Hausaufgaben – die Eltern sind der Buhmann, es reicht!


„Es reicht mir über beide Ohren“ – sagt eine Mutter und Bloggerin. Für die Blogparade #Hausaufgabenhilfe mit dem Studienkreis ist noch, außer Konkurrenz, ein Beitrag eingetroffen von einer Bloggerkollegin, die sich kurz Luft machen möchte, aber das nicht in ihrem Blog tun kann, da die Lehrer ihres Kindes mitlesen. 

Hausaufgaben können recht nützlich sein. Im besten Fall unterstützen Hausaufgaben den Lernprozess der in der Schule angestoßen wird. Um diese nicht geringe Anforderung zu erfüllen, müssen Hausaufgaben aber verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Bereits 1974 gab die Kultusministerkonferenz eine Empfehlung heraus, welchen Zweck Hausaufgaben erfüllen sollten.

Man bedenke, das war vor 43 Jahren!

  • Hausaufgaben sollen den Unterricht sinnvoll ergänzen, d.h. sie sollen den Stoff vertiefen und den folgenden Unterricht vorbereiten.
  • Es muss ein Zusammenhang zwischen Hausaufgaben und Unterricht erkennbar sein.
  • Hausaufgaben müssen selbständig lösbar sein
  • In der Grundschule habe ich in den vergangenen 5 Jahren leider bei meinen Kindern ganz andere Erfahrungen gemacht!
  • Stoff soll vertieft werden.

Oft müssen die Kinder den eigentlichen Schulstoff zu Hause selbst erarbeiten. Manche Lehrer sind der Meinung man kann alle Themen, die in der Schule nicht bewältigt wurden, nach Hause mitgeben.

Meine Kinder kommen dann mit Arbeitsaufträgen nach Hause, die mir die Haare zu Berge stehen lassen, weil sie ohne meine intensive Mithilfe nicht für die Kinder lösbar sind. Des Öfteren habe ich schon Sätze gehört wie: „Der Lehrer hat gesagt, er hatte heute keine Zeit das zu erklären. Es kommt aber in der Probe dran, deswegen sollen unsere Muttis uns erklären, wie es geht.“

Zusammenhang zwischen Unterricht und Hausaufgaben

Wenn die Kinder Aufgaben bekommen, bei denen sie einfach nur sinnfreie Texte abschreiben sollen, fragt man sich schon, was das Ziel dieser Aufgaben ist. Die Texte werden als Mehrarbeit aufgegeben, weil die Klasse zu unruhig oder zu unkonzentriert war. Oder gar das Tagespensum nicht geschafft hat. Wenn sie wenigstens auf Richtigkeit kontrolliert werden würden könnte man sie als Abschreib-Training durchgehen lassen. Aber der Lehrer will sie nicht einmal sehen.

Hausaufgaben ohne Unterstützung lösbar

Wie weiter oben schon beschrieben wird der Stoff aus dem Unterricht eben oft nicht durch die Aufgabenstellung der Hausaufgabe vertieft und elterliche Hilfe vorausgesetzt. Das belastet bei uns sehr stark den Familienfrieden. Wir Eltern sind der Buhmann, denn wir müssen den Kindern den Stoff erklären, nachdem sie bereits viele Stunden am Vormittag stillgesessen haben und mehr oder weniger nützliches Wissen in sich aufsaugen mussten. Am liebsten würde ich manchmal einfach die richtige Lösung vorsagen.

Was ich aber noch schlimmer finde als die schlechte Stimmung, die sie Hausaufgaben mit sich bringen, ist die Frage, wie Eltern diese Aufgabe bewältigen, die nicht die Möglichkeit haben im Homeoffice zu arbeiten und die Aufgaben in die späten Abendstunden zu verschieben. Und diejenigen Eltern, die selbst keine Chance auf Bildung und Weiterbildung hatten und manche Dinge einfach nicht erklären können. Oder der deutschen Sprache einfach nicht mächtig genug sind, um die Aufgabenstellung überhaupt verstehen zu können. Wo bleibt hier die Chancengleichheit?

Kritik ist leider nicht willkommen, das habe ich versucht. Kritik am Ablauf wird persönlich genommen und wirkt sich negativ auf die Kinder aus. Deswegen habe ich es aufgegeben. Auch, um meine Kinder vor (für sie) nicht nachvollziehbaren Ungerechtigkeiten zu schützen.

Ich wünsche mir sehr, dass unsere Grundschule eine Ausnahme ist. Dass andere Schulen nicht so viele ihrer Aufgaben auf die Eltern abwälzen und die Schüler andernorts sinnvollere Hausaufgaben bekommen.

