen und sehen, warum dieses Gefühl der Provokation bei dir wach wird. Meinst du, dein Sohn möchte dich provozieren? Ich vermute, er kann nicht anders. Welche Bedürfnis steckt hinter seinem Verhalten? Vielleicht könnt ihr miteinander ins Gespräch kommen und euch gegenseitig ohne Vorwürfe zuhören... Vielleicht könnt ihr auch herausfinden, was ihr tun könnt, wenn die Gefühle hochkochen: Auf ein Kissen hauen? Kaltes Wasser ins Gesicht? Natürlich kann ein Psychologe auch viel helfen, und wie Kadika sagt: Auch die Jugendämter haben Hilfsangebote, keine Angst hinzugehen. Liebe Grüße von Béa

    mindfulsun
    Antworten 28. August 2020

    Liebe Michi, hier ist mindfulsun und auch ich möchte dir noch antworten. Ich spüre hier Verzweiflung und Hilflosigkeit bei dir. Und ich möchte dich ermutigen, dir Hilfe zu suchen. Du bist überfordert und gereizt mit den Reaktionen deines Kindes? Vielleicht hilft es dir erstmal zu wissen: Hinter allem steckt ein Bedürfnis und dein Kind möchte dich nicht provozieren. Niemand kann machen, dass du dich so verärgert fühlst, das liegt in dir selbst. Ich glaube, du spürst das auch. Es ist an uns, den Erwachsenen, in dieser Situation die Kontrolle über unsere Gefühle zu behalten und das ist nicht einfach!! Aus diesem Grund möchte ich dir nahe legen, dir Hilfe zu suchen: Für dich und dein Kind! Ich gehe davon aus, Bea meinte in ihrer Antwort mit dem kalten Wasser ins Gesicht: dich! Bitte nicht dem Kind in diesen Situationen kaltes Wasser ins Gesicht schütten!

    Ruhig bleiben, sagt sich so einfach. Diese Ruhe zu finden, dich emotional zu regulieren, dazu braucht es vielleicht Hilfe. Hast du schon anonym beim Jugendamt angerufen? Oder hast du überlegt eine Therapie zu machen? Es gibt Wege. LG, mindfulsun

Solis
Antworten 8. April 2021

Solch ein Moment ist für beide Seiten ein Shock. Wir alle lieben und vergöttern unsere Kinder und dennoch passiert soetwas. Auf jeden Fall soll man sich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Das kann schon ein offenes Gespräch mit einer Vertrauten Person sein. Eltern müssen sich auch mal ne Auszeit gönnen. Wir erwarten so viel und alles gleichzeitig. Auch Kinder bauen (für Eltern vielleicht nicht immer nachvollziehbar) Druck auf, den sie entladen Müssen! Oft erkennen wir nicht, dass sie einfach nur müd sind, obwohl sie uns mit allen Mitteln vom Gegenteil überzeugen wollen. Aber als Eltern sollte man definitiv mit Gutem! Beispiel voran gehen. Erwachsene sollten definitiv mehr Selbstbeherrschung haben, als ihre Kinder, die genau das lernen müssen. Da gibt es nichts schönzureden. Viele sagen, dass es ihnen nicht geschadet hat, als sie selbst als Kinder mal drunter kamen. Aber die Erinnerung ist offenbar geblieben und es ist bestimmt keine schöne.

Ella
Antworten 10. April 2021

Danke für diesen Bericht, wirklich DANKE !
Erst eben hatte ich so eine Situation mit meiner großen Tochter (2,5) welche mal wieder auf die Kleine (7 Monate) draufgegangen ist mit hauen, treten usw.
War gerade nur kurz dabei etwas zu verpacken, froh darüber mal ein paar wenige seltene Augenblicke beide Hände frei zu haben um etwas zu schaffen. Sie hört nicht auf zu hauen, die Kleine weint und mein schimpfen wird ignoriert. Ich weiß es eigentlich besser, müsste mein was-auch-immer-ich-gerade-tue abbrechen, die Kleine hochnehmen und mit der Großen reden aber ich will es doch nur schnell eben fertig machen weil es eilt. Ich bin noch nicht geduscht, keine Zähne geputzt, der Haushalt ist ein Chaos, der Mann wieder irgendwo in der Wohnung verschwunden um am Handy zu daddeln...und dann kommt plötzlich diese Wut, ein Blackout und ich knalle ihr meine Hand gegen den Kopf, gegen die Stirn und es klatscht richtig hörbar. Sie kippt sogar auf den Po, weint bitterlich und ich bin starr vor Schreck. Wie kann ich ihr nur sowas antun wo ich es doch besser weiß ?
Mir laufen die Tränen während ich das schreibe, ich fühle mich einfach nur schlecht.
Ich liebe doch mein Kind über alles - wir haben schwere Zeiten durchgestanden. Wie kann ich ihr da nur so etwas antun ?
Ich weiß ich brauche Hilfe, brauche Zeit für mich, bin absolut ausgelaugt aber im Umfeld schauen alle weg, ich wollte es doch so wird mir gesagt.
Ich wollte meine beiden Mädchen aber ich wollte auch noch ein Mensch sein. Nun bin ich leer und habe meinem geliebten Kind Schmerz zugefügt...

