Passen Träumer-Kinder ins Schulsystem?


Sylvia Gschoßmann ist KiTa-Leiterin, Erzieherin und Mutter. Ihre Tochter Ella hat ihren eigenen Kopf, wie viele Kinder eigentlich auch. Sylvia reflektiert hier Situationen, und fragst sich wie ihre Tochter und das Schulsystem so zusammenpassen…

Lesenswert, sehr lesenswert!!! Hier kommt ihr Gastbeitrag:

Ella rettet lieber den Marienkäfer

Vor ein paar Tagen bin ich mit Ella und Lucy über die Strasse gegangen. Ella ist einen halben Schritt hinter mir gelaufen, für’s Hand halten fühlt sie sich meistens zu gross und ich hatte ohnehin beide Hände voll mit Einkaustüten. Wir sind auf der Mitte der Strasse als ihr blonder Kopf plötzlich aus dem Sichtfeld meines Augenwinkels verschwindet. Bremsen quietschen, Köpfe drehen sich in unsere Richtung. Ich schaue runter und sehe Ella, wie sie auf dem Boden hockend einen Marienkäfer vorsichtig auf ihren Zeigefinger schiebt. Sie sagt etwas, beruhigende Worte, aber zu leise um sie zu verstehen und ohnehin nicht für mich bestimmt. Es gelingt ihr schnell, den Käfer auf ihren sicheren Zeigefinger zu befördern. Jahrelange Erfahrung.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Individualverkehr auf einer Zehlendorfer Strasse abrupt zum Halten gebracht wird, weil meine jüngste Tochter etwas kreuchendes und fleuchendes vom Asphalt rettet. Auf der anderen Straßenseite angekommen, ist sie erst mal damit beschäftigt einen sonnigen und grünen Platz für ihren neuen Freund zu suchen.

Mach dir keine Sorgen liebe Schwester

Ihre Schwester Lucy, immer noch blass um die Nase, hat mittlerweile ihre Sprache wiedergefunden.“ Ella!“, sagt sie entsetzt, “ Da kamen AUTOS!!!“ Ella guckt hoch zu ihr und antwortet “ Ich weiß….“ und ihre Worte werden von einem Hauch Verwunderung begleitet. Der Satz “ Natürlich weiß ich, das da Autos kamen! Das genau war doch das Problem…“ bleibt unausgesprochen, ist aber deutlich an ihrem Gesichtsausdruck abzulesen. Ich sage gar nichts.

Wie die Mutter so die Tochter

Was soll ich auch sagen? Hätte ich den Marienkäfer gesehen, wäre ich vermutlich diejenigen gewesen, die die Autofahrer auf der Seehofstrasse gezwungen hätte 0,57 Sekunden ihrer kostbaren Zeit für das Leben eines Käfers zu opfern.Ella ist wie ich, ich bin wie Ella. Das ist wunderschön und gleichzeitig schrecklich. Wunderschön, weil es faszinierend ist, mit jemand zusammen zu leben, der genauso tickt wie ich. Schrecklich, weil ich weiß, wie schwer es Ella haben wird.

E-mail von der Klassenlehrerin

Gestern ist dann das eingetreten, vor dem ich mich seit Jahren fürchte: Beim Morgenkaffee habe ich eine Email von ihrer Klassenlehrerin bekommen. Es besteht Redebedarf. Dringend. Die Lehrer sind in großer Sorge um mein Kind. Zum Beispiel singt sie ständig. Und wenn sie nicht singt, dann summt sie vor sich hin. Nicht während des Unterrichts, aber auf dem Weg zur Toilette oder beim Schnürsenkel zubinden.

Ella hat ihren eigenen Vorstellungen

Es kommt noch schlimmer: Sie macht ihre Aufgaben, aber nicht in der vorgegebenen Reihenfolge. Statt die erste Aufgabe zu bearbeiten, fängt sie regelmäßig mit der achten an. Oder der sechsten. Oder sogar der letzten! Und als der Mathelehrer sie darauf angesprochen hat, hat sie ihm erklärt, dass es doch ungerecht ist, wenn immer die 1 als erstes rankommt.

