Lehrerin wirft ihrem Schüler den Schlüssel an den Kopf – wie damit umgehen? Frage aus der Community


Ihr Lieben, heute Abend habe ich die Frage einer Mutter mit der Bitte um Tipps und Erfahrungen mit Handgreiflichkeiten seitens der Lehrer in der Schule. Wir brauchen allerdings kein Lehrer-Bashing sondern einfühlsame Ideen, wie dieses Problem vielleicht nicht nur juristisch sondern noch besser menschlich gelöst werden kann…

… denn der Hintergrund der Familie ist schon belastet genug. Ihr werdet es gleich merken.

Eine Mama schreibt:

„Liebe Tollabea,

wir haben ein Problem in der Schule und vielleicht kann die Community helfen .

Wir habe vor circa 1 Jahr unseren Sohn verloren. Er nahm sich das Leben.

Sein Bruder geht in die selbe Schule. Er trauert stark um seinen Bruder.
Seine Noten sind gut / bis ok und er ist ein lieber pfiffiger Junge. Er ist 11 Jahre alt und besucht die 6. Klasse unseres Gymnasiums.

Nach dem Jahr ist das Verständnis für unsere Sondersituation von Seiten der Schule kaum noch vorhandenen. Nach 6 Wochen kam schon der Spruch, es wäre jetzt genug getrauert!

Unser Sohn kann sich manchmal schlecht konzentrieren und reagiert gereizt auf Ungerechtigkeiten. Er hat trotz Therapie und Trauergruppe manchmal ganz schön zu kämpfen…

Es wird immer vom fehlenden Respekt der Schüler gegenüber der Lehrer in der Schule gesprochen.
Nur umgedreht ist es leider oft genug sogar im erschreckenden Ausmaß der Fall. Es ist viel aufgelaufen.
Und unser Sohn ist nicht auf den Mund gefallen. Aber er ist nie ausfallend!

Ich betone ausdrücklich das er kein Problemschüler ist oder war.  Er vertritt seine Meinung und Rechte.
Durch den Tod seines Bruder ist er unheimlich gereift. Die Schule kann nicht damit umgehen, dass er kein typischer Sechstklässler ist.

Gestern wurde eine Lehrerin handgreiflich, da er der Aufforderung die Stühle hochzustellen nicht schnell genug nachkam. Sie warf ihren Schlüssel nach unseren Sohn und traf ihn am Kopf.

Mit der Lehrerin gab es schon öfter Probleme, er fühlt, dass sie ihn irgendwie auf den Kicker hat. Es passierte beim Verlassen des Raumes…. ein paar Jungs hatten rumgeblödelt zum Ende der Stunde. Unser Sohn war beim Blödeln nicht dabei, hat es aber abbekommen.

Als ich nach Hause kam klagte er über Kopfschmerzen und er erzählte von dem Vorfall.
Wir sind zum Kinderarzt, der war erschüttert! Wir haben alles dokumentieren lassen.

Wie gehts jetzt weiter? Anzeige? Schulamt?

Der Direktor ist informiert.  Ich hab Donnerstag das Gespräch in der Schule. Das ist keine Bagatelle, sondern
Körperverletzung eines Schutzbefohlenen. Ich möchte gern bestmöglich ins Gespräch gehen und ich fürchte, dass sie es abstreiten wird oder es so gedreht wird das noch mein Kind daran Schuld ist…

Liebe Grüße,

eine anonyme Mama,
die es ohnehin schwer genug hat… “

Wer hat ähnliches erlebt oder hat Tipps, wie damit umzugehen ist? Hat jemand mit Handgreiflichkeiten seitens der Lehrer schon mal zu tun gehabt?

