tinkerbrain von A bis Z – Interview mit Anke M. Leitzgen und Gesine Grotrian-Steinweg


Anke, Gesine und ich kennen uns eine ganze Weile, und sehr viel gemeinsame Gedanken fließen in unsere tagtägliche Arbeit ein. Grund dieses Interviews ist eine neue Buchreihe der Beiden, die im Beltz & Gelberg Verlag erschienen ist: Forschen, Bauen, Staunen von A bis Z – eben tinkerbrain! Das sind 24 Bücher, die richtig gut in der Kinderhand liegen, mit denen man sich die Welt erobert – ganz in tolla Manier. 

           tinkerbrain

                                    

Hier erfahrt ihr mehr über die Autorinnen:

Wer seid ihr?

Anke: Privat sind wir Freundinnen und Mütter. Beruflich sind wir zusammen „tinkerbrain“. Dieser Namen passt so gut, weil wir Lernprozesse gestalten. Also der Frage nachgehen: Was ist der beste Weg, um eine bestimmte Sache zu lernen? Und da gibt es nichts Besseres als Selbermachen, also „tinkern“. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir Bücher, Experimente, Materialien, Workshops und Lernräume.

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Gesine: Als ich an einem Konzept für ein Magazin von und für Kinder gearbeitet habe, empfahl mir eine gemeinsame Freundin, Anke dafür zu gewinnen. Dabei haben wir gemerkt, dass wir für die gleichen Dinge brennen: Kinder zu ermutigen, kreativ die Welt zu erobern. Außerdem ist es uns beiden wichtig, besonnen mit Ressourcen umzugehen, und nicht den einfachsten, sondern den besten Weg zu nehmen. 

… und was macht ihr, wenn ihr euch keine Bücher ausdenkt?

Anke: Wir versuchen ständig, uns KEIN neues Buch auszudenken – und dann passiert es doch. Ideen dazu kann man überall finden, und wenn man einmal damit angefangen hat, ist es kaum mehr möglich, diesen Blick wieder abzustellen. Außerdem entwickeln wir Workshops und Produkte, die sich wiederum aus der Arbeit an den Büchern ergeben.

Wie schnell habt ihr die Bücherreihe geschrieben?

Gesine: Wir haben rund zwei Jahre gebraucht und in dieser Zeit rund 1000 Experimente ausprobiert, verändert und oft ganz neu erfunden. Aus dieser Sammlung konnten wir etwa 200 Ideen für die Buchreihe verwenden.

Nach welchen Kriterien habt Ihr die Experimente ausgesucht?

Anke: Zu Beginn haben wir festgelegt, was eine Idee, die ins Buch darf, leisten muss. Zum Beispiel: Können das die Schulanfänger schon? Finden Fünftklässler das auch noch spannend? Sind die Zutaten in der Regel im Haus? 

Gesine: Es sollte für jeden Typ etwas dabei sein: für Bewegungskinder, für Bastler, für die Wilden, für die Zartbesaiteten. Für die, die gern allein spielen, und für die, die am liebsten mit einem Rudel Freunde unterwegs sind. Viele Ideen eignen sich für die Schule genauso wie für den Kindergeburtstag oder das Papa- oder Mama-Wochenende.

Welche Rolle hat die Sicherheit bei der Auswahl gespielt?

Gesine: Eine große. Es gibt zum Beispiel spektakuläre Ergebnisse, wenn man mit Textmarkern experimentiert. Aber das ist nicht unbedenklich. Auf solche Themen haben wir verzichtet. Manchmal schweren Herzens. 

Anke: Natürlich könnte man sagen, dass es auch gefährlich ist, mit Messer und Feuer zu hantieren. Aber den sachgemäßen Umgang damit muss jedes Kind unbedingt irgendwann trainieren. Manche Experimente müssen die Kinder deshalb gemeinsam mit Erwachsenen durchführen. Um sie klar hervorzuheben, sind sie allerdings immer auffällig markiert. Über ganz praktische Dinge haben wir lange nachgedacht. Etwa: Wie sagt man den Kindern, dass sie Unterstützung brauchen, ohne sie aus der Begeisterung fürs Selbermachen zu reißen? 

Es sind ja Kinderbücher. Haben Eltern auch etwas davon?

Gesine: Das Spannende dabei ist, dass man als Mutter oder Vater die typische Rolle der Welterklärer hier auch mal aufgeben kann. Denn wer kann schon aus dem Stegreif erklären, wie Wind oder Erosion entsteht? Oder wie der Herzkreislauf oder die Newton`sche Bewegungsgleichung funktioniert? Wenn man dann zusammen das Modell dazu baut und mit dem Kind gleichzeitig das Aha-Erlebnis hat, verbindet das einfach. Lernen ist nun mal zuallererst Beziehungssache. 

Experimentierbücher für Kinder gibt es wie Sand am Meer. Was macht das A bis Z so besonders?

Anke: Hier kann das Kind der Anführer im Team sein! Die Fotos zeigen Schritt für Schritt, wie es geht und die kleinen Texte dazu sind auch von ungeübten Lesern gut zu schaffen. Außerdem gelingen die Experimente fast immer unter fast allen Umständen. Das war uns so wichtig, weil wir mit diesen Büchern auch die Kinder erreichen, die eigentlich nicht gern lesen. Diese Chance muss man nutzen! Nach einem Workshop kamen zum Beispiel mal ein paar Jungen auf uns zu und meinten: „Was? So was steht wirklich in Büchern?“ Darum geht’s! Wir wollen Kindern ganz unmittelbar zeigen, dass man mehr erlebt, wenn man liest. 

Womit habt ihr eigentlich als Kinder am liebsten gespielt? 

Anke: Mit Jungen. Typische Mädchen-Spiele haben mich gelangweilt. Staudämme, Konservendosen-Telefone und Buden bauen, Nachtwanderungen machen, diese Dinge habe ich geliebt!

Gesine: Genau. Klettern, Rennen, Sandburgen mit und ohne Wasser und neben Indianer natürlich Pipi Langstrumpf und Piraten.

Was sind eure Pläne und Ziele für die Zukunft?

Gesine: Das A bis Z wird in mehrere Richtungen weiter wachsen. Im Moment entwickeln wir Ausstellungen und passende Workshop-Formate für Museen und Schulen. Außerdem wird es eine Reihe für Kindergartenkinder geben. 

Bitte ganz schnell ergänzen: Das Lernen der Zukunft …

Anke: … ist genauso aufregend und anstrengend, so frustrierend und beglückend wie es schon immer war.

Gesine: lacht

Vielen Dank für das Interview!

Béa

tinkerbrain findet ihr hier: 

http://www.grotrianleitzgen.de

Jetzt kommt’s: Anke, Gesine und der Beltz & Gelberg Verlag verlosen 3 Bücherpakete mit je 8 Buchstaben unter unseren Tolla Blog LeserInnen – und wir berücksichtigen auch bis zu 3 Buchstaben-Wünsche dabei. Um bei der Verlosung mitzumachen, teilt bis zum 30.05.2014 diesen Blogbeitrag oder unseren Post auf Facebook, taggt uns darin (@TOLLABOX.de damit wir es mitbekommen) und kommentiert etwas Nettes dazu – z.B. was ist euer Lieblingsbuchstabe! – oder teilt via Twitter @Tollabox.
Wer nicht so gern Social Media nutzt, teilt am besten über Email und lässt es uns mit einer Email an [email protected] wissen! Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Die Gewinner geben wir Ende nächster Woche bekannt.
Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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