Letzte Woche sollten die Kinder auf einem Arbeitsblatt alle Wörter, die mit dem Buchstaben H anfangen mit einem lila Stift einkreisen erklärt mir die Lehrerin geduldig in der Email. Die Anweisung war unmissverständlich betont sie: Lila. Buchstabe H. Einkreisen. Ella hat stattdessen ein Haus gemalt und die H Wörter dort reingeschrieben. Zum Beweis hat die Pädagogin das beanstandete Arbeitsblatt eingescannt und mitgeschickt. Ich klicke auf den Anhang und starre auf ein buntes Haus mit Fensterläden, drei Türmchen und einem Dachgarten, der frappierende Ähnlichkeit hat mit der BMX Bahn auf der Ella so gerne ihre Nachmittage verbringt. Alle H- Worte sind sorgfältig in das Haus geschrieben, und noch ein paar mehr, die ihr wohl noch so eingefallen sind.

Sorgen kommen hoch

Das Blatt beginnt zu verschwimmen als ich einen dicken Kloß im Hals schlucke und mit den Tränen kämpfe. Ich stell mir vor, wie sie an ihrem Schultisch sitzt, über ihr Blatt gebeugt, die Augenbrauen zusammengekniffen und auf ihrer Unterlippe beißend, genau so wie ich wenn ich mich konzentriere. Und dann ihren Gesichtsausdruck als ihr mitgeteilt wird, dass sie alles falsch gemacht hat. Es piekst ein bisschen in meinem Herz bei dieser Vorstellung.

Vertäumtes Mädchen mit großem Herz

In anderen Fächern ist sie ähnlich auffällig: Beim Brennball ist ihr Mitgefühl mit den ausscheidenden Kindern so groß, dass sie nachdrücklich angeregt hat die Regeln neu zu gestalten. In Sachkunde beschäftigt sie sich lieber mit der Ameise, die über ihren Tisch krabbelt, statt den Schmetterling auf dem Ausmalbogen bunt zu machen. Ausserdem ist es zwar schön, dass sie immer fröhlich ist, aber normal ist das auch nicht. Und sie hat Freunde in jeder Klassenstufe. Man muss sich fragen, warum eine achtjährige mit Sechstklässlern befreundet ist? Sie will immer alles genau wissen und überhaupt redet sie viel zu viel.

Beim Mittagessen ist sie viel zu langsam, ständig muss man sie antreiben. Und manchmal scheint sie zwar körperlich anwesend zu sein, aber mit ihren Gedanken ist sie weit weg. Die Problemliste ist lang, ein Gespräch unbedingt notwendig.

Ein Termin muss vereinbart werden, aber wo ist eigentlich das Problem?

Ich werde einen Terminvorschlag machen. Natürlich. Gehört sich ja so. Eltern-Schule Zusammenarbeit und so. Aber leider versteh ich das Problem nicht. Ist es nicht egal, wie man deutlich macht, dass man die H- Wörter erkannt hat? Ist es nicht wirklich gemein, dass immer nur die 1 zuerst dran ist? Wer hat sich das denn überhaupt ausgedacht? Und sind Brennball Regeln in Stein gemeißelt oder was?

Ich beobachte auch lieber Ameisen statt Bilder auszumalen und… naja… Tagträume sind die schönsten Träume. Erfahrungsgemäß verpasst man nichts Wichtiges. Und zum Thema singen. Wenn ich wüsste, wie man das abstellt, dann würde ich mich nicht regelmäßig dabei ertappen, wie ich Passanten mit meiner Geträller beglücke.

Worum geht es wirklich?

Ich weiß, worum es wirklich geht. Ella ignoriert fröhlich Anweisungen, stellt Regeln in Frage und ist dabei auch noch freundlich und zuckersüß. Das geht nicht in einer Institution, die zur Aufgabe hat kleine Menschen auf eine Welt voller Regeln und Anweisungen vorzubereiten.

Ich hatte gehofft, dass man in der Schule mehr in ihr sieht als jemand, der sich weigert mit einem lila Stift Wörter einzukringeln. Sie ist soviel komplexer und faszinierender. Ihr Sinn für Gerechtigkeit erstreckt sich auf alles und jeden. Die Zicke aus der 4. Klasse hätte ohne Ella’s empörtes Eingreifen keinen Nachtisch mehr bekommen. Das Mädchen hat vorher nie mit ihr geredet und hinterher gab’s noch nicht mal ein Dankeschön.

Aber darum geht es Ella auch gar nicht. Es geht ihr um die Sache an sich. Und wenn sie das Gefühl hat, die Zahl 8 wird ungerecht behandelt, sucht sie nach einer Lösung. Das mag auf manchen exzentrisch wirken. Für Ella und mich ist es völlig logisch.

