Das ist nur eine Einschulung! Was wollen Sie denn da feiern?!


Langsam aber sicher gehen überall in Deutschland die großen Sommerferien zu Ende. Für viele Kinder ist das der Start in einen ganz neuen Lebensabschnitt: Tschüss Kindergarten! Hallo Schule! Auch bei uns wurden am vergangenen Wochenende wieder viele kleinen Schulanfänger eingeschult.

Ja, richtig, die Einschulung findet bei uns traditionell am letzten Samstag der Sommerferien statt. Das war schon zu DDR-Zeiten so. Und so ist es – wie wahrscheinlich überall in den ostdeutschen Bundesländern – immer noch.

Meine erste Einschulung als Mutter habe ich allerdings in Schleswig-Holstein erleben dürfen.

Dorthin waren wir gerade erst umgezogen, als meine Älteste zur Schule kam. Erst eine Woche vor Ferienende konnte ich sie in ihrer Grundschule anmelden. Und natürlich wollte ich auch gleich die Details zur Einschulung wissen.

Das Telefonat verlief ungefähr so:

Ich fragte also, wann die Einschulung stattfinden soll und bekam von der Sekretärin zur Antwort: „Am 10. August.“

Ich rechnete kurz im Kopf nach und stellte ungläubig fest: „Aber das ist ein Mittwoch!“

Sekretärin: „Ja, das ist richtig.“

Ich: „Aber das ist ja mitten in der Woche! Wie soll man denn da feiern?“

Sekretärin: „Was wollen Sie denn da feiern?“

Ganz ehrlich? Ich habe die Frage nicht verstanden.

Ich möchte natürlich die Einschulung meines Kindes feiern.

Für mein Kind beginnt etwas ganz Neues. Und ich gehe davon aus, dass sich dieses Ereignis nicht wiederholen wird. Das ist ein bedeutender Tag im Leben meines Kindes. Noch bedeutender als ein Geburtstag, den kann man wenigstens jedes Jahr wieder feiern. Aber eine Einschulung?

Ich möchte diesen Tag für mein Kind bitteschön besonders machen!

Also erklärte ich: „Na, ich möchte die Einschulung feiern. Aber wie soll man denn mitten in der Woche die Großeltern einladen? Die arbeiten doch schließlich alle noch!“
Und dann traute ich mich auch noch zu fragen:
„Warum findet die Einschulung denn nicht an einem Samstag statt?“

Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, auf jeden Fall schockte mich die Antwort darauf noch mehr als die Antwort auf das Einschulungsdatum:

„Sie glauben doch nicht, dass die Lehrer für eine Einschulung ihren freien Samstag opfern?“

Ich war platt! Wo bin ich denn hier gelandet?!

Dass die Einschulung mit einem Gottesdienst beginnen würde, hatte ich so hingenommen. Das war mir bis dahin völlig fremd und damit kann ich auch heute noch nichts anfangen.

Am Tag der Einschulung haben sich die Großeltern dann doch extra freigenommen und sind aus der alten Heimat angereist, um diesen Tag mit ihrer Enkeltochter zu begehen. Ich habe meiner Tochter ihre hübschen neuen Kleider angezogen und die dünnen Haare geflochten.

Stolz trug sie ihren nagelneuen Schulranzen und die selbstgebastelte Schultüte erst zur Kirche und dann zur Schule.

An das Kirchenprogramm kann ich mich nicht erinnern, das ging so an mir vorbei. In der Schule ging es dann weiter in der Turnhalle. Nicht der feierlichste Platz, aber das Programm der zweiten Klassen war wirklich süß.

Durch sie lernte ich „Elmar“ kennen, seitdem bin ich Fan von diesem bunt-karierten Elefanten.

Aber einen Kulturschock hatte die Einschulung noch für mich parat:

Die anderen Kinder waren überhaupt nicht festlich angezogen. Kein bisschen! Sie kamen ganz gewöhnlich in Jeans und T-Shirt. Nicht mal ein Hemd trugen die Jungs. Oder die Mädchen ein Kleid. Nichts. Meine Tochter stand völlig overdressed zwischen all den anderen Erstklässlern.

Ist eine Einschulung hier wirklich so wenig wert? Oder haben sich einfach die Zeiten geändert?

Keine Ahnung, was die anderen Familien an dem Tag noch gemacht haben, schließlich scheint eine Einschulung dort ja kein Grund zum Feiern zu sein. Wir jedenfalls besuchten zum ersten Mal im Leben meiner großen Tochter einen Indoor-Spielplatz und das war ein riesen Event für sie.

Vier Jahre später hatten wir wieder einen Schulanfänger.

Inzwischen waren wir wieder in die alte Heimat zurückgekehrt und durften unsere Einschulung traditionell an einem Samstag (und ohne Gottesdienst) feiern.

Nun hatte ich ja schon gelernt, dass einer Einschulung heutzutage nicht mehr so viel Bedeutung beikommt wie noch zu meiner Zeit. Dieses Mal wollte ich es richtig machen. Ich kaufte meiner zweiten Tochter also nicht ganz so feierliche, aber natürlich trotzdem schicke Sachen.

Tja, wieder völlig danebengegriffen. Die anderen Kinder kamen zum Teil so festlich gekleidet, als würden sie gleich anschließend zu einer Hochzeit gehen.

Hier ist eine Einschulung also noch das, was ich mir vier Jahre zuvor auch für meine große Tochter gewünscht hätte: ein echtes Ereignis. Ich hätte es wissen müssen.

