Ein Fehler mit meinem Kind – was ich gern in meinem Leben wegradieren würde! (sehr persönliche Frixion-Werbung)


Anzeige? Werbung? Ja, ein sogenannter „sponsored Post“, wahrscheinlich der persönlichste, den ich bislang geschrieben habe. Es liegt am Thema der Fixion Stifte von Pilot – es geht um Fehler im Leben und wie man sie korrigiert. Ich habe einen Fehler mit meinem Kind gemacht und eine falsche Entscheidung getroffen. 

An einem sonnigen Januartag passierte es, recht schnell, recht unkompliziert, und früher als geplant: Die Geburt meiner Tochter Carina. Ich war jung, gerade 21 geworden, und als ich das warme, unglaublich gut duftende, leicht mauzende Bündel Mensch auf die Brust gelegt bekam, war ich sofort verliebt. Und sagte: „Hallo du!“

Auf Deutsch.

Das war nicht meine erste, nicht meine zweite, nicht mal meine dritte Sprache. Rumänisch, Französisch, Englisch. So bin ich aufgewachsen in meinem Geburtsland Rumänien: Meine Mutter hat Rumänisch gesprochen, mein Vater Französisch und in der Schule ab der 2. Klasse gab es Englisch, trotz Kommunismus. Ich bin multilingual aufgewachsen.

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Deutsch habe ich erst mit 15 Jahren gelernt, nach meiner Flucht in den Westen.

Aber Deutsch war MEINE Sprache zu dem Zeitpunkt. Die Sprache, in der ich mich flüssig und gut fühlte.
Die Sprache des Vaters meines Kindes. Meine Schul- und Unisprache. Die Sprache des ganzen Ärzte- und Hebammen-Teams, das bei der Geburt geholfen, angefeuert und mitgelacht hat.
Deutsch kam normal rüber. Ich habe nicht nachgedacht.

Das war keine bewußte Entscheidung, ich habe einfach mit ihr gesprochen.

Ich habe nicht über Sprache nachgedacht, bis ich einige Tage später mit einer anderen frisch gebackenen Mutter Freundschaft schloss. Anna und ich standen am Ultraviolett-Bestrahlungskasten, wo unsere 3 Tage alten Babies ihre Gelbsucht ablegen sollten (so etwas kommt bei Winterkindern vor.) Klingt jetzt irgendwie schlimm, aber mein kleines zartes Baby genoss sein „Solarium“ sichtlich, streckte alle Viere von sich und entspannte sich, mit dunkler Mini-Schlafbrille, in Piz Buin Stellung. Das andere Kleine auch. Wir Mütter kamen ins Klönen. Anna, die Mutter, sprach Französisch als Muttersprache, kam aus Genf, hatte einen deutschen Mann und wir verstanden uns auf Anhieb gut. Sie fragte, warum ich nicht Französisch oder Rumänisch mit Carina sprechen würde. Ich sagte, ich würde mich auf Deutsch wohler fühlen, es käme für mich natürlicher. Und damit war die Sache für mich erledigt.

In den darauffolgenden Zeit machte ich viel mit Anna. Wir fingen an, uns auch mal abzulösen mit den Kindern, also blieb mal die eine oder andere mit beiden Mädchen zusammen: Anna sprach mit den Kindern Französisch, ich Deutsch. Beide Mädchen schienen beide Sprachen gut zu verstehen, ihre ersten Worte waren universell: „Mama. Papa. Da!“

Jahre später war es anders.

„Mama, kauf dir eine Tüte Deutsch!“

Danach gingen sie in verschiedene Kindergärten. Wir sahen uns regelmäßig. Annas Tochter sprach ziemlich gut Deutsch und Französisch. Meine sprach nur Deutsch, schien aber Französisch zu verstehen. Irgendwann zog Anna mit Mann und ihren inzwischen drei Kindern nach Luxemburg, ich blieb in Berlin. Der Kontakt war nicht mehr so eng.