    Béa Beste
    Antworten 10. April 2021

    Liebe Ella, dass es dir Leid tut zeigt, dass du das nicht wolltest und das dir das wahrscheinlich nie wieder passiert. Und dafür brauchst du eine Rund Selbstempathie. Dich selbst verstehen und dir selbst verzeihen, was dir da passiert ist. Einfach erst atmen, und dir eingestehen, dass du ganz arg überfordert warst. Wenn du schreibst "im Umfeld schauen alle weg", bedeutet das, dass du ganz allein bist, dass dir niemand helfen kann, damit du etwas Zeit für dich hast? Liebe Grüße, Béa

Inez
Antworten 30. Juni 2021

Ich bin sehr froh, diesen Artikel gefunden zu haben. Danke dafür! Ich liebe mein Kind (17 Monate) so unendlich viel, doch ich bin schon länger überfordert mit allem und leide an einem Trauma, eine Situation die nach der Geburt passiert ist. Manchmal schimpfe ich ganz doll, wenn ich nicht weiter weiß. Es tut mir jedes mal leid. Ausser meinem Mann habe ich niemand, der mir hilft. Seit er wieder normal arbeitet hat der Stress zugenommen. Ich weiß längst, ich brauche Entlastung. Nur eine Stunde am Tag für mich. Ich komme ja nicht mal mit dem Haushalt hinterher, weil mein Kind mich so fordert, so anhänglich ist. Keine Ahnung, was andere Mütter mit mehreren Kindern machen. Voror etwa einem Monat ist es das erste Mal passiert, dass mir die Hand ausgerutscht ist. Ein leichter Klapps auf den Po. Er hat es kaum gemerkt, die Windel hat gut gepolstert, aber ich hab mir unendlich viele Gedanken gemacht und mir geschworen NIE WIEDER! Doch nach einer Woche, das gleiche... diesmal war es doller und ich hab versehentlich seinen Oberschenkel getroffen.. Er hat geweint. Es hat mir das Herz gebrochen. Wie konnte ich mein Mäuschen zum weinen bringen? Es war ein Reflex, nur wenige Sekunden der Wut und ich hatte keine Kontrolle. Aber es ist nicht nur das, manchmal bin ich einfach uneinfühlsam oder grob. Ich fühle mich wie ein Monster! Dabei versuche ich den ganzen Tag einfühlsam zu sein, eine gute Mama zu sein. 99% des Tages läuft es doch gut. Was ist nur los mit mir in den anderen 1%? Ich liebe meinen Engel doch so sehr! Was kann ich tun und wo kann ich mir Hilfe oder Entlastung suchen? Ich habe Angst vor dem Jugendamt. Was ist, wenn sie ihn mir wegnehmen, weil ich mich ein paar mal nicht beherrschen konnte? Hat jemand Erfahrungen mit einer Therapie? Wo beantragt man die am besten?

Kirsten
Antworten 28. Juli 2021

Es ist für mich sehr schwer, meine Empfindungen zu beschreiben. Sie könnten zerrissener nicht sein...

Meine Eltern erlitten beide in ihrer Kindheit viel Gewalt. Meine Mama schlug meine Geschwister und mich zwar nicht (bis auf 2 Ausnahmen). Doch ihr drohender, zorniger Standardsatz uns gegenüber war immer: "Seid froh, dass ich euch nicht schlage!!!" Erst in der Therapie konnte ich irgendwann diesen Satz aufarbeiten. Doch meine jüngste Schwester bekam als 13-Jährige 2 Ohrfeigen von ihr ab. Meine Mama war damals völlig überfordert, am Ende ihrer Kräfte. Meine Schwester drehte damals deshalb so frei, weil in unserer Familie einfach schon immer nur Chaos herrschte. Und mein Papa es damals fertig brachte, ihr ins Gesicht zu sagen, dass sie nicht gewollt war. Da wurde aus meiner süßen Schwester vorübergehend ein Monster. Und damals wusste ich: Schreitet hier keiner ein, kommt mir meine geliebte Schwester ins Heim. Also schritt ich ein, ging über jegliche Kräfte, aber wir schafften das Unmögliche: Sie kam wieder in die Spur.

Ich persönlich lese in beinahe allen Kommentaren heraus, was auch ich in meiner Familie sehen kann: Kaum jemand kann mit seinen eigenen Gefühlen umgehen und Bedürfnisse kommunizieren. Es ist überhaupt nicht schlimm, Wut, Hass, Verzweiflung, Scham etc. zu FÜHLEN. Doch die Hand zu heben... Doch, ich bin ehrlich: Das finde ich schlimm. Denn ich habe einfach zu viel erlebt, um etwas sagen zu können wie "Ach, ist passiert, war zwar doof, aber wird wieder."

Wenn eine Situation derart eskaliert, dass sie in Gewalt mündet, sind meist weit vorher schon die eigenen Bedürfnisse übergangen worden. Und dann sieht man rot. Ja, in unserer Gesellschaft sind die früheren Ansichten zur Kindererziehung und zu Rollenbildern noch immer fest verankert. Das rechtfertigt aber (verbale) Gewalt nicht.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Kinder verzeihen unfassbar viel. Auch im Erwachsenenalter. Und wenn die Bindung gesund weiterwachsen soll, dann braucht das Kind Eltern, die mit ihren Gefühlen authentisch und bewusst umgehen können. Die zu ihren eigenen Bedürfnissen stehen und auch mal "Nein" sagen können. Denn wer Angst davor hat, dass eigene Kind könne die Mama bei einem möglichen Nein o. ä. nicht mehr lieben, bewegt sich im Bereich des emotionalen Missbrauchs. Kinder dienen nicht dazu, die eigenen, unerfüllten Bedürfnisse zu füllen.