Nach einem tollen Bühnenprogramm bekommt hier an unseren Grundschulen jedes Kind persönlich seine Schultüte von der Direktorin überreicht und wird damit feierlich als Schulkind willkommen geheißen.

Und anschließend wird eine Einschulung natürlich auch so richtig gefeiert. Viele Familien laden die ganze Verwandtschaft ein, gehen schick essen, machen eine Kremserfahrt oder veranstalten große Gartenpartys.

Solche großen Partys haben wir selbst nie veranstaltet. Bei uns standen am Tag der Einschulung immer die Wünsche der Kinder an allererster Stelle. Und das hieß immer, wir machen einen Ausflug.

Letztendlich entscheidet natürlich jede Familie für sich, wie sie diesen Tag mit ihren Kindern verbringen möchte.

Aber ein Anlass zum Feiern ist gerade eine Einschulung auf jeden Fall!

Die Aussage der Schulsekretärin damals hat trotzdem einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Deswegen interessiert mich dazu auch mal eure Meinung:

Welche Vorstellungen von einer gelungenen Einschulung habt ihr für euer Kind? Ist das für euch ein ganz normaler Tag? Oder ist er etwas Besonderes? Feiert ihr? Oder feiert ihr nicht? Und spielt der Wochentag dabei für euch eine Rolle?

Liebe Grüße

Eure Doro

Doro
About me

Vom Stadtkind zur Landmama. Heimwerkerin und Basteltante, Bücherratte und Bilderdenkerin. Gnadenloser Optimist. Nachteule und Langschläfer. Immer neue Flausen im Kopf. Single-Mom in einem 4-Kinder-Haus und Vollzeit im Beruf. Büroflüchtling, wann immer ich kann. Verliebt in den Himmel und die Magie von Büchern ... Und irgendwann schreibe ich selbst ein Buch.

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33 Kommentare

L
Antworten 24. August 2018

Also ich wurde 1999 in SH eingeschult, und wir waren auch schick angezogen. Manche zwar mit feiner Jeans und/ oder schicken T-Shirt, aber nicht so, dass man danach damit zur Hochzeit gehen kann.
Ja, eine Einschulung ist ein Ereignis für das Kind und auch für die Familie, aber jedes Land hat seine eigenen Traditionen und hier oben ist es eben ein wunderschöner Mittwochsbeginn ;) damit die Kleinen nicht gleich eine ganze Woche haben.

Ich denke, dass ein Schulbeginn schon mit dem engen kreis der Familie gebührend zelebriert werden sollte, aber ich denke, da muss man immer gucken, was das Kind auch möchte und verträgt.
Manche Kinder haben dann noch Lust auf einen Indoorspielplatz und noch mehr Action, manchen reicht ein einfaches grillen mit der Familie.

Tine
Antworten 26. August 2018

Tja, ich kann den Artikel voll nachvollziehen. Ich komme aus Sachsen, da ist die Einschulung ein richtig großes Ding, an einem Samstag. Jetzt wohne ich in NRW. Hier ist Einschulung an einem Donnerstag und - es ist fast ein normaler Schultag! Bei meinem Großen habe ich noch versucht, den Spagat zwischen den Kulturen zu schaffen und bin damit auf der Nase gelandet. Overdressed, viel zu viele Erwartungen, Zuckertütenbaum für Nachbarskinder wurde nicht angenommen etc. Die Großeltern und selbst mein Mann hatten Schwierigkeiten, den Tag frei zu bekommen. Diesmal, beim Mittleren, wird es noch viel weniger. Mein Mann muss arbeiten und kommt nicht. Meine Kleine muss in den Kindergarten - die Schule hat viel zu wenig Platz für all die Angehörigen und hat die Anzahl pro Kind begrenzt. Schulfrei für den älteren Bruder - gibts nicht.

Ich finde das Ganze enorm traurig, denn ich denke auch, dass dies einer der wichtigsten Tage im Kinderleben ist (für mich jedenfalls war es das). Jetzt gibt es meinerseits den Versuch, den Tag trotzdem schön zu gestalten - mit selbstgenähter Schultüte (Die natürlich ein Geheimnis bleibt bis zum ersten Schultag und nicht wie in NRW üblich mit dem Kind gebastelt wird - eine Unsitte finde ich das!) und dazu passendem selbstgemachten T-Shirt (dann bleibt die Erinnerung länger bestehen und das Kind ist nicht overdressed) und zumindest einer gemeinsamen Wunschmahlzeit. :-)

    Ali
    Antworten 15. August 2022

    Werte Tine,
    es ist in NRW keineswegs grundsätzlich geregelt oder gar festgelegt, dass die Schultüte mit dem Kind zusammen gebastelt werden muss. Vielleicht sollten Sie sich - statt hier Dinge zu kritisieren, die so gar nicht zutreffen - mehr mit Ihrer Umgebung befassen. Alternativ wäre ein Umzug in die vertraute Umgebung sicherlich für alle (!) Beteiligten eine Win-Win-Situation. :-)

Annie
Antworten 27. August 2018

Ich kenne Einschulungsfeiern überhaupt nicht. Bei uns (weeeeit westlich) auch nicht verbreitet. 1999 wurde ich am normalen ersten Schultag nach den Sommerferien eingeschult (also ein Montag) - erst Gottesdienst, dann Einschulung in der Turnhalle, dann nach Hause, die ersten Hausaufgaben machen und danach die Schultüte plündern. Das war's dann.
Gut, die meisten Mädchen kamen im Kleid, aber echt nicht festlich. Fast alle in normalen Alltagssachen.

