Danke sagen als Lebensenergie


Heute möchte ich mich meinen Artikel der Dankbarkeit widmen. – sagt mindfulsun.

Für mich ist Dankbarkeit auch die Freude etwas zu geben, das Leben von jemandem zu bereichern.
Und die Wertschätzung, wenn jemand mein Leben bereichert.


ANZEIGE


Dankbarkeit aus Höflichkeit oder sie auszudrücken, weil es schon fast reflexartig ist:
Möchte ich in meinem Leben nicht mehr.

Und auch meine Jungs haben mittlerweile erfahren, wie erfüllend sich Dankbarkeit anfühlt, wenn sie ein Ausdruck dafür ist, was gerade in uns lebendig ist.

Klingt vielleicht ein wenig fremd? Ich hoffe, ich kann es mit diesem Artikel klarer werden lassen:

Wie oft nehmen wir eigentlich Dinge im Leben als selbstverständlich hin, obwohl sie uns nähren?

Wäre es nicht erfüllender, wir würden dem anderen Menschen mitteilen, wie er unser Leben bereichert?
Habt ihr euch schon mal bedankt, wenn sich jemand an Vereinbarungen hält? Wieso also nicht zum Beispiel auch mal zum eigenen Kind sagen: „Ich bin dankbar und ich freue mich, dass du zum verabredeten Zeitpunkt zu Hause bist. Mir sind Sicherheit und Verlässlichkeit wichtig.“

Anderes Beispiel, wenn ihr jemanden bittet, auf die Kinder aufzupassen:
„Danke, dass du auf die Kinder aufgepasst hast. Ich hatte ein Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug und bin jetzt kraftvoller und ausgeruht.“

Oder dieses: „Schön, dass du da bist.“

Ist das nicht eigentlich auch Dankbarkeit? Dieses wohlige Gefühl, wenn das Bedürfnis nach Nähe und Kontakt erfüllt ist? Das kann ich dann auch genauso formulieren.

Danke und Bitte gehören zusammen. Und laut der Gewaltfreien Kommunikation ist jegliche menschliche Kommunikation genau das – wie Marshall Rosenberg, ihr Begründer, das auch ausdrückt:

„Alles, was Menschen
eigentlich sagen ist:
DANKE
(eine Feier des Lebens)
und BITTE
(die Möglichkeit das Leben wundervoller zu machen).“

Das musste ich auch lange sacken lassen, vielleicht kann ich das mit einem Beispiel klarer machen:

Habt ihr das schon erlebt:
„Raus aus meinem Zimmer!“

– aus dem Mund eurer Kinder oder vielleicht sogar ein gepfeffertes „Hau ab!“

Hoppla! Das löst in mir viel aus. Und doch kann ich die Bitte dahinter hören: „Ich habe gerade das Bedürfnis nach Rückzug und bin überfordert. Bitte lass mir Freiraum.“ OK, Tür zu.

Eine halbe Stunde später dann:

„Mama, Danke, dass du mich alleine gelassen hast. Ich war wütend und brauchte einfach Zeit für mich selbst. Jetzt geht es mir besser und wir können reden.“


ANZEIGE


Das ist für mich Verbindung!

Nicht hinter jeder barschen Aussage vermeintliche Vorwürfe oder Zurückweisungen zu vermuten – sondern das Bedürfnis dahinter zu hören: „Bitte, kannst du dies und das tun, um mein Leben zu bereichern.“ – bei diesem Beispiel mit dem Zimmer verlassen durch Freiraum.

Es ist für mich noch nicht so einfach, meine „Giraffenohren“ aufzuhaben und hinter allem, was ein Mensch sagt diese Bitten zu hören. Manchmal ist es einfach schmerzhaft und ich brauche einen Moment oder auch zwei, drei, vier… um zu schauen, worum mich dieser Mensch eigentlich gerade bittet. Umso ergriffener bin ich jedes Mal, wenn jemand wirklich auch in dieser achtsamen und verbindenden Sprache mit mir kommuniziert.

Und dann die Dankbarkeit: Ich bin dir wirklich dankbar für das, was du getan hast, um mein Leben angenehmer zu machen. Und für mich fühlt es sich auch bewegend an, es genau zu benennen. Was hat dieser Mensch genau getan? Wie habe ich mich dabei gefühlt? Danke, damit hast du mein Leben bereichert!