Vielleicht werden Hausaufgaben irgendwann komplett überflüssig, weil Schule einfach neu erfunden wird?

Was meint ihr? Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht?

Und wer anonym bleiben möchte, schickt uns am besten eine PN über den Messenger: https://m.me/tollabea (übrigens, dann fragt euch das Ding, ob ihr News von euch erhalten wollt… Ein „Ja, geht klar, würde uns freuen!)

Liebe Grüße,

Béa und die genervte Mutter

P.S. Dies ist ein Nachzügler-Beitrag Blogparade #hausaufgabenhilfe des Studienkreises.

 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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19 Kommentare

Katharina Münchow
Antworten 5. Mai 2017

Hallo Bea!

Ich bin Lehrerin am Gymnasium, mein Sohn hat aber noch ein paar Jahre bevor er in die Schule geht, daher fehlen mir Erfahrungen aus der Grundschule. Ich bin auch absolut der Meinung, dass Hausaufgaben von den Schülern selbst erledigt werden können müssen und dass die Hausaufgaben einen Bezug zum Unterricht aufweisen müssen. Hausaufgaben müssen jedoch nicht immer der Übung dienen. Man kann durchaus auch das Erarbeiten neuer Inhalte in die Hausaufgaben legen und dann im Unterricht üben. Das heißt aber natürlich nicht, dass die Inhalte dann von den Eltern erklärt werden sollen, sondern dass die Schüler sich selbstständig damit auseinander setzen. Daher weiß ich auch nicht, in wiefern dieses Konzept (Flipped classroom) in der Grundschule Anwendung finden kann. Natürlich kann es auch mal sein, dass man als Lehrer die Fähigkeiten der Schüler überschätzt und somit zu schwere Hausaufgaben gibt. Dies erfordert dann entsprechende Rückmeldungen und - ganz wichtig - dass eben nicht die Eltern die Hausaufgaben machen. Nur so kann man als Lehrer ja wissen, dass die Aufgaben zu schwer waren. Dies sollte aber natürlich nicht die Regel sein.

Liebe Grüße, Katharina

    Béa Beste
    Antworten 5. Mai 2017

    Liebe Katharina, weise Worte... Möglicherweise fehlt es auch an Fehlertoleranz. Gerade bei Flipped Classroom habe ich in Australien Lehrer erlebt, die für "falsch verstanden" highfives verteilten, denn dann wurde die Besprechung im Unterricht spannender. Der Bedarf, von den Eltern betreut zu werden entsteht ja meistens bei Kindern, die dich nicht trauen, mit ungenügenden Ergebnisse zu kommen. Liebe Grüße, Béa

    Franziska
    Antworten 13. September 2017

    So war es bei uns vor allem in Klasse 1 und 2. Die Lehrerin bat darum die Uhrzeit im Blick zu behalten welche die Kinder benötigen um die Aufgaben zu erledigen (und wenn wir ehrlich sind ist dies gerade am Anfang echt heftig mit der Motivation). Wenn sie deutlich länger brauchen dann sollten wir abbrechen und eine Info ins Hausaufgabenheft schreiben.
    Dies setzte jedoch auch voraus, dass das Kind sich bemühte und nicht nur Zeit verbummelte.
    So wollte die Lehrerin dann wissen wo die Stärken und Schwächen der Schüler liegen und ob Ihr Gefühl was die Zeit betrifft auch richtig war.

Laura
Antworten 6. Mai 2017

Ich gebe auch ab und zu Hausaufgaben mit neuen Inhalten. Jedoch strikt mit der Anweisung: Macht es so gut wie ihr könnt, wo Lücken bleiben konzentrieren wir uns im Plenum nochmal intensiver drauf.
Die Regel ist jedoch anders. Nicht zu letzt weil man als Lehrkraft immer und immer wieder von der Schulpolitik die Hände gebunden bekommt. Man muss diese und diese Inhalte schaffen, ob es alle verstanden haben ist da eher zweitrangig. G8 macht es da nicht besser...zusätzlich erhöhter Förderbedarf, da SuS nicht mehr sitzen bleiben können. Verbunden mit Arbeitsaufwand, der am Ende von der Unterrichtsvorbereitung Zeit raubt.
Einfach echt blöd grad alles...

