Kleinkind bei Zeremonien: Soll es still halten? Die Top 5 Tipps der Community


Ob Kirchenbesuche, Hochzeiten, oder anderen großen Anlässen – Kinder können manchmal einfach nicht still sitzen… Wir haben daher die die Top 5 der Erfahrungen zum Thema „Kleinkind bei Zeremonien“ für euch zusammengefasst, wonach wir letzte Woche gefragt hatten. 

Da wir in der Tolla Redaktion keine Kirchgänger sind, war eure Unterstützung bei dieser Frage aus der Community sehr wichtig:

Eine Mutter suchte euren Rat und diese Frage war für alle Eltern relevant, die mal mit Kindern bei Zeremonien anwesend waren (z.B. bei Hochzeiten, Taufen, etc.)

„Hallo Tollabea-Team, wie kann man kleine Kinder besser auf den ersten Gottesdienst vorbereiten? Wie erklärt man Kindern am besten, still zu sein? Ab wann seid ihr mit euren Kindern in die Kirche gegangen?

Meine zwei-jährige Nichte war mit uns vergangenen Sonntag zum ersten Mal in der Kirche… 30mim. Hat sie es ausgehalten, war ganz fasziniert,  und hat der Predigt aufmerksam gelauscht. Aber nach 30 Minuten wurde ihr langweilig, sie wurde laut und klatschte nach dem Liedern laut. Nachdem sie leicht quengelig wurde, sind wir dann mit ihr rausgegangen. Die Segnung des Pfarrers hat sie knapp verpasst, das wollen wir aber gern nachholen. Gern würden wir sie also ein 2. Mal mit in die Kirche nehmen, in der Hoffnung den ganzen Gottesdienst dabei sein zu können.

Wie sind da eure Erfahrungen? Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Tipps geben. Danke!“

Wir haben diese Frage an euch weitergegeben und eure Antworten im Blog und bei Facebook gesammelt. Demnach haben wir die Top 5 der Erfahrungen zum Thema Kleinkind bei Zeremonien für euch zusammengestellt.

Und hier sind die Top 5 der Erfahrungen zum Thema Kleinkind bei Zeremonien:

(und checkt auch die Kommentare ganz unten, die sind auch ganz smart)

1. Seht das Ganze in dem Alter nicht so streng

Eli

Es ist eine Zumutung, dass ein zweijähriges Kind einen ganzen Gottesdienst (oder Hochzeit etc.) still sein soll. Eine halbe Stunde still sein, ist eh schon krass lang. Sehr viele hätten nach zehn Minuten Alarm gemacht. Gottesdienste sind ja meist total auf Erwachsene zugeschnitten. Selbst für Schulkinder ist das oft viel zu lang und langweilig. Ich selbst würde das mehr aus den Augen des Kindes sehen und nicht das Eigene in den Mittelpunkt stellen.

2. Rüstet euch für Langeweile aus

Marion

Als die Kinder noch sehr klein waren hatte ich immer was zum Knabbern dabei. Salzstangen, Butterkekse und was zu trinken. Manchmal auch Bücher zum anschauen, wobei da wieder die Gefahr des Plapperns entsteht.

3. Bereitet die Kinder auf den Gottesdienst vor

Sabine

Helfen könnte ein leises Zuflüstern von Erklärungen der verschiedenen Bestandteile des Gottesdienstes: „Schau, jetzt geht er auf die Kanzel- Guck mal, dort steht die Taufkerze.“ Es hilft auch, wenn sich die Eltern dort auch wohlfühlen, zumindest nicht unsicher. Viel Freude auch weiterhin damit. Kinder sind bei Gott immer erwünscht und lernen schnell, wenn ihnen die Wichtigkeit von diesem Moment erklärt wird.

4. Findet kindgerechte Kirchen

Julia

Bei uns gibt es regelmäßig Familien Gottesdienste, da ist es sowieso unruhiger und natürlich sind die mehr auf Kinder ausgelegt, außerdem gibt es hier sogar Kleinkinder Gottesdienste, die dauern nur 30min und werden im Altarbereich auf Sitzkissen gefeiert – super schön! In einigen Kirchen hier in der Gegend gibt es extra Kindertische, an denen Ausmalbilder liegen und Bücher zu religiösen Themen angeboten werden. Ich würde mir nicht zu viele Gedanken machen und mich einfach mal umhören, ob es extra was für Kinder gibt!