Ich finde es auch nicht irritierend, dass sie mit viel älteren Kindern befreundet ist. Sie zählt ja auch die alte Dame vom Kiosk, den Busfahrer mit den rote Haaren, der nur Dienstags fährt, den Jungen mit Down Syndrom zwei Strassen weiter und den Obdachlosen, der abwechselnd vor Kaiser’s und der Commerzbank steht zu ihren Freunden.

Passt Ella ins System?

Sie ist schlau, hat ein großes Herz und viel Fantasie. Aber das ist nicht das, was die Schule will und vermutlich auch nicht das, was unsere Gesellschaft will…

Lieben Dank, Sylvia für diese wunderbaren Gedanken! Wir sind sicher: Je mehr Eltern die Kreativität ihrer Kinder schätzen, entfalten und erhalten, desto größer ist die Chance, dass sich auch das Schulsystem ändert.
Liebe Grüße von Béa
Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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39 Kommentare

die Claudi
Antworten 28. Oktober 2015

Danke!
Danke für das Teilen deiner Gedanken!

Ich habe den Wunsch, dass dein Bericht nicht 'nur' von Müttern mit ähnlichen Erfahrungen gelesen wird, sondern auch von den Menschen, die Nischen finden können, in die unsere Kinder hineinpassen, bzw. dafür sorgen können, dass das gar nicht mehr notwendig ist...

Alles Liebe

C.

nicole
Antworten 28. Oktober 2015

So ist es leider.Ella ist ein tolles Mädchen.Nur passt sie nicht in das Schulsystem.Traurig und ich hoffe das sich das bald ändert.....

Ilse Maria Lechner
Antworten 28. Oktober 2015

OMG! Was für ein Kind!
Eines von der besonders beschützenswerten Sorte.
Ich wünsche Ella, dass sie sich ihre Neugierde, ihre Intelligenz, ihr Mitgfühl, ihre Fröhlichkeit und Kreativität durch die Schulzeit retten kann.
Ich wünsche ihr, dass sie Lehrer findet, die schmunzeln und sich freuen und die es verstehen, dass es besonders anregend ist, mit solchen Kindern zu arbeiten. Es braucht nicht viel, dass der eigene Funke der Begeisterung auf solche Kinder überspringt.
Ich wünsche Ella Lehrer, die für ihr Fach brennen, dann wird sie unendlich viel aus diesen Fächern mitnehmen können.

Und ich wünsche mir mehr dieser Kinder für die Welt.

Cathy Siebenblatt
Antworten 28. Oktober 2015

Was für ein wunderbares Kind <3
Wir brauchen mehr von diesen tollen Menschen!

Ilka
Antworten 28. Oktober 2015

Hallo Sylvia,
ich finde, dass hört sich so an als hättest du eine wunderbare Tochter :). Ich finde es ganz schrecklich Kindern zu sagen, dass sie etwas falsch gemacht haben, wenn sie zwar das Grundprinzip verstanden, aber einfach einen anderen Lösungsweg gewählt haben. Immerhin ist auch das um die Ecke denken ein sehr fördernswerter Aspekt in der heutigen Gesellschaft. Wenn wir nur auf ausgetretenen Wegen laufen werden wir nie etwas Neues entdecken. Ich kann auch die Schulen verstehen, schließlich müssen sie ja allen gerecht werden. Aber ich finde es dennoch wichtig jedem Kind genug Freiraum zu lassen um selbst auf seine eigene Weise zur Lösung zu kommen und diese Kreativität zu fördern.

Bücherfee
Antworten 28. Oktober 2015

Was für eine wundervolle (wahre) Geschichte.
Traurig, was andere in dem Kind sehen, aber schön, dass sie einfach noch Kind ist und das Leben so liebt wie es ist, oder es zum Positiven verändern mag.
Wir haben auch so ein intelligentes und kreatives Kind (aber jünger) und wie schnell nehmen andere Menschen das Kürzel "ADS" in den Mund.
Ich wünsche mir manchmal wieder mehr von der Leichtigkeit der Kinder zurück.