    Béa Beste
    Antworten 6. Mai 2017

    Oh liebe Laura, ich kann den Frust verstehen. Was würdest du machen, wenn du weniger Vorgaben hättest? Liebe Grüße, Béa

Trollblume
Antworten 6. Mai 2017

Ich arbeite an einer Sekundarschule und gebe hier gar keine Hausaufgaben auf, da die Schüler sie sowieso nicht machen. Nicht gemachte Hausaufgaben machen nur mir und den Schülern schlechte Laune.

    Béa Beste
    Antworten 6. Mai 2017

    Einfach eine gesunde Einstellung, denke ich! Schlechte Laune ist ein Garant fürs Scheitern beim Lernen. Liebe Grüße, Béa

Carola
Antworten 8. Mai 2017

An unserer Grundschule arbeitet der neue junge Rektor an der Abschaffung der Hausaufgaben.
Aber es kommt bei vielen Eltern gar nicht so gut an. Weil die Kinder dann angeblich nicht gut genug auf das Pensum der weiterführenden Schulen vorbereitet sind...

bloggermumofthreeboys
Antworten 12. September 2017

Hi, mein Sohn ist in der 3. Klasse und ich habe oft den Eindruck, "Hauptsache, Hausaufgaben", der erlaubte Umfang wird immer voll ausgeschöpft, bzw momentan sind sie oft in den vorgegebenen 45 Minuten Maximum nicht zu schaffen. Wir Mütter tauschen uns da aus und es ist meistens bei allen gleich. Allerdings sind sie in sich logisch und wenn das Kind auch die Aufgabenstellung liest, fast immer völlig verständlich. Auf Hilfe der Eltern wird nicht gesetzt.
Allerdings bin ich nach diversen Arikeln und Expertenmeinungen zum Thema der Ansicht, dass Hausaufhaben keine Vorteile bringen und oft überflüssig sind.

Susann
Antworten 12. September 2017

Meine Töchter sind in der 3. und 6. Klasse (hier beides Grundschule).
Beide mussten schon in der 1. Klasse je eine Buchbesprechung und ein Plakat über ein Tier anfertigen und beides vor der Klasse vortragen. Ich hab sofort gesagt, dass die Lehrer damit sofort sortieren können, wer Hilfe von den Eltern bekommt (und wie gut) und wer nicht, anders kann ich es mir nicht erklären.
Vom Prinzip finde ich es nicht schlecht, die Kinder von Anfang an vor der Klasse sprechen zu lassen, damit vll erst gar keine Hemmungen aufgebaut werden? Aber muss es über eine Hausaufgabe stattfinden? Kann man nicht in der Schule in Gruppenarbeit etwas erarbeiten und das vortragen lassen? Vermutlich ist für solche sinnvollen Dinge keine Zeit, aber den Aufbau eines kompletten Orchesters müssen alle Kinder in der 4. auswendig kennen ??
Wenn doch nur mal Leute mit Ahnung und praktischer Erfahrung die Lehrpläne erstellen dürften........

Ivonne Grothe
Antworten 12. September 2017

Meine Kinder haben sogar mal über die Sommerferien Hausaufgaben aufbekommen und zwar die Anfertigung eines Herbariums. Ich hätte es ja verstanden, wenn die Lehrerin das zum Anfang des Schuljahres als Hausaufgabe aufgegeben hätte, aber nein, es wurde am letzten Schultag vor den Ferien mitgeteilt.
Wir fuhren die ersten 3 Wochen in Urlaub, als wir wiederkamen, es war ein ziemlich heißer Sommer, war alles draußen dörr und braun, man konnte dementsprechend keine Pflanzen sammeln und pressen. Das war der Lehrerin aber egal, meine Kinder bekamen daraufhin eine 6, was mir wiederum egal war.
Hausaufgaben während der Sommerferien geht ja mal gar nicht.

