Für mehr Empathie, Mitgefühl und Verständnis – auch in Schulen!


Einige von Euch hatten sicher in den letzten Tagen auch schon das Vergnügen die Kinder wieder früh zu wecken, damit sie in die Schule gehen. Das neue Schuljahr hat begonnen!

Unsere Gast-Bloggerin mindfulsun (früher Darksun) hat eine wichtige Botschaft: Für mehr Empathie, Mitgefühl und Verständnis – auch in Schulen!

Mein Sohn war in diesem Jahr besonders aufgeregt, da es nun in die weiterführende Schule geht. Neue Schule, neue Mitschüler, neue Lehrer.

Und auch in diesem Jahr, wie in jedem Jahr gerade zum Schulbeginn (selbstverständlich nicht nur dann), denke ich über den Umgang von Kindern untereinander nach. Was wir tun können, als Eltern. Was die Schule beitragen kann. Denn eins haben wir wohl alle gemeinsam: Wir möchten, dass unsere Kinder glücklich sind, nicht gemobbt werden, nicht verbal oder körperlich angegriffen.

Es ist die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern die Werte mitzugeben. Schulen können das unterstützen.

Und mit mitgeben meine ich: Vorleben! Wir Eltern sind hier die Vorbilder für unsere Kinder.

Nehmen wir aber alleine das Beispiel Internet und die Kommentare unter Beiträgen: Hier zeichnet es sich ab, dass Mitgefühl, Empathie und Verständnis langsam wirklich zur Mangelware werden. Und wenn sich Eltern schon so dermaßen daneben benehmen, wie wollen sie ihren Kindern beibringen, das Mitgefühl wirklich wichtig ist?

Wir sind alle miteinander verbunden. Wer sich das vor Augen führt weiß, wie wichtig ein gutes Miteinander ist. Selbst „Kleinigkeiten“ zählen schon – freundliche Worte, jemandem helfen, einfach zuhören, Solidarität und Hilfe ohne etwas zurück fordern oder an Bedingungen zu knüpfen – weil das alles eben keine Kleinigkeiten sind. Kinder orientieren sich am Umgangston der Eltern mit anderen Menschen, Kinder hören mehr als wir Erwachsenen glauben.

Warum nicht mal am Abend fragen: „Was hast du heute Nettes für jemanden getan? Wer war heute freundlich zu dir und zu wem warst du freundlich?“
Statt: „Wie war dein Tag. Was habt ihr heute in der Schule gemacht?“ Den Fokus auf den Umgang miteinander legen.

Verbale und körperliche Angriffe, Mobbing, Kinder die andere ausschließen oder ignorieren, ständige Hänseleien und abwertende Aussagen zum Aussehen von anderen. Das kann großen Schaden anrichten und tut vor allem sehr weh!
Hier können wir unseren Kindern eine Menge mitgeben angefangen damit, wie wir mit anderen Menschen umgehen. Unseren Kindern helfen mit ihren Gefühlen umgehen zu lernen, die doch oftmals sehr überwältigend sind. Es ist ok und normal wütend zu sein! Lass es aber bitte nicht an anderen aus. Ja, jeder von uns denkt sicher manchmal: „Wie sieht er oder sie denn aus?“ Nur muss man das äußern? Sich über andere Personen lustig machen?

„Es ist normal, verschieden zu sein!“ Richard von Weizsäcker

Unseren Kindern mitgeben, dass Gefühle und Gedanken OK sind, wie man danach allerdings handelt – das macht den Unterschied. Lieber erst mal durchatmen! Auch als Eltern können wir zugeben: Wenn ich traurig bin oder sauer, dann fühlt sich das nicht gut für mich an. Alle Menschen haben diese Gefühle.“

Kinder, die in einem Umfeld geprägt durch Mitgefühl, Empathie und Verständnis aufwachsen wissen: Niemand ist perfekt, wir alle machen Fehler. Trotzdem werde ich geliebt und ich kann aus meinen Fehlern lernen. Diese Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen und ihre Fehler wiedergutzumachen.