Auch von mir liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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10 Kommentare

Mia
Antworten 21. Mai 2019

Als Lehrerin kann ich hierzu sagen: es gibt hier absolut kein Vertun, dieses Verhalten ist moralisch und sicher auch rechtlich absolut unangemessen und untragbar. Gespräch mit der Schulleitung ist das mindeste, sollte sich da kein Entgegenkommen erweisen, dann würde ich über eine Anzeige nachdenken. Ich empfehle für das Gespräch jemand neutralen, wie zum Beispiel die Eltenvertreter (in der Hoffnung, dass diese neutral sind) einzubeziehen. Sehr wichtig sind Zeugen: waren andere Schüler noch mit im Raum und können bestätigen, was geschehen ist?
Von der konkreten Situation abgesehen, stelle ich mir die Frage, ob der Sohn an dieser Schule wirklich gut aufgehoben ist. Mindestens mal einen Wechsel der Klasse würde ich empfehlen, denn bei den Kollegen scheint er ja bereits "einen Stempel" abbekommen zu haben. Ein Neuanfang in einer anderen Klasse oder sogar einer anderen Schule, könnte dem Jungen etwas Stress rausnehmen, was ihm sicher in allen Bereichen weiterhelfen kann. Leider sind einige Kollegen sehr schnell in ihrem Urteil und sehr eingefahren wenn sie sich mal eines gebildet haben.
Auf jedem Fall wünsche ich euch alles erdenklich Gute. dass ihr als Familie den Verlust eures Sohnes/Bruders verarbeiten könnt und dass sich die Situation in der Schule gut für den Jungen klären lässt!

    Béa Beste
    Antworten 21. Mai 2019

    Liebe Mia, danke dir für die weisen Ideen und auch für die klaren Worte! Ich denke, gerade aus Pädagogensicht hilft es der Mutter besonders, dies zu lesen! Liebe Grüße, Béa

Sandra Knobloch
Antworten 21. Mai 2019

Das ist ja eine krasse und vor allem auch traurige Geschichte. Es gab tatsächlich in meiner Schulzeit einen Lehrer, der mit dem Schlüsselbund in Richtung einiger Schüler geworfen hatte - wohl nicht, um absichtlich zu treffen. Aber die „Ziele“ bewegen sich ja auch.

In dem beschriebenen Fall und mit der Vorgeschichte würde ich auf ein Gespräch mit dem Schulleiter allein und dann auch mit „Täter“ und „Opfer“ Schulleiter und Eltern bestehen, um die Situation zu klären. Irgendein Problem scheint die Lehrerin hat mit irgendwas zu haben.
Leider gibt es immer mehr Null-Bock und Ich-Muss-mich-hier nicht Kümmern-Lehrer. Echt traurig!!!

Julia Schöneberger
Antworten 21. Mai 2019

Liebe Bea,
ich bin nach dem Lesen dieses Berichte total erschüttert. Ich unterrichte seit 20 Jahren an einem Gymnasium, alle Klassen. Und ich möchte hier eines deutlich machen: egal, was ein Kind tut, niemals, niemals ist Gewalt von einer Lehrkraft zulässig. Nie! Ich bin immer bemüht, alle Seiten in einem Konflikt zu sehen und bin in den letzten 4 Jahren durch je eine extrem schwierige Klasse mit problematischen Kindern am Rande meines Vermögens. Aber ich empfinde es schon als persönliches Versagen, wenn ich laut oder sarkastisch werde. Das ist zutiefst unprofessionell.
Also, bei einem Gespräch mit Lehrerin und Schulleitung kann es nicht um die "Schuld" eines Kindes gehen. Sollte die Mutter noch genug Kraft und Verständnis haben, kann sie sich die Seite der Kollegin anhören. Aber dann auch ganz, ganz deutlich machen, das dieses Verhalten intolerabel ist und dass die beim nächsten Fehlverhalten die Notbremse zieht und einen Anwalt zuzieht.
Ich habe selbst auch gelegentlich SchülerInnen mit einem Trauerfall in der Familie, das ist auch für Erwachsene ein schwieriges Thema. Ok. Und vielleicht sind in der Klasse schwierige Kinder (ich bemerke gerade, dass ich das nicht mal gerne schreibe, schwierige Kinder), aber ich würde auch von einer halbwegs guten Schule einen anderen Umgang mit einem trauernden Kind erwarten. Das ist echt peinlich, was die Mutter da beschreibt!
Ich wünsche der Familie ganz viel Kraft!

    Béa Beste
    Antworten 21. Mai 2019

    Hallo liebe Julia, vielen herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, so umsichtig und dennoch klar und mit eindeutiger Haltung zu kommentieren! Die Mama liest mit, und ich denke, es wird ihr viel bringen, so gut gerüstet zu sein für das Gespräch mit der Schulleitung! Liebe Grüße, Béa

Barbara
Antworten 22. Mai 2019

Für so ein Verhalten gibt es meines Erachtens keine Entschuldigung. Als Lehrerin hätte sie sich nicht zu solch einer Kurzschlussreaktion hinreißen lassen dürfen. Wir hatten mal den Fall, dass eine Lehrerin unseren Sohn vor der Klasse als "Loser" beschimpft hat und dann alle über ihn gelacht haben. Er hat es als hochsensibles Kind ohbehin nicht leicht in der Klasse zurechtzukommen. Dazu gab es mehrere Gespräche und eine Entschuldigung. Allerdings halte ich von der betreffenden Dame jetzt nicht mehr allzu viel.
Solch eine Reaktion ist ein Zeichen dafür, dass jemand die Kontrolle über sich verliert und das dürfte einer pädagogischen Fachkraft eigentlich nicht passieren. Gerade vor dem Hintergrund des Jungen. Ich kann der Mutter nur starke Nerven wünschen. Eine Abmahnung seitens der Schule halte ich hier auch für sinnvoll.

Michaela Keller
Antworten 22. Mai 2019

Hallo
auch ich arbeite an einer Schule, und ja, man bekommt von den Kindern oft seine Grenzen gezeigt, aber das rechtfertig ein solches Verhalten seitens der Lehrerin nicht, Deshalb würde ich den Vertrauenslehrer/in oder die/den Schulsozialarbeiter/in mit zu dem Gespräch bitten. Außerdem würde ich auf ein Protokoll des Gespräches bestehen, auf der eine Anwesenheitsliste sowie der Inhalt des Gesprächs festgehalten wird. Das erhöht den physischen Druck, denn Kreisverkehr Gespräche bringen wenig, bis gar nichts.

Laura
Antworten 22. Mai 2019

Puh.
Ich habe leider weder als Pädagogin noch als Mutter da weise Worte, die nicht schon genannt wurden. Jedoch kann ich als ehemalige Schülerin mit ähnlichen Problemen dir als Mutter ein riesiges Kompliment machen. Dein Sohn öffnet sich dir, du scheinst sehr offen an die Situation zu gehen und in dieser für alle schwierigen Situation besonnen handeln und für deinen Sohn da sein. Mit Liebe und Vertrauen. Das ist nicht selbstverständlich und ich finde das ganz toll und stark von dir. Auf Grund eurer Geschichte und der damit verbundenen früheren Reife deines Kindes wird es, möglicherweise immer Probleme geben. Aber wenn du weiter liebevoll für ihn da bist, dich einsetzt, glaubst und kämpfst wird er stark aus der Sache heraus gehen, so wie ich es nach Jahren des Lehrer-Horrors konnte. Und dafür wird er dir sein Leben lang dankbar sein. Und alle Kinder mit ähnlichen Erlebnissen auch ❤️

Sonny
Antworten 3. Dezember 2019

Hallo ich habe mit 7 Jahren in der erst Klasse anliches erlelbet aggressiv leher und ein komplte überforderten lehrpersonal Mobbing und Psycho Terror warn an der Tagesordnung die selbstmordrate erschreckend hoch vor allem wahl Psyches angeschlagen Kinder und Jugendliche in einer Förder schule mein es sei pedergoisch wertvoll weg zu schauen und kids mit Counterstrike rührig stellen und die spät folgen nicht ab zu sehen und nur weg dummen Derktor Sprüchen im Sport unterricht gleich beim ersten mal in der umkleide kabine vor der halben klasse sag der zu mir ich hätte pempers an wegen langeeunterhosen ab da haben alle nur noch auf mir rumgehackt den der Derktor hat es ja vor gemacht ich wird über ein Schul Wechsel nachdenken mir könnte man leider nicht helfen und mit 32 Jahren Kampf ich immer noch mit den Folgen

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