Beim Lesen vieler Elternblogs fand ich es immer komisch dass Einschulungen samstags sind und so ein Bohei draus gemacht wird. Wenn man damit aufgewachsen ist, liegt die Frage "Was wollen Sie denn feiern?" gar nicht so fern.

    Ali
    Antworten 15. August 2022

    Danke, Annie. Ich bin auch im Westen aufgewachsen und eingeschult worden. Wir haben an dem Tag nach der feierlichen Einschulung schön Kaffee und Kuchen mit Oma und Opa gehabt, und es gab ein nicht alltägliches Abendessen. Das war ein wunderschöner Tag, an dem ich voll und ganz im Mittelpunkt stand. Das scheinen hier einige aus den östlichen Bundesländern nicht zu begreifen. Materielle Dinge scheinen dort sehr wichtig - das Wesentliche gerät dabei bisweilen ins Hintertreffen. Stilvoll ist für mich jedenfalls anders.

Birte
Antworten 27. August 2018

Das hat so einen verurteilenden Unterton. Tatsache ist, dass die Tradition der Schultüten und eben auch der Zuckertütenbaum aus Thüringen stammen. Und in der DDR wurde die Einschulung mit einem Riesenfest begangen, in der alten Bundesrepublik eben nicht.
Mein erster Schultag 1975 ist mir auch nicht weiter in Erinnerung geblieben, es gibt aber ein Foto von mir und meiner Zwillingsschwester, wir sind sehr wohl "fein" angezogen.
Meine Kinder sind alle in den alten Bundesländern eingeschult worden, und es war weder 1993, 1998 oder 2000 in Mainz noch 2002, 2004, 2009 oder 2014 in Passau so, dass dort Kinder in Alltagskleidung quasi im Vorübergehen in die Schule befördert wurden. Alle waren nett angezogen, in Bayern auch viele in Tracht.
Und ein bisschen Verständnis dafür, dass es auch Menschen gibt, denen ein Gottesdienst viel bedeutet (zu denen gehöre ich zB ) und die das entsprechend um etliches wichtiger finden als einen Zuckertütenbaum, fände ich auch angebracht.
Deutschland ist ein großes Land, es gibt unterschiedliche Traditionen für alles mögliche, und man kann sich ja auch vorher mal schlau machen und dann überlegen, was man für sich daraus macht.
Die Debatte Riesenfest versus kleine Feier als Ost-West-Thema ist ja nun auch ein Klassiker in allen Elternforen. Ich plädiere für Leben und Leben lassen und ein bisschen Nachdenken über diesen etwas unfreundlich-überheblichen Text.

    Gina
    Antworten 17. August 2019

    Sehe ich genau so wie Birte!! Finde den Text auch nicht so toll... ich selbst aus NRW kenne dieses Tam Tam auch nicht
    .. nun wohne ich im Sachsen und sehe wie alle feiern und ein riesen Stress draus machen. Und tatsächlich Frage ich mich die ganze Zeit " mein Gott was wollen die denn hier feiern?!"
    Bin. Der selben Meinung wie du.. ein Gottesdienst ist schön und wichtiger als irgendein Zuckertütenbaum... Und ja ...besser vorher schlau machen!!!! Und für sich das beste draus machen....

Tanja Simons
Antworten 31. August 2018

Ich komme tief aus dem Westen NRW's ( niederl. Grenze) .... 1978 war meine Einschulung auch festlich .... ich trug nie Röcke, da aber schon . Einen blau karierten. Es war ein ganz besonderer Tag, habe noch viele Fotos von meiner Einschulung und kann mich heute , 40 Jahre später immer noch dran erinnern. 2009 kam dann mein Sohn in die Schule. Ja erst Messe (wir sind auch nicht in der Kirche) und die Einschulungsfeier dann in der Schulaula. Angezogen hat er eine neue Jeans und ein Hemd, aber nichts irre schickes. Er sollte sich ja wohl fühlen in den Klamotten. Die "Großen" hatten ein tolles Program und jedes Kind wurde feierlich nach vorne gerufen, um in die jeweilige Klasse sortiert zu werden. Danach sind wir auch mit der Familie schick Essen gegangen und dann in einen kleinen Freizeitpark hier in der Nähe.
Die Einschulung für's Gymnasium lief von der Schulseite ähnlich feierlich...... nur nicht mehr so schick angezogen.
Also von meiner Seite war die Einschulung ein besonderer Tag, der auch gefeiert wurde ..... wie Du schon sagst, es kommt nur einmal.
Gruß aus dem Westen
Tanja

Kwini
Antworten 3. Mai 2019

Ich finde ein gesundes Mittelmaß genau richtig. Ein Riesenfest wie eine Hochzeit finde ich übertrieben, aber den Samstag hätte ich mir auch gewünscht. Allein deswegen, weil unsere Verwandtschaft sich nicht nur freinehmen muss, sondern auch mitunter weite Anfahrtswege zu uns nach Hessen hat.
Es blieb aber bei der engeren Verwandtschaft, alle waren schick (aber eben noch zum Wohlfühlen), nach einem Gottesdienst (den ich übrigens wichtiger/traditioneller finde als einen Zuckertütenbaum...) gab es eine Willkommensfeier in der Turnhalle (Aula war zu klein), für alle Kinder die hier typische Einschulungsbrezel und anschließend ging es zum Essen und zu Hause gab es die besondere Einschulungstorte.
Ich war etwas überrascht, dass die Kinder schon Hausaufgaben aufhatten (naja, Inhalt der Schultüte malen), das ging beim Feiern etwas unter. Aber meine Tochter hat den Tag schön in Erinnerung und war in der Familie der "Star des Tages"!
Ich selbst hatte meine Einschulung in Bayern. Ich kann mich an keine große Feier erinnern, aber der Tag selbst, die Zuckertüte und das erste Mal im Klassenzimmer.... das bleibt stolz in Erinnerung!