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist eben wichtig, auch schon bei Kindern: Was bewirken mein Verhalten und meine Worte bei anderen? Welche Auswirkungen hat es auf andere, wenn ich etwas tue oder sage? Es gibt so viele Erwachsene, die das nicht können. Nur auf sich bedacht: Was ist gut für mich? Wie kann es mir gut gehen?

Und vor allem können Kinder lernen, dass es ein gutes Gefühl gibt, wenn sie anderen helfen und freundlich zueinander sind.

„Kindness changes the brain by the experience of kindness. Children and adolescents do not learn kindness by only thinking about it and talking about it. Kindness is best learned by feeling it so that they can reproduce it.“ (Patty O’Grady Ph.D.)

„Freundlichkeit, nett zueinander sein, Gütigkeit und Hilfsbereitschaft verändern das Gehirn. Kinder und Erwachsene lernen das nicht, nur indem sie darüber reden und darüber nachdenken. Am besten erlernt man das, wenn man es erlebt, erfährt und dann kann man das reproduzieren.“ (Patty O’Grady Ph.D.)

Jemandem etwas Gutes tun, freundlich, empathisch und mitfühlend im Umgang miteinander sein hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit und auf alles andere auch:

– Weniger Stress, das Hormon Oxytocin wird ausgeschüttet – Blutdruck wird gesenkt, es wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus
– Das Gefühl der Dankbarkeit wird erhöht. Dankbarkeit, dass ich sehe, ich tue Gutes und ein positives soziales Miteinander wirkt sich auch auf mein Umfeld aus. Es macht andere Menschen glücklich.
– Konzentration wird gefördert und erhöht, was natürlich im Bereich Schule ein unheimlicher Pluspunkt ist.
– Depressionen werden vermieden. Denn ja, wenn die Seele leidet kann das Depressionen auslösen und das auch schon bei unseren Kindern.

Auch in den Schulen können Empathie und Mitgefühl gefördert werden. Fürs Leben lernen heißt eben nicht nur Mathe, Deutsch und all die anderen Fächer zu pauken, sondern auch zu lernen, dass es wichtig ist, wie man miteinander umgeht.

Ganz besonders angetan bin ich vom Projekt: Kindness Garden.

Das sind Schulen, die Empathie, Freundlichkeit, Mitgefühl etc. fördern und lehren.

Ein Poster an der Wand mit einem Garten: Wenn ein Kind etwas Gutes für ein anderes getan hat, oder ihm etwas Schönes passiert ist, darf es einen Sticker daran kleben. Die Idee dahinter – Freundschaft ist wie ein Samen, man muss darauf aufpassen und ihn pflegen, damit er wachsen kann. So leben es die Kinder, reden darüber und sehen auf dem Poster diesen schönen Garten immer weiter erblühen. Das wünsche ich mir für alle Grundschulen.

Kinder werden mit der Fähigkeit zur Empathie geboren. Wir sind dafür verantwortlich, das weiterzuentwickeln, am Leben zu erhalten und zu pflegen. Empathie und Mitgefühl sind wichtig für ein positives und gesundes Miteinander.

Seid ihr dabei? Helft ihr, diese Gedanken weiter zu teilen, für mehr Empathie, Mitgefühl und Verständnis? Und habt ihr auch Beispiele aus Schulen, die das gut anpacken?