Anja
Antworten 12. September 2017

Mein Sohn wurde am 12.August eingeschult und besucht nun seit 4 Wochen eine Grundschule.Hausaufgaben gab es von Anfang an, außer Mittwoch und Freitag , da ist Hausaufgabenfrei.Ansonsten haben wir täglich das volle Programm und stets Hausaufgaben in Mathematik und Deutsch, wo die Kinder meistens eine Seite im Arbeitsheft bearbeiten müssen.Ich finde das ist wirklich viel für die kleinen Mäuse, die im Prinzip die Eingewöhnung in das Schulleben erstmal verarbeiten müssen.Was mich noch sehr wütend macht ist, dass wir heute den 3.Eintrag im Hausaufgabenheft hatten mit der Bitte an mich mit meinem Sohn das Zuordnen von Buchstaben und Lauten zu üben da mein Sohn noch sehr viel Zeit dafür benötigt.Natürlich übe ich an Hand der Anlauttabelle mit ihm und finde er macht das richtig gut, aber wenn Hausaufgabenfrei ist dann machen wir den Nachmittag mal was anderes außer Schulsachen.Heute habe ich einen Brief an die Lehrerin geschrieben und ihr meine Sicht der Dinge freundlich mitgeteilt , ich bin gespannt auf die Reaktion.Ich weißt nicht was die Lehrerin erwartet, dass die Kinder kleine Genies sind und schon alles können müssen?Mein Sohn hat jetzt schon keine Lust mehr auf Schule und möchte zurück in den Kindergarten :( Ich möchte das er sich wohl fühlt und keine Angst vor der Lehrerin haben muss.

Moona
Antworten 19. September 2017

Mein Kind besucht eine Montesori- Ganztags Grundschule. Hier gibt es keine Hausaufgaben. Höchstens mal eine Art Experiment zum Nachvollziehen, wenn sie etwas in Sachkunde dazu durchgenommen haben.
Die ersten 3 Monate war sie auf einer Standart Grundschule - kein Vergleich!

Tanja
Antworten 15. Oktober 2017

Meine Tochter ist im September in die erste Klasse gekommen. Hausaufgaben gibt es jeden Tag (auch am Freitag). Eigentlich sollten sie max. eine halbe Stunde dauern (wir haben da am Anfang eine Elterninformation bekommen). Allerdings ist das fast nie der Fall. Meist dauern die Hausaufgaben eine Stunde, manchmal sogar noch länger. Oft sind zwei Arbeitsblätter zu erledigen und dort muss immer etwas gemalt werden (z.B. 7 Äpfel) und das dauert seine Zeit...
Treffen mit Freunden ist unter der Woche eher schwierig, leider.
Meiner Meinung nach sind es zu viele Aufgaben. Es sind immerhin Kinder und die sollten mittags noch spielen können.

    Béa Beste
    Antworten 15. Oktober 2017

    Lieben Dank für deine Erfahrungen, liebe Tanja! Liebe Grüße, Béa

Julia Schöneberger
Antworten 15. Oktober 2017

Liebe Bea,
ich habe beide Kinder in einer gebundenen Ganztags-Grundschule gehabt. Da wird -unabhängig vom Elternhaus- alles in der Schule erledigt, was mit Wissenserwerb zu tun hat. Natürlich gleicht das nicht alles aus, was die Elternhäuser an verschiedenen Voraussetzungen bieten. Allerdings erleichtert es den Kindern aus den sogenannten bildungsfernen Haushalten den Zugang zu Bildung. Ich selbst unterrichte seit 18 Jahren an einem Gymnasium und habe seit der Einführung von G8 beschlossen, dass ich keine Hausaufgaben mehr aufgebe. Ich unterrichte Evangelische Religion, da müssen die unteren Klassen eh den Stoff vom Block ins Heft übertragen, das reicht schon völlig. In Englisch sollen sie nur noch Vokabeln lernen, gelegentlich müssen kleine Trödler noch etwas zuhause fertig stellen, aber selten. Und ich bin noch nie weit hinter den anderen KollegInnen zurückgeblieben.
Mein Sohn ist seit diesem Schuljahr an einem Gymnasium und ich muss echt an mich halten, weil tatsächlich so ein Mist wie Texte aus dem Buch abschreiben an der Tagesordnung ist. Und niemand sich die Zeit nimmt, den Kindern zu erklären, wie man am sinnvollsten die Aufgaben macht (zuerst die für den nächsten Tag, das Schwierigste zuerst, etc.) . Auch in der Betreuung wird lediglich aufgepasst, dass die Kinder still rumsitzen. So hat der Kurze manchmal in einer Stunde eine hübsche Skizze für Kunst angefertigt, Mathe und Physik für den nächsten Tag aber nicht. Das kotzt mich schon ziemlich an.
LG, Julia

Nicole
Antworten 17. Oktober 2017

Meine Tochter ist seit diesem Jahr auf dem Gymnasium. Die Hausaufgaben entwickeln sich zum Albtraum. 1. Es werden Dinge verlangt, die nicht oder nur unzureichend im Unterricht erklärt wurden. 2. Es werden Internet-Recherchen verlangt, die aufgrund der Informationsflut nur von Erwachsenen überflogen werden können. 3. Es gab keinen Übergang von Grundschule auf weiterführende Schule. Kein "Lernen lernen", keine Struktur, kein Beibbringen, wie ich welche Texte am Besten angehe. Oder allein was das Wort "erläutere" bedeutet. Ich empfehle allein, die sich mit dem Thema altes Schulsystem und konstruktive Vorschläge für ein neues Bildungssystem befassen möchten das Buch von Richard David Precht: Anna, die Schule und der liebe Gott. Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern.

