Wie erziehe ich meine Eltern? 5 Tricks von kleinen Meistern


Wie erziehe ich meine Eltern?… So, liebe Kinder – also zumindest welche, die so weit sind, dies zu verstehen – dieser Post ist für euch. Das sind geballte Tricks und Kniffe, damit ihr es einfacher im Leben habt. 

Denn das Leben als Kind ist nicht einfach. Es gibt ständig jemanden von den Großen, der einem sagt, was zu tun ist. Und das passt in die Kinderwelt nicht immer. Ihr könnt Pippi Langstrumpf noch so bewundern, aber wer kann sich schon so verhalten? Sicher: Diejenigen, die keine Eltern mehr haben. Das will keiner. Schließlich liebt ihr uns Eltern, selbst wenn ihr uns hasst. Ihr wollt uns bei euch haben – spätestens wenn es Nacht ist und ihr schlecht geträumt habt.

Meine Tochter ist groß und studiert, und ich habe noch viele andere große Kinder in der Familie, die irgendwie alle mit ihren Eltern richtig gut klar kommen. Zumindest wir Eltern haben den Eindruck, dass wir liebevolle und gute Kinder haben! Aber auf irgendeiner wundersamen Weise lassen sie uns den Eindruck, dass sie verdammt selbständig sind und tun, was sie wirklich wollen. Wie geht das? Ich habe sie gefragt. Hier sind einige gesammelte Tricks und Kniffe von den Eltern-Erziehungsexperten in meiner Familie:

1. „Danke“ und „Bitte“ helfen wirklich

Auch wenn es lästig ist, die Erwachsenen stehen darauf.  Und machen, was ihr wollt, wenn ihr das gezielt einsetzt. Wenn ihr das eingesehen habt, könnt ihr auch die Bockigkeit ablegen, die euch so oft dazu bringt, es mit rotzigem Ton und Fußstampfen zu verbinden. Oder gar mit Hinschmeißen auf den Boden und dem ganzen Rest, ihr wisst schon.  Dabei „Bitteeee!“ zu brüllen, bellen oder schluchzen ist einfach keine gute Strategie. Kurzfristig erreicht ihr vielleicht euer Ziel, aber langfristig, Leute, sie werden aufrüsten. Erziehungsratgeber lesen. Eine Methode finden, euch die kalte Schulter zu zeigen. Das muss nicht sein!
Seid gleich lieb und locker und verführerisch. Haucht lächelnd „Bitte!“ und wenn ihr schon mal dabei seid, könnt ihr auch dick auftragen: „Liebste Mama der Welt.“ „Super-Papa.“ „Geliebte Oma“ „Helden-Opa“. Ein Blick aus Augen, wie nur Kinder und Babyrobben sie haben, hilft ungemein.
Wenn ihr bekommen habt, was ihr wolltet, legt auch ein Danke drauf – mit strahlendem Lächeln. Umarmungen, Küsschen und dergleichen sind jetzt schon die halbe Miete für das nächste zuckersüß gehauchte „Bitte“.
Pubertiere, ihr wollt euch nicht anbiedern? Dann kommt mit euerem Taschengeld aus und seid halt pünktlich zu Hause.

2. Mit einer Entschuldigung seid ihr schneller raus aus der Sache als mit Fighten

„Ich war das nicht!“ „Ich musste…“ „Ich konnte nicht anders…“ – hey, Leute, verschwendete Energie. Und schlechte Laune bei allen. In den meisten Fällen, also wenn es nicht darum geht, echte Straftaten zuzugeben, die die Polizei auch als solche anerkennen würde, hilft auch hier: Süßgucken für Anfänger. Und schön, langgezogen, lieb und überzeugend: „Entschuuuuuldigung!“ sagen. „Kommt nie wieder vor!“ ist auch eine extrem hilfreiche Redewendung. Wer kann euch da noch böse sein?

3. Lasst sie über ihre Vergangenheit reden

Eigentlich egal, ob stimmungstechnisch Gewitterwolken anstehen oder Heiterkeit. Ein guten Trick ist, die Erwachsenen zu fragen, wie sie dies und das als Kinder gemacht haben. Sie kommen dadurch auf Augenhöhe mit dir. Sie erinnern sich, wie es war, als sie selbst so unbekümmert, unerfahren und verspielt waren. Sie verstehen euch besser. Und ganz ehrlich: Es kommen echt schöne Geschichten dabei heraus. Übrigens, auch als Bonus-Geschichte zu Gute Nacht, wenn sie sich eigentlich endlich in den Wohlverdienten Feierabend verabschieden wollen. Die Zugabe ist euere!

