Keine Angst vorm Reisen mit Baby! Gastbeitrag von Ilonka von The Little Voyager


Vor einigen Tagen traf ich eine Mutter, die sehnsüchtig sagte: „Ach, ich wünschte mir, das Baby würde schneller älter werden, damit wir endlich wieder verreisen können…!“ Ach was? Da fiel mir ein, dass ich jemanden kenne, die sich mit dem Thema auskennt. Ilonka Schäfer von thelittlevoyager.com kenne ich über sehr gute Freunde aus Barcelona und sie war bereit, für uns einen Gastbeitrag zu schreiben.

Hier ist er:

Keine Angst vorm Reisen mit Baby!

Als ich 2 Monate alt war, fuhr ich bereits auf dem Autorücksitz meiner Eltern nach Italien und ob mir mein allererstes Reiseabenteuer damals schon Freude bereitet hat, kann ich leider nicht mit Sicherheit bestätigen.

Mit Sicherheit kann ich hingegen sagen, dass ich dank des Berufes meines Vaters viel herumkam. Ich liebe bis heute das Wirrwarr auf Flughäfen mit ihren Begrüssungs- und Abschiedsszenen, die Ankunft in Hotellobbies, die Gerüche fremder Länder und den Klang anderer Sprachen.

Damals hätte ich nie geglaubt, dass mich irgendetwas vom Reisen abhalten könnte. Damals war ich allerdings auch noch nicht Mutter.

2012 wurde dann mein erstes Kind geboren und wie in fast allen anderen Familien auch, änderte sich unser Leben schlagartig. Plötzlich verstand ich alle Bekannte und Freunde, die mir davon erzählten wie anstrengend es sei, mit Kleinkindern zu verreisen, und dass einige auch Angst hatten, überhaupt zu verreisen. Vor der Geburt meines ersten Kindes undenkbar.

Wenn ich jemals in meinem Leben bisher wirklich Urlaub nötig gehabt habe, dann in diesen ersten Jahren nach der Geburt meines Sohnes, der leider nicht der beste Schläfer war.

So endete darauf unsere erste längere und wohlverdiente Reise als frisch gebackene Eltern auch im Totalchaos, nachdem unsere Unterkunft alles andere als kinderfreundlich war (obwohl man es uns vorab versprochen hatte). Aus Angst, mein krabbelnder, fast laufender Sohn könnte die lange Steintreppe in unserem Zimmer runterstürzen habe ich tagelang fast kein Auge zugemacht. Ausserdem regnete es ununterbrochen und babyfreundliche Aktivitäten waren nicht auszumachen.

Viel schlimmer allerdings noch, dass es sich dabei um eine Reise zu der Hochzeit einer meiner besten Freundinnen handelte, die ich dann leider nur wie unter einer Dunstglocke miterleben durfte. Jeglicher Versuch, sich zu amüsieren oder am Geschehen teilzuhaben, fiel wegen kompletter Übermüdung und geistiger Überforderung flach. Zugleich fühlte ich mich auch noch schuldig, da ich so letztlich niemandem gerecht wurde.

Nach diesem Urlaub kamen wir noch müder nach Hause als zuvor, und beschlossen, ab jetzt einfach zu Hause zu bleiben.

Zum Glück funktioniert das Gehirn einer stillenden, übernächtigten Mutter nicht so wie es sollte. Kurz darauf war der Reisestress vergessen und wir entschlossen uns dazu, doch wieder zu verreisen.

Dieses Mal allerdings besser geplant und nach langem Studieren einer sogenannten “kinderfreundlichen” Webseite. Dieser Trip führte uns nach England, East Sussex, ungefähr eine Stunde südlich von London. Wir trafen uns dort mit Freunden, die auch gerade im “ersten Babyjahr” waren.

Und plötzlich war wirklich einfach nur Urlaub.

Ein wunderschönes, altes restauriertes Haus, stilvoll dekoriert und wirklich eine “babyfreundliche” Unterkunft. Vom Treppenschutzgitter bis hin zum Badespielzeug, eine Babytrage für Ausflüge und eine perfekt ausgestattete Küche für das Köcheln von Babybreien (“farmers market” mit Bio Gemüse um die Ecke) hatten wir wirklich alles, was man braucht. Das müde Mutterherz schlug höher und wir konnten tatsächlich abschalten und geniessen.