Liebe Grüße, im wahrsten Sinne dieser Worte,

Eure mindfulsun

P.S. von Béa: Vielleicht ermuntert das auch die Kinder: „Sei das nette Kind!“

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

DAS KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Zeichnung einer Frau, die widersprüchliche Gefühle balanciert. Liebe und Verwirrung, Wut und Freude
Sind widersprüchliche Gefühle normal?
29. Apr 2023
Deflektion – Strategie der Ablenkung zum Schutz des eigenen Ego
19. Apr 2023
Wenn Überempathie zur Belastung wird: Die Gefahr des „Overthinking“
30. Mar 2023
Wie können Lehrkräfte ChatGPT in der Schule nutzen? Ein Test
23. Feb 2023
„Aber du hast doch gesagt!“ – Empathie und das Unterbewusstsein in der Kommunikation
24. Sep 2022
Solche Dinge passieren doch nicht allen Mädchen. Was unterscheidet diese Mädchen von mir? – #metoo Gastbeitrag
14. Jul 2022
„Was hast du dir dabei gedacht?“ – Das Verhalten und das „Dahinter“
30. Jun 2022
Mit dem iPad in der Schule – Erfahrungsbericht eines Teenagers
15. Jun 2022
3 vegane Leckereien für die Seele
04. Jun 2022

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Werbung

3 Kommentare

May
Antworten 30. August 2018

Ein schöner Ansatz! Danke für den Text!

Gerd und Christine Spranger
Antworten 5. November 2022

Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Ja, Empathie bedeutet, die Gefühle jener Menschen zu erkennen und zu verstehen, mit denen wir es täglich zu tun haben. Und das sind Schule und Arbeitplatz von großer Bedeutung. Hier verbringen wir die meiste Zeit.
Mit Empathie können wir angemessen darauf reagieren und handeln, wie sich andere Menschen in unserer Umgebung verhalten. Wer empathielos ist, hat oft wenig Einfühlungsvermögen für andere Menschen.

In einer Beziehung kann das den Partner unter Umständen unglücklich machen. Und wieviele gemobbte SchülerInnen leiden unendlich unter dem grausamen Verhalten der SchulkollegInnen.

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe dafür, warum jemand empathielos ist. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man es trainieren kann, eine andere Person besser zu verstehen. Dabei geht es doch darum, das zu spüren, was der andere fühlt. Vielleicht wäre es toll, an Schulen spezielle Kurse anbieten.

Jeder Mensch ist unterschiedlich, manche sind sehr sensibel und können sofort spüren, was in einem Gespräch in der Luft liegt. Andere sind da eher schwerfälliger und können sich nur sehr schwer, in andere Personen hineinzuversetzen.

Wir haben uns schon oft Gedanken darübergemacht, was die Ursachen für diese Unterschiede sind.
Wer Empathie hat, der hat Mitgefühl für eine andere Person und wird auch als emotional intelligent bezeichnet. Ich versuche immer darauf zu achten, was mir mein Herz sagt bei einer Begegnung mit anderen Menschen. Wir alle begegnen häufig fremde Personen und oft ist es hilfreich zu spüren, was der andere fühlt und denkt. Wer dafür ein Gespür entwickelt räumt gewisse Missverständnisse vor vornherein aus.
Wir denken, wir alle besitzen die Fähigkeit der Empathie. Allerdings ist sie bei allen unterschiedlich stark vorhanden.

Manche sind von Haus aus einfach begabter dafür und andere müssen sich das Wissen über die Empathie erst besser aneignen. Auf alle Fälle hilft Empathie dabei, Verständnis für eine andere Person zu entwickeln. Und das ist im Alltag sehr gut. Damit lassen sich viele Herausforderungen meistern und bewältigen.

Wir haben gelesen, dass neue Forschungen darauf hinweisen, dass Empathie und Mitgefühl gerade auch mit sich selbst und natürlich mit anderen Menschen Schlüsselfaktoren sind, um geistig gesund zu bleiben und sich selbst emotional wohlzufühlen. Achtsamkeit und Mitgefühl fehlen bei Menschen ohne Empathie.

Wenn sie diese Fähigkeiten vernachlässigt haben, können sie sie kultivieren. Meist sind Menschen davon betroffen, die in erster Linie nur mit sich selbst beschäftigt sind. Ihnen fehlt oft der Blick hin zum Nächsten.

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.

Schreibe einen Kommentar zu May Abbrechen