„Ich sehe sie wirklich!“ – Eine besonders empathische Schulleiterin: Yvonne Kopf


Hallo Freunde des guten Lernens und Lebens, ich habe heute ein besonderes Interview im Blog. Yvonne Kopf ist Schulleiterin und auf Twitter „Frau Köpfchen“ – woher das kommt könnt ihr gleich im Profil nachlesen, ich habe euch einen Screenshot gemacht:

Aufgefallen ist mir durch ihre Tweets, die jedes Mal eine ganz besondere Form von Menschenzugewandtheit aussagen. Jedes Mal. Deswegen kommen jetzt im Interview ihre Antworten auf meine Fragen und dazwischen meine Lieblingstweets von ihr. So zum Beispiel:

Seid ihr bereit? Hier geht das Interview mit Yvonne Kopf los:

1. Liebe Yvonne, magst du dich kurz vorstellen: Wer und was bist du, was machst du, und was kannst du richtig gut?

Yvonne: Mein Name ist Yvonne Kopf, ich bin 53 Jahre alt und begeisterte Schulleiterin der größten Grundschule in Karlsruhe. Mir fällt die Verwaltungsarbeit am PC sehr leicht und das verschafft mir den Freiraum, mich auch um die sozialen Aufgaben zu kümmern, die mein eigentliches Steckenpferd sind. Das kommt daher, dass ich viel Empathie besitze und Menschen gut lesen kann. Es ist mir äußerst wichtig, dass sich alle Personen an unserer Schule wohlfühlen: Kinder, Eltern, Lehrkräfte, Erzieher:innen, Schulsozialarbeiterin, Sekretärin, Hausmeister, Küchenkräfte und Reinigungskräfte.

2. Ich habe dir schon geschrieben: Mich interessiert am meisten, wie du kleinen Menschen das Gefühl gibst, gesehen zu werden… und auch wie du mit den vielen Herausforderungen des Schulalltags umgehst. Wie gelingt dir das?

Yvonne: Das Geheimnis, dass ich ihnen das Gefühl gebe, gesehen zu werden ist: Ich sehe sie wirklich.

Wenn Kinder mich ansprechen, nehme ich mir die Zeit, zuzuhören und zu antworten. Wenn ich merke, dass etwas nicht stimmt, spreche ich es an. Ich nehme mir generell viel Zeit für Gespräche und meine Tür ist immer offen. Das wissen alle Personen an der Schule, ob groß oder klein.

3. Du hast getweetet: << Kennt ihr das? In einer Unterrichtsstunde passiert etwas Magisches, alles flutscht, alle Kinder sind Feuer und Flamme. Und dann denkt man: „Mist, jetzt sieht das wieder keiner!“ >> Wie kommst du zu dieser Magie? Was sind deine Zutaten, um das zu erreichen?

Wenn man genau den Punkt des Interesses trifft und die Kinder völlig frei, ohne Angst und Druck, ihre ganze Neugierde und ihr Wissen einfließen lassen, dann entsteht so etwas wie Magie. Das ist dann nicht Unterricht oder etwas „beibringen“, sondern die Kinder und ich auch wollen aus einer intrinsischen Motivation heraus zum Kern eines Themas kommen. Wenn das zusammen gelingt, gibt das ein unheimliches Gemeinschaftsgefühl und eine riesige Freude über das, was wir entdeckt haben.

4. Das Ende der Nerven. Das Ende der Kräfte. Was treibt dich dahin, und wie sorgst du dafür, dass du das nicht so oft erlebst?

Ich bin so gut wie nie am Ende der Nerven oder Kräfte. Die Pandemie bringt unheimlich viel zusätzliche Arbeit mit sich, das kostet viel Zeit und macht auch irgendwann müde. Ich habe aber sehr viel Freude an meiner Aufgabe und bekomme jeden Tag so viel zurück, das bringt auch die Kraft zurück. Das ein oder andere Mittagsschläfchen brauche ich aber trotzdem.

5. Was ist dein Umgang mit Fehlern? Bei dir, bei anderen?

Ich habe als Schulleiterin gelernt, dass Fehler im Grunde nur Chancen sind, sich zu verbessern. Bei anderen Menschen war und bin ich schon immer sehr nachsichtig. Fehler sind nichts Schlimmes. Schlimm ist das Selbstbild, keine Fehler machen zu dürfen. Dann erlebt man nur Zufriedenheit, wenn man keine mehr macht und wird völlig abhängig vom Urteil anderer. Wichtig ist m.E. die persönliche Entwicklung und der Prozess und nicht eine punktuelle Fehlerbeurteilung.

6. Dein Team in der Schule: Was magst du darüber verraten? Und wen genau betrachtest du an „Dein Team“?

Das Team an der Schule sind wir alle: Kinder, Eltern Lehrkräfte, Erzieher:innen, Schulsozialarbeiterin, Sekretärin, Hausmeister, Küchenkräfte und Reinigungskräfte. Jeder trägt dazu bei, dass alles in der Schule klappt. Und das gelingt nur, wenn wir miteinander reden und die Kinder immer im Mittelpunkt unserer Überlegungen stehen. Eine der wichtigsten Personen ist für mich meine Konrektorin. Ohne sie würde es nicht so gut gelingen. Wir sind ein echtes Dreamteam und ich bin sehr dankbar dafür, sie zu haben – gerade in dieser Krisenzeit!