Siehe auch die Meinung aus berufenem Mund (twitterndem Pastor):

5. Je öfter ihr geht, desto vertrauter wird die Kirche

Andrea Böwendorf

Ich würde sie einfach immer wieder mitnehmen und die Kirche entdecken lassen. Kleine Kinder können auch gern herumlaufen. Wenn es zu wild wird, könnt ihr ja kurz mit dem Kind den Raum verlassen und dann wiederkommen.

Das waren die Top 5 Tipps zum Thema „Kleinkind bei Zeremonien“ – aber es geht auch um die Einstellung:

Im Grunde müssen auch erwachsene Gäste darauf Rücksicht nehmen, dass Kinder dabei sind. Denn so sind sie nunmal. Laut, hibbelig und unglaublich liebenswert…

Wir fanden bei Susanne von Geborgen Wachsen einen ganz besonders schönen Beitrag, der hier an dieser Stelle genial passt und aus dem wir gern zitieren:

„Wenn wir erwarten, dass unsere Kinder sich verhalten wie kleine Erwachsene, nehmen wir ihnen viel: Wir nehmen ihnen die Unbeschwertheit, den Wissensdurst und die Dinge, die wir an uns selbst so manches Mal vermissen. Denn wir alle haben manchmal das Bedürfnis, uns noch einmal so frei zu fühlen wie ein Kind, in den Tag hinein leben zu können, sich keine Sorgen machen zu müssen. Die Freiheit der Kindheit ist wunderbar und kehrt nicht zurück.

Unser Leben entspannt sich dann, wenn wir die Erwartungen an ein erwachsenes Verhalten von Kindern aufgeben. Kinder sitzen nicht still am Tisch, sie sind nicht ruhig, schlafen nicht durch und sie werden neben einem mit Kieselsteinen gefüllten Kübel nicht nichts tun.“

Gleiches gilt auch für Zeremonien!

Oder:

Update Mai 2022:

Ich war gerade am Wochenende auf einer Hochzeit in Hanau und der Standesbeamte meinte am Anfang der Zeremonie: „Ich bitte alle Erwachsenen die Handys auszuschalten. Kinderlärm stört nicht, und ich möchte ausdrücklich sagen, aus meinem Saal muss niemand raus, weil ein Kind weint, oder unruhig ist. Wir machen dann gern eine Pause…“

Wundersamerweise hat das alle so entspannt, Kinder inklusive. Und darin liegt ein ganz großer Zauber. Kinder merken, wenn Erwachsene angespannt sind – und werden auch selbst unruhig. Im Gegensatz, wenn Entspannung in der Luft liegt, erfasst sie die Kleinen auch. So einfach, oder?

Liebe Grüße,
Béa und Mounia

Natürlich ist eine solche Frage nie ganz „beendet“ nach unserer Auswertung, wir freuen uns über neue Kommentare und Sichtweisen immer!

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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9 Kommentare

Mareike
Antworten 18. Februar 2018

Wir gehen nicht oft in die Kirche, aber wenn dann auch mit den Kindern. wirklich vorbereiten geht glaub ich erst später, an schlechten Tagen ist selbst der 3 1/2 jährige noch anstrengend, wobei er mittlerweile meistens leise ist. Der Kleine (1 1/2) darf halt hinten rumlaufen, wenn er aber laut wird geht einer mit ihm kurz raus. Die ganze zweit still sitzen finde ich unter 3/4 zu viel verlangt. Es ist aber in unserer Gemeinde auch okay, der ehemalige Pfarrer hat schon einmal die aufgefordert, die Kirche zu verlassen, die sich durch Kinder gestört fühlen. Kinder gehören dazu und sind eben nicht immer leise. (Katholische Kirche!)
Genießt es, stresst euch nicht, dann sind die Kinder auch automatisch entspannter.

Eli
Antworten 18. Februar 2018

Hi there,

also ehrlich gesagt, finde ich die Fragestellung schon etwas irritierend. In dem Sinne, als dass ein zweijähriges Kind natürlich nicht einen ganzen Gottesdienst (oder Hochzeit o.ä.) still sein kann und sich wie eine großes Kind/erwachsene Person verhalten kann. Und auch nicht können oder lernen müssen sollte!