Liebe Grüße,
Mama einer bezaubernden Tochter

Silke
Antworten 29. Oktober 2015

ieser Artikel zeigt mal wieder wie wenig der Einzelne von uns sein ddarf wie er ist und wie wir das " funktionieren" von klein auf eingetrichtert bekommen. genau unser Thema zur Zeit. Wenn man mal an sich denkt unD Fussballtrainining sausen lässt, weil man merkt " ich benötige eine Pausse" ( hat gestern Lukas machen dürfen)...versteht dies nicht jeder, weil man gerade als Erwachsener dies " funktionieren" so untus hat! Ich hoffe ddss es nicht mehr allzu lange dauert bis dies mehr Menschen wahrnehmen und umdennken. Dann könnten wir auch so manch Psychologengespräch sparen....denn wir sind OK, auch wenn wir mal nicht in einer Schublade sitzen! Ich erwiscche mich auch noch oft, beim angelehnten schubladendenken ?

Tanja
Antworten 29. Oktober 2015

Was für ein tolles mitfühlendes Kind. Mein Sohn ist ähnlich: findet eigene Strukturen, ist ist Weltzusammenhängen viel weiter als die Mitschüler. Er denkt sich ähnliche Dinge, wie Deine Tochter, oder "träumt" ... ich erkenne auch vieles dahinter, ich kann ihn verstehen. --- aber was machen wir denn nun mit dem "System" Schule? Wie schafft man es, ein Kind nicht zu brechen, in dem die Lehrer die Kinder in dieses System zwingen. -- Mehr eigene Gedanken, richtige aber nicht georderte Lösungswege werden bestraft. Ich kann meinen Sohn verstehen, das stumpfe Schreiblernaufgaben (reihenweise den gleichen Buchstaben z.B:) für ihn "langweilig" sind ... und er dafür stunden braucht. Eigene Geschichten schreibt er schnell, zügig nd richtig....
Das Kind ist langsam, hintendran und verliert die Motivation... aber nicht weil es die Aufgaben nicht kann, sondern weil es sie anders löst oder eigene Maßstabe ansetzt .... -- So wundervoll und eigen unsere Kinder sind -- ich mache mir viel Gedanken darüber, wie er in diesem System Schule bestehen kann oder nicht daran zerbricht.... MIr tut es in der Seele weh, dass ein bisher wissbegieriges und auffallend fröhliches Kind immer hektischer und aggressiver wird -- und ich bin hilflos, weil mir nichts einfällt....

Silke
Antworten 29. Oktober 2015

Beim Lesen dieser Worte fühlte ich mich wie zugeschnürt und meine Bewunderung für Ella wurde je weiter ich las, umso mehr. Ich bin gleich bzw. ich war gleich, als ich in die Schule ging. Meine Lehrer hatten alle ein Problem mit meinem viel zu großen Sinn für Gerechtigkeit und meinen Emotionen im Unterricht. Ich hab zwar dann immer die von mir erwünschte Leistung gebracht, wenn ich z.B. Schularbeiten zu schreiben hatte, das war mein Glück, aber ich verstand vieles nicht. Ich verstand nicht, warum es anderen egal war, wenn einer schlechter in der Schule war...Heute bin ich Mama von einer bezaubernden Tochter. Ich arbeite mit Schulkindern, biete individuelle Lernförderung an und die Eltern sind ganz erstaunt, warum ihre Kinder so gerne zu mir kommen, wo ich ja "nur" lerne mit ihnen. Ich verstehe ihre Ängste, ihren Stress, ihre Unverständnis und den Druck, den sie oft erleiden. Ich verstehe die Eltern, die ja nur das Beste für ihre Kinder wollen. Nicht zuletzt verstehe ich auch die Lehrer/innen , die auch nur ihren Job machen, das durchboxen, das von ihnen verlangt wird. Seit ich selbst Mama bin, bin ich nur noch sensibler und anfälliger für Ungerechtigkeiten geworden. Mein kleines Mädchen ist noch nicht einmal 14 Monate alt und legt jetzt schon ein Verhalten an den Tag, den viele nicht als "normal" ansehen. Nicht normal , weil sie vielleicht schon viel weiter ist als andere in ihrem Alter, weil sie reden kann wie ein 2 Jährige, weil sie um 9 Uhr noch schläft und weil sie keine Angst vor Tieren hat, auch nicht von großen Pferden. Wenn ich heute wieder eine Schülerin betreuen werde, die zu mir kommt, weil sie einfach nicht verstanden wird oder weil sie so einen großen Druck von allem Seiten bekommt, werde ich wieder sehr nachdenklich werden. Mein Herz blutet , wenn ich an meine kleine Tochter denke, die noch so unschuldig ist und ich weiß, dass sie einmal in einer Klasse sitzen wird, wo sie vielleicht nicht so verstanden wird, wie es jedes Kind verdient hätte.

