„Dann bist du nicht mehr meine Freundin!“ – 6 Tipps, wie man Kindern wahre Freundschaft erklärt und ihnen das Reinfallen auf Erpressungsmaschen erspart


Freundschaften sind etwas wunderbares – aber wie lernen Kinder, die falschen von den richtigen zu unterschieden? Wie lernen sie, sich nicht mit dem Klassiker „Dann bist du nicht mehr meine Freundin!“ erpressen zu lassen? Wir haben hier 5 Tipps, wie man Kindern wahre Freundschaft erklärt.

Eine Mutter aus der Tollabea Community schrieb uns folgendes:

„Ich hoffe, ihr könnt mir helfen. Denn ich weiß gerade nicht so recht weiter. Ich suche ein Kinderbuch, dass das Thema Freundschaft aufgreift und gut für 3 bis 4 Jährige ist. Kennt ihr eins? Es ist mir eine Herzensangelegenheit, da meine Tochter damit gerade ihre (negativen) Erfahrungen macht und ich sie mit Büchern ganz gut erreichen kann.

Sie kämpft sich leider da durch und gerät oft an ältere Kinder, die dieses ‚Wenn Du das und das machst, dann bist du meine Freundin.‘ – Ding durchziehen. Das macht mich traurig und wütend zugleich.“

Ich muss sagen, das mich an das gleiche Prinzip des Blogposts von neulich – natürlich dann auf Erwachsenen-Ebene, mit dem Drohen mit Beziehungsende erinnert.

Ihr konntet hier im Blog oder bei Facebook dazu kommentieren.

Und hier sind 6 Tipps aus der Community, wie man Kindern wahre Freundschaft erklärt / nahebringt:

1. Streiten inkl. Versöhnung lernt man durch Erfahrung

Anna Becker

Meine Tochter hat auch früh mit diesen Sätzen angefangen. Besonders, wenn ein anderes Kind ein Verhalten aufzeigte, was ihr gerade nicht in den Kram passte. Ich habe ihr seit jeher erklärt, dass man Menschen doch auch lieb haben kann, wenn sie mal blöd sind. Das beste Beispiel bin ich. Ich mache doch auch ganz viele Sachen, die sie doof findet und sie macht auch Dinge die ich absolut beknackt finde. Wir streiten uns und finden uns doof. Aber lieb haben wir uns doch trotzdem. Genau so ist das mit den wahren Freunden.

Übrigens, übers Streiten lernen haben wir auch mal geschrieben.

2. Man kann auch mehrere Freunde haben

Kim Hoffmann

Das sagt meinte Tochter auch, wenn sie mal mit einer Freundin nicht gespielt hat. Ich sag ihr immer, dass man auch mehrere Freunde haben kann und nicht täglich miteinander spielen muss. Aber dennoch kann man befreundet sein.

Auch Béa meint dazu: Der Punkt hier ist, dass wenn Kinder nicht nur auf eine Person als Freund oder Freundin fixiert sind, sondern mehrere Freundschaften pflegen, sie deutlich weniger anfällig sind, sich erpressen zu lassen, um genau die eine Freundschaft zu erhalten.

3. Zeigt den Kids, wie es wirklich geht – Vorbild sein

Bruno Roeder

Wichtig ist auch den Kindern als Erwachsene die Freundschaft vorzuleben.

Da kann ich (Mounia) mich absolut anschließen. Mein Papa und seine Freundschaften waren mir immer ein Vorbild und haben mich gelehrt, wie reich man ist, wenn man das Glück von ein paar tollen Freunden hat!

4. Kinder müssen auch mal negative Erfahrungen sammeln

Annika Küchelmann

Ich denke, dass man seine Kinder nicht vor allen Erfahrungen schützen sollte… Leider muss man in der Welt auch lernen, mit solchen Gegebenheiten klar zu kommen. Man kann sich nicht überall die Menschen aussuchen. In der Schule kann man nicht entscheiden, mit wem man in eine Klasse kommt und bei Kollegen im Job auch nicht. Daher ist es gut, wenn man in solchen Situationen vorbereitet ist. Wichtig ist doch, dass die Kinder lernen, nach einer solchen Erfahrung ordentlich damit umzugehen und sich solchen Situationen zukünftig besser gewappnet zu stellen, oder? Erlebtes soll einen nicht verbittern sondern verbessern.

Genau dazu ist es enorm wichtig, eben über Gefühle reden zu können!

Bloggerkollegin Phinalbelle hat einen wunderbaren Beitrag zu diesem Thema und schriebt:

„Ärger, Angst, Trauer, Scham, Schuld, Enttäuschung – so viele Gefühle, die einen kleinen Menschen  täglich bewegen und die sie noch gar nicht alle differenzieren können. Im Streit hilft es diese Gefühle anzusprechen, damit auch das Kind besser zuordnen kann, was in ihm los ist. Allerdings ist besonders wichtig, dass man nur über das eigene Gefühl spricht ! (Also „Ich ärgere mich…“, „Ich bin wütend, weil…“, „Ich hatte Angst, dass…“)“

Und auch unsere Gastautorin Darksun hat hier gebloggt über das Thema „Schlechte Gefühle gehören zum Leben“ und wie Kinder den Umgang damit am besten lernen.