Ich weiß zu gut, wie komplex das Thema ist. Doch aufgrund meiner eigenen Familiengeschichte, meines knapp verhinderten Suizids, der extrem schmerzhaften Aufarbeitung kann ich nur sagen: Lernt mit euren Gefühlen und Bedürfnissen umzugehen. Das hilft auch den Kindern.

Cornelia
Antworten 31. Oktober 2021

Das ist glaube ich das erste Mal, dass ich einen Kommentar hinterlasse. Mir ist es vorgestern passiert. Ich habe Zwillinge (fast 2 1/2), mitten in der schönsten Trotzphase. Meine Tochter war von Anfang an schwierig, ein sogenanntes Schreikind, hat das erste Jahr über nicht länger als 20 Minuten am Stück geschlafen... Hilfe war da, eher wenig. Meine Schwiegermutter hat ausgeholfen wenn’s gar nicht mehr ging, war aber mit einem Kind „gut bedient“, beide zusammen traut sie sich nicht zu, verstehe ich auch. Ich hatte also insofern Entlastung, dass ich zeitweise „nur eins“ hatte. Mein Mann... selbständig und mit der Arbeit eigentlich schon überfordert, psychisch auch nicht wirklich stabil, war nie eine große Hilfe. Meine eigenen Eltern sind früh verstorben. Die Situation war diese: Kinder beide seit Tagen extrem schlecht gelaunt, der eine will dies, die andere das. Ich versuche mich zu zerreißen, aber ich KANN es nicht beiden recht machen! Tochter wacht in der Nacht 6, 7 mal auf, möchte gerne spielen, bespaßt werden, whatever. Mittagsschlaf (zwischen ein und eineinhalb Stunden) hat bisher so leidlich geklappt. Ich muss dazu sagen, dass das außer abends wirklich die einzige Zeit ist, in der ich irgendwas für Haus und Hof erledigen kann. Tochter brüllt nach zehn Minuten wie von Sinnen sie will die Musik am Babyphon hören. Ich schalte die Musik ein, sie brüllt „neeeeeiiiiin, auuuus!!! (Es geht nicht wirklich um die Musik, das ist mir schon klar). Ich hatte an diesem Tag straffes Programm, viel zu erledigen (wer nimmt denn bitte Rücksicht... „ja, ich weiß, hätte ich schon längst erledigen sollen aber meine Zwillinge haben grad eine blöde Phase...“), und als sie mich dann so völlig von Sinnen angebrüllt hat, ist mir... die Hand ausgerutscht. Wobei ich diesen Euphemismus gar nicht mag, aber wem erzähle ich das. Ich habe meine Tochter geschlagen. Ins Gesicht. Nicht fest, es war mehr so ein „Wisch“, aber es hat mich so sehr schockiert dass ich meinen Mann angerufen habe „bitte komm jetzt sofort und übernimm die Kinder für 15 Minuten bis ich wieder bei Sinnen bin.“ Hat er getan. Das Ende vom Lied? Ich toppe euch alle! Gestern Nacht hat mein Mann mir ins Gesicht geschlagen weil ich unsere Tochter geschlagen habe. Und jetzt??? Ich habe immer gesagt „wenn mich ein Mann jemals schlägt bin ich weg.“ Ist es zu tolerieren dass ich überfordert war und meine Tochter geschlagen habe, dass mein Mann es „vergolten“ hat aber nicht? Ich könnte jetzt noch Romane schreiben über Ursache und Wirkung. Mir ist das alles bewusst. Eins weiß ich: wir brauchen professionelle Hilfe, beide. Es hat sehr gut getan, mir das von der Seele zu schreiben.

    Béa Beste
    Antworten 1. November 2021

    Liebe Cornelia, vielen lieben Dank, dass du dieses "von der Seele schreiben" gerade bei mir im Blog gemacht hast. Für dein Vertrauen, für deine Offenheit, für den ehrlichen Umgang mit dem, was dir passiert ist. Ihr seid offensichtlich alle am Ende der Nerven. Und de facto hast du genau das erkannt, was ihr braucht: professionelle Hilfe. Eine gute Familienberatung. Ich drücke dir alle Daumen, dass du das findest. Und dass ihr trotz allem, du und dein Mann, miteinander reden könnt. Ohne Gewalt, auch ohne sprachliche Gewalt. Fühle dich umarmt. Und bleib so reflektiert. Liebe Grüße, Béa