Patricia
Antworten 29. Oktober 2015

Danke! Mein Sohn wäre auch fast an der Schule zugrundegegangen, bevor er dann zum Glück einen Lehrer bekommen hat, der ihn zumindest versteht und seine Besonderheiten zu schätzen weiß und ihm ein bisschen mehr Freiraum lässt.

LIlli
Antworten 29. Oktober 2015

Hallo Sylvia,
ich war so ein Kind wie Deine Ella!
Ja, ich hatte es schwer.
Heute bin ich 29 habe eine Organisation gegründet und drehe soziale Filme.
Wir sind eben kreativ! Eins verstehe ich bis heute nicht, warum muss ich etwas wie Bürokratie erledigen?! Andre verstehen aber auch nicht wie man ein Drehbuch schreibt oder "Anders" denken kann! Wenn ich als Dozentin arbeite, kann ich am besten mit den so genannten " Schwierigen" Leuten umgehen- weil diese mich herausfordern und ich ständig andere Lösungen finden muss! Die anderen hingegen langweilen mich weil sie immer mit der 1 Anfangen möchten anstatt mit der 8,7, oder 10 !
Keine Sorge aus Deiner Tochter wird schon was :-) Bei ihren Lehrern bin ich mir nicht so sicher ... Liebe Grüße !

Sylvia Schulz
Antworten 29. Oktober 2015

Wir haben auch so ein sehr besonderes Kind!Nach langem suchen haben wir ihn in eine Montessori Schule eingeschult.Unser Sohn ist aufgeblüht ,kaum wieder zu erkennen.Selbstbewusst vertritt er seinen Standpunkt und findet immer ein Ohr bei allen. Er ist ein stolzes Monte Kind...Viele Grüße aus dem Norden

Omilillymathea
Antworten 30. Oktober 2015

Liebe Sylvia, Deine Ella ist ein ganz bezauberndes und Besonderes Mädchen und sie hat soviel Glück eine Mutter zu haben, die beobachten und reflektieren kann. Gemeinsam seid ihrbeide ein starkes Team und Du brauchst keine Angst zu haben, dass Ella mit dem Unverständnis von Lehrern nicht klar kommt. Solange Sie Dich als Mutter an Ihrer Seite weiß, wird Sie alle Unzulänglichkeiten des Lebens meistern können. Sie hat solch einen Charm und wird lernen mit diesen Schwierigkeiten des Lebens klar zu kommen. Ich gehe sogar noch weiter, die kleine Maus wird es schaffen, Menschen denen es nicht gegeben ist, so ein Feingefühl und solche enorme Empathie gespickt mit Intelligenz zu besitzen von ihrem Wesen zu überzeugen, solange wie Sie und Du/Ihr Euch nicht in Frage stellt. Ihr tickt beide richtig und get anderen menschen davon etwas ab. Es wird natürlich wichtig sein, Wege zu finden damit deiner kleinen Maus keine wirklichen Gefahren drohen, schließlich lebt Emma ja in keinem luftleeren Raum und muss sich damit auseinandersetzen, dass Gefahren Vorrang haben werden, vor ihren emotionalen Gefühlen für den kleinen Käfer. Wenn Emma begeift, dass sie nur allen Käfern der Welt helfen kann, wenn ihr selbst nichts passiert, dann sit erst einmal genug getan. Ich arbeite selbst an einer Grundschule und ja Kinder, welche verträumt durch die Weltlaufen, sind fast zu schade für unsere Welt, aber sie müssen auch fit für Gegebenheiten außerhalb eines geschützten Raumes werden, wie es bei Ausflügen der Fall wäre, damit der kleinen Emma nichts passiert. Dazu muss Emma stark gemacht werden, dass ihr nichts passiert. Wir brauchen viel mehr solche kleinen Emma`s. Ich bin Großmutter von 2 kleinen Mädchen (5 und 1 Jahr) und wäre froh, wenn meine beiden kleinen Mäuse solch eine Emma als Freundin bekommen würden. Ich war sehr beeindruckt von Deiner Geschichte und wünsche Dir und Deiner Familie viel Freude und Zusammenhalt.

