Wenn Oma die Kindererziehung bestimmen will – Tipps aus der Community


Mütter und Töchter gerate gerne mal in Auseinandersetzungen. Mütter und Söhne auch. Wenn Kinder jedoch selbst Eltern werden, werden die Streitereien gerne auch mal komplizierter. Streit mit Oma über die Kindererziehung kann schon mal zum Problem werden.

Wer hat es nicht schon erlebt, dass Oma die Kindererziehung bestimmen will? In einer beliebigen Situation glaubt das eigene Elternteil manchmal, es viel besser zu wissen als wir Jungspunds. Oft können wir es freundlich weg nicken oder widerwillig zustimmen. Manchmal jedoch weiß man nicht mehr weiter. Weil es nervt! 

Eine Leserin teilte neulich ein verzwicktes Problem mit uns: „Seit ich nun zwei Jahre lang Mutter bin, gerate ich mit meiner eigenen Mama nur noch in Auseinandersetzungen. Ich habe sie als liebevolle und eigentlich sehr lockere Mutter mit viel Humor in Erinnerung. Als Oma hat sie sich aber total verwandelt! Sie meint, dass sie früher alles falsch gemacht hat und Kinder mehr Autorität brauchen! Und das will sie an meinem Sohn auslassen.“

Und dann fragte sie euch:

Hat jemand solche Erfahrungen mit seinen eigenen Eltern gehabt? Ich liebe meine Mama, aber sie kann doch nicht entscheiden, wie mein Kind erzogen wird?“

Erste Reaktion der meisten: „Tochter, wir verstehen dich!“

Tröstlich wie immer in der Community, wenn wir merken, dass wir nicht die einzigen mit diesen Problemen sind: „Ich habe auch Schwierigkeiten mit meinen Eltern. Aber in der Erziehung lasse ich mir partout nicht reinreden. Da muss man manchmal Klartext sprechen!“, so Ines Schneiders aufmunternde Worte.

Und so sind hier die Ratschläge der Community:

1. Positionen abklären

Meike Behrens findet, dass die Aufgaben der Mutter und der Oma streng geregelt sein sollten: „Omas Job ist es, einfach nur zu genießen, für die Enkel da zu sein und in Erziehungsfragen höchstens mit Rat und Tat zur Seite zu stehen – allerdings nicht ungefragt. Ich würde ihr das unmissverständlich klar machen.“

Dem kann sich auch Katharina Pommerien anschließen: „Die einzigen Personen, die entscheiden, wie dein Kind aufwächst, sind die Eltern. Also du, und dein/e Partner/in. Wenn deine Mutter das nicht auf die sanfte Tour versteht, wirst du sicherlich deutlicher werden und eine klare Ansage machen müssen. Deutlich machen, dass ihr die Eltern seid und ihr euer Kind nach euren Vorstellungen erziehen werdet.“

2. Diplomatische Klarstellung

Vielleicht aber sollten Mutter und Kind ein erneutes Gespräch aufsuchen und das Leben und die Streitereien reflektieren: Unser Leben besteht aus Beziehungen und dazu gehören auch Konflikte und unsern Standpunkt zu vertreten. Redet miteinander, hört euch gegenseitig zu. Äußere deine Bedenken und finde mit deiner Mutter einen Kompromiss! Kontaktabbruch reißt tiefe Löcher in Familien.“ so Summerer.

Nadja Sonnenkind hält Reden auch für die Beste Lösung: „Rede in Ruhe mit deiner Mutter. Da kannst du deine Angst ansprechen und ihr vor allem deutlich machen, wo die Grenzen liegen. Erziehung ist nicht mehr ihre Sache, sie darf genießen und sich zurücklehnen. Trete für deine Grundsätze ein und lass dich von anderen Vorstellungen nicht verunsichern.“

3. Territorium-Trennung

Eine friedlifertige Lösung kann es laut Ute Angelika Weinand sein, dass der Ort entscheidet, was gilt: „Bei DIR zuhause gelten DEINE Regeln! Bei deiner Mutter zuhause gelten IHRE Regeln! Die Kinder lernen da sehr schnell zu unterscheiden. Deine Mutter braucht ein klares Statement von dir – liebevoll, ohne Beleidigung aber *bestimmt* in seiner Art.“

4. Über Kontaktabbruch nachdenken

Manchmal bringt aber leider auch das Reden nichts. Viele von euch haben gerate, den Kontakt zu vermeiden. So auch Mari On: „Du bist in der Lage dein Kind zu erziehen. Du weißt, was du tust und bist zu 100% überzeugt davon. Entweder sie akzeptiert das, oder du musst in Zukunft Abstand von ihr nehmen.

Es mag im ersten Moment vielleicht hart klingen, aber manchmal ist eine Situation so komplex, dass es nur besser werden kann, wenn der störende Einfluss für eine Weile nicht da ist. Dann haben beide Parteien Zeit, sich in Ruhe Gedanken zu machen. Ich würde raten,

Abschließend noch einen wirklich tollen Kommentar von Georg Bannuscher, der ihr einen weisen Rat mit gibt: „Es ist ganz einfach. Hör auf dein Herz. Es ist wichtig, dass dein Kind glücklich ist, nicht deine Mutter. Wenn du deinem Kind eine glückliche Kindheit bereitest und Ihm eine gute Erziehung beibringst, kommt es schon auf den richtigen Weg. Mit Zucht hat es noch niemand weit gebracht.“

Die Antwort steckt also manchmal in einem selbst. Man muss sich nur trauen, sie auszusprechen. Und eine Entscheidung aus dem Herzen wird wohl die Richtige sein.

Ein paar letzte Worte von mir:

Ich konnte jeden einzelnen eurer Kommentare nachvollziehen und kam währenddessen nicht umhin, auch in ein paar vergangenen Familiengeschichten zu schwelgen. Vielleicht geht es euch manchmal auch so, dass ihr etwas lest und es euch an eure Erlebnisse erinnert. Aber aus der Perspektive des Kindes kann ich euch sagen, Kinder so viel mitkriegen. Sie fühlen mehr, als ihnen überhaupt bewusst ist. Einen (temporären) Kontaktabbruch finde ich bis zu einem gewissen Zeitpunkt durchaus berechtigt. Aber Stolz oder nachtragende Gefühle sollten nicht Jahre vergehen lassen. Dafür ist das Leben einfach zu kurz!

Wie immer einen großen Dank für eure tollen Kommentare. Eine Community offenbart ihren wunderschönen Charme, wenn sie sich gegenseitig helfen, ohne einander überhaupt zu kennen.

Liebe Grüße,

Mounia

P.S. von Béa. bei solchen Beiträgen krampft mein Herz immer ein wenig. Ihr wisst ja, meine Ma gibt es nicht mehr seit ich 15 Jahre alt bin… wie gern würde ich mich mit ihr streiten! Ich bin leider schon zu früh bei „70“ gewesen…

 

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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