Jasmin Grimm
Antworten 12. August 2019

Wir habe am Mittwoch Einschulung (Schleswig-Holstein). Erst Kirche (freiwillig) und anschließend geht es in die Schule, wo etwas aufgeführt wird. Dann haben die Kleinen ihre erste Unterrichtsstunde und wir Eltern werden "bewirtet".
Wir haben unsere Familien eingeladen und werden zu Hause ganz gemütlich beisammen sitzen und feiern.
Unser Kleiner wird "gute" Kleidung anziehen, aber nicht festlich.
Meine Schwester und ich wurden beide in Schleswig-Holstein an einem Samstag eingeschult (Ende 80´er / Anfang 90´er). Unser Bruder wurde Anfang der 2000´er auch in Schleswig-Holstein an einem Mittwoch eingeschult.

Tanja
Antworten 12. August 2019

Ich komme aus Baden Württemberg und wurde in den 80 er eingeschult, mit schicken Kleidern und Familien Fest haben wir das gefeiert. Mein Sohn wurde letztes Jahr eingeschult (Freitags Gottesdienst, Samstags Einschulung). Wir haben uns auch wie alle anderen schick angezogen und haben den Tag mit der ganzen Familie gefeiert.
Ich war beim Lesen überrascht, dass dies nicht überall so üblich ist. Denn ich finde auch dass es ein sehr großer Schritt für die Eltern ist und erst Recht für ein Kind.

Jacqi
Antworten 12. August 2019

Also ich finde durchaus, dass dies ein Tag zum Feiern mit der Familie und Freunden sein sollte, denn immerhin beginnt für das Kind ein neuer Lebensabschnitt. Das ist doch etwas Besonderes und sollte demnach auch besonders gestaltet werden. Für viele ist ein Gottesdienst an diesem Tag wichtiger als alles andere...jedem das seine, doch wir, die nicht gläubig sind, könnten gut darauf verzichten, zumal das (es sei denn, es ist nachher eine kirchliche Schule) nichts mit dem Schulstart und dem neuen Lebensalltag zu tun hat. Das Erstaunen über die Gleichgültigkeit der Sekretärin ist für mich absolut nachvollziehbar und hat nichts mit Unfreundlichkeit der Schreiberin zu tun. Auch bei uns wurde groß gefeiert, ob in der Schule oder später zu Hause. Und bei uns sind die Lehrer gern bereit, ihren Samstag für ihre neuen Schützlinge zu "opfern", um ihnen zu zeigen, dass der Beginn dieses neuen Lebensabschnitts durchaus besonders ist.

Lena
Antworten 12. August 2019

Oh ja! Ich komme auch aus den neuen Bundesländern und bin nach S. - H. gezogen. Letztes Jahr stand dann bei uns die Einschulung an. Ich selbst kenne es auch: schick gekleidet (Kind wie Eltern), tolles Programm, alles festlich, "fette" Party. Denkste. Einschulung mitten in der Woche. Alle müssen frei nehmen und weit Anreisen, anderen können nicht. Also nur Oma, Opa und der Onkel mit Tante. Wir alle schon festlich gekleidet... Und damit die Aliens. Alle anderen in Jeans und T-shirt, maximal ne Bluse. Gibt ja auch nichts zu feiern. Das freudige Warten auf die Sxhultüte und rätseln, wem wohl welche gehört... Auch nicht. Direkt morgens zur Kirche schleppen, danach den langen Weg zur Schule, dann ewiges Warten und erst mittags dann endlich die Tüte öffnen. Enttäuschte Gesichter gleich morgens waren noch das Harnloseste.
Wir haben kleine Sxhultüten an Freunde mit frischen Erstklässlern verschenkt. Alle haben komisch geguckt. Zurück kam nichts. Nicht, dass ich es erwartet hätte, aber es war schon komisch.
In zwei Jahren steht hier die nächste Einschulung an und ich heule jetzt schon angesichts der Tatsache, wie toll meine Nichte in der Schule empfangen werden wird und wie "lieblos" es hier werden wird. Also lieblos IM Sinne von: "ist doch nur ne Einschulung. Bissl Programm langt doch."

Antje
Antworten 13. August 2019

Ich wurde 1984 in der DDR eingeschult und es war ein großes Ereignis. Die Kinder waren nicht festlich angezogen, hatten aber die "guten" Sachen an. Für uns damals selbstverständlich, fand die Einschulung an einem Samstag statt.
Auch meine Nicht wurde 2004 an einem Samstag eingeschult. Wir Verwandten konnten also alle mitfeiern.
Nun wurde mein Sohn letztes Jahr in Hamburg eingeschult - an einem Dienstag. Glücklicherweise sind die Großeltern schon Rentner und konnten demnach anreisen. Allerdings haben die Onkeln und Tanten sowie Freunde keinen Urlaub bekommen und konnten somit nicht dabei sein. Das fanden wir wirklich sehr schade.
Die Feierlichkeiten in der Turnhalle der Schule waren wirklich schön. Das in den alten Bundesländern Gottesdienste zur Einschulung verbreiteter sind als in den neuen, finde ich nicht befremdlich. Bei uns wurden an dem Sonntag vor der Einschulung entsprechende Gottensdienste in den Kirchen angeboten. So konnte jede Familie mit Einschulungskind selbst entscheiden, ob sie das Angebot wahrnimmt.
Wir haben das beste aus der Dienstag-Situation gemacht und haben für den Nachmittag einfach noch Kumpels eingeladen (wurden teilweise ebenfalls an dem Tag eingeschult) und so das Ereignis Einschulung ordentlich gefeiert. Allerdings nicht so lange, denn am nächsten Tag mussten die Mäuse wieder früh aufstehen und zur Schule:-).