Anna
Antworten 29. August 2022

Hallo Zusammen,
das was ich hier lese ist schon sehr schlimm und tragisch, allerdings geht es noch schlimmer und ich glaube das was ich getan habe topt nochmal alles!
Ich selbst war 13 Jahre in einer gewalttätigen Pflegefamilie. Anschließend zog ich zu meiner leiblichen Mutter deren Gewaltausübung eher psychischer Natur war. Mit 15 wurde ich selbst schwanger und bekam mit 16 meine erste Tochter. Zog in Betreutes Wohnen und alles schien erst einmal gut. Falsch! Meine Tochter verstarb mit ca. 2,5 Monaten am plötzlichen Kindstod. Die Jahre danach kämpfte ich mich durch, machte Therapien und versuchte mein Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen. Mit 26 dann wurde ich wieder schwanger und bekam meinen jetzigen Ältesten. Nennen wir Ihn M (jetzt 11 Jahre alt). Ich trennte mich schon in der Schwangerschaft, da ich ein Händchen für Männer habe die psychisch jemand nieder machen müssen um sich selbst besser zu fühlen. Ich blieb schließlich acht Jahre mit meinem Sohn alleine. Machte eine gute Ausbildung. Alles gut soweit. Denkste! Mein Sohn war schon ab dem Kindergarten verhaltensauffällig und hatte Schwierigkeiten sich an Grenzen und Regeln zu halten. Unser Verhältnis war allerdings sehr gut. Im Nachhinein laste ich mir an, dass ich eine kleine Übermutti war und viel zu inkonsequent. Sprich wenn er Mist gebaut hat, war die einzige Konsequenz, dass ich mit ihm schimpfte. Da die Probleme mit zunehmendem Alter nicht weniger wurden und ich so langsam mit meinem Latein auch am Ende war (dazu kam natürlich noch der Gesellschaftliche Druck - alleinerziehend mit schwieriger Kindheit und das Kind läuft nicht rund- ein gefundenes Fressen für jeden Pädagogen und Sozialarbeiter), schleppte ich meinen Sohn von einer Untersuchung und Diagnostik zur nächsten. Von Hochbegabt bis Verdacht auf ADHS fast schon alles dabei. Jetzt fragt sich bestimmt jeder was dies nun mit dem Thema hier zu tun hat. Dazu komme ich nun. Nach acht Jahre Singledasein lernte ich jemand ca. 300 km weit weg kennen mit dem es scheinbar möglich war eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Ich wurde erneut schwanger und zog in seine Stadt. Mein Sohn fand es sehr gut, da er dort seine Chance sah von vorne anzufangen. Tja dann fingen die Probleme erst richtig an. Erst sorgte mein Partner dafür, dass meine Möbel immer weniger wurden, dann quälte er meinen Hund, sodass ich diesen weggab und dann fing er an meinen Sohn psychisch und auch körperlich anzugehen, sobald dieser Mist baute (Stehlen, lügen, zündeln...). Die ein oder andere blutige Nase war dabei. Ich bin immer dazwischen gegangen und habe versucht meinen Sohn zu beschützen. Leider ohne Erfolg. Als ich mich trennen wollte hob mein Partner selbst mir gegenüber der Hand, schubste mich, sodass ich fast die Treppe runterfiel und drohte mir, mir meine Kinder weg zu nehmen. Er lies mich auch nie mit den Kindern aus der Situation raus, wenn wir uns stritten. Seine Aussage war "Du gehst mit meinem Kind nirgendswo hin" Wenn ich es nun doch bis ins Auto Schaffte mit den Kindern, setzte er sich einfach auch ins Auto und meinte er komme mit. Es standen fast zwei Jahre tagtägliche Auseinandersetzungen zwischen ihn und meinen Ältesten an, in denen ich immer dazwischenstand. Er rechtfertigte es so, dass mein Sohn ja nicht einlenke und er seine Familie beschützen müsse. Indirekt redete er mir noch ein ich sei für seine Übergriffe schuld. Zwischenzeitlich verschlechterte sich mein Verhältnis zu meinem Sohn und wir konnten nicht mehr miteinander reden. Er schwieg immer mehr und machte nur noch Mist, so dass ich ihn erneut in einer Tagesklinik unterbrachte. Ich war nervlich ein Frack zumal ich bei alledem meinen zwischenzeitlich geborenen Sohn (R jetzt 21 Monate alt) rund um die Uhr alleine versorgte und den Haushalt alleine schmiss. Zu allem Überfluss oder soll ich doch besser sagen mein Glück. Wurde ich erneut schwanger. Ein kleines Mädchen - mein Wunsch hatte sich erfüllt nach dem Schicksalsschlag mit meiner ersten Tochter. Jetzt denkt jeder von euch wahrscheinlich spinnt die? Wie kann die in der Situation noch ein Kind bekommen? Nun ja es war nicht geplant und mein Partner hat es provoziert. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass er das unbedingt wollte um mich näher an ihn zu binden. Sicherlich hätte ich ebenfalls aufpassen müssen aber Verhütungsmittel sind teuer und ich komme für Lebensmittel, Auto, Kinder etc. alleine auf. Nun gut ich schweife ab. Da sahs ich nun in einer für mich ausweglosen Situation und dann passierte es. Mein Ältester baute wieder total den Mist und schwieg mich an. Und dann vergaß ich mich. Ich nahm einen kleinen Schreibtischmülleimer und klopft ihn diesen einmal auf den Kopf. Ich wollte an für sich nur leicht andeutzen so nach dem Motto "Hallo, ist da wer" Selbst das weiß ich, ist nicht in Ordnung! Keine Frage! Aber es kam schlimmer. Ich habe ihn mit der Kante erwischt und er hatte eine Platzwunde. Ich wollte sofort in KH und dem Jugendamt Bescheid geben. So kannte ich mich nicht. Es tat mir so unfassbar leid. Ich stand in dem Moment so unter Schock. Was hatte ich getan. Mein Partner der im med. Bereich arbeitet, hielt mich davon ab mit ihm ins KH zu gehen und mich selbst anzuzeigen. Er versorgte die Wunde, schließlich wisse er ja was zu tun ist. Aufgrund dieses Vorfalls beschloss ich, meinen Sohn zu seinem Vater zu schicken. Ich konnte ihn weder vor meinem Partner noch vor mir selbst schützen. Ich kann es mir bis heute