Ich denke, entweder der Anlass und die Menschen dort sind kinderfreundlich, dann ist es einfach OK und normal, dass kleine Kinder reden, rennen, klatschen usw., oder es ist nicht kinderfreundlich. Dann mit zwei Erwachsenen hingehen und sich abwechseln mit rausgehen, damit das Kind mal draussen renenn/spielen kann.
Eine halbe Stunde still sein ist bei einem 2-jährigen Kind eh schon krass lang. Sehr viele hätten nach zehn Minuten Alarm gemacht. Verständlicherweise. Gottesdienste sind ja meist ja total auf Erwachsene zugeschnitten. Selbst für Schulkinder ist das oft viel zu lang und langweilig.

Ich selbst würde das mehr aus den Augen des Kindes sehen und nicht so das Eigene da in den Mittelpunkt stellen. Wenn das Kind den Segen hören soll (why? Und wenn, muss eins dazu doch nicht körperlich anwesend sein?) dann kommt eben eine erwachsene Person zum Segen wieder rein mit dem Kind. Ansonsten gibt es ja aus Gründen oft Spielgruppen parallel zum Gottesdienst ;)

Eli
Antworten 18. Februar 2018

Hallo,

also ehrlich gesagt, finde ich die Fragestellung schon etwas irritierend. In dem Sinne, als dass ein zweijähriges Kind natürlich nicht einen ganzen Gottesdienst (oder Hochzeit o.ä.) still sein kann und sich wie eine großes Kind/erwachsene Person verhalten kann. Und auch nicht können oder lernen müssen sollte!

Ich denke, entweder der Anlass und die Menschen dort sind kinderfreundlich, dann ist es einfach OK und normal, dass kleine Kinder reden, rennen, klatschen usw., oder es ist nicht kinderfreundlich. Dann mit zwei Erwachsenen hingehen und sich abwechseln mit rausgehen, damit das Kind mal draussen renenn/spielen kann.
Eine halbe Stunde still sein ist bei einem 2-jährigen Kind eh schon krass lang. Sehr viele hätten nach zehn Minuten Alarm gemacht. Verständlicherweise. Gottesdienste sind ja meist ja total auf Erwachsene zugeschnitten. Selbst für Schulkinder ist das oft viel zu lang und langweilig.

Ich selbst würde das mehr aus den Augen des Kindes sehen und nicht so das Eigene da in den Mittelpunkt stellen. Wenn das Kind den Segen hören soll (why? Und wenn, muss eins dazu doch nicht körperlich anwesend sein?) dann kommt eben eine erwachsene Person zum Segen wieder rein mit dem Kind. Ansonsten gibt es ja aus Gründen oft Spielgruppen parallel zum Gottesdienst ;)

Julia
Antworten 18. Februar 2018

Hallo, also erstmal finde ich, dass Kinder ruhig Kinder sein dürfen im Gottesdienst... Der Raum Kirche ist einfach spannend und muss erkundet werden. Sollte es dem Kind zu viel werden, dann kann man natürlich raus gehen.
Bei uns gibt es regelmäßig Familien Gottesdienste, da ist es sowieso unruhiger und natürlich sind die mehr auf Kinder ausgelegt, außerdem gibt es hier sogar Kleinkinder Gottesdienste, die dauern nur 30min und werden im Altar Bereich auf sitzkissen gefeiert - super schön!!! In einigen Kirchen hier in der Gegend gibt es extra Kinder Tische, an denen ausmalbilder liegen und Bücher zu religiösen Themen etc. Angeboten werden (Bilderbücher, kinderbibeln etc) also ganz unproblematisch :) ich würde mich freuen r da nicht zu viel Gedanken machen und einfach mal umhören ob es was extra für Kinder gibt!
!LG Julia

