#ichbingutso – ein Hashtag gegen Diätwahn und für eine bessere Körperwahrnehmung


Ihr Lieben, hier sind die Gedanken einer Frau, die als „Endwinterwunder“ twittert und die vielleicht ab jetzt den einen oder anderen Gastbeitrag hier noch schreibt, bevor sie vielleicht einen eigenen Blog startet. Sie hat Gutes und Wichtiges mitzuteilen – in diesem Fall zu einer Diskussion, die letzte Woche auf Twitter viele Eltern beschäftigte.

Sie schreibt:

Aufgrund eines Tweets von Béa trugen zahlreiche Mütter Ihre Erfahrungen zu Kinderfiguren und den Kommentaren dazu zusammen. Viele Mütter müssen sich Kommentare zu ihren angeblich zu dicken Kindern anhören. Und da bei Mädchen und Jungen, die ganz normal gebaut sind. Die Norm, as Bild in den Köpfen der Menschen, wie ein Kind aussehen darf, scheint sich immer weiter zu präzisieren. Und die Tolanz „Abweichungen gegenüber“ ist gering. Ein Kind passt nicht ins Bild? Da ist die Sorge der Umwelt sofort groß!

Dieses Kind wird es schwer haben und gerade Menschen, die es gut meinen, glauben, die Gesundheit und das Ansehen des Kindes retten zu müssen.

Das geht im Übrigen, meinen Erfahrungen nach, in beide Richtungen. Nicht nur zu dicken Kindern wird das Essen verboten und eingeredet, sie seien nicht in Ordnung so. Auch, wenn ein Kind dünner ist, als man sich das vorstellt, wird in Krabbelgruppen, von Omas und sogar den Mütter gegängelt, korrigiert und permanent zum mehr essen aufgefordert.

Mir fiel dazu gleich eine Erfahrung aus meiner Kindheit ein. Die Mutter meiner etwa zehnjährigen Freundin bezeichnete sie oft als dürre Sau, Knochengerippe oder meinte, sie könne sich hinter einem Besenstil verstecken. Ich fand das schon als Kind verstörend. Wenn ich heute darüber nachdenke, schockiert es mich, was diese Beschimpfungen – denn etwas anderes ist das Geschilderte für mich nicht –  in der Kinderseele kaputt machen.

Denn auch wenn es heutzutage fast als Kompliment gilt, als dürre bezeichnet zu werden, bleibt das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein. Also eben nicht gut so, wie man gerade ist.

Mein eigenes Kind war bei der Geburt eher leicht und klein und obwohl sie rasant wuchs, blieb sie immer am unteren Rand der normalen Gewichtsskala.  Es fällt mir schwer, das einzugestehen – vor allem, mir selbst – aber ich hatte anfangs die propperen Pausbackenbabys aus der Windelwerbung im Kopf und das Gefühl, mein Kind äße nicht ausreichend. Ich quälte mich, betrachtete manchmal heimlich ihre sich deutlich abzeichnende Wirbelsäule und zählbaren Rippen. Ich weiß heute gar nicht mehr wer es war, ein Arzt? Eine Freundin? Aber irgendwann (meine Tochter muss damals etwa 3 gewesen sein) sagte jemand zu mir: „Schau Dir Dein Kind doch mal an! Sie ist aktiv und offensichtlich gesund! Sie ist ein Kind und muss in kein Schönheitsideal passen!“ Ich war zuerst entrüstet.

Mein Kind war doch wunderschön! Perfekt, so, wie sie war.

Aber dann wurde mir klar, dass ich immer gedacht hatte, sie hätte nicht „genug zuzusetzen“ um gesund und glücklich zu sein. Ich hatte angenommen, es wäre meine Aufgabe als Mutter, dafür zu sorgen, dass sie fit genug für das Leben wird und dass dazu gehört, ihr ein dickes Fell anzufüttere, oder zumindest genügend Reserven. Aber manche Kinder nehmen eben nicht so zu, wie Andere. Und zumindest mein Kind, steckte Magen-Darm-Grippen oder andere Erkrankungen genau so gut weg, wie ihre Freunde mit mehr „Reserven“. Sie ist unheimlich sportlich, aktiv und einfach wunderbar, so, wie sie ist. Und ich verbitte mir, dass Verwandte oder Bekannte bei gemeinsamen Essen von ihr verlangen, dass sie ihren Teller leer essen oder „Wenigstens noch das Fleisch rausfuttern“ soll. Nur das Kind selbst, kann sagen, wann es satt ist und jegliche Manipulation ist ungesund. Meine Tochter zeigte mir das einmal sehr eindrucksvoll, indem sie mich aufforderte, wenigstens noch eine Stulle zu essen, nachdem ich wirklich satt war. Probiert das bitte einmal aus. Ich empfand das Gefühl als sehr unangenehm.

 Ich finde Kinder, egal ob eher schmal gebaut oder pummeliger sollten sich über Essensmengen noch keine Gedanken machen müssen.

Sie essen, bis sie satt sind und gut. Und genauso sieht es mit Figuren aus.

Nur wenige Kinder im Vorschulalter sind wirklich zu dick oder dünn und das wird dann schon dem Arzt bei den regelmäßigen Kontrollen auffallen und er wird Maßnahmen vorschlagen. Ist das Kind fit und akriv und fühlt sich wohl? Prima! Dann ist es genau so wie es ist, gut so!

Ich wünsche mir für meine Tochter, dass sie sich mit ihrem Körper wohl fühlen kann.

Dass sie durch die Schwimmhalle gehen kann, ohne dass sich Rentnerinnen in die Seiten knuffen und zu wispern, das Kind müsse mal ne Stulle mehr essen. Denn es kann niemand Fremdes einschätzen, wie dick oder dünn mein Kind zu sein hat, um gesund und glücklich zu sein und deshalb, sollte auch keiner an ihr herumkorrigieren wollen.

Liebe Grüße,
Euere Endwinterwunder

P.S. von mir, Béa

Ich bin in diese Serie irgendwie reingeschlittert…. am Anfang war ich nicht überzeugt, aber ab der 2. Staffel ist sie echt klasse und thematisiert auf sehr lustige Art und Weise das Thema Körperakzeptanz:

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Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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