Mounia – Ist es ein Fluch oder Segen, einen besonderen Namen zu haben?


Wenn es eines gibt, über das wir keinen Einfluss haben, dann ist es unser Name. Noch im Krankenhaus wird er uns gegeben und begleitet uns unser ganzes Leben lang. Leute, die einen spezielleren Namen haben, wie ich, machen sich vermutlich mehr Gedanken darüber. Aber ist es nun ein Fluch oder Segen, einen besonderen Namen zu haben?

Die meisten, die ich kennenlerne, mögen meinen Namen. Sie mögen den Klang und sagen, dass sie ihn sich leicht merken können, weil es niemanden mit diesem Namen gibt. Über sich selbst sagen sie, dass sie ihren Namen eher langweilig finden und sich wünschten, einen so besonderen, wie meinen zu haben. Ich glaube ihren aufrichtigen Worten, aber ich muss dann immer schmunzeln.

Denn mein Name ist eigentlich gar nicht so besonders.

In Marokko gibt es sehr viele, die Mounia heißen. Und cool ist dieser Name auch nicht gerade, sondern eher ein „alte Leute“ Name. Dennoch kennt dort jeder den Namen und spricht ihn auch richtig aus. Der Name ist überhaupt nichts besonders – besonders macht ihn nur, dass ihn hier in Deutschland niemand kennt.

Und damit beginnt das Problem. Der Fluch, wenn man so will. Früher habe ich meinen Namen nämlich „gehasst“. Und das hatte drei Gründe:

Erstens sprach jeder meinen Namen falsch aus.

„Wo liegt die Betonung? Im o oder u?“

„Also Monia, oder Muuunia?“

„Oder etwa Muniiia mit der Betonung auf das i?“

Jep, noch heute kann ihn nicht jeder sofort aussprechen, selbst wenn ich ihn, ein zwei Mal sage. Tatsächlich ist das mein geheimer Trick, um herauszufinden, ob die Person mir wirklich zuhört oder nicht. Jeder fragt nämlich noch ein zweites Mal nach meinem Namen, trifft das allerdings nicht zu, weiß ich, dass die Person nicht an mir und einer Konversation interessiert ist.

Zweitens schreibt jeder meinen Namen falsch.

Ich gebe zu, dass dieses Ganze „ou“ Ding ziemlich kompliziert ist. Ich weiß auch nicht, was sich meine Eltern dabei gedacht haben und warum sie es nicht einfach bei einem der Buchstaben belassen haben. Immer wieder wurde und wird er falsch geschrieben. Mein Lesen des Namens ist auch nicht sofort klar, ob ich ein Mann oder eine Frau bin. Ich habe also auch schon die ein oder anderen „An Herr Mounia Jayawanth“ Briefe zugesendet bekommen. Heute lache ich zum Glück darüber.

Drittens hatte meine Schwester einen „normalen“ Namen.

Sarah. Leicht und unkompliziert. Jeder sprach ihn richtig aus, ohne das Gesicht überrascht zu verziehen und überrascht noch ein zweites Mal nachzufragen. Waren wir in einem englischsprachigen Land, konnte sie ihren Namen problemlos ins Englische übersetzen, ich hingegen musste ihn fünf Mal sagen, bis mir stattdessen ein Spitznamen gegeben wurde, der leichter von den Lippen kam. Moon, wie Mond, oder MJ, die Initialen meines Vor-und Nachnamens.

Ja, ich war eifersüchtig auf meine Schwester.

Ich war eifersüchtig, dass sie einen so schönen und leichten und ich einen so blöden komplizierten hatten. Und vor allem war ich wütend über meine Eltern, dass die sich nicht darum scherten, ob mir der Name Schwierigkeiten bereiten würde oder nicht.

Doch heute sehe ich das völlig anders.

Mein Name bedeutet Wunsch.

Sie hatte den Namen nicht nur ausgewählt, weil er schön klang, sondern weil ich ihr größter Wunsch war, den sie da geboren hatte, und sich jedes Mal, wenn sie meinen Namen aussprach, auch ihren größten Wunsch aussprach.

Heute mag ich meinen Namen.

Ich mag seinen Klang und auch seine seltsame Schreibweise. Ich habe überhaupt kein Problem mehr mit ihm und störe mich auch nicht daran, wenn mein Name nicht auf Anhieb verstanden wird. Hätte ich die Wahl, würde ich meinen Namen nicht eintauschen. Meine Eltern gaben mir diesen Namen und dachten sich etwas ganz besonderes dabei.

Mit meinem Nachnamen, den ich auch niemals eintauschen würde, habe ich allerdings schon die ein oder anderen Problemchen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, sich mit diesem Namen auf eine Wohnung zu bewerben… aber das alles gehört in einen anderen Beitrag.

Ein Wunsch habe ich aber: Lacht nicht über die Namen anderer!

Es erscheint uns so leicht, uns über den Namen lustig zu machen, dabei weiß ich aus erster Hand, dass es sehr verletzend sein kann, wenn der eigene Name in den Dreck gezogen wird. Übrigens nehme ich mich da nicht raus. Auch ich habe den ein oder anderen lauten Lacher von mir gegeben, als ich jemanden kennenlernte, der einen besonders altmodischen Namen hatte, oder einen, der eine völlig andere Assoziation hervorrief.

Ein typisches Beispiel sind all die Kevins und Chantals. Ja, wir machen uns über sie lustig, aber sie selbst können doch am wenigsten für ihre Namen, oder?

Wir können über unsere Frisur oder unseren Style entscheiden, aber nicht über unseren Namen. Behandelt also jeden Namen, so lustig er auch klingen mag, respektvoll.:)

Was ist euer Eindruck zu besonderen Namen? Empfindet ihr sie als Fluch oder Segen?

Liebe Grüße
Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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8 Kommentare

Heinke Voigt
Antworten 20. November 2019

Ich kenne dieses Problem. Mein Vornahme "Heinke" ist zwar ein deutscher, kommt aber sehr selten vor. Das N in der MItte wird oft vernachlässigt. Ich muss oft darauf hin weisen. Und auch ich bekomme immer wieder Post mit der Anrede "Herr". :D Aber ich bin stolz auf meinen Namen. Ich freue mich, daß sie mit ihrem schönen Namen Frieden geschlossen haben. Liebe Grüße, Heinke Voigt

    Mounia
    Antworten 21. November 2019

    Ja, das glaube ich dir, liebe Heinke! Den Namen kannte ich vorher tatsächlich auch nicht, aber ich finde ihn eigentlich sehr klangvoll und melodisch :) Liebe Grüße, Mounia

Fiona Hein
Antworten 18. Dezember 2020

Ein wrklich toller Artikel! Ich fand es sehr spannend zu lesen wie du mit deinem "ungewöhnlichen Namen" umgehst und das du nun stolz darauf bist. Aber eine Frage ist trotzdem bei mir hängen geblieben? Ich habe selbst den Namen noch nie ausgesprochen gehört. Wie wird er nun richtig ausgesprochen? Ich habe zwar unter der Seite howtopronounce.com eine Version gefunden, weiß aber nun nicht ob dies der Aussprache entspricht wie du deinem Namen aussprichst :-)

Liebe Grüße
Fiona

Stephie
Antworten 18. Dezember 2020

Ich habe meinen Namen gehasst, und das nicht weil er so selten ist. Das Gegenteil ist der Fall. Anfang der 80 war Stephanie einer der beliebtesten Vornamen. Ich hatte immer mehrere weitere mit dem gleichen Namen in der Klasse. Ständig lernt man jemanden kennen der auch so heisst. Wo es bei seltenen Namen eine Art Verbindung schafft wenn man den gleichen Namen hat, so hat es mich nur genervt.
Heute ist es für mich ok, aber verstehen tue ich meine Eltern nicht ;-) Wie kann man einem kleinen süßen Baby so einen Namen geben?

    Melanie Fuest
    Antworten 22. Dezember 2020

    Ich bin da völlig bei dir...bin damit genauso "bestraft"

Rowena Bulfone
Antworten 19. Dezember 2020

Also ich liebe meinen seltenen Namen und habe ihn immer geliebt während mein Bruder seinen seltenen Namen eher verballhornt und angepasst hat damit er nicht so raussticht. Das Problem mit den Briefen kenn ich nur zu gut aber weniger weil mein Vorname so exotisch war sondern mehr weil "Fritz" halt oft nicht als Nachname akzeptiert wurde :D

Melanie
Antworten 22. Dezember 2020

Ich mochte meinen Namen, sofern man ihn als Namen bezeichnen kann und nicht als Sammelbegriff, noch nie. Wir waren in meiner Jugend 4 Mädchen in der Clique und 3 davon hießen tatsächlich Melanie. Wurden wir gerufen ging es wie mit den Hühnern auf der Stange. Alle reagierten. Da haben wir uns darauf geeinigt daß eine Mel, eine Mela und eine Melly ist. Melly ist bei mir bis heute hängen geblieben, denn einen 2. Namen zur Auswahl habe ich leider nicht.
Unseren Sohn haben wir Jake William genannt. Ich wollte keinen Sammelbegriff und auch keinen alt(neu)modischen Namen. Deutsch sollte er auch nicht sein und nicht zum Abkürzen. Dann hatten wir eigentlich Ryan im Kopf aber bemerkt, daß viele mit der Aussprache probleme haben. Dann hatte ich Jasper im Kopf, aber da meinte mein Partner daß ich den nur wegen Twilight gut finden würde...dann Jack, hier würde er ein Jack Sparrow sein. Da haben wir uns auf Jake geeinigt. Dann wollte ich unbedingt einen 2. Namen. Ich fand Edward mega schön, nein - noch immer nicht wegen Twilight ^^ Habe mich dann mit William durchgesetzt. So heißt unser Sohn nun Jake William...auch wenn er dennoch öfters erstmal Jack genannt wird und die erste Frage einer Bekannten war: Jake wie der aus "Two and a half man"? *kopfklatsch* Unser Sohn ist mittlerweile 6 Jahre alt und er mag seine Namen *puhhhh Glück gehabt*

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