Sabine
Antworten 19. Februar 2018

Hallo, ich finde es toll, dass Ihr mit eurem Kind/euren Kindern die Kirche besuchen wollt. Es ist aber verständlich, dass es für die Kindern ungewohnt ist. Ich bin regelmäßig mit allen vier Kindern im Gottesdienst. Sie lernten es von Anfang an, selbst in der Babyschale habe ich das brabbeln mit einem kurzen "pst" unterbrochen. Sie merken schnell, wo es nicht sein soll. Helfen können kleine Bücher, Kuscheltiere zum leisen spielen, oder leises Zuflüstern von Erklärungen der verschiedenen Bestandteile des Gottesdienstes. (Schau, jetzt geht er auf die Kanzel - guck mal, dort steht...die Taufkerze, etc...) Und es hilft, wenn sich die Eltern dort auch wohlfühlen, zumindest nicht unsicher. Viel Freude auch weiterhin damit. Kinder sind bei Gott immer erwünscht und lernen schnell, wenn ihnen die Wichtigkeit von diesem Moment erklärt wird. LG Sabine

Marion
Antworten 21. Februar 2018

Als die Kinder noch sehr klein waren hatte ich immer was zu knabbern dabei. Salzstangen oder Butterkekse und was zu trinken.
So bis ca. 3 Jahren
Oder Bücher zum anschauen. Wobei da dann wieder die Gefahr des Plapperns entsteht.
Meine Kinder kennen die Gottesdienste aber auch von Anfang an und ich musste wirklich noch nie rausgehen, was ich aber getan hätte wenn sie nur rumgewerkt wären oder geweint hätten.
Mit der Großen, jetzt 11, waren wir als sie noch keine 3 Jahre alt war im Dom bei der Diakonenweihe und das hat so insgesamt mit schon eher drin sein 3 Stunden gedauert.
Die war so brav. Das hätte ich vorher selbst nicht gedacht.
Die andern Leute sind immer ganz fasziniert wie brav die Kinder sind, aber so sind sie halt. Das ist nicht mein Verdienst.

Wiebke
Antworten 17. Juli 2019

Ich habe einen fast 3 Jahre alten Sohn und bin Pastoralreferentin (arbeite für die katholische Kirche). Wir sind regelmäßig mit unserem Sohn in verschiedensten Gottessiensten. Ich habe immer eine große Auswahl an Büchern dabei. Einige davon gibt es auch nur im Gottesdienst. Dazu kommen meistens noch ein paar kleine Autos und ein Kuscheltier das er sich aussucht. Ich setzte mich gerne ins Sitenschiff. Hier stehen die Bänke meist bis an die Wand. Ich sitz dann am Gang und der Kurze hat eine ganze Bank um sich darin einwenig zu bewegen(Balancieren auf der Kniebank macht eine Menge Spass). Dazu mache ich ihn auf bestimmte interessante Stellen aufmerksam( Einzug, Evangelium( "liest eine Geschichte vor)" Wandlung) als er kleiner war sind wir oft in der Kirche umhergelaufen. Kirchen sind oft für Kinder total interessant (Fenster,Statuen,Bilder) und bei einer Hochzeit würde ich auch zur Trauung zum Beispiel nach vorne gehen ( natürlich nicht direkt neben das Brautpaar) aber so das er gut sehen kann was passiert. Es gibt viele Preister und Gemeinden die sehr Kinderfreundlich sind und es toll finden wenn ein bisschen Leben in der Bude ist. Meiner Erfahrung nach sind es nur ganz wenige die sich daran stören. Ich bin bisher nur einmal mit meinem Sohn rausgegangen und das war bei einer Beerdigung. Da hatte ich wirklich das Gefühl zu stören. Kleinkinder müssen nicht still sein und sitzen in einem Gottesdienst. Alle Hauptamtlichen die ich bisher kennengelernt habe sehen das genauso. Nur Mut die Kinder Kind sein zulassen und sich ruhig die Kirche mal anzuschauen. Ich versuche nur das mein Sohn versteht das es kein großer Spielplatz ist und wir uns in der Kirche leise unterhalten.

    Béa Beste
    Antworten 17. Juli 2019

    Danke für deine Beschreibungen, liebe Wiebke! Das macht Mut! Liebe Grüße, Béa

Sandra
Antworten 17. Juli 2019

Bei uns gibt es einen Kleinkindraum, wo der Gottesdienst über die Beamer übertragen wird und ab 3 ist dann parallel zum Gottesdienst Kinderstunde

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