nicht verzeihen. Bevor ich handeln konnte, erhielt ich auch schon einen Termin beim Jugendamt. Mein Sohn hatte in der Tagesklinik schon lange vor dem Vorfall erzählt, wie die Situation Zuhause ist. Wer kann es ihm verdenken. Vor lauter Angst, dass ich auch meinen anderen Sohn und meine ungeborene Tochter verliere, leugnete ich alles und ließ meinen M. zu seinem Vater ziehen. Das ist nun schon vier Monate her. Zwischenzeitlich habe ich ihn auch schon besucht und mit ihm darüber gesprochen. Er möchte natürlich zurück zu mir. Traut sich aber nicht das zu sagen, da der Umgang mit seinem Vater auch nicht ideal ist. Ich kann ihn, aber nicht zurückholen. Er hat sogar Angst in den Ferien mich zu besuchen, wegen meiner Partner. Ich komm mit alldem immer weniger zurecht und mir geht es zunehmend schlechter. Mit meinem Partner kann ich nicht reden. Er ist der Meinung er habe nichts falsch gemacht und schließlich bin ich die, die ihn auf den Kopf gehauen hat und entschieden hat, dass er weggehen muss. Seit er weg ist, ist etwas Ruhe eingekehrt und ich hatte viel Zeit über alles nachzudenken. Meine Beziehung macht für mich keinen Sinn mehr, aber ich habe Angst, mich zu trennen, da es immer eskaliert, wenn ich es versuche. Den Kleinen gegenüber ist mein Partner eher liebevoll. Was ein Wunder! Ich kümmere mich alleine um sie. Ich kann ihn nicht mit ihnen alleine Zuhause lassen, weil ich Angst habe er könnte in eine Situation kommen die ihn überfordert. Er versucht unseren gemeinsamen Sohn R eher mit Druck und Zwang zu etwas bewegen zu wollen. So entsteht es beim Wickeln, dass R sich nicht von ihm wickeln lassen will und immer wieder aufsteht, weint und nach mir schreit. Er hält ihn dann fest und drückt ihn runter. Als Argument sagt er mir er hätte Angst, dass er vom Wickeltisch falle. Also übernehme ich alles. Er kann seinen Bedürfnissen nachgehen (meist am Handy und PC spielen, die Nächte mit seinem Sexspielzeug verbringen, Stundenlag duschen und Fußball schauen und es ist ihm dann auch egal, wenn ein Kind dann schreit und ich nicht sofort reagieren kann. Es wird einfach schreien gelassen) und solang nichts von ihm verlangt ist, ich meinen Mund halte, ist es momentan erträglich und kommt zu keinem Streit. Aber Kritik äußern und mich mit dummen Sprüchen beleidigen kann er. So bekomme ich dann auch, wenn mein Sohn abends Schwierigkeiten hat einzuschlafen und ich ihn erstmal auf den Arm nehme, beruhige und ihn dann wieder hinlege, gesagt ich solle das lassen, er will schließlich nicht, dass er so wird wie M. Seine Mutter hat mich schon gewarnt, er sei ein Narzisst und jetzt wo M weg ist wird er ein anderes Opfer finden. Ich habe solche Angst, dass sie Recht behält und das Gefühl ich muss meine Kleinen vor ihm schützen. Und Jetzt kommt das Beste an allem: Da mich alles nicht loslässt, habe ich mich nun entschlossen, meinen Partner zu verlassen und jetzt kommt das Beste. Ich habe mich im Frauenhaus erkundigt. Denn wo soll ich mit den Kindern hin? Wir kamen zu dem Entschluss, dass es besser wäre hinter seinen Rücken die Sachen zu packen und die Möglichkeit für mich besteht, wieder zurück in meine Heimat zu gehen (wie erwähnt 300 km weit weg). Hier ins Frauenhaus zu gehen wäre sehr gefährlich, weil davon auszugehen ist, dass die Situation eskaliert und er durch seine Arbeit wissen könnte, wo sich das Frauenhaus befindet. Die Beraterin gab ich auch die Nummer des dort ansässigen Frauenhauses. Als ich dort anrieft sagte man mir, dort seien keine Plätze frei aber sie könnten mich bei Anträgen etc. unterstützen. Ich solle lediglich das hier ansässige Jugendamt informieren wo ich mit den Kindern bin, da wir geteiltes Sorgerecht haben. Nun gut! Ich habe die Möglichkeit erstmal bei meinem Vater unterzukommen, Freunde und Bekannte aus meiner Heimat würden mich unterstützen und ich wäre wieder nah bei meinem Ältesten, sodass ich ihn zumindest regelmäßig sehe. Es war alles geplant und ein Stichtag gesetzt. Gott sei Dank setzte ich mich, aber noch mit einem Anwalt in Verbindung. Ich darf mit den Kinder NICHT weg! Sobald er das Sorgerecht einklagt und davon ist auszugehen und ich mit den Kindern ohne seine Erlaubnis weg bin, mache ich mich strafbar und ich bekäme wahrscheinlich das Sorgerecht entzogen. Die Gewalt meinem Ältesten gegenüber würde nicht berücksichtigt, da er mit seinen Kindern nicht so umgeht. Bei mir würde die Situation allerdings anders aussehen, da mein Ältester ja schon weg ist, stehen meine Chancen sehr schlecht. Im schlimmsten Fall bekommen wir beide das Sorgerecht entzogen und die Kinder in eine andere Familie. Das will ich auf keinen Fall. Ich bin eine gute Mutter und ja ich weiß es hätte alles so nicht passieren dürfen und ich habe Fehler gemacht, aber ich bin auch nur ein Mensch! Leider wird das in unserem System und bei unseren Behörden nicht so gesehen und solche Fehler werden nie verziehen. Es ist zwar hilfreich hier zu lesen, dass es vielen Eltern so geht und man nicht die Einzige ist die in einer Überforderung etwas tut was ein NO GO ist, aber es ist und bleibt einfach etwas, was immer Konsequenzen mit sich bringt und sei es nur in der Psyche der Kinder. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und bezahle nun dafür. Ich kann nur jedem raten lasst es nicht soweit kommen, wenn ihr im Alltag des Öfteren an eure Grenzen stoßt und auch nur den Gedanken habt einen Klaps zu geben, sucht euch sofort Hilfe bei einer Erziehungsberatung (Caritas, ProFamilia etc. die bieten alle sowas unverbindlich an).

