Eine Diagnose und ein neues Projekt, die ich beide nicht haben wollte: Brustkrebs. Aber ein kleines!


Liebe Leute, ich habe nun einige Tage gezögert, euch offen davon zu erzählen. Ich glaube jedoch, wenn wir offen mit persönlichen Herausforderungen umgehen, haben wir alle mehr davon. Deswegen jetzt gerade heraus:

Ich habe am vergangenen Freitag eine Diagnose bekommen, die ich lieber nicht gehabt hätte:
Ich habe Brustkrebs im Frühstadium.

Ihr kennt mich als Glückskeks in beiderlei Sinne:
Was mir passiert.
Und wie ich darauf reagiere.

Ich bin überzeugt: Glücklich und dankbar sein bringt auch Glück… Irgendwie so. Oder umgekehrt.

Auch hier sieht es so aus, dass ich Glück habe: Mein Karzinom ist nur so mittel aggressiv und nur 0,8 cm klein.
Ein Baby-Karzinom sozusagen, keine echte Kampfnummer…

Erst letzte Woche am Sonntag etwas getastet, ein Miniding in der linken Brust, dachte es ist ein Abszess oder Ähnliches. Dennoch habe ich SOFORT die Füße in die Hand genommen und den ersten möglichen Termin in einer spezialisierten Radiologie-Praxis genommen. Genauer: Direkt am nächsten Tag! Wow. Der war gerade noch frei, weitere Termine gab es erst nach zwei Wochen!

Die hochwertigste 3D Mammografie, die man haben kann, genannt Tomosynthese, ergab keinen Befund. Ich dachte: Puh. Entwarnung.

Doch die Ärztin checkte alles nochmal mit Ultraschall und fand eine vermutliche Zyste, die ihr „nicht gefiel“. Ich bekam gleich am Tag darauf, Dienstag, einen Termin zur Stanz-Biopsie, um eine Probe zu entnehmen.

Das war eine Mini-OP, ambulant. Verlief sachte, nach einem kurzen Pieks mit Lokalbetäubung habe ich so gut wie nichts mehr gespürt. Ich konnte alles auf dem Ultraschall mitverfolgen, die Ärztin erklärte jeden Handgriff, ich wusste, was passiert und blieb total ruhig. Übrigens, ein wenig spannend finde ich moderne Medizin immer! So mitverfolgen können, was im eigenen Körper passiert… Aha, da ist die Zyste, da kommt die Nadel, da schnappt die Stanzkralle zu…

Übrigens zur Info: Das passiert so, dass die Gefahr der Streuung komplett ausgeschaltet wird, hat die Ärztin erklärt. Erst schiebt sie eine Kanüle in die verdächtige Masse bis zu dem Punkt, an dem sie Gewebe entnehmen möchte, und dann schnappt das Ding zu. Die Probe wird eingekapselt und durch die Kanüle gezogen. Kein potenziell böses Gewebe kann ins umliegende Gewebe verteilt werden. Für mich galt noch die alte Legende, dass durch eine Biopsie eine Streugefahr entstehen kann. Ist durch dieses Verfahren schon seit vielen Jahren nicht mehr der Fall.

An das Gefühl, als die Nadel rauskam, kann ich mich erinnern: Wie wenn man etwas rauszieht aus einem festen Gummibärchen.

Das war auch der Moment, in dem meine Intuition sagte: Das ist nichts Gutes.

Und wenn es nichts Gutes ist, mache ich eben was Gutes daraus.

Als ich rauskam aus der Klinik machte ich das Titelbild. Ich wollte mir den Moment merken. Irgendwie war alles „merk & würdig“.

Dann hatte ich genug zu tun und machte mir keinen großen Kopf über die Sache. Erst Freitag, als die Ergebnisse bei meinem Arzt immer noch nicht da waren, war es mir plötzlich sehr wichtig, noch vor dem Wochenende Bescheid zu wissen. Mein Hausarzt und eine Freundin, die Radiologin ist, setzten Himmel und Hölle in Bewegung, um „an die Histo zu kommen“, den schriftlichen Laborbericht. Erfolgreich, leider mit schlechten Nachrichten, habt ihr ja oben gelesen.

Mein Hausarzt machte mir Mut: „Das wird nicht mehr als eine etwas langwierige Zahnarztbehandlung!“
Hab ihm nur dieses Emoji-Kunstwerk gewidmet: Zahn in der linken Brust
( • )( 🦷 )

Ich habe schon eine Idee, wie die weiteren Steps aussehen:

Diese Woche rede ich mit hochkompetenten Ärztinnen, die für OP und Behandlung in Frage kommen.

Dann OP und nach der vollständigen Tumoranalyse im Labor entsteht ein Behandlungsplan. Bestrahlung ist sicher notwendig, einer Chemotherapie kann ich hoffentlich entkommen.

