Leben mit nicht mehr so kleinen Kindern – Vertrauen? Vertrauen!


Als Mütter hinterfragen wir uns ständig, ob wir das Richtige tun…. Und da sind sie wieder, die Fragen in meinem Kopf, ob ich meinen Kindern zu viel zutraue und was „normal“ für ihr Alter ist. Ganz ohne Vergleichen schaffe ich es nicht.

Doch in dieser Sache sagt mir mein Bauchgefühl, dass es OK ist, zu vertrauen.

Ich denke mal laut mir euch.

Meine Kinder sind immer unterwegs und selbstständig, also die Großen, die beiden Schulkinder (12 und 9).
Und Mini, 5, ist „im Training“, damit auch er das erreicht.

Ich stelle fest, dass ich wahrscheinlich meinen Kindern mehr vertraue (oder zutraue?), als andere Eltern das tun.
Dass ich sie in das reale Erwachsenen-Leben – samt Nachrichten – mehr einbeziehe als Freunde und Bekannt mit Kindern im gleichen Alter.

Warum ist das so? Ich versuche hier, die Fragen möglichst wertfrei zu stellen – bitte verzeiht es mir, wenn sie dennoch noch von meiner Perspektive und Überzeugungen natürlich „verfärbt“ sind. Vielleicht tue ich vielen damit Unrecht, aber es sind Fragen, die mich beschäftigen, und die ich einfach mal hier so stelle, wie ich sie mir selbst stelle…

Warum kommt es mir vor, dass einige Eltern Kindern oftmals von vornherein die Fähigkeit absprechen, sich selbst in der Welt zurecht zu finden?

Ich habe viele Geburtstage von 5-Jährigen inkl. Eltern gefeiert. Bei vielen waren Eltern ausdrücklich zum Dableiben eingeladen, sagen wir so, es war eher nicht willkommen, das Kind einfach nur abzugeben – trotz dass die eingeladenen Kinder der Geburtstagsfamilie bekannt waren. Kultursache? Angst, die Meute zu managen? Verstärkung gebraucht?

Warum dürfen viele Viertklässler nicht mit mehr als einem Kumpel ins Kino gehen… aus Furcht einer Eskalation im Kinosaal?

Warum chauffieren Eltern nicht nur zarte ABC Schützen sondern auch ältere Schulkinder auch für die kürzesten Wege mit dem Auto oder seit ein paar Jahren mit dem Lastenfahrrad durch die Gegend?

Diese Liste könnte ich noch eine Weile weiterführen…

Okay, ich soll bei mir bleiben: Wir als Eltern haben entschieden, unseren Kindern immer wieder Regeln des Zusammenlebens vorzuleben. Wir packen sie bewußt nicht in rosarote Watte, wie beziehen sie in weltpolitische Geschehnisse ein. Wir haben Vertrauen, dass sie GANZE Menschen sind. Ja, Selbstständigkeit ist bei uns ein explizites Ziel unserer Elternschaft.

Aber: Erst neulich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich eigentlich noch viel unbeobachteter aufgewachsen bin als dass ich unsere Kids aufwachsen lasse.

Und ich dachte bis dato, ich sei eine wirklich coole Mutter!

Ich erinnere mich an Spielplatzsituationen und auch an einen Unfall – da muss ich noch in der Kita gewesen sein. Meine Eltern ließen mich demnach bereits im Alter von ca. 5 Jahren allein mit meinen Kumpels in einer mittleren Großstadt herumstromern.

Einmal bin ich beim Versteckspielen so unglücklich gestolpert, dass ich mir einen Stock zwischen Augenbrauen und Augenlid rammte. Blutüberströmt bin ich nach Hause gelaufen. Im Nachhinein war alles halb so wild… und tags darauf spielte ich wieder mit meinen Kumpels. Wieder was gelernt.

Gleiches ist meiner Großen übrigens auch mal passiert: Direkt neben mir auf dem Spielplatz fiel sie hin und palummste in einen Ast. Ich war direkt neben ihr und konnte sie auch nicht davor beschützen! Sie hat die Erfahrung gemacht, jetzt ist sie vorsichtiger… oder nicht.

Wahrscheinlich sind viele von euch auch mehr oder weniger unbeobachtet aufgewachsen – auf Dörfern, in Kleinstädten, um überschaubaren Radius.

Ruft euch doch mal eure Kindheitserinnerungen ins Gedächtnis, wann ihr wo mit euren Kumpels unterwegs wart. Wie war das? Wie habt ihr euch gefühlt? Haben das eure Kinder noch?

Also: Wie viel vertraut ihr euren Kindern? Wie viel traut ihr ihnen zu?

Ich vertraue meinen Kindern aus Überzeugung. Sie machen vielleicht mal kleine Fehler – aber sie werden das Großwerden ganz sicher sehr gut meistern…  Schützen können wir sie nur eine kurze Zeit ihres Lebens.

Alles Liebe,

Eure Yvonne

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

DAS KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Vereinfachungen im Alltag gegen schlechtes Gewissen und Stress – Was manche Eltern anders machen als üblich
03. Feb 2023
Kindersprüche zum Schlapplachen – Kindermund 356
05. Jun 2022
Bilderbuchfamilie – bewegende Reaktionen: Eine Story und zwei Statements
22. Dec 2021
Kindersprüche zum Schlapplachen – Kindermund 332
12. Dec 2021
Warum Offenheit und Ehrlichkeit einen riesigen Vertrauensvorschuss mit sich bringt
09. Nov 2021
„Mir wurde erst bewusst, was Quarantäne bedeutet, als ich selbst hineingeschlittert bin!“
11. Dec 2020
Kinder-Botschaften an die Erwachsenenwelt
04. Nov 2020
EvD – Elternteil vom Dienst: Wie Paare und andere Erziehungs-berechtigte untereinander sich ganz viel Streit sparen können
24. Sep 2020
Die „Erziehungsexperten“ seid ihr!
18. Aug 2020

2 Kommentare

amke ohdens
Antworten 11. Januar 2020

Wir wohnen in einer Kleinstadt, meine beiden Mädels durften schon 5 Kleinigkeiten einkaufen, meinem Sohn habe ich das erst mit 6 zugetraut. Sobald sie schwimmen konnten durften sie auf dem Wall spielen, jedoch halt zu 2. Auch sind sie mal allein zuhause, haben wir das nicht auch genossen? Vertrauen und die Fähigkeit der Kinder ist wichtig. Und sie werden uns dafür lieben.

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.

Schreibe einen Kommentar zu amke ohdens Abbrechen