Vereinbarkeit klappt! Nicht ohne meinen Wohnhelfer – Gastbeitrag von Esther


Vereinbarkeit ist oft ein Problem! Wer von euch dachte, ein Au Pair müsste her … und hatte dann aber keine Lust, auch noch ein Heimweh-Teenie mit zu erziehen? Vor kurzem ist Esther Filgut auf uns zugekommen und hat uns von ihrer Idee erzählt: Die Wohnhelfer. Im Netz zu finden als Room and Care.  

Esther wohnt mit Mann und vier Kindern in Frankfurt. Sie leben das Room and Care Konzept selbst seit nunmehr vier Jahren und können so Job und Familienleben gut vereinbaren!

Hier erzählt sie selbst euch mehr darüber:

„Vier kleine Kinder, zwei Jobs, ein Familienhaushalt, Arzttermine, Papierkram und die ganze Organisation drum herum. Und die Großeltern 250 km entfernt.

Ich will ehrlich sein…

Dieses Leben bringt uns gerade echt an unsere Grenzen.

Und ich merke wieder, wie wichtig für uns die Unterstützung durch einen Wohnhelfer ist. Unser Vorhaben, es mal ohne Wohnhelfer zu versuchen, haben wir schon nach vier Wochen wieder verworfen.

Für uns geht es nicht ohne. Und deshalb machen wir uns gerade wieder auf die Suche…

Aber von vorne…

Ein Wohnhelfer? Was ist das?

Das ist meine eigene Wortschöpfung und bezeichnet eine Person, die bei uns zu Hause mietfrei wohnt und uns als Dankeschön regelmäßig nach vorher getroffener Absprache kostenlos im Alltag unterstützt, vor allem bei der Kinderbetreuung und im Haushalt. Wohnen und helfen. Ein Wohnhelfer eben. Sehr ähnlich dem Au Pair Konzept. 

Und so ist die Idee auch entstanden.

Der Gedanke: Warum ein Au Pair vom anderen Ende der Welt zu uns holen, das uns bei der Kinderbetreuung unterstützt, wenn auch der Student von nebenan eine günstige Unterkunft sucht und bereit ist, uns als Dankeschön für das mietfreie Wohnen kostenlos im Alltag zu unterstützen. 

Denn unsere beiden Au Pair Erfahrungen waren leider nicht sehr positiv.

Und das, obwohl uns das Au Pair Konzept gut gefiel: Ein junger Mensch aus dem Ausland, der bei uns wohnt, uns im Alltag unterstützt, eine feste Bezugsperson für unsere Kinder ist und eine fremde Sprache und fremde Kultur in unsere Leben bringt.

Schon bei unserem ersten Au Pair stellte sich leider heraus, dass das eine sehr romantisierte Sicht der Dinge war. Denn was wir nicht bedacht hatten: Ein Au Pair verlässt sein Heimatland, Familie und Freunde für eine Gastfamilie und fühlt sich anfangs tatsächlich fremd im Land. Die Familie ist der einzige Bezugspunkt. Dies bringt eine große Verantwortung mit sich und erfordert in den ersten Wochen viel persönliches Engagement, Zeit und Geduld, die sich nicht immer auszahlt.

Auch unser Au Pair aus Ungarn war anfangs von Heimweh und Liebeskummer geplagt und wir gaben unser Bestes, dass sie sich bei uns wohlfühlte. Allerdings waren wir unter der Woche tagsüber im Büro. Unsere Kinder waren in der Kita. Unser Au Pair war viel alleine zu Hause und konnte die freie Zeit nicht für sich genießen. Begrenzte Deutschkenntnisse erschwerten die Kommunikation. Nach vier Monaten ging sie wieder nach Ungarn zurück und wir standen wieder ohne Unterstützung da.

So schnell wollten wir aber nicht aufgeben. Ein neues Au Pair musste her.

Also wieder ran an den zeit- und energieraubenden Auswahlprozess. Profile auf Vermittlungsportalen sichten, zahlreiche Emails und Skype-Telefonate mit diversen Au Pairs führen. Für die nächsten Wochen war unser Abend-Programm nach einem anstrengenden Büro-Tag gesichert. Es gibt schöneres, aber wir wollten ja ein neues Au Pair.

Ich will es an dieser Stelle abkürzen. Nach knapp drei weiteren Monaten war das Visum für unser neues Au Pair erteilt, Willkommensplakate waren gemalt. Leider alles umsonst: unser Au Pair hatte kalte Füße bekommen und kam nicht.

Und dann entstand die Idee und der „Wohnhelfer“ wurde geboren.

Charlotte, eine sehr entfernte Bekannte auf Wohnungssuche, war unsere erste Wohnhelferin. Charlotte zog kurzerhand bei uns ein, freute sich über ihr mietfreies neues Zuhause und war vom ersten Tag an eine enorme Hilfe für uns.

Es war plötzlich so einfach: Kein langwieriger Au Pair Auswahlprozess, kein Warten auf das Visum, kein Heimweh, keine Start- und Sprachschwierigkeiten, keine monatlichen Kosten. Charlotte zog ein, fühlte sich wohl und unterstützte uns als Dankeschön wie vorher abgesprochen.

Als selbständige Grafikdesignerin konnte sie sich ihre Arbeitszeiten so organisieren, dass sie unsere 2 jährigen Mädchen vier Tage die Woche um 16.30 Uhr von der Kita abholen und betreuen konnte bis wir gegen 18.30 Uhr von der Arbeit nach Hause kamen.