4. Lasst sie ausschlafen

Ihr habt Samstag und Sonntag frühmorgens eine Energie, die ihr die ganze Kita- oder Schulwoche durch nicht hattet? Sie ist beim Hüpfen im Elternbett verschwendet! Überlegt euch mal, was ihr alles in Ruhe schon immer machen wolltet! Das muss nicht gleich Frühstück sein, obwohl das natürlich Extra-Punkte verschafft. Aber Experimentieren in der Küche oder mit den Wasserfarben, die so schön kleckern, euch als Klopapiermumien verkleiden oder den Dachboden ausräumen… Leute, wann könnt ihr das sonst ungestört machen? Richtig: Lass die Langschäfer müde und langweilig sein, ihr habt Besseres vor!

5. Hausaufgaben delegieren

Richtig blöd ist, es so weit kommen zu lassen, dass die Großen sich nach euren Hausaufgaben erkundigen. Das ist ungeschickt. Damit sind sie in der Kommandoposition. Sie haben die Führung und ihr müsst hier das Steuer in die Hand nehmen: Geht auf sie zu und sagt, dass ihr Unterstützung braucht. Zeigt ihnen die schwersten Aufgaben, auf die ihr eigentlich keine Lust habt, und bittet sie um Hilfe. (Achtung, auch das Wort „Bitte“ ausreichend einsetzen, Blick und Tonfall siehe oben). In den meisten Fällen werden sie brav euch entweder erklären, wie das geht (dann am besten gleich niederschreiben) oder es gleich selbst übernehmen. Achtet in diesem zweiten Fall darauf, dass sie leserlich schreiben und nicht so eine Erwachsenen-Sauklaue an den Tag legen (Kinder von Medizinern seid da besonders auf der Hut).

Habt ihr bzw. eure Kinder auch noch gute Tricks? Was funktioniert bei euch gut?

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

8 Kommentare

ManuLo
Antworten 12. Juni 2015

Liebe Béa,
ich habe so gelacht! Du bringst es auf den Punkt! Meine Kleine (grad 6) hat 1-3 schon raus. Die anderen Punkte kommen bestimmt noch...vielleicht werd´ich ihr die Tricks auch verraten.
Vielen Dank für diese wunderbaren Gedanken...
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Manu

    beabeste
    Antworten 12. Juni 2015

    Oh, da ist sie ein schlaues Mädchen! Lieben Dank dir, dass du kommentiert hast! Auch euch ein schönes Wochenende - liebe Grüße, Béa

Aya
Antworten 16. Januar 2016

Naja, 5. klappt hier nicht... hier wird nix vorgesagt, nur Hilfe zur Selbsthilfe gegeben :) Aber den Rest haben sie soweit drauf ;)

Jenny
Antworten 17. Januar 2016

Meine sollten das auf jedenfall mal lesen. Grade den Punkt mit dem zugeben und nicht sagen ich war das nicht....

Mami Ha
Antworten 19. Juni 2016

Der Artikel ist ein Volltreffer! Ich habe ihn aus aktuellem Anlass heute Abend mit unserem Sechsjährigen studiert. Könntest Du die 5 Regeln nicht kurz und knapp als Download oder zum abfotografieren gestalten? So zum an die Wand hängen? Mit passenden Bildern für die Noch-Nicht-Leser dazu? Das wäre so cool! Wir würden es bei uns an die Wand hinterm Esstisch hängen.. Wir haben die Regeln für uns kurz und knapp so zusammen gefasst: 1. Bitte und Danke sagen. 2. Sich entschuldigen und dazu stehen, wenn man etwas gemacht hat. 3. Sich nicht scheuen auch mal um Hilfe zu bitten. 4. Immer über alles reden, andere aber auch ausreden lassen und 5. Andere am Wochenende auch mal ausschlafen lassen bzw. In Ruhe lassen, wenn sie krank sind oder nicht gestört werden möchten..

Bittebittebittebitte, liebste und Beste Bea der Welt!!! ?

    beabeste
    Antworten 20. Juni 2016

    Das ist eine coole Idee, das machen wir! Danke für die Anregung!

      Nicole Bitzer
      Antworten 16. Januar 2019

      Hy gibt’s die Regeln schon als Kurzfassung? Wären für unseren Sohn auch interessant 🤔😀 könnte ich biiitttte einen link dazu haben 🙏👍

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.

Schreibe einen Kommentar zu Mami Ha Abbrechen