Monika
Antworten 19. Dezember 2017

Kann mich nur anschließen. Habe zwei Kinder: (15 Jahre (Bayerische Realschule) und 8 (zweite Klasse Grundschule) und unsere Erfahrung ist folgende:
Inhalte werden unzureichend erklärt, der Lehrauftrag wird gnadenlos ins Elternhaus verlagert, versehen mit einer eindeutigen Erwartungshaltung. So defininiert sich heute wohl eine gepflegte "Partnerschaft" zwischen Eltern und Schule...
Mitarbeit der Eltern wird vorausgesetzt und es finden sich immer wieder neue Wege, dies auch zu kontrollieren (???). Beispielsweise, indem zu Leseaufgaben neuerdings Quiz-Aufgaben im Internet zu lösen sind. Ich fühle mich dadurch gegängelt. Offenbar ist es heutzutage Aufgabe der Pädagogen, Eltern zu erziehen und zu kontrollieren?
Ich beobachte bei vielen Eltern eine zunehmende Abwehrhaltung - und ich kann es verstehen!

Arbeiten, die zeitlich nicht geschafft werden, werden zur Nacharbeit nach Hause gegeben - zusätzlich zu den Hausaufgaben. Das alles ist zu lösen in Zeiten, in denen die Leistungsphase des Hirns auf einem Tiefpunkt ist und die Kinder nach vielen Stunden Sitzen und Pauken eigentlich eine Pause bräuchten. Beschäftigungstherapie für die ganze Familie und eine Belastung für alle. Das gilt für uns doppelt - unser Sohn hat ADHS. Das bedeutet, ich stehe mit der Knute hinter einem Kind, das an den Grenze der Belastbarkeit arbeitet.
Ich gebe eine Zeit vor. Ist sie verstrichen, kassiere ich die Aufgaben ein - mit der Folge, dass es am nächsten Tag zu den neuen Aufgaben dazu kommt - und neuen Stress erzeugt.....
Sind Aufgaben nicht komplett richtig (weil zum Teil für Eltern nicht einmal nachvollziehbar - manchmal steht da nicht einmal eine Frage), werden sie zur Nacharbeit zurück gegeben - mit oft sehr unschmeichelhaften Kommentaren, die direkt vor der ganzen Klasse losgelassen werden, über Unfähigkeit von Schülern und Eltern! No-go!

Zu kontrollieren ist auf Vollständigkeit (womit ich kein Problem habe) und auf Richtigkeit - womit ich nicht einverstanden bin. Auch wenn ich nach bestem Gewissen kontrolliere, sehe ich das grundsätzlich als Aufgabe des Lehrers. Aufgaben sollten selbständig gelöst werden und auch selbständig LÖSBAR sein. Andernfalls ist es ein Indiz, dass Lernstoff nicht richtig vermittelt wurde. Doch augenscheinlich herrscht die Meinung vor, es sei Aufgabe des Elternhauses, diese Defizite zu erkennen und eigenständig auszuräumen.
Gerade in Mathematik stelle ich immer wieder fest, dass die Aufgabe des Lehrers sich offenbar darauf beschränkt, Arbeitsblätter zu verteilen, auf denen logische Denkansätze in verschiedensten Formen dargestellt werden - ohne jedoch zu vermitteln, dass hinter den Aufgaben der jeweils GLEICHE Denkansatz steckt, nur eben anders verpackt. So erschließen sich Inhalte und Zusammenhänge nicht.
Die Defizite, die daraus entstehen soll das Elternhaus ausräumen - wer sonst? Und das stört mich gleich doppelt. Nicht nur, weil es am zeitlichen Rahmen und oft auch an der fachlichen Kompetenz der Eltern fehlt, ganz davon zu schweigen, dass manche Dinge heute anders gerechnet werden als wir es damals lernten.
Sondern ganz besonders wegen der weitläufig vorherrschenden ARROGANZ der Grundschullehrer, sich für den einzig intelligenten Menschen auf Erden zu halten und auf Eltern als naserümpfend herabzusehen, während sie gleichzeitig fordern, dass sie überall dort einspringen, wo sie selbst - ich nenne es beim Wort - versagen!

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