Wenn wir sie neben diesen fest vereinbarten Zeiten mal zusätzlich brauchten, haben wir ihr rechtzeitig Bescheid gegeben, wenn unsere Mädchen mal krank waren, konnte sie auch mal einspringen. Und wenn sie mal keine Zeit hatte, hat sie uns rechtzeitig informiert, so dass wir eine andere Lösung finden konnten.

Für Charlotte war die Zeit mit unseren Kindern eine willkommene Abwechslung in ihrem Alltag und fühlte sich für sie nicht nach „Arbeit“ an. Und das merkten auch wir und unsere Mädchen. Die drei waren ein Herz und eine Seele. Und wir konnten beruhigt unseren Jobs nachgehen und wussten unsere Kinder bei ihr in besten Händen. Win-Win für alle.

Nach ca. 18 Monaten zog Charlotte dann leider gemeinsam mit ihrem Freund nach Köln, um dort zu studieren. Ein tränenreicher Abschied. Aber wir sind heute noch im Kontakt.

Ein zweiter Wohnhelfer musste her…

Nach langer Suche fanden wir Elise, eine Studentin aus Lyon, die für 2 Semester in Frankfurt studierte.

Auch hier klappte das Zusammenleben wieder vom ersten Tag hervorragend.

Elise zog kurz vor der Geburt unserer zweiten Zwillinge Felix und Axel bei uns ein, sie kannte unsere Jungs vom ersten Tag und  war für sie eine ebenso enge Bezugsperson wie wir es waren. Und auch unsere damals dreijährigen Mädchen schlossen sie schnell ins Herz.

Auch hier hatten wir vor Einzug wieder feste Zeiten vereinbart, zu denen wir ihre Hilfe brauchten, andere Zeiten sprachen wir vorher ab. Wenn unsere Jungs zu Hause schliefen und sie zu Hause war, konnte ich auch mal spontan zwei Stunden einkaufen gehen, ohne zwei Säuglinge im Schlepptau. Oder einfach mal zwei Stunden Zeit für mich genießen und einen Kaffee in der Sonne trinken. Es sind ja oft die Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern und lebenswert machen.

Gegen Ende ihres Aufenthalts bei uns übernahm sie sogar für ein Wochenende die Kinderbetreuung, während mein Mann und ich uns mal eine Auszeit ohne Kinder gönnten: einfach mal wieder Partner sein und nicht immer nur Eltern, das war für uns etwas ganz Besonderes. Unsere Kinder waren bei Elise ja in besten Händen. Unsere damals inzwischen vierjährigen Mädchen freuten sich sogar auf ein Wochenende ohne Mama und Papa.

Jetzt sind wir auf der Suche nach einem neuen Wohnhelfer

Denn Sina, unsere dritte Wohnhelferin, mit der wir auch nur positive Erfahrungen gemacht haben, ist vor vier Wochen mit ihrem Freund zusammengezogen.

Prompt in dieser Zeit waren wir abwechselnd krank, im Job war viel zu tun und wir vermissten schmerzlich die Unterstützung durch eine weitere vertraute Bezugsperson für unsere Kinder. Auch wenn es nur 10 bis 15 Stunden Unterstützung pro Woche sind: diese Stunden machen in unserem Leben wirklich den entscheidenden Unterschied.

Ein Wohnhelfer macht unseren Alltag leichter, er ist für unsere Kinder eine Bereicherung und schafft uns kleine Inseln, in denen wir neue Energie tanken und auch mal Zeit als Paar genießen können.

Vielleicht auch etwas für dich?  

Wer ein Zimmer im Haushalt frei hat und ab und zu Unterstützung im Alltag benötigt (Durchschnittlich 15 Stunden pro Woche), für den ist ein Wohnhelfer sicher eine gute Alternative zu einem Au Pair oder einem Babysitter.

Auch Kinderbetreuung während der Schulferien lässt sich durch einen Wohnhelfer sicherstellen.

Wichtigste Erfolgsfaktoren für das Wohnhelfer-Konzept:

> Den richtigen Wohnhelfer finden

> Genaue Absprachen im Vorfeld

> Die richtige Einstellung

Bei dem ersten Punkt kann ich euch unterstützen. Über das Vermittlungsportal www.room-and-care.com finden Familien und Wohnungssuchende zusammen.

Einfach und schnell.

Anmelden, Profil mit Suchkriterien anlegen, sofort passende Partnervorschläge mit Fotos und weiteren Profildetails passender Wohnhelfer erhalten, sicher über das Portal kommunizieren und kennenlernen.

Ihr findet auf der Homepage außerdem eine Checkliste über die wichtigsten Punkte, die ihr bei eurer Entscheidung klären solltet.

Und wenn du dann noch die richtige Einstellung hast – offen und neugierig – kann es auch schon losgehen.

Und vielleicht sagst du dann auch irgendwann „Nicht ohne meinen Wohnhelfer.“

Meine Vision ist, dass Wohnen nach dem Room and Care-Konzept weltweit Schule macht, Menschen dadurch ihren Alltag leichter meistern können und alle profitieren. Das Konzept kommt überall extrem gut an. Fast ohne Marketing (nur ein paar Posts in FB-Gruppen) haben wir bereits 500 Mitglieder (ca. 200 Familien und 300 Wohnhelfer). Die Sache trifft offenbar den Nerv der Zeit…

Coole Idee, oder? Was meint ihr dazu?

Web:         www.room-and-care.com
Telefon:    +49 6109 9668844
E-Mail:      [email protected]

Zur Transparenz, wie immer: Dieser Beitrag ist NICHT gesponsert. Wir fanden die Idee cool und da Esther ganz am Anfang steht, haben wir uns einverstanden erklärt, ihr ein Plattform zu bieten, damit mehr Leute davon mitbekommen. 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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