Hilfe, mein neuer Partner kennt den „normalen Familienwahnsinn“ nicht!


Ihr Lieben, heute Abend gibt es hier eine Frage einer Mutter, die wir für so wichtig einstufen, dass wir sie nun im Blog bringen – und euere Antworten werden wir auch zusammenfassen. Hier kommt…

Eine Frage bzw. Bitte um Rat oder Erfahrungen an die Tollabea-Community:

Ich bin alleinerziehende Mutter von drei Kindern zwischen 5 und 11 Jahren. Seit einem Jahr habe ich eine neue Beziehung. Bisher leben wir noch nicht zusammen. Wir arbeiten beide viel, ich mache neben den Kindern eine Umschulung, er arbeitet im 3-Schicht-System.

Bisher verstehen er und die Kinder sich gut, aber die gemeinsame Zeit als „Familie“ ist sehr begrenzt.

Mittlerweile gibt es zunehmend Probleme, er hat keine eigenen Kinder und hat dementsprechend keine Erfahrung wie der „normale Fanilienwahnsinn“ funktioniert.

Das will ich ihm auch gar nicht vorwerfen, mir ist klar dass es ein großer Schritt ist, und ich versuche ihm seine Freiräume zu lassen, auch wenn er bei uns ist (er ist eher ein Morgenmuffel, ich lasse ihn auch mal länger schlafen, oder er legt sich tagsüber mal hin oder zieht sich zurück, das Lernen verschiebe ich auf in der Woche, wenn er nicht da ist, etc).

Trotzdem reagiert er oft „über“ (aus meiner Sicht), ist genervt vom Strohhalm-schlürfen am Tisch, vom Weinen, wenn ein Kind beleidigt ist, und unterstellt den Kindern Absicht, sie würden seine Grenzen nicht respektieren, und er brauche mich als Frau und Partnerin und nicht nur als Mutter.

Ich verstehe seine Sicht einerseits, sein Bedürfnis nach „Paar-sein“, verstehe dass es schwer sein muss sich von 0 auf 100 auf drei Kinder einzustellen.

Aber gleichzeitig tut es weh, und ich fühle mich zwischen den Fronten.

Ist es jemand anderem schon einmal so gegangen? Gibt es einen weg a la „Desensibilisierung“ gegen Kindergeräuschkulisse, hat jemand Ideen wie man langsam einen Weg finden kann, sich an eine Familie zu gewöhnen?

Das Gute ist, dass wir noch nicht zusammen wohnen, wir haben also Zeit, aber es wäre schön langfristig etwas gemeinsames aufbauen zu können…

Viele liebe Grüße!“

Wer von euch ist durch so eine Situation durchgegangen?

Und am liebsten wäre es uns, wenn wir auch Stimmen von der „anderen Seite“ hören könnten – also von den Menschen, die plötzlich in der Beziehung mit einer ganzen Familie standen. Wie habt ihr das gemeistert? Wie habt ihr Familienwahnsinn gelernt?

Liebe Grüße,

Béa

P.S. Mein Mann Oliver ist in meine Leben aufgetaucht, als meine Tochter Carina genau 12 war. Die beiden haben sich gleich gemocht und gut verstanden. Außerdem hat ihr leiblicher Papa viel übernommen – so dass wir sehr ausgewogene Kind-Zeiten und Paar-Zeiten hatten. Und sie war nur eine einzige Maus! Daher kann ich selbst wenig beisteuern… Lasst mich bitte eure Erfahrungen lesen!

 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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3 Kommentare

Nora
Antworten 30. September 2019

Hallo,

ich verstehe beide Seiten gut. Ich bin selbst plötzlich Bonusmama von 2 Kindern (mittlerweile 6 und 10) geworden und es war nicht leicht für mich. Die Kinder sind absolut toll und wir haben uns von Anfang an gut verstanden.
Ich bin sehr geräuschsensibel und brauche sehr viel Schlaf und auch Zeit für mich. Für mich war es schwer lange mit der Geräuschkulisse der Kinder klar zu kommen.
Aber ich weiß, dass sie es nicht böse meinen. Sie SIND eben einfach, denken nicht über jede Kleinigkeit nach und haben auch nicht den Überblick. Und gerade kleine Kinder können sich nicht oder schwer in andere hineinversetzen.
Wenn ich klar sage: "Bitte hört auf zu schmatzen, das stört mich.", dann weiß ich, dass sie sich bemühen mir entgegen zu kommen. Allerdings ist es schwer für die Kinder das zu behalten und darauf zu achten. Für mich ist es wichtig, dass ich weiß, dass ich nicht absichtlich geärgert werde.
Das Gespräch darüber was man braucht, ist eine wichtige Sache, für beide Seiten. Ich sage klar, wenn ich einfach mal Ruhe möchte und mich zurück ziehe. Und dann gibt es Stunden, in denen wir alle gemeinsam spielen und uns beschäftigen.
Beide Seiten sollten sich dafür interessieren was die anderen brauchen. Und es sollte allen klar sein, dass niemand absichtlich den anderen Bedürfnisse verweigert. Das braucht aus meiner Sicht Kommunikation und Übung.

X.Y.
Antworten 21. Dezember 2021

Ganz ehrlich, das auch so kein toller Partner sondern nur das Gleiche in Grün oder schlimmer zum Ex. Ein toller Partner würde sagen "ich hab zwar keine Kinder, aber ich hab mich damit auseinandergesetzt weil ich dich liebe und kann nachvollziehen dass die Kinder mich nicht absichtlich ärgern. Ich habe mich mit Entwicklungspsychologie beschäftigt und kann jetzt vieles besser verstehen." Nicht: "Ich ich ich, mäh mäh mäh, du du du, will will will!" Wer ist denn das Kind und wer der Erwachsene? Das ist ja das herausfordernde am erwachsen sein. Es ist nicht immer alles einfach und es dreht sich nicht immer alles um mich. Männern wird da meiner Meinung nach viel zu viel zugestanden. "Der Arme, muss sich erst an Kinder gewöhnen..."

Mai
Antworten 21. Dezember 2021

Ich bin ebenfalls alleinerziehende Mutti von drei Kindern (7,9,17) und kenne diese Situationen gut; vorallem zwei Dinge sind mir dabei immer wieder aufgefallen. Der Kontakt zum Vater und ein achtsamer Umgang beider Männer mit dem genügenden Verständnis füreinander waren nie einfach, da schnell so eine Art "Konkurrenzdruck" entstehen kann. Zum Anderen habe ich auch immer wieder feststellen müssen, dass ich mehr "geliebt" werde, als meine Kinder und diese eher als "Beiwerk" wahrgenommen wurden. Ich, als Vermittler und Brückenbauerin rieb mich oftmals daran auf und musste leider bisher immer wieder einsehen, dass sich die Vorstellungen von einer glücklichen Beziehung zu sehr unterschieden. Ja, ich weiß, das klingt alles recht unreif, egoistisch und problematisch. Mittlerweile erwarte ich gar kein "Familienleben" mehr, sondern wünsche mir einen lieben Freund für meine Familie, der Verständnis für meine Situation und meinen ständigen "Zeitmangel" hat und damit klar kommt, dass ich meine "Ubabhängigkeit" brauche. Das ist schwer, ich weiß. Jedoch, weitere Kinder möchte ich keine mehr (höchstens bonuskids;)) und dann auch gerne unter einem Dach!

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