Das Leben mit Arbeit und Schule war ausgefüllt und unsere Familiensprache blieb Deutsch. Meine Tochter amüsierte sich inzwischen über meine Fehler, mein Vertauschen von „der“ und „das“ und meinen verkehrten Redewendungen à la: „Der hat die Weisheit mit der Muttermilch gefressen.“ . Mein Deutsch-Muttersprachler-Kind pflegte schmunzelnd zu sagen: „Mama, kauf dir ’ne Tüte Deutsch!“

Und dann kam ich auf den unternehmerischen Gedanken, bilinguale Schulen zu gründen – Deutsch-Englisch, versteht sich. Und so las ich mich in der ganzen Thematik Mehrsprachigkeit ein. Ich erfuhr, dass Menschen, die mit mehreren Sprachen aufwachsen, insgesamt kreativere und glücklichere Menschen sind, denn sie haben von früh an gelernt, in Alternativen zu denken. Ich realisierte, dass meine Eltern es richtig gemacht haben: „One face, one language“ – heisst die oberste Devise, d.h. immer eine Person soll möglichst seine Muttersprache mit dem Kind sprechen. Langsam beschlich mich der Eindruck, dass ich meinem Kind eine große Chance nicht vergönnt hatte. Dass ich etwas falsch gemacht hatte.

Wie gern wäre ich zurück gegangen zu diesem ersten Augenblick mit ihr und hätte gesagt: „Bonjour mon poussin!“ („Guten Tag, mein Küken!“ auf Französisch) oder „Buna, bebe dulce!“ („Hallo süßes Baby!“ auf Rumänisch).

bilinguale_erziehung

Das Leben ist aber nun mal wie Zeichnen mit normalen Filzstiften.

Man kann skizzieren, aber nicht mehr weg radieren. In Sache Muttersprache hätten Carina und ich, metaphorisch gesprochen, lieber die Frixion Stifte von Pilot gehabt, bei denen man noch wegradieren kann…

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Auch sie selbst sagt: „Am liebsten würde ich Rumänisch können, dann hätte ich eine super Geheimsprache hier mit Mama. Ich würde durch Rumänien reisen können und nach meinen architektonischen Wurzeln suchen, mit Graf Dracula kommunizieren oder bei den Zigeunern schamanische Zaubereien erlernen… Alternativ hätte man wenigstens die Bruchstücke Französisch ausbauen können, die ich bei meiner Kleinkindfreundin Laura aufgeschnappt hatte und mir den ganzen Aufwand sparen können, die Sprache mühsam in der Schule zu lernen!“

Aber es gibt doch noch eine Sprache, die wir gemeinsam beherrschen und die wir von Anfang an zusammen hatten: Das Zeichnen! 

Meine Eltern sagten, dass ich gezeichnet habe, bevor ich reden konnte. Ähnliches verhält es sich mit meiner Tochter. Sie hatte ihren ersten Filzstift in der Hand schon mit einigen Monaten – und welch Wunder, sie steckte ihn nicht in den Mund, sondern führte ihn auf Papier. Okay, nicht nur auf Papier. Gelegentlich auch auf die Tapete, auf die Küchenfront und auf meiner weißen Ledertasche. (Und auch das war nicht weg zu radieren.) Wir zeichneten zusammen an Wochenenden, in Restaurants, auf Bahnfahrten und uns war nie langweilig.

Und jetzt haben wir die Frixion-Stifte für uns entdeckt – und haben großen Spaß damit – „Geheimsprache“ inklusive. Schaut doch selbst in unserem Video, was man damit alles machen kann!

Wer übrigens jetzt noch Lust hat auf ein Video mit interaktiven Elementen – hier hat Frixion etwas sehr Lustiges für euch – bei dem ihr sogar etwas gewinnen könnt – schaut euch das an – „Deine Story!“ heißt das:

 

Zur Transparenz, wie immer: Dieser Blogpost ist gesponsert. Wir sind große Fans von Frixion und nutzen die Stifte ganz oft. Die Tatsache, dass dieser Blogpost so persönlich ausgefallen ist, zeigt auch mein Vertrauen in der Marke. Das ganze ist in Kooperation mit blogfoster entstanden. 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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11 Kommentare

Swantje
Antworten 7. November 2016

Meine Kinder wachsen zweisprachig auf: Mein Mann spricht Niederländisch mit ihnen, ich spreche Deutsch.