Und sei es ein: „Danke, dass du gerade für mich den Einkauf erledigt hast. Ich bin erleichtert, dass ich das heute nicht machen brauchte. Kontakt zu anderen Menschen fällt mir gerade schwer.“ an meinen Sohn. Das habe ich heute gesagt, weil ich unruhig war und mein seelischer Zustand keinen Einkauf möglich machte. Seine Antwort hat mich sehr berührt. Die teile ich hier nicht, weil sie etwas nur zwischen uns beiden ist.

Kennt ihr diese Reaktionen auf ein „Danke“?

„Kein Ding.“
„Passt schon.“
„Nicht der Rede wert.“

„Ich habe niemals etwas gesehen, dass Menschen, die Wolfssprache sprechen mehr verängstigt, als aufrichtige Dankbarkeit und Liebe.“ Marshall B. Rosenberg

Dank anzunehmen scheint schwer für manche Menschen zu sein, aus verschiedenen Gründen. Ich war auch mal einer davon. Ich dachte: Ich habe Dank nicht verdient. Dabei ist Dank laut Marshall B. Rosenberg ein kraftvoller Treibstoff und ein Nektar.
Und er gibt beiden Menschen viel, dem der den Dank ausspricht und dem, der ihn empfängt.

Ein Dankeschön in „Giraffensprache“ besteht also aus drei Komponenten:

1. Beschreiben, was die Person gesagt oder getan hat, wofür ich dankbar bin.
2. Ausdrücken, wie ich mich damit gefühlt habe.
3. Vermitteln, welches Bedürfnis von mir da erfüllt wurde.

Diese Art des Dankes hat für mich so viel Schönheit, mit offenem Herzen: Uns gegenseitig guttun und auch auszudrücken, wenn wir unser Leben bereichern.

Auch mir fällt das noch nicht in den Schoß. Ich übe noch, manches klingt bei mir noch steif und wie aus einem Buch. Doch spüre ich Veränderungen in der Verbindung zu anderen Menschen. Und sehe die Freue, wenn sie Dankbarkeit empfangen.

Dieses Video hier mit Marshall B. Rosenberg erklärt das für mich sehr eindrucksvoll. Und ich habe jedes Mal Tränen in den Augen und bin gerührt, wenn ich das anschaue. Weil ich selbst dabei, wie er es beschreibt, die Kraft erkennen kann und sie spüre. Und diese Gefühle sind es, die mich dazu bewegen, mit anderen gewaltfrei und verbindend zu kommunizieren. Weiter zu lernen!

„Sehen Sie, das müssen wir tun, jeden Tag. Wir müssen unser Bewusstsein und unsere Aufmerksamkeit auf die Kraft richten, die jeder von uns hat, das Leben wundervoller zu machen.
Jeder von uns ist ein Kraftwerk. Wir haben Worte, die die Kraft haben dazu beizutragen, das Leben von Menschen wunderbarer zu machen.“

(Wer Hilfe mit dem Englischen braucht: Ihr könnt unten recht die deutschen Untertiteln einschalten)

Fazit: Wir haben die Macht das Leben von anderen Menschen zu bereichern und wundervoll zu machen. Und wir können das Leben feiern und dazu gehört für mich auch, meine Dankbarkeit mit allem auszudrücken, was in diesem Moment in mir lebendig ist.

Lasst uns bitte kurz wissen: Wann habt ihr euch dankbar gefühlt und wie habt ihr das dem anderen Menschen gegenüber ausgedrückt?

eure mindfulsun

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

DAS KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Dankbarkeit oder etwas anderes?
16. Sep 2022
Zieh doch nicht so ein Gesicht! Du verdirbst uns noch allen die Laune!
10. Sep 2022
Larifari-Zusagen – Warum stimmen wir Einladungen zu und gehen dann doch nicht?
03. Sep 2022
Wie wir aus gutem Grund einen neuen Schulleiter verhindert haben – Gastbeitrag
17. Sep 2021
„Danke Schule!“ – 5 Dinge, über die ich dankbar bin, dass ich sie in der Schule gelernt habe
16. Jun 2020
Kennt ihr den Unterschied: Bitte oder Forderung?
31. Oct 2019
Der Moment, in dem ich mich in Kindergekicher verliebte – Dankbarkeit für „meinen Platz“ & Werbung für #einplatzfüralle der Caritas
05. Jun 2019
Ist die rechte Hand wirklich die schönere Hand zum Gruß?
22. Apr 2019
„Du hast uns nichts zu sagen, du bist nicht unsere Mama!“
05. Apr 2019

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Werbung

1 Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.