„Alleinerziehend mit Mann darf man nicht sagen!“ – Wir konkurrieren doch nicht darum, wem es am schlechtesten geht…


Es ist schon einiges her, dass wir folgende Recherchefrage zum Thema „Alleinerziehend mit Mann“ stellten:

<< Wir sitzen gerade an der Story einer Mama von 4 Kindern, die zwar verheiratet ist und der es finanziell gar nicht schlecht geht, aber von ihrem Mann die komplette Arbeitswoche und auch fast das ganze Wochenende allein gelassen wird – weil er „arbeiten und sich dann mit Kumpels von der Arbeit erholen muss“ – die Kinder „stressen ja“.

Aber es geht hier nicht um die Ehe. Sondern um den Zusammenhalt unter Müttern!

Ihr Problem: Wenn sie über sich sagt, dass sie „alleinerziehend mit Mann“ ist, wird sie von den Alleinerziehenden ziemlich in der Luft zerrissen und findet kein Verständnis. Sie fühlt sich sehr allein gelassen…>>

Unsere Frage war:

Wer kennt die Situation? Könnt ihr uns mit Input helfen, ohne bitte aufeinander loszugehen (sorry, das Thema ist empfindlich)?

Dazu erreichten uns unglaublich viele Kommentare. Mitunter auch der Hinweis auf den Blogpost von Christine Finke, MamaArbeitet: Von wegen »Ich bin unter der Woche auch alleinerziehend« 

…und der Hinweis, dass eine Trennung eigentlich Erleichterung bringt:

Katrin Schneider: „Ich habe mich auch 15 Jahre als „quasi allein erziehend“ empfunden und bezeichnet. Ich war verheiratet. Mein Mann, der Vater meiner Söhne, lebte mit uns unter einem Dach …
aber … alle Belange der Kinder habe ich regelt, entschieden und gewuppt.

Jetzt, seit 6 Jahren offiziell allein erziehend, empfinde ich das Leben oft leichter und entspannter …
ich warte nicht mehr auf Hilfe und Unterstützung … ich mach es einfach selbst … wie vorher auch, nur ohne Enttäuschung …

Und diese Gedanken über eine Privatnachricht:

<< In meinem Freundinnenkreis habe ich keine alleinerziehende Mutter im klassischen Sinn, aber Mütter, deren Männer viel unterwegs sind oder sich aus der Erziehung rausziehen.

Geht es denn wirklich um: „Ich hab es so schwer, weil…?“

Wir haben uns alle irgendwann für Kinder entschieden. Wer hat denn jemals behauptet, dass Erziehung/Elterndasein einfach wäre oder zu sein hätte? Meine Eltern, Schwiegermutter oder Omis jedenfalls nicht. Ich glaube, dass das ein Knackpunkt ist.

Jede von uns kennt die Phasen, wo man vor Erschöpfung einfach heulen und alles hinwerfen will. Dann sollte man offen sagen: „Ich brauch jetzt mal ein verständnisvolles Ohr.“

Wer’s dir leiht: Freundin, Partner, Friseur ist egal. Man braucht einfach in dem Moment mentale und emotionale Unterstützung.

Daher sollten wir alle – ich nehme mich da nicht aus – einfach wertfrei sagen:

„Mir geht es schlecht. Nicht: Mir geht’s gerade mal wieder schlechter als dir.“

Wir können nicht von andern erwarten, dass sie uns verstehen und mitfühlen, wenn wir umgekehrt unachtsam mit ihren Gefühlen umgehen. Und wenn es passiert, was ist so schwer daran zu sagen: „Es tut mir leid, ich wollte meine Probleme nicht wichtiger machen als deine?“

Sich zu entschuldigen ist in meinen Augen nie falsch, baut leichter Brücken wieder auf.

Ich tendiere zu Selbstmitleid und muss mich oft am Riemen reißen und mir morgens sagen:

Heute entscheide ich mich dafür glücklich zu sein.