7. Welche Frage habe ich nicht gestellt, die aber im Zusammenhang mit deinem Wirken wichtig ist?

Mein Credo: Zugewandt und freundlich sein und zuhören. Jeder könnte ein Päckchen mit sich herumtragen, von dem wir nichts wissen.

Ich bin von diesen Gedanken und Ideen ganz hingerissen und jetzt am Ende verrate ich euch allen etwas, was auch Yvonne erst hier lesen wird: Ich bin in Karlsruhe, wo sie lebt und wirkt, selbst zur Schule gegangen. Daher habe ich noch einige Menschen dort, die mir nahestehen.

Ihre Schule und ihr Stil als Schulleiterin sind stadtbekannt!

Und mag ich auch noch diese Sichtweise, könnte von mir sein:

Liebe Grüße,

Béa

P.S. Ich möchte mit diesem Blog so gern Menschen vorstellen, die die Welt etwas besser machen. Wenn ihr weitere Ideen für tolla InterviewpartnerInnen habt, lasst mich das gern wissen.

Und wenn ihr Fragen an Yvonne habt, sowieso! Ansonsten freue ich mich, wenn ihr den Beitrag fleißig teilt, damit wir auch andere inspirieren…

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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5 Kommentare

Claudia
Antworten 2. November 2021

Ich kenne sie aus Twitter, es ist wirklich herzerfrischend

Viele Grüße
Claudia

Don't say my Name
Antworten 2. November 2021

Ist das die Dame, welche "freiwillig-verpflichtende" Tests in der Grundschule noch vor der staatlichen Pflicht eingeführt hat? Ansonsten ist sie ist für Maskenpflicht entgegen den Empfehlungen des Grundschullehrerverbands oder vielen ärztlichen Fachgesellschaften. Weiterhin hat sie auch geschrieben, dass sie dafür ist, dass ganze Klassen in Quarantäne kommen nach dem 1. Fall, was ja zwischenzeitlich zurecht auch nicht mehr wissenschaftlicher Stand ist und glücklicherweise jetzt auch die Vorgehensweise der Gesundheitsämter davon abweicht.
Ansonsten glaubt Sie an LongCovid bei Kindern im Grundschulalter. Auch das ist hinlänglich in dieser Altersstufe durch Studien widerlegt.
Weiterhin ist sie Anhängerin einer NoCovid-Vorgehensweise wie in Neuseeland und Australien. Zumindest hat sie in Twitter das retweeted.
Weiterhin teilt sie die sinnlosen Sachen von Lauterbach, der schon mehrfach widerlegt wurde. Zuletzt ist sie auch Anhängerin von Brinkmann, also auch wieder ZeroCovid und NoCovid-Fraktion.
An der Dame ist also nichts empathisch, sondern Kinder sollten vor ihr geschützt werden, denn sie kennt das Wort Verhältismässigkeit in der Pandemie nicht wirklich.
Alles auch auf Twitter über sie zu finden.

    Toejam
    Antworten 2. November 2021

    Danke für diesen Hinweis. Es widert mich an, wie hier eine Pädagogin hochgelobt wird, die eklatant gegen die Kinderrechtskonvention verstößt.
    Das Internet vergisst nichts, und ich hoffe, dass sie sich für ihre menschenverachtende Haltung eines Tages verantworten muss.

    Yvonne Kopf
    Antworten 4. November 2021

    Wir haben ab Dienstag, 16.03.2021 freiwillige und kostenlose Schnelltests in der Schule angeboten, die von einem Kinderarzt und Apotheker durchgeführt wurden. Dies wurde extra organisiert, weil die Schule wieder geöffnet wurde und noch keine Selbsttests in der Schule verfügbar waren. Selbst wenn Eltern ihr Kind angemeldet hatten, konnte das Kind vor Ort den Test ablehnen. Es kann keine Rede von "freiwillig-verpflichtend“ sein, es war nur ein komplett freiwilliges Angebot, dass einige Eltern gerne angenommen haben, andere nicht.

    Ich halte mich immer strengstens an die Vorgaben der CoronaVerordnungenSchule und die Maßnahmen des Gesundheitsamtes. Alle Vorgaben und die daraus entstehenden Maßnahmen werden immer zeitnah und transparent weitergegeben.

      Béa Beste
      Antworten 4. November 2021

      Lieben Dank Yvonne für die Stellungnahme und die konkreten Fakten. Und meine Bitte an weiteren Kommentatoren hier: Ich habe wegen meiner Erkrankung (StammleserInnen wissen Bescheid, ansonsten gibt es einige Artikel hier im Blog dazu zu finden) keine Energie und Nerven, mich jetzt in eine Corona-Diskussion zu engagieren. Daher bitte: Kein Corona-Kampf in meinem Blog. Das ist mein Internet-Zuhause und daher werde ich das beschränken. Liebe Grüße an alle, Béa

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