5. Erpressung sollte in der Familie keinen Platz haben

Der Punkt kommt jetzt von Béa und kam eigentlich nicht bei der Community zur Sprache, ist aber sehr wichtig! Die Erziehungsmethode Erpressung gibt es! Gerade gekoppelt mit Liebesentzug und schlechtem Gewissen. „Wenn du das und das tust, hat dich Mama ganz doll lieb!“ oder „Jetzt hat Papa Kopfschmerzen, weil ihr zu laut wart, und kann nicht mit euch zum Spielplatz gehen!“. Ganz dickes No Go! Wenn Kinder so etwas in der Familie erleben, sind sie schneller Opfer von Manipulation durch andere Kinder.

6. Buchvorschläge

Es schadet nie, sich in einigen Büchern ein paar Ratschläge zu holen. Schließlich fördern sie die Entwicklung!

Anja Hartmann

Wir haben in dem Alter Die Geschichte wie  Nulli und Priesemut Freunde wurden geliebt. Unvergleichlich tolle Geschichten über Freundschaft (zwischen Hase und Frosch) und alle Höhen und Tiefen, inklusive Eifersucht, Streitereien und Missverständnissen.

stjerne

Ein sehr schönes Bilderbuch ist Zum Glück hat man Freunde. Dort geben Wassili Waschbär und Sibelius der Dachs alles für ihre Freunde und werden am Ende von diesen Freunden überrascht. Ganz liebevolle Zeichnungen, allerdings für das Alter von 3-4 Jahren vielleicht zu lang.

Zum Abschluss noch ein Link von Heike zur Homepage des Vereins Philosophieren mit Kindern Hamburg:

Heike

Ich glaube, hier könnte ein Interview mit Kristina Calvert, Vorsitzende des Vereins Philosophieren mit Kindern Hamburg tollen Input geben. Sie philosophiert mit Kindern unter anderem auch zum Thema Freundschaft und gibt dazu auch Fortbildungen. Ich schätze den zugewandten, offenen und kreativen Ansatz von Frau Calvert sehr.

Und Anja Nübel hat einen wunderbaren Grundsatz geschrieben – wohl für etwas ältere Kinder, aber wir wollen es hier wiedergeben:

„Es sind Freunde, wenn sie in deiner größten Not zu dir stehen.
Sie fragen nicht warum du weinst, sondern sie weinen mit dir.
Sie sind nicht neidisch auf irgendwelche Dinge,
die du dir gekauft oder geschenkt bekommen hast.
Du kannst sie nachts anrufen, damit sie dich abholen kommen,
weil dein Date nicht das war, was man sich erträumt hat.“

Habt ihr noch weitere Ideen? Dann teilt sie gerne mit uns!

Liebe Grüße,

Béa und Mounia

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Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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7 Kommentare

stjerne
Antworten 2. Februar 2018

Das ist wirklich ein sehr schweres Thema für Kinder und ein langer Lernprozess, der für Kinder und Mütter manchmal sehr schmerzhaft sein kann.
Ein Stück weit, finde ich, müssen Kinder dabei auch unangenehme Erfahrungen machen, um hinter den Kern wahrer Freundschaft zu kommen.
Ein sehr schönes Bilderbuch ist "Zum Glück hat man Freunde". Dort geben Wassili Waschbär und Sibelius der Dachs alles für ihre Freunde und werden am Ende von diesen Freunden überrascht. Ganz liebevolle Zeichnungen, allerdings für das Alter von 3-4 Jahren vielleicht zu lang.

Anja Hartmann
Antworten 4. März 2018

Wir haben in dem Alter Nulli und Priesemut geliebt. Unvergleichlich tolle Geschichten über Freundschaft (zwischen Hase und Frosch) und alle Höhen und Tiefen, inklusive Eifersucht, Streit und Missverständnissen.

Heike
Antworten 4. März 2018

Ich glaube, hier könnte ein Interview mit Kristina Calvert, Vorsitzende des Vereins "Philosophieren mit Kindern Hamburg" tollen Input geben. Sie philosophiert mit Kindern unter anderem auch zum Thema Freundschaft und gibt dazu auch Fortbildungen. Ich schätze den zugewandten, offenen und kreativen Ansatz von Frau Calvert sehr. Hier ein Link zur Homepage: https://www.philosophieren-mit-kindern-hamburg.de

    Mounia
    Antworten 4. März 2018

    Das ist ein toller Tipp! Vielen Dank, Heike!

Phinabelle
Antworten 6. März 2018

Vielen Dank fürs Verlinken ! Hier auch gerade wieder ein aktuelles Thema...
Liebe Grüße, Berenice

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