Kerstin
Antworten 30. Oktober 2015

im übrigen: Ella ist super! Genau richtig! Geh in die Schule und erkläre ihnen genau das. Und zum Trost: Auf der Weiterführenden wird alles besser! Da ist es egal, ob Druck- oder Schreibschrift, ob Bleistift oder Kuli, Hauptsache man kann es lesen (was die Schreiblernmethoden in diesem Land ja nicht so einfach machen...über das Thema könnte ich ganze Romanreihen schreiben und im Strahl kotzen). Und mich ruft seit der Realschule auch kein Lehrer mehr an, der sich darüber beklagt, dass er mit O. Zoff hatte, weil der Lehrer meinte, er solle das "gesunde Frühstück" (Rohkost) zuerst essen und dann erst die vermeintlich "ungesunden" Vollkornkekse...ich habe ihm dann erklärt, dass es völlig egal ist, was im Magen zuerst zu Chymus verarbeitet wird und dass mein Kind alles in beliebiger Reihenfolge essen darf, was in seiner Butterbrotdose ist. Wenn er sich da nicht einmischt, gibt es auch keinen Streit der es nötig macht, mich zu kontaktieren. Er möge sich doch bitte um die Kinder und deren Eltern kümmern, deren Kinder schon mit 6 Jahren wegen Karies keine Vorderzähne mehr im Mund haben... Eine andere Lehrerin hat mir ins Heft geschrieben: "O. hat Blödmann zu mir gesagt". Da bin ich zwischen Verzweiflung und totlachen. Totlachen, weil er das glaub ich noch nie zuvor zu irgendwem gesagt hat und ich dachte: "Wenn er doch recht hat..." und Verzweiflung, weil ich mich frage, was das eigentlich für weltfremde, hochbezahlte und oft verbeamtete Teilzeit"pädagogen" sind, die nicht mal in der Lage sind, einfachste Konflikte selber und mit dem betroffenen Kind vor Ort zu lösen...aber keine Angst: Es wird echt besser! Und bei allem Humor rückwirkend betrachtet, hat mich das alles auch ziemlich Nerven gekostet!

Julie
Antworten 31. Oktober 2015

....ich hab das Gefühl, als würdest du meine Geschichte erzählen. Und ehrlich gesagt, standen meine Tränen ganz oben.
Ich bin Erzieherin und habe die psychomotorische Ausbildung und ich finde jedes Kind klasse, das wie Ella ist....
Gib ihr alles, was sie braucht und doch nicht Zuviel davon....
Herzliche Grüße... Julie

Angela
Antworten 3. November 2015

Ein wunderbarer Text, und gleichzeitig so erschreckend und traurig! Gäbe es mehr Menschen wie Ella, und würden die in ihrem Wesen entsprechend unterstützt werden, wäre unsere Welt ein ganzes Stück schöner und friedlicher. Stattdessen werden Kinder wie sie in unserem System konsequent passend gemacht, zumindest wird das versucht – zum Glück lassen sich nicht alle anpassen.
Ist es wirklich schlimm, wenn ein Kind ständig singt oder summt (und dabei niemanden stört)?! Ist doch herrlich, so ein fröhliches Kind erleben zu dürfen! Es ist nicht normal, dass sie immer so fröhlich ist? WTF??! Manchmal frage ich mich, ob bei den Lehrern (und allen anderen, die glauben, solche Kinder zurechtbiegen zu müssen) im Unterbewusstsein so etwas wie Neid oder Sehnsucht mitschwingt - weil man eigentlich gern selbst so unbeschwert und großherzig wäre, das aber nicht schafft (wahrscheinlich als Kind nicht resistent genug war). Und da man sich selbst nicht (mehr) so leicht in diese Richtung ändert, müssen eben die anderen angepasst werden, zur Bestätigung, dass es ja "richtig" ist, wie man selbst ist...

Warum solche Kinder es in der Schule schwer haben, bzw. warum viele Lehrer Angst (?) davor haben, solchen Kindern entsprechend zu begegnen, ist ein sehr komplexes Thema. Jedenfalls warnt inzwischen nicht nur Gerald Hüther davor (in seinen Büchern und auf youtube), dass in unserem Schulsystem hauptsächlich Menschen "produziert" werden, die nicht (mehr?) in der Lage sind, die Probleme unserer heutigen Gesellschaft zu lösen, weil sie zu wenig kreativ sind. Die Sache ist: sie WAREN kreativ (wie man an Ella bei der Aufgabe mit den H-Wörtern sieht – ich wäre ja begeistert!), aber es wurde ihnen konsequent ausgetrieben. Das haben wir also davon. Natürlich, für Wirtschaft und Politik ist alles einfacher, je angepasster und unmündiger die Bürger sind, aber das spricht natürlich niemand der Verantwortlichen offiziell aus.