    Béa Beste
    Antworten 7. September 2022

    Liebe Anna, ich habe diese Woche deinen Text noch mal ausführlicher gelesen und mache mir um dich und deine Kinder Sorgen. Wie geht es dir inzwischen? (Ich habe das mit der Idee für einen Blogpost vorerst zurückgezogen, viel wichtiger ist zu wissen, ob du OK bist). Liebe Grüße, Béa

      Anna
      Antworten 8. September 2022

      Liebe Bea,

      ganz ganz lieben Dank für deine Nachfrage. Mir laufen gerade die Tränen. Leider bin ich nach wie vor bei meinem Partner und solange er nicht weiß das ich mich trennen möchte, geht es. Meinen Kindern geht es gut. Sie bekommen von allem nichts mit. Mir hingegen geht es zunehmend schlechter. Ich fühle mich immer mehr von allem im Stich gelassen. Ich habe nun schon zwei längere Telefonate mit dem Jugendamt gehabt. Das eine sogar mit der Sachbearbeiterin die vor vier Monaten uns bezüglich meines ältesten betreut hat. Beide Gespräche endeten damit, dass man mir sagt ich darf nicht in meine Heimat ohne Erlaubnis und er habe das Umgangsrecht. Wie würden Sie sich fühlen wenn ihr Partner einfach mit den Kindern weg wäre. Mein Anwalt hat mir geraten nichts von der körperlichen Gewalt zu erzählen. Ich habe es dennoch angedeutet, aber es will keiner wissen. Ich warte nun auf den Rückruf meines Anwalts, der letzte Woche im Urlaub war. Ebenso habe ich mich bei der Erziehungsberatung gemeldet, wo ich schonmal war. Dort warte ich ebenfalls auf einen Termin. Ich habe nochmals das Gespräch mit ihm gesucht und das Thema mit dem Umgang meines ältesten aufzugreifen und meine Angst ihm gegenüber geäußert ihn mit den kleinen alleine zu lassen. Ich habe es sogar aufgezeichnet. Er sieht seine Gewalt als gerechtfertigt. Mein Sohn wäre krank. Das hatte ich mir sparen können! Ich habe keine Ahnung wie es weiter geht und was ich machen soll. Ich MUSS in dieser Stadt bleiben und das Jugendamt wird sich vor Gericht gegen einem Umzug aussprechen. Egal was ich mache , ich kann es nur falsch machen.

        Béa Beste
        Antworten 13. September 2022

        Liebe Anna, Danke, dass du dich meldest und hier erzählst, wie es dir geht. Und tut mir Leid, dass ich nicht immer gleich antworten kann, aber ich schaue nach dir und frage mich, wie ich dir ein Paket Kraft geben kann, damit du da möglichst unbeschadet weitergehen und dich befreien kannst. Dass du einen Anwalt hast, lese ich ausgesprochen gern, genauso, dass du in der Erziehungsberatung und beim Jugendamt warst! Ja, du bist eine gute Mutter und nein, du kannst nicht alles falsch machen. Du gehst mit Bedacht vor und lässt dich beraten. Du arbeitest an dir. Vielleicht kannst du mit dem Jugendamt auch eine Spur offener werden? Vielleicht auch einige Lösungen entwickeln mit dem Anwalt? Ich habe mich auch entschieden, deine Geschichte erst im Blog "richtig" zu publizieren, wenn sich einiges bei dir gelöst hat und nicht jetzt, weil... das sollen auch nicht zu breit die falschen Menschen lesen. Liebe Grüße, Béa