Mamazweipunktnull
Antworten 13. August 2019

Berlinerin - mit großer Einschulung und sehr festlicher Kleidung. Denn wie du sagst - Geburtstag feiert man jedes Jahr. Einschulung und Abiball nur ein Mal. Entsprechend groß und mit Gartenparty + gesamter Verwandtschaft wurde und wird das bei uns samstags gefeiert. In Berlin allerdings ein WE nach Ferienende. LG

Ina
Antworten 13. August 2019

Meine Grosse wurde an einem Donnerstag an einer Förderschule in Südbaden eingeschult. Das ging mal so nebenbei. Auch wir und unsere Tochter waren völlig Overdressed.
Wir haben am Samstag darauf eine grosse Party mit der ganzen Familie und Freunden des Kindes gefeiert. Mit Buchstabensuppe, Russisch Brot Kuchen als Buch etc. Für jeden gab es eine Mini Schultüte. Es gab Buchstaben und Zahlenspiele. Also so wie Kindergeburtstag nur Thematisch mit Thema Schule. Es hatten alle viel Spass. Für die Freunde die auch eingeschult wurden, gab es auch einen Zuckertütenbaum.
Einschulung 3 Jahre später, Dorfgrundschule an einem Samstag mit Gottesdienst, alles sehr festlich.
Wir sind nicht kirchlich gebunden, der Gottesdienst war ökumenisch und sehr schön gestaltet. Anschließend Programm in der Festhalle von allem Schülern der Schule gestaltet.
Auch diesmal gab es Nachmittags ein Fest für Freunde und Famile, ähnlich gestaltet wie bei der Grossen. Leider wurde diese Art der Einschulung abgeschafft, und es gibt nur noch eine Schmalspurversion am Mittwoch oder Donnerstag. Den Lehrern sei es nicht zuzumuten ihre Freizeit mit dem Erstellen und Einüben eines Programms zu opfern🤔

ANNA
Antworten 14. August 2019

Gestern Einschulung meines Sohnes:
Er durfte anziehen, was er wollte war tatsächlich eines der wenigen Kinder OHNE Hemd oder Glitzerkleidchen. ABER es war bequem und er glücklich!

Was mich aber so RICHTIG genervt hat: diese ganzen Familien mit Großeltern, Tanten, Onkel....
Die Rede des Direktors war kaum zu verstehen, die Aula überfüllt, die Kinder habe auf dem Pausenhof die Leherin/ den Lehrer nicht gefunden....

Meine Meinung dazu: Ladet doch alle die Sippe ein- geht zusammen Essen, trinkt gemeinsam Kaffe. Aber die Einschulung in der Schule gehört den Kindern mit den Sorgebetechtigten. Und nur denen!!

Sabine
Antworten 27. Oktober 2019

Ich komme aus Sachsen und finde es generell traurig, wenn Traditionen immer mehr verschwinden. Die Schuleinführung ist definitiv einer der wichtigsten und prägendsten Einschnitte im Leben eines Kindes. Jeder Erwachsene aus meinem Umfeld kann sich noch lebhaft daran erinnern. Daher sollte dieser Tag meiner Meinung nach auch entsprechend gewürdigt werden. Der Status einer Hochzeitsfeier ist sicherlich übertrieben, ein Tag in der Woche, der nur ein kleines bißchen festlich ist, erscheint mir hingegen zu wenig. Mit Kirche kann ich auch überhaupt nichts anfangen und frage mich, wie das in unsere pluralistische Gesellschaft passen soll. Das kann man sicher extra feiern, aber doch bitte nicht von der staatlichen Schule vorgegeben! Als bekennender Atheist würde ich mich da genauso verweigern, wie als praktizierender Muslime, etc.. Die Qualität einiger Antworten aus diesem Forum zeigt leider deutlich, dass Christen mitunter eine Anspruchshaltung an den Tag legen, als deren Grundlage die christlichen Werte angerufen werden, die in Wirklichkeit unabhängig von jeder Religion als humanistisches Gedankengut bekannt sind. Andererseits sollte man sich an die Gebräuche der Gegend anpassen, in die man ziehen möchte oder muss. Das Schuleinführungsphänomen in den alten Bundesländern gehört ja mittlerweile zu den bekannteren Enttäuschungen. Sicher betrifft das noch andere Gepflogenheiten, aber vielleicht können auch neue, schöne Bräuche entdeckt und übernommen werden. Die eigenen Traditionen sollte man soweit pflegen, wie man es einrichten kann. Vielleicht wäre eine Idee, die Einschulung und die Feier dazu zu trennen...

    Ali
    Antworten 15. August 2022

    Sehen Sie, ich sehe hier eine ziemlich unsympathische Anspruchshaltung einiger "Ossis", die in westliche BL gezogen sind und die an allem etwas zu meckern haben. Um derlei Situationen zu vermeiden, sollten derart unflexible und intolerante Menschen dort hingehen, wo sie sich wohler fühlen. Dieses Gemotze und Gemecker ist nur noch unverschämt und anmaßend.