Das ändert sich im Laufe des Tages gefühlt im 30-Minuten-Takt, unterm Strich geht es mir mit diesem Mantra besser. Auch wenn die Kleine bei den Hausis bockt, mein Mann währenddessen von Neigkeitrn aus der Welt der Kryptowährungen erzählt (what?!) und die Große uns ein Kotelett ans Ohr labert.

Am Endes des Tages haben wir alle gegessen, sind gesund oder zumindest mit Medis versorgt, haben gegessen, ein Dach überm Kopf. Der Rest findet sich.

Es ist ein Geben und ein Nehmen.

Just my 50 cents.>>

Wir finden diese Einstellung wunderbar. Und ihr? Wenn ihr das auch schön findet, teil bitte den Beitrag… es gibt zu viele Mommy Wars, die wir nicht brauchen.

Liebe Grüße,

Béa

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Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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5 Kommentare

Alexandra Kröger
Antworten 30. Januar 2019

Och bin Alleinerziehend und ich mache keinen Unterschied ob mit oder ohne Mann. Es gibt auch Muttis, deren Männer regelmäßig auf Geschäftsreise sind. Ich kenne die Situation alles alleine regeln zu müssen, aber diese Mamis müssen plötzlich das alles können. Das ist auch nicht einfach.
Bin definitiv für mehr miteinander als dieses ewige Gekämpfe und Gestreite.

Julia
Antworten 30. Januar 2019

Ich bin im klassischen Sinn "alleinerziehend" werfe aber mal den Begriff "getrennt erziehend" in die Runde.
Mein Kind ist jedes Wochenende beim Papa (entweder Sa-Di oder So-Di im wöchentlichen Wechsel).
Finde den Begriff alleinerziehend mit Mann befremdlich. Ich denke richtig alleinerziehend ist Frau oder Mann doch nur wenn der jeweilig andere Elternteil sich rein gar nicht um das Kind oder die Kinder kümmert.

SilkeAusL
Antworten 31. Januar 2019

Ich reagiere nicht so allergisch gegen den Spruch "Alleinerziehend mit Mann", denn ich kann es absolut nachvollziehen. Das "witzige" ist, seit der Trennung wird sich viel mehr gekümmert! Zumindest was die Kinder betrifft.
Aber es gibt eben auch Alleinerziehende, die KOMPLETT alleinerziehend sind. Da ist niemand, der emotionale oder finanzielle Unterstützung gibt, mit dem man sich über die Kids austauschen kann, bei dem sie mal nächtigen können, sodass man mal eine Nacht wieder durchschlafen kann. Das ist richtig richtig hart und ich kann nachvollziehen, dass man da nur verständnislos den Kopf schüttelt, wenn eine verheiratete/verpartnerte Frau diesen Spruch loslässt.
Da bin ich fast froh, dass ich nicht mit so vielen Müttern Kontakt habe...

Tatjana
Antworten 11. September 2021

Hallo, also ich kenne alle "drei Varianten", sowohl getrennt erziehens, wenn die beiden Grroßen am Wochenende oder in den Ferien mal beim Vater sind (was nicht heißt das ich in der Zeit wirklich meine Ruhe habe was die Kids angeht), als auch ganz allein, während der Vater länger in stationärer Therapie war und sich um gar nichts kümmern konnte, als auch "alleinerziehnd mit Mann" oder wie ich es auch gerne nenne temporäres viertes Kind. Wir sind eine Patchworkfamilie mit jetzt drei Kindern und ich bin manchmal geradezu dankbar wenn der Vater der kleinsten nicht zu Hause ist. Dann weiss ich zumindest das ich nicht warten muss bis er "gleich" die bitte um Hilfe oder Unterstützung in betracht zieht sondern kümmer mich einfach direkt selber drum ohne mir irgendwas anhören zu müssen.
Ich bin auch einfach froh das wir alle gesund sind, was zu essen auf dem Tisch haben und ein Dach überm Kopf, wenn uns jetzt noch das Jugendamt in Ruhe lassen würde könnte das glatt idillisch sein.

Naja was ich eigentlich sagen will, es ist nie leicht egal in welcher Konstelation und sich dann gegenseitig noch ausbulen zu wollen bringt gar nichts.

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