          Anna
          14. September 2022

          Hallo liebe Bea,
          jetzt habe ich auch etwas mehr Zeit zum antworten. Meine letzte Mail hier war doch nicht so ausführlich wie ich es gerne geschrieben hätte. Bisher ist leider nicht viel passiert. Das erste Telefonat mir der zuständigen Sachbearbeiterin war alles andere als gut. Sie hat mir mehr Vorwürfe gemacht als mich bestärkt. So dran sie nur auf ein gemeinsames Gespräch mit ihm und als ich ihr meine Situation und Angst näher bringen und begründen wollte kamen so Aussagen wie: " Sie werden ihre Gründe für eine Trennung haben" "ich möchte garnicht so viel wissen, dass wäre unfair dem Vater gegenüber. Der hat auch ein Recht auf Beratung" Ich weiß eigentlich schon zu viel" und "Wie würden sie sich fühlen, wenn er einfach mit den Kindern weg will" Die Krönung kam dann in der Aussage " wollen sie ihren Anwalt dann dem Vater mitteilen lassen, dass sie sich trennen!" Also mit Verständnis etc. hatte dieses Gespräch für mich nichts zu tun. Ich war danach auch fix und fertig. Ausser das sie mich runtergemacht hat und mich auf seine Rechte und meine Pflichten hingewiesen hat, hat das nichts gebracht. Hilfe, Fehlanzeige. Selbst als ich auf ihr Drängen bzgl. des Umgangskontaktes, anbot ihm die Kinder zu bringen, erwiderte sie, es sei für die Kinder eine Zumutung drei Stunden Fahrt. Auf beine Aüßerung, dass wenn ich meinen Ältesten besuchen fahre, die Kinder auch immer drei Stunden fahren und ich sie mitnehmen muss, da ich sie nicht alleine bei ihrem Vater lassen kann, ging sie gar nicht drauf ein. Ich weiß auch nicht wieso dieses Gespräch mit ihr sich überhaupt nur noch um den Umzug drehte. Ich bin mit ihr dahingehend verblieben, dass sie jetzt erstmal im Urlaub ist und ich mich ende September bei ihr melden kann, sofern ich bereit wäre ein gemeinsames Gespräch am 04.10 zu führen. Ein paar Tage später rief ich dann die Sachbearbeiterin an, die vor vier Monaten den Auszug meines M. betreut hat. Ich dachte sie kennt die Situation hier eher und kann sich eher in mich hineinversetzen. So war es schließlich auch, aber sie verwies mich natürlich auf die Zuständigkeit und riet mir doch eher zur Erziehungsberatung und ggf. erstmal ins Frauenhaus zu gehen. Sie kann und darf mir zu mehr nicht raten und ich solle alles Weitere mit meinem Anwalt besprechen. Tja bei der Erziehungsberatung warte ich immer noch und gestern habe ich mit meinem Anwalt telefoniert. Dieser setzt sich jetzt erst daran sich zu informieren und außer eine saftige Vorschußrechnung i. H. v. 714,- Euro kam nichts bei rum. Diese Rechnung musste ich wohlgemerkt direkt überweisen, damit er sich schlau macht. Heute wollte er mich dann zurückrufen und mir seine Informationen mitteilen. Tja wie soll es mir nun mit alldem gehen? Ich fühle mich alleine und im Stich gelassen. Ich komme nicht mehr so wirklich zur Ruhe und zweifel an allem. Mein Partner hat mittlerweile auch meine Ablehnung ihm gegenüber bemerkt und versucht eher auf Mitleid zu setzen, was auch sehr gut funktioniert. Er erzählt jeden Tag jetzt wie stolz er auf unsere zwei Kleinen ist, aber sich mit kümmern und mich entlasten ist halt nicht. So bekam ich vorgestern als ich es einmal gewagt habe ihn für 20 Minuten mit den Kindern alleine zu lassen, weil ich noch ein Paket wegbringen musste zwei Videos geschickt indem mein kleiner Junge Rotz und Wasser weinend an der Tür gestanden hat und nach mir rief. Dieser Druck immer, macht mich fertig. Ich fühle mich zunehmend kraftloser und spiele mit dem Gedanken einfach in der Situation zu verharren. Er tut mir auch extrem Leid, weil ich so handeln muss und ihm das antue, aber dann kommen die Erinnerungen. Mein blutendes Mutterherz welches an meinen M. denkt und die Angst. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich will doch nur, dass meine Kinder einen guten Papa haben, der sich kümmert und für sie da ist und ich vermisse meinen Sohn so extrem. Es ist so schlimm für mich wenn ich daran denke was er mitmachen musste und zu wissen, dass es ihm jetzt auch nicht wirklich besser geht. Ich kann nichts tun. Ich kämpfe mich so von Tag zu Tag und mit jedem Tag fühle ich mich leerer, kraftloser und von Zweifeln zerfressen. Ich denke das wird hier auch erstmal der letzte Beitrag von mir sein. Ich möchte hier nicht nur rumheulen und mich auslassen. So bin ich nicht.

          Béa Beste
          16. September 2022

          Liebe Anna, wenn es dir hilft, deine Situation zu meistern, dann bist du willkommen, alles hier zu schreiben, was du denkst, dass es dir gutut. Eine Sache möchte ich allerdings, dass du weißt: Es ist zwar ein recht verstecktes Winkelchen des Blogs, aber was du hier schreibst ist öffentlich, d.h. jeder kann das lesen, d.h. nicht nur ich, sondern jeder, der unter dem Beitrag scrollt. Wie auch immer: Ich spüre, dass es dir auch hilft, dieses Geschehen auch "loszuwerden". Ich habe auch eine Idee, vielleicht hilft dir das einfach: Kennst du die BKE online Beratung? Ich habe mich mit denen im Rahmen eines Blogposts beschäftigt, vielleicht hilft dir das auch: https://www.tollabea.de/fuer-die-schlimmsten-ichkannnichtmehrs-des-lebens-die-bke-onlineberatung-kann-helfen-werbung/ Liebe Grüße, Béa