Sabine
Antworten 6. Dezember 2019

Hallo liebe Leser,
ich finde es wirklich schade, was ich hier lesen muss. Meine Einschulung fand 94 in BW statt. Wenn ich mir heute die Bilder anschaue und in meinen Erinnerungen krame, dann sehe und erinnere ich mich, dass die wichtigsten Menschen für mich an diesem Tag anwesend waren (und ganz fürchterliche Klamotten, wie man eben als Kind meiner Zeit noch angezogen wurde 😆) In der Kirche und zuhause. In der Schule waren nur meine Eltern anwesend. Allein gings in die Klasse. Ging ja auch um uns Kinder, nicht die Verwandten und Freunde.
Gefeiert wurde dann danach noch zuhause.
Es möge doch bitte nicht jeder von sich auf Andere schließen.
Es liegt an jedem von uns das Beste und schönste für unsere Kinder zu gestalten.

Sandra Gaudig
Antworten 23. Januar 2020

Hallo! Ich war eben auch geschockt ... mein Schwager rief an und fragte, ob wir zur Einschulung seiner Tochter am 13.8.20 in Essen kommen ... und ich (Ossi) gleich "kann nicht sein - is'n Donnerstag !" Ich wurde eines Besseren belehrt ... Ganz ehrlich - das is bekloppt !!! Hab daraufhin diesen Text hier gefunden und herrlich abgewiehert ...

Claudia
Antworten 28. Mai 2020

Für mich als Ossi aus Thüringen war das nie eine Frage: Wenn ich Kinder habe, gibt es zur Schuleinführung eine Megaparty.Wieso auch nich und wieso überhaupt anders.Mir war bis vor kurzem nicht mal klar, dass es in anderen Regionen nicht so läuft. Nun wird meine große dieses Jahr eingeschult...also große Feier geplant, Einladungen verschickt...und dann kam Corona.Nun werden wir aus Respekt vor den Gefahren der Krankheit alles absagen. Das schmerzt mich sehr. Aber wenigstens weiß mein Kind gar nicht was ihr entgeht. Also werde ich mit westdeutscher Gelassenheit versuchen meinem Kind mit einem Picknick o.ä. einen schönen Tag zu gestalten. Die Vorstellung, dass eine Einschulung mitten in der Woche ist, finde ich auch merkwürdig. Abschlussball ist ja auch nicht am Dienstag. Und ja, wir Ossis dürfen es befremdlich und sonderbar finden, wenn die Einschulung mit einem Gottesdienst verbunden wird. Was hat denn bitte das eine mit dem anderen zu tun. Das eine ist Staat, das andere ist Kirche. Das sollte immer schön säuberlich getrennt werden. Glaube und Religion sind etwas persönliches, durch solche Aktionen wird das verallgemeinert und aufgezwungen. Ich finde, die Einschulung sollte für jedes Kind in Deutschland zu etwas besonderem gemacht werden, egal wo es wohnt. Ob man danach im Familienkreis in die Kirche geht, vor der Klotze hängt, einen Ausflug macht oder eine Riesenparty feiert, muss dann jeder selber wissen....Für meinen Geschmack hat sich das Kind auch schon am Anfang seiner Schullaufbahn eine schöne Feier verdient.
P.S. Sehr schöner Artikel, klasse geschrieben!

Ingrid
Antworten 5. Juli 2020

Das einzig wirklich Verwunderliche an der ganzen Diskussion hier ist für mich, dass es auch 30 Jahre nach Wiedervereinigung immer noch ein Ost-West-Ding in den Köpfen gibt. Dass man den Traditionen der jeweiligen eigenen Herkunft nachtrauert, kann ich verstehen. Aber gerade die Art, wie Einschulungen gefeiert werden, ist nicht mal unbedingt so ein Ost-West-Unterschied, sondern ist ganz offensichtlich von Landstrich zu Landstrich und von Schule zu Schule unterschiedlich. Und wer über die jeweiligen Gepflogenheiten überrascht ist und sich dann erstaunt umschaut, dass andere nicht der eigenen Vorstellung entsprechend gekleidet sind, hat offenbar verpasst, sich vorher mal mit den anderen Eltern aus der Kita auszutauschen. Übrigens hat zum Glück in der Bundesrepublik jeder die Freiheit, selbst die Einschulung nach eigenem Gusto zu gestalten. Und wenn man dafür dann einen Tag Urlaub nehmen muss, dann ist das ebenfalls Privatsache. Bedenkt: Auch wenn die Einschulung an einem Samstag stattfindet, so gibt es doch unzählige Berufe, die auch samstags ausgeübt werden. Wer in einem Krankenhaus, Altenheim, Gatsronomiebetrieb, Einzelhandel, Tankstelle, Bus- oder Bahn arbeitet, um nur ein paar wenige aufzuzählen, muss sich gegebenenfalls auch an einem Samstag Urlaub nehmen. Wem die Einschulungsfeier dermaßen wichtig ist, wird wohl rechtzeitig bei seinem Arbeitgeber einen Tag Urlaub einreichen können.
Und noch etwas: Es ist nicht die Aufgabe des Schulträgers, große Feiern auszurichten. Aber so weit ich es kenne, gestlten die Schulen den ersten Tag sehr wohl festlichem Rahmen mit kleinem Programm der Zweitklässler, die ein Lied einstudiert haben und mit schönen begrüßungsreden der Schuklleitung und in ländlichen Gemeinden evtl. sogar des Büregremeisters. Und es gibt an vielen Schulen einen Förderverein, der ein festliches Einschulungscafè ausrichtet mit der Möglichkeit auf diesen besonderen Tag anzustoßen und schon mal die anderen Eltern kennenzulernen. Wem also eine besondere Einschulungsfeierlichkeit wichtig ist, kann sich gern in diesen Fördervereinen und beim Elternbeirat einbringen mit Ideen und tatkräftiger Hilfe, bestimmt ist man dort auch schon vor der Einschulung des eigenen Kindes willkommen, wenn man sich ehrenamtlich einbringen will.
Der Gottesdienst ist ein Angebot. Das bedeutet freiwillig. Aber für viele Familien ist es schon ein schöner Akt, wenn die Einschulung unter den Segen Gottes gestellt wird und die meisten Kinder spüren, auch wenn sie zuvor noch nie etwas mit Kirche zu tun hatten, die besondere Atmosphäre eines gemeinsamen Gottesdienstes, zumal die Einschulungsgottesdienste sehr kindgerecht gestaltet sind. Das mag für Menschen, die religionsfern sozialisiert sind ebenso befremdlich sein wie für Menschen, die das Zuckertütengedicht von 1928 nicht kannten. Ich selbst bin jetzt auch nur deshalb darauf gestoßen, weil die Erzieherin der Kita das aus ihrer Heimat mitgebracht hat und beim Abschied aus dem Kindergarten zelebriert hat. Zuerst, als ich den Text noch nicht kannte, fand ich die Idee ja süß. Aber beim Lesen des uralten Textes mit dem nur schlecht versteckten manipulitiven pädagogischen Zeigefinger haben sich mir die Fußnägel aufgerollt. Mir fehlen halt die nostalgischen Gefühle, weil ich damit nicht aufgewachsen bin (obwohl meine Eltern aus Brandenburg stammen, aber schon vor dem Mauerbau geflohen sind). So wie mir mit dem altbackenen Zuckertütengedicht geht es wahrscheinlich denjenigen, die noch nie an einem Gottesdienst teilgenommen haben. Mein Appell an alle: Perspektivwechsel! Bringt Verständnis für die jeweils anderen Gepflogenheiten auf, statt 30 Jahre nach Wiedervereinigung die jeweils andere Gepflogenheit geringschätzig abzuwerten. Schon erst recht dann nicht, wenn man in eine andere Gegend gezogen ist, wo es nunmal anders zugeht, ganz unabhängig davon, ob das im Osten oder im Westen ist, denn die kulturellen Unterschiede sind auch innerhalb des früheren "Westens" in Bayern ganz anders als in Schleswig-Holstein.
Ich wünsche nun jedem genau die Einschulungsfeier, die jedem selbst gut gefällt, denn dafür ist jede Familie selbst verantwortlich.

    Ali
    Antworten 15. August 2022

    Danke, Ingrid. Eine Stimme der Vernunft.

Katja Boehm
Antworten 8. August 2020

Herrlich! Ich habe mich gerade so wunderbar in dem Text wiedergefunden. Das Thema ist bei uns gerade aktuell: Am Donnerstag ist Schulanfang der Kleinsten. Ich komme ursprünglich aus Sachsen und wir feierten den Meilenstein Einschulung prächtig. Ich kann mich noch sehr gut an meine eigene Feier an einem Samstag vor 40 Jahren erinnern.

Und nun in NRW an einem Donnerstag. Beide Geschwister haben Schule, können somit nicht dabei sein und Corona-bedingt können die Großeltern nicht kommen. Den kirchlichen Teil finde ich auch überflüssig 🤷‍♀️

Mit der

Tinchen
Antworten 2. Februar 2021

Danke für deinen tollen Bericht! Ich bin zurzeit auch total entsetzt. Allerdings nicht, weil ich den Wohnort gewechselt habe. NEIN! Sondern weil Sachsen-Anhalt oder/und der Landkreis Wittenberg der Meinung ist, dass Tradition nichts wert sind. Einschulungen sollen nicht mehr Samtags stattfinden. Ich bin darüber sehr sauer, wütend, enttäuscht... Aber das Schlimmste ist natürlich, dass dies kein großes Thema in den Medien, Zeitung o.ä. ist. Ich habe letztes Jahr 2 Artikel im Internet gefunden. Wohl gemerkt 2 Zeitungsartikel. Nichts auf offiziellen Seiten. Ja, bei Eingabe 'Einschulung Sachsen-Anhalt 2021' kommt ganz selbstverständlich der 4.9. (Samstag). Es wird einfach nicht thematisiert. Ganz stillschweigend werden Traditionen über den Haufen geworfen.

Conny
Antworten 12. Juli 2022

Ich bin hier gelandet, da mein Enkel in Bayern an einem Dienstag eingeschult wird. Ich konnte das nicht glauben. Niemand von uns wird an diesem Tag dabei sein können, Wenn das an einem Samstag stattfinden könnte, würde ich auch liebend gern mit in die Kirche gehen, wenn es dort so Tradition ist, aber an einem Dienstag 8 Uhr hab ich keine Chance... Da ist es nur wie ein Geburstag, der am Wochenende nachgefeiert wird. Die Luft ist raus.

Ali
Antworten 15. August 2022

Werte Verfasserin,
haben Sie schon einmal davon gehört, dass Sitten und Bräuche in unterschiedlichen Bundesländern und Regionen verschieden sind? Auch hier im Westen wird und wurde gefeiert, aber stilvoll und nicht so pompös, wie das offenkundig im Osten praktiziert wird, wie ich oft mitbekomme. Hier hat/-te man das Wesentliche halt noch im Blick, nicht Materielles.

Ich weiß auch nicht, ob Sie schon einmal davon gehört haben, dass man notfalls auch nachfeiern kann. Offenbar nicht. Auch stelle ich mehr und mehr fest, dass mangelnde Akzeptanz anderer als der eigenen Gepflogenheiten offenbar in diesen traditionsreichen Bundesländern, in eher östlicher Richtung zu finden sind, weitverbreitet ist. Es zwingt Sie niemand, in S-H oder sonst einem westlichen Bundesland zu leben...

Suarb
Antworten 27. Oktober 2022

Ich bin Anfang der 90er in Niedersachsen an einem Samstag, im hochfestlichen Kleid, eingeschult worden - übrigens auch ohne Gottesdienst. Aber vielleicht, haben wir auch einfach nicht daran teilgenommen (Pflicht wird das sicherlich nicht sein). Die Famile kam und es gab leckeren Kuchen am Nachmitttag. Das war zu der Zeit, als der Samstagsunterricht abgeschafft wurde. Einige Zeit danach, wurden die Einschulungen auf einen regulären Wochentag gelegt.
Vielleicht muss man sich die jeweiligen Landesverordnungen über reguläre Arbeitszeiten der Lehrer anschauen, um beurteilen zu könnnen, warum im jenen Bundesland am Samstag eingeschult wird und in einem anderen nicht.
Die Frage, warum Lehrer an einem freien Samstag arbeiten sollten, ist daher mehr als berechtigt.
Der Wind scheint sich in Sachsen-Anhalt ja auch zu drehen.
Erinnert mich hier ein bissle an die alte Besser-Wessi und Mecker-Ossi Debatte.
Werdennie vergessen, wie zwei Kollegen meinten, ich würde mich für einen besseren Wessi halten und wäre gegen sie. Dumm nur, dass ich zu dem Zeitpunkt garnicht wusste, dass die beiden aus der ehemaligen DDR kamen noch hatten wir je Gespräche über derartige Themen geführt.
Wie die Vorstellung versucht die Realität zu bestimmen... in diesem Sinne :-)

Stefan
Antworten 19. August 2023

Moin zusammen,
ich schreibe eigentlich nie Kommentare. Nun aber, da meine Nichte eingeschult wurde (gestern, Samstag, mit Party) habe ich als Auswanderer mal nachschauen muessen, warum denn eine Einschulung gefeiert wird und warum am Samstag. Da bekam ich diesen Artikel zu lesen.
Hier im Bundesstaat Victoria (Australien) ging das so: Montag fing die Schule an. Punkt. Ich habe das Gefuehl, dass manche Helikopter Eltern das eigentliche Ziel voellig verfehlen. Die Dringlichkeit, von aussen permanent Bestaetigung zu erhalten, die groessten Parties zu feiern und die geilste Schultuete zu bauen und das teuerste Kleid zu kaufen verwehrt sich meiner inneren Einstellung voellig. Eine Reflektion findet gar nicht statt. (Ist halt Tradition, also machen wir so weiter). Das ist ja bei der Religion genauso. Vor 2000 Jahren hat mal einer ne gute Nacht Geschichte geschrieben, und nun geht man in Teilen Deutschlands offensichtlich immer noch zum Gottesdienst nach der Einschulung. Soll ja so sein, kann man ja machen, feiere halt nach der Einschulung - aber geschockt sein, weil jemand eine andere Vorstellung von einer Einschulung hat? Liebe Verfasserin, ich glaube ich koennte mich mit Ihnen 15 Minuten unterhalten, dann wuerde ich mit gestraeubtem Haar und abgekauten Fingernaegeln fluechten...

    DiDa
    Antworten 18. September 2023

    feiert.
    Ich habe kein Problem damit, wenn Menschen aus einem Schuleintritt eine Mega Party machen mit Hüpfburg, Feuerwerk und weit über 10 Zuckertüten.
    Was mich daran stört ist dann eher schon der Umgang und Ausgrenzung mit denen, die eine solche Ausuferung des feierlichen Anlasses nicht mit machen wollen oder weniger gut finden. Mich erinnert das zu sehr an die seit über 30 Jahre nicht mehr existierende DDR und ich frage mich, warum dieser in der DDR weit verbreitete Brauchtum immer noch so vielen Menschen so wichtig ist.
    Und keiner, der heute immer noch so eine ausführliche Feier der Schuleinführung praktiziert, konnte mir den Ursprung dieser Mega Party erklären noch wo der Brauchtum seinen Ursprung hat. Vielleicht kann das ja hier mal einer erklären, damit wir alle das verstehen können.
    Danke

DiDa
Antworten 18. September 2023

Hallo zusammen,
ich finde die meisten Beiträge klasse. Vor allem die, bei denen es um Inhalte, Werte und Lebenseinstellungen geht. Ich bin in BW aufgewachsen und zur Schule gegangen und Lebe seit fast 30 Jahren in Sachsen. Als "Wessi" fand ich schon bei meinen Kindern die Gepflogenheiten hier anlässlich der Schuleinführung befremdlich, Wir haben damals natürlich keine "Riesenparty" gefeiert. Wäre auch gar nicht möglich gewesen, weil wir alleine mit unseren Kindern hätten feiern dürfen. Und hätten wir die West-Verwandschaft eingeladen, die hätten gar nicht gewusst, was wir von ihnen wollen oder hätten uns für verrückt erklärt.
Als jetzt 25 Jahre später das gleiche Ereignis mit den Enkelkindern auf dem Programm stand, war ich sehr überrascht, das man hier in Sachsen ein Schuleintritt immer noch ähnlich wie eine Hochzeit

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