Liebe Sylvia, ich denke, du bist dankbar, dass du Mutter eines so wunderbaren Kindes sein darfst. Und ich verstehe alle, denen das Herz in ähnlichen Situationen blutet: warum soll mein Kind nicht so sein, wie es gerne sein möchte?! Nur weil es manches anders macht und empfindet und dabei die Welt lebenswerter macht? Genieße die Momente mit deiner Ella (und natürlich auch Lucy!), auch wenn es manchmal schwierig ist (mit welchem Kind ist es das nicht??) und bewahre diesen Schatz für die Welt unserer Kinder! Aber es klingt so, als würdest du das ohnehin tun :-)
Was mich noch brennend interessieren würde: wie ging die Geschichte mit dem email aus der Schule denn weiter?

Alles Liebe!

Walter
Antworten 12. November 2015

Ich kann mich in Ella :-) sehr, sehr gut hineinversetzen.
Es gibt das Sprichwort: "wen ihr nicht werdet wie die Kinder" :-)

Für mich wünsche ich mir für Ella von ganzen Herzen, dass sie die Unterstützung ihrer Eltern, dass diese den ganzen Mut aufbringen Ella den Weg zu ebenen, der ihr ebenbürtig ist und auf ihre ganz individuelle, persönliche Art und Weise, wie sie es schon jetzt auf wunderbare Art uns vorlebt, das Leben lernen darf, so wie es ihrer Seele entspricht und nicht die einer Institution, die wie es durch die Lehrer In zum Ausdruck kommt und sie dieser Frmdbestimmung ausgesetzt ist.
Ich weiß, es ist ein neuer Weg, es ist der Weg des freien Lernens. Liebe Eltern, befreit euch im Sinne für Ellea, die es uns vormacht vom alten Paradigmen wie Schule abschied zu nehmen. Sie hat alles Potential natürlich zu lerne und nicht auf künstliche Art zu lerne die nicht ihr eigen ist. Siehe das Haus mit den lilafarbenen Buchstaben. Das ist ein klares Signal einer Persönlichkeit. Wir sollte viel mehr auf das horchen was Kinder uns vermitteln....

Wir gehen den Weg des freien Lernens mit unseren Kindnern... LG Walter

Karin
Antworten 14. November 2015

Hallo, warum sollte das Kind nicht ins Schulsystem passen? Ich hätte sie gerne in meiner Klasse. Meine Klasse ist voll mit tollen Kindern! Jeder ist anders...und das ist gut so. Kein Kind wird ausgegrenzt, egal ob es das Aspergersyndrom hat, Sprachtherapie benötigt oder vor Krieg flüchtet. Bitte verurteilt nicht immer das staatliche Schulsystem. Ich kenne viele Grundschullehrer, die einen grandiosen Job machen. Ich bin stolz auf meine Schule und die Arbeit meines Kollegiums.

Ellas Mama
Antworten 20. April 2016

Ich habe auch eine kleine Ella zu Hause und genau aus diesen Gründen erwäge ich die Rückstellung um ein Jahr. So können in Ruhe noch ganz viele Käfer gerettet werden.

Julia
Antworten 21. April 2016

Mein Sohn (11) hat Adhs (unter anderem)
Er hat neben dem "richtigem lösungsweg" immernoch 2 lösungsweg und wurde glücklicherweise von der Grundschule so akzeptiert wie er ist. Auch wenn es öfter mal "Verhaltensprobleme" gab. Jetzt in der Realschule wird er auch so akzeptiert wie er ist. Positiv, fröhlich und neugierig steht im Vordergrund statt nervig, besserwisserisch und störend und das liebe ich an unseren Schulen. Sie lassen sich auf einzelne Schüler mit einzelnen Problemen ein wie Adhs, Epilepsie usw ein statt sie zu verurteilen. Ich finde fast das unsere Schulen zu vorsichtig sind :)
1. Klasse hieß es noch: "vielleicht ist eine Förderschule besser für ihn und sie!"
Jetzt ist er auf einer regulären Realschule.... Er hätte auch aufs Gymnasium gehen können (aber als "typisches adhs - kind" ist er dafür zu kindlich) aber die Empfehlungen gingen dafür zu deutlich Richtung Realschule :) was für uns perfekt ist.
Lasst euch nicht unterkriegen... Hatten von Kindergarten und Schule alles durch an Vorurteilen und wenn wir jetzt sagen er geht auf eine reguläre Realschule stehen viele mit offenem Mund da :D

Diana
Antworten 21. April 2016

Was für ein großartiger Beitrag! Ach Gottchen, das Kind kritzelt... Na und?? Ich habe kürzlich einen Sektchnotes Workshop für Kinder gegeben. Damit sie nicht verlernen die Bildsprache zu benutzen. Ich war baff erstaunt über die Motivation und Kreativität. Und doch hörte ich Stimmen wie: Ach, wenn Herr Lehrer XY das sieht, das akzeptiert er bestimmt nicht. Ist das nicht traurig? Wo doch ganz klar ist, dass Kinder sowie auch Erwachsene nach 3 Tagen 75% der Dinge im Kopf behalten, wenn sie neben hören und reden die Bildsprache verwenden. Wenn ich dieses Häuschen mit den Wörtern sehe, kommen mir die Tränen, weil ich das so toll finde!! Und so merkt man sich die Dinge 1000 mal besser, als ein dämlicher grauer Textblock! Vielen Dank für diesen Beitrag !!!!

Erin Georg
Antworten 8. September 2016

Huch,sicher das du da von deiner Ella redest und nicht von unserer Aileen?
Unsere Tochter hat lait der Lehrerin Ads,tja,irgendwo hat sie bestimmt recht.Für mich ist es auch erschreckend,dass meine Tochter so ist woe ich und icu bin auch heute noch so.Schlimm finde ich,nur weil sie anderst ist,gleich schlecht ist.
Die Schulzeit war für mich die Hölle und icu möchte mein Kind schützen vor diesem schrecklichen Schulsystem,nur leider wird sich da nie was ämdern!

AnjaBirgit
Antworten 8. September 2016

Das ist unsere Geschichte... :-( Wie traurig, bittersüß. Meine mittlere Tochter war genau wie dein Mädchen. Sie hörte im Pausenhof nicht, wenn die Schulglocke läutete. Stattdessen fing sie mit ihrer Zunge sich im Wind drehend Schneeflocken auf und beobachtete den grauen Winterhimmel. "Dieses Kind ist nicht normal. Es hat ADS!!! Lassen sie es dringend untersuchen!" So hieß es verständnislos von der Lehrerin. Der Kinderarzt hielt eher die Lehrerin für ein wenig daneben, aber schickte uns vorsichtshalber zur Psychologin. Nach einem Jahr wöchentlicher Besuche bei einer Privattherapeutin war klar, mein Kind ist völlig normal. Sensibel, empathisch, ein wenig verträumt, aber ja, ganz normal. Mit einem IQ, der zur Hochbegabung tendiert. NIE WIEDER lasse ich mir von irgend jemandem sagen, wie eines meiner 4 Kinder zu sein hat. Meine Tochter ist heute übrigens erwachsen. Sie ist eine wundervolle, liebenswerte und mitfühlende Krankenschwester, Tochter, Schwester und Geliebte. Das beste Kind der Welt. (neben meinen anderen 3) :-)

Miriam
Antworten 12. Januar 2017

Deine Tochter erinnert mich sehr an mich. All diese Situationen könnten Erzählungen aus meiner Schulzeit sein. Sehr ähnliche Dinge sind mir ständig passiert. Ich bin kreativ, liebevoll, verträumt und chaotisch. Oft hatte ich deshalb Probleme. Aber! Ich habe erfolgreich eine Ausbildung als Mediengestalterin (Grafik Design) abgeschlossen, setze mich aktiv für Tiere ein (Peta) und habe eine kleine glückliche Familie. Oft werde ich noch heute falsch verstanden und mir sind oft Dinge wichtig, die anderen egal sind. Das ist nicht schlimm. Ich bin nunmal so. Ich hoffe deine Tochter findet auch ihren Weg und lässt sich nicht beirren. Sie scheint ein ganz besonderes Wesen zu sein von denen wir viel mehr auf unserem Planeten brauchen. Macht euch keine Sorgen, sie wird es vielleicht nicht immer leicht haben, aber sie wird daran nicht zerbrechen. Sie ist stark. Sehr stark.

Beatrice Lührig