Anna
Antworten 16. September 2022

Liebe Bea,
erstmal lieben Dank für deinen Link/Hinweis. Mir ist durchaus bewusst, dass dies hier jeder lesen kann. Gerade deshalb habe ich auch meine Geschichte hier veröffentlicht. Zum einen ist es wie du sagst, es hilft mir um etwas besser damit klar zu kommen. Mir ist auch durchaus bewusst, dass es genug Kritik geben kann und wird. Ich habe das hier eingestellt in der Hoffnung evtl. auf jemand zu treffen, der evtl. Ähnliches erlebt hat. Andere Sichtweisen zu bekommen. Ich meine vielleicht bin ich ja das Problem und sehe die Dinge falsch. Ich sage auch nicht, dass ich besser bin als er oder es mehr verdient hätte mir meine Fehler zu verzeihen. Das kann ich ja selbst nicht mal. Vielleicht gehören uns beide keine Kinder. Wer weiß das schon. Der Unterschied für mich besteht einzig und allein darin, dass ich mir meiner Fehler bewusst bin und die Verantwortung dafür trage. Ich suche mir Hilfe. Und wenn nur eine einzige Mutter meine Geschichte davon abhält ihrem Kind einen Klaps zu geben oder dergleichen, war es die Zeit wert. Und ja , es fällt mir schwer nachzuvollziehen, wie die Gesetzgebung und auch die Behörden so agieren können. Ich möchte ja niemand seine Kinder wegnehmen, vorenthalten oder dergleichen. Ich möchte lediglich jegliche Hilfe für und (meinen noch Partner inbegriffen) um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden und mein Leben da Leben wo es mir gut geht. Starke Eltern starke Kinder oder?! Was soll ich den meinen Kinder später sagen, wenn sie mich fragen wieso ich nicht zurück in meine Heimat gegangen bin wenn es mich doch glücklich gemacht hätte? Wir reden hier ja nicht von einem Umzug ins Ausland. Was soll ich meinen Kindern den bitte vorleben? Das es normal ist sein Leben unglücklich zu verbringen?
Wie gesagt ich werde mich erstmal nicht mehr melden. Mach dir bitte keine Sorgen . Ich habe mir Hilfe und Unterstützung gesucht und sie nun auch gefunden.

    Béa Beste
    Antworten 19. September 2022

    Liebe Anna, lieben Dank, dass du dich hier meldest. Wenn das alles für dich wichtig ist, und ggf. die Erfahrungen anderer helfen, kann ich auch einen Blogbeitrag aus deinen Einträgen machen. Ich habe das erst mal zurückgehalten, weil ich dann schon sehr viel Reichweite erzielen würde und auch viele Reaktionen... Ich muss sagen: Ich bewundere deinen Mut, dich mit allem auseinanderzusetzen, Lösungen abzuwägen. Und dass du Hilfe hast, beruhigt mich wirklich! Liebe Grüße, Béa

Anna
Antworten 10. Dezember 2022

Hallo liebe Bea,

ich möchte mich nur kurz einmal melden. Ich habe nun Ende Oktober die Trennung ausgesprochen und er ist wieder Erwarten nicht ausgerastet. Allerdings ist es so, dass er die Trennung nicht akzeptieren will und ich ohne seine Einverständnis nicht mit den Kinder aus der Wohnung ausziehen kann. Demnach habe ich einen Antrag bei Gericht eingereicht auf Genehmigung. Zwischenzeitlich habe ich mich auch damit abgefunden nicht in meine Heimat zurück zu gehen und ca. 17 km eine Wohnung gefunden. Aber wie gesagt er stimmt dem nicht zu. Ich bin nach wie vor in der Erziehung und Lebensberatung was mir sehr gut tut und ich habe mir Hilfe beim weißen Ring wegen psychischer Gewalt geholt. Demnach weiß ich jetzt auch wie es zu alldem kommen konnte und das sich das gaslighting nennt. Das hilft mir etwas. Meinen Kindern geht es sehr gut, wobei der jetzt zweijährige immer weniger mit ihm machen möchte. Er schreit alles zusammen, wenn er auch nur erwähnt, dass er ihn die Windel wechselt oder zähne putzt. Von meinem großen habe ich leider nichts mehr gehört, aber das ist in der jetzigen Situation auch OK. Ich werde ersteinmal hier alles regeln und dann die regelmäßigen Umgangskontakte einfordern. Leicht fällt mir alles nicht aber bisher komme ich zurecht. Wie gesagt ich wollte dir nur ein kurzes Lebenszeichen geben. Liebe Grüße

    Béa Beste
    Antworten 11. Dezember 2022

    Hallo liebe Anna, ich freue mich sehr, dass du dich meldest - und auch dass du offensichtlich Fortschritte machst. Ich spüre, dass die Perspektive einer Befreiung in dir eine gute Energie freisetzt. Ich bewundere die gute Balance aus Geduld und Zielstrebigkeit sehr, die ich aus deinen Zeilen lese. Es macht mir Freude, dein persönliches Wachstum dadurch zu beobachten, und freue mich auch über weitere Meldungen. Liebe Grüße, Béa

Eine mutter
Antworten 13. Oktober 2023

Ich verstehe dich
Der beitrag hat mir aus der seele gesprochen meine tochter ist das beste in meinem leben und wir können nichts machen als uns helfen zu lassen und an uns zu arbeiten unsere kinder haben nur das beste verdient !
Und man muss das monster an der wurzel packen für unsere kinder !!!

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.