Bei meinem Sohn (5) wird Niederländisch immer mehr zur dominanten Sprache, logisch, neben Papa spricht er das auch in der Schule, im Hort, bei Freunden...die Entwicklung ist dann auch irgendwie lineairer.

Sein Deutsch entwickelt sich sprunghafter, wenn wir bei Oma und Opa sind oder meine Eltern hier sind, macht er immer wieder sprunghafte Fortschritte.

Er findet es anstrengend und fragt zwischendurch auch mal, ob ich nicht Niederländisch mit ihm sprechen kann. Das vermeide ich aber, Deutsch ist eben meine Sprache und kommt mir mehr aus dem Herzen...auch wenn das kitschig klingt.

Katarina
Antworten 8. November 2016

Toller Post! Bei mir ist das sehr ähnlich und es geht um meine Muttersprache Kroatisch. Nur kann ich mich mittlerweile auf Deutsch viel besser ausdrucken-es geht einfach viel schneller und ich spreche Deutsch seit ich mit 12 in die Schweiz gekommen bin. Mein Mann ist Schweizer und so hat K1 mit 2 Jahren beschlossen, nur noch so wie Papa zu sprechen. Da er mir von da an immer auf Deutsch geantwortet hat, hab ich immer weniger Kroatisch gesprochen-finde ich im Nachhinein sehr schade. Trotzdem verstehen beide Kinder Kroatisch und bei K1 merkt man, dass ihm die Sprachenvielfalt gut tut-im Schulenglisch lernt er die Wörter fast schon intuitiv einfach. Manchmal sagen beide Jungs, XY sei ein armes Kind, es verstehe nur eine Sprache. Für mich ist es trotzdem nicht einfach, konsequent zu bleiben. LG Katarina

    beabeste
    Antworten 8. November 2016

    Danke, liebe Katarina, dass du diese Erfahrungen teilst! Und ich weiß, Konsequenz ist hart... egal ob bei Sprache oder bei anderen Dinge... Liebe Grüße, Béa

Katinka
Antworten 8. November 2016

Ja, die Konsequenz ist nicht einfach. Ich lebe mit meinen zwei Kids in Frankreich und der Papa ist Franzose. Familiensprache ist französisch und ich spreche meistens deutsch mit meinen Kindern, was auch seine Früchte trägt. Meine Grosse (8 J.) ist fliessend zweisprachig, nur mit dem deutsch schreiben hapert es noch. Bei meinem Sohn (4 J.) ist es schwieriger, die grosse Schwester spricht oft französisch mit ihm, aber er versteht deutsch sehr gut und spricht auch so gemixte Sätze, wie "je veux meine Hose" oder so. Sehr lustig. Ich denke, er wird auch irgendwann gut deutsch sprechen. Aber es ist sehr schwer, diese Konsequenz so durchzuhalten.

    beabeste
    Antworten 8. November 2016

    Oh ja, das kenne ich! Und "je veux meine Hose" klingt ja fast wie im Elsaß... "Chasse mir den chien ausm jardin!"...

NeLuMum
Antworten 8. November 2016

Liebe Bea,

ich habe deinen Post wirklich sehr gerne gelesen ❤️ Von Werbung kann hier eigentlich keine Rede sein: Du hast uns einen persönlichen Einblick gegeben und das Video ist voll mit kreativen Ideen was man alles mit den Stiften machen kann?

Ich überlege noch ob die Stifte auf dem Wunschzettel meiner Kinder oder doch lieber auf meinem eigenen Wunschzettel besser aufgehoben sind?

Ganz liebe Grüße an dich und dein Team❤️

Kerstin

    beabeste
    Antworten 8. November 2016

    Lieben Dank, NeLuMum, und... wünscht euch das zusammen! Liebe Grüße, Béa

Kathi
Antworten 16. März 2018

Gut zu hören, dass trilingual funktioniert und ein schöner Beitrag. Hoffentlich klappt das bei uns! Deutsch von mir, spanisch vom Papa und katalanisch in Kindergarten und später Schule.

    Béa Beste
    Antworten 16. März 2018

    Das klappt bestimmt, habe Freunde in Barcelona die genau so leben... und Freunde in München, bei denen der Papa Franzose ist. Da klappt es auch mit Französisch, Deutsch und Bayrisch. Gell. ;-) Liebe Grüße, Béa

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