komplett verrückt – den muss man einfach lieb haben – Liebesbrief an Yvonne’s Großen


Mein Großer wird schon wieder ein Jahr älter – und ich frage mich, wo ist die Zeit nur hin. 

Die letzten Stunden im Bauch und auch die kurze Entbindungszeit kann ich noch ganz (naja, fast..) genau nachfühlen.

Ich weiß, wie ich den Nachmittag verbracht habe, wie wir Deine Schwester bei Nachbars ins Reisebettchen gelegt haben, Top Gun lief und der beste Vater noch nur-noch-schnell-was-fertig machen musste. Irgendwann war der Film aus und wir machten uns so laaangsaaam auf den Weg ins Krankenhaus.

Damals herrschte weltweit große Aufruhr wegen der Schweinegrippe, dass ich jegliche „unnötige“ Arzt- und Krankenhausbesuche weitestgehend vermied. Die Kontrollen durch die Frauenärztin und die Lieblingshebamme reichten völlig. So weiß ich aber auch genau, dass ich teilweise mit Uhrzeit die Papiere ausfüllen musste. Und eine Unterschrift leistete ich – so zwischen den Wehen – 23:58 Uhr.

Ich hatte echt Bammel vor der Geburt! Denn so ein langwieriges Prozedere, wie bei der Riesenschwester Jahre vorher im heimeligen Geburtshaus, sorry Großer, aber darauf hatte ich echt nicht noch einmal Lust!

Ich wollte alles, bis auf eine PDA – einfach alles, was es aus einem Tropf so gibt. Die Schwestern meinten, es sei dafür längst keine Zeit mehr.

Sie sollten Recht behalten: 1:06 Uhr warst Du schon da. Völlig überraschend für uns alle. Der Papa war noch garnicht fertig mit Knöpfelesen – es war ja schließlich auch sein erstes Mal in einem Kreischsaal.

Und dann das: MAMA! Du hast als erste Töne wahrhaftig „Mama“ gesagt! Zumindest sagt das Dein Papa und auch die Hebammen und die Ärztin haben es genau gehört und verdutzt geschaut. Bitte verzeih, dass ich das in diesem Moment nicht genau gehört habe – ich musste erst einmal wieder zu mir kommen.

Mensch Kerl – das war wohl der Beginn einer ganz großen Liebe.

Wir sind uns so gleich – darum rasseln wir auch so oft aneinander. Und wir bereuen dann immer zutiefst, dass wir es wieder so sehr eskaliert haben lassen. Ich darf Dir seit Neuestem keinen Abschiedskuss mehr in der Öffentlichkeit geben – das ist ok! Damit kann ich leben! Aber Du musst mir versprechen, dass wir dann wieder in unbeobachteter Umgebung kuscheln und knutschen. Es gibt nichts Wunderschöneres, als Deine glücklichen Leuchteaugen!

Seit Jahren beobachte ich mit Schrecken, wie Du echt groß geworden bist. Du bist echt eine Kanone! Du saust allein durch die Gegend zu deinen Trainings, zählst dabei jeden Kilometer und stoppst die Zeit. Du räuberst mit Deinen Kerlen einfach so über den Kiez – kurze Absprachen am Telefon genügen und ihr seid weg. Ich wünsche mir manchmal etwas mehr Bedachtheit, kenne Deine Grenzen und bedenke, wenn Du einmal kaputt bist, dann gehst Du nur schwer wieder zu reparieren. Dein Körper ist keine Hose, deren Knielöcher mal ganz einfach zu flicken sind.

Oh ja, und das Thema Flicken! Mensch Kerl – Du bist ein Junge! Und Jungen haben verdammt nochmal kein Interesse an Style und Mode zu haben! Dacht ich mir eigentlich immer.. Aber Du… Naja, bist halt mein Sohn! Was soll ich sagen 🙂 Aber bitte im kommenden Lebensjahr weniger Knielöcher – Flicken darf ich ja da nicht mehr drauf nähen – „Is Babykram!“ hast Du gesagt!

Hey Kerl, Du Raubtier im Engelskostüm: auch Béa fand dich seit eurem ersten Zusammentreffen spannend – das ist das Leben auch mit Dir – wie eine Pralinenschachtel… ! Danke, mein wunderschöner Großer, dass Du da bist!

Deine Mami Yvonne

 

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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1 Kommentare

Eva
Antworten 28. Oktober 2017

Was für ein wunderschöner Text ... Da steckt soviel Liebe drin.

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