Seither sind wir viel rumgekommen mit meinem Sohn und mittlerweile auch mit meiner kleinen Tochter, die 2016 geboren wurde. Mein Sohn redet schon von “Fernweh”, wenn wir etwas länger nicht verreisen und letztens fragte er sogar: “Mama, wo schlafen wir denn heute Nacht?”, was mich sehr zum Schmunzeln brachte.

Viele frisch gebackene Eltern haben verständlicherweise Angst vor dem Reisen mit Baby, da der blosse Gedanke an die Vorbereitungen sie bereits lähmt. Flugreisen, Staus bei Autoreisen, lange Wartezeiten, Angst, dass etwas passieren könnte und man die Sprache nicht spricht oder die richtige Hilfe findet.

Und dabei geht gerade diese erste magische Zeit nach der Geburt des Kindes so schnell vorbei.

Zugleich weiss man, dass in den ersten drei Lebensjahren ein grosser Teil der Entwicklung des Gehirns stattfindet, so dass alle neuen Eindrücke das Gehirn stimulieren. Egal ob bewusst oder nicht – Kinder lernen beim Reisen, dass die Welt grösser, anders und facettenreicher ist, als das heimische Umfeld.

Das Allerwichtigste ist die Reiseplanung, die richtige Auswahl des Urlaubsortes und der Unterkunft. Wenn man dann noch an der richtigen Einstellung arbeitet und sich damit arrangiert, dass Reisen mit Baby einfach anders ist als Reisen ohne Baby, dann kann nicht mehr viel schiefgehen.

Wichtig ist auch, sich den Druck zu nehmen, alles müsse perfekt laufen.

Es wird immer wieder jemanden geben, der einen schief anguckt, wenn das Baby im Flugzeug schreit oder wenn der Babybrei im Restaurant durch die Gegend fliegt. Aber sollte uns das wirklich vom Reisen abhalten und auf wunderbare und wertvolle neue Erfahrungen zu verzichten?

Regelmässiges Reisen trainiert Kinder und auch die Eltern und man kommt langsam dahinter, was wichtig ist und was ruhig zu Hause bleiben kann.

Als mir nach unserem ersten Reisedesaster klar wurde, dass es schwierig ist, schöne und gleichzeitig auch kinderfreundliche Urlaubsunterkünfte zu finden, entstand die Idee für mein Projekt.

Mit “The Little Voyager” habe ich eine Plattform gegründet, die den Eltern von Kleinkindern das Reisen erleichtern soll und ich bemühe mich um eine sehr persönliche und individuelle Beratung jedes Einzelnen. Auf unseren Reisen besuchen wir als Familie immer besondere und kleinkindgerechte Unterkünfte und ich achte darauf, dass diese strenge Kriterien erfüllen, so dass für alles gesorgt ist, was unser Nachwuchs und auch wir als Eltern benötigen.

Fröhliches Reisen!!

Ilonka

Zur Transparenz, wie immer: Klar ist das auch ein wenig Werbung für Ilonkas Seite. Da sie aber zum Freundeskreis gehört, zahlt sie nix dafür und es gibt auch keine Gegenleistung. Und deswegen ist das auch nicht als Werbung deklariert. 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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3 Kommentare

Flora
Antworten 15. Oktober 2017

Hallo, ja, wir verreisen auch sehr gerne und waren auch vor unserer Tochter schon international unterwegs. In der Elternzeit haben wir dann eine Europareise mit dem Auto gemacht, und dann ist unsere 9 Monate alte Tochter verunglückt und wir waren heilfroh, dass wir in einem europäischen Land in der Nähe einer Großstadt mit großer Kinderklinik waren. Gottseidank. Doch dann war immer noch die Sprachbarriere da, denn nicht das gesamte medizinische Personal sprach Englisch. Das war sehr schlimm. Die Reisevorbereitungen empfanden wir hingegen als ziemlich entspannt, man braucht letztendlich viel weniger für ein Baby oder Kleinkind als man denkt. Wichtiger fand ich, dass unsere Tochter schon die wichtigsten Impfungen hinter sich hatte und wir in Gegenden unterwegs waren, wo die hygienischen Umstände überschaubar waren, denn ein Krabbelkind steckt sich ständig irgendetwas in den Mund. Wir machen weiterhin mit unserer Tochter gerne Urlaub, aber gewisse Risiken wie die Gesundheitsversorgung will ich vorher geklärt haben.

    Béa Beste
    Antworten 15. Oktober 2017

    Oh das ist ein sehr guter Punkt - eine solche Erfahrung kann traumatisieren! Danke für die Ergänzung! liebe Grüße, Béa

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