Wer diese Gesundung-Reise mitbekommen möchte, wird hier ab und an Updates bekommen.

Ansonsten bleibt Tollabea.de weiterhin ein bunter Blog für alle Menschen, die Kinder beim Großwerden begleiten: Mit Bildungsthemen, Emotionalem, Psychologischem, Achtsamem, Spaß beim Kochen und Basteln – die bunte Palette, die ihr halt kennt. Mounia und mindfulsun helfen weiter, Larissa auch etwas… mich werden Gastbeiträge unterstützen!

Und gerade jetzt baue ich stark auf mein Optimismus und Resilienz. Das sind meine Ressourcen. Mein Mann Oliver macht mir schon Komplimente, wie ich nun meine gute Laune behalte. Bisher macht es mir leichter! 😍
Und ganz ehrlich, was bringt schlechte Laune? Der Tumor haut davon nicht ab…

Mich hat momentan am meisten ein Freund inspiriert, der eine viel fiesere Krebsdiagnose besiegt hat.
Er schrieb in einer WhatsApp:

„Mir hat geholfen, dem Krebs keinen emotionalen Raum zu geben. Behandeln, fertig. Soviel Alltag wie körperlich möglich. Ich hatte tatsächlich keine Angst.“

Mal sehen, wie mir das so gelingt mit den Emotionen.

Auf jeden Fall räume ich dem Thema sozialen Raum ein, weil ich überzeugt bin, dass Menschen mir guttun. Und ich glaube, dass ein offener Umgang mit solchen Herausforderungen auch gesellschaftlich etwas bewirken kann.

Also: Wünscht mir Glück – im doppelten Sinne!
Und bleibt bei mir, bitte… ich brauche euch doch!

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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32 Kommentare

Bianca
Antworten 28. September 2021

Alles Liebe, beste Besserung und nein, ich sage bewusst nicht "fu..Cancer", sondern, werd gesund und möge das Dinglein einfach wieder gehen, ohne Spuren zu hinterlassen. Wer weiß, was es Dir sagen möchte, fühl genau rein, bedanke dich bei ihm und verabschiede es liebevoll. Beste Grüße, Bianca

    Béa Beste
    Antworten 28. September 2021

    Genau! Vielen lieben Dank... und das mit dem was es sagen will bzw "was will mir mein Körper damit sagen" finde ich spannend, liebe Bianca!

Nanny
Antworten 28. September 2021

Liebe Bea, fühl Dich gedrückt. Ich ziehe meinen Hut vor Dir und Deiner Art mit Dingen umzugehen. Du bist eine Mutmacherin in so vielen Dingen. Alles Liebe und Gute für Dich. Du packst auch diese Herausforderung!🤗🤗🤗

Romy
Antworten 28. September 2021

Liebe Bea,für die kommenden Wochen wünsche ich dir so viel Kraft wie nur irgend notwendig.eib so positiv und sag dem Knoten den Kampf an.
Alles Liebe❤️
Romy

Jahuhu
Antworten 28. September 2021

Liebe Bea,
ganz viel Glück, innere Stärke und Liebe. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du ganz bald wieder gesund wirst. Ich schicke Dir alle Guten Wünsche und viel , viel Kraft!

Claudia
Antworten 28. September 2021

Liebe Bea, ich kann Deine Gefühle so gut nachvollziehen, hab im August die Diagnose Brustkrebs bekommen.Aktiv bleiben und vor allem positiv macht es tatsächlich leichter und ich wünsche Dir von Herzen dass Du um die Chemotherapie rum kommst und bald wieder gesund bist, herzliche Grüße

Ulrike
Antworten 28. September 2021

Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin so ein positives Mindset ❤🙌🏻❤

Suse
Antworten 28. September 2021

Liebe Béa,
Was für ein Scheiß.
Du schaffst das, da bin ich mir sicher.
Aber vergiss nicht, dass Du auch schwach sein darfst und nicht für Andere die Laune oben halten mußt.
Von Herzen liebe Grüße
Suse

    Béa Beste
    Antworten 28. September 2021

    Ja wirtklich Scheiß.... aber bewältgbar! Vielen lieben Dank, liebe Suse!

Nina
Antworten 28. September 2021

Ich wünsche dir viel Kraft für die Zeit. Es wird gute und weniger gute Tage geben. Aber du wirst bestimmt in den besten Händen sein und es ist alles mit Hilfe zu meistern. Ich habe die Diagnose im Januar 2020 bekommen und nach 1 Jahr intensiver Therapie mit OP, Chemo, Bestrahlung und jetziger Antihormontherapie konnte ich wieder meinen Alltag finden.

Du wirst das auch schaffen. Und vergiss nie zu lachen. Lg

    Béa Beste
    Antworten 28. September 2021

    Liebe Nina, das tut mir gut, dass du das hier schreibst! Vielen Dank - und auch dir alles Gute und gaaaanz viel Gesundheit weiterhin! Béa

Ingeborg
Antworten 28. September 2021

Alles Gute für die kommende Zeit und bleib weiterhin so positiv eingestellt wie bisher, das ist schon die halbe Miete!

Gudrun
Antworten 29. September 2021

Alles, alles Gute für dich. Es gibt so vieles, was dich unterstützen kann, mit dem Dingens fertig zu werden. Ganz besonders deine Familie, deine Einstellung zum Leben, Dein Humor. Und wir sind ja auch noch da. Ich drück dich mal aus der Ferne.

Karola
Antworten 29. September 2021

Liebe Bea,
auch von mir die besten Wünsche für Deine Genesung! Ich bin sicher, dass die mentale Grundeinstellung einen großen Anteil an dem Heilungsprozess hat und drücke Dir die Daumen, dass Du dank Deiner positiven Energie und Deines starken Umfeldes gut durch und vielleicht ja sogar noch mehr gestärkt aus der Geschichte heraus kommst! Wie andere aber auch schon schrieben: Vergiss nicht, dass Du auch mal schwach sein darfst.
Alles Liebe Dir!

Sabine
Antworten 29. September 2021

Liebe Bea,
du bist garantiert in den besten Händen und gemeinsam wird dem Krebs der Kampf angesagt.
Meine Mama hat im Frühjahr eine ähnliche Diagnose (Babykarzinom, frühzeitig erkannt weil sie brav abtastet und zur Vorsorge geht) bekommen. Ihr war/ist wichtig: keine Trauer oder Horrorgeschichten, sie möchte vor allem positive Vibes bzw. ein ganz normales Leben weiterhin haben. Also bekommt sie es - gleichzeitig sind wir Kinder aber für sie da, wenn doch dunkle Gedanken kommen - das musste sie aber erst annehmen lernen, dass wir Kinder mittlerweile auch starke Schultern bieten können

Melanie
Antworten 29. September 2021

Liebe Bèa,
ich stecke mitten in der Chemotherapie. Ich wünsche dir für deinen Weg alles Liebe und Gute. Dein Optismus wird dir dabei sehr helfen. Bleib so stark und verliere nie dein Lächeln.
Liebe Grüße, Melanie

    Béa Beste
    Antworten 29. September 2021

    Oh, liebe Melanie, alles Gute für dich und ganz viel Gesundheit! Béa

      Melanie
      Antworten 7. Oktober 2021

      Liebe Bea,
      wie geht es dir heute? Ich kann dir nur sagen, es ist alles zu schaffen. Liebe Grüße, Melanie

Emese
Antworten 29. September 2021

Liebe Béa
Ich wünsche dir auch weiterhin viel Kraft und positive Gedanken! Dein Bild stralt - wie immer- so viel Zuversicht und Freude aus... du kannst nur wieder Gesund werden! Liebe Grüsse aus der Schweiz Emese

Gaby
Antworten 4. Oktober 2021

Liebe Bea,
ich habe vor fast genau 7 Jahren diese Diagnose bekommen. Mein Baby war gerade 14 Wochen alt. Eine schwere Zeit folgte - Chemo, beidseitige Mastektomie und Entfernung Eierstöcke (prophylaktisch weil BRCA1) und Bestrahlung.
Es kommen auch mal blöde Gedanken…und man kann auch nicht immer „stark du schaffst das“ sein… einfach mal die Decke über den Kopf ziehen darf auch mal sein!
Lange Rede… mir geht’s gut - und du schaffst das auch.
Liebe Grüße
Gaby

    Béa Beste
    Antworten 4. Oktober 2021

    Liebe Gaby, Danke dir für deine Erfahrungen und deine Mutmacher-Zeilen! Aus vollem Herzen! Und sooo schön, dass es dir gutgeht. Liebe Grüße, Béa

Nils Daecke
Antworten 9. Oktober 2021

Liebe Bea, ich lese erst jetzt Deinen ausführlichen Bericht, der mich sehr erschüttert. Inzwischen gibt es ja schon die Nachrichten über die gut verlaufene OP, was ein positives Zeichen ist.
Ich bewundere Dich zutiefst für Deinen unendlichen Optimismus. So kenne ich Dich natürlich seit 20 Jahren, aber gerade in einer solchen ernsten Situation ist er umso wichtiger. Meine Gedanken und besten Genesungswünsche sind bei Dir!
LG Nils

    Béa Beste
    Antworten 9. Oktober 2021

    Lieber Nils, vielen Dank, dass du diese Zeilen hier hinterlässt! Es bedeutet mir sehr viel und tut mir gut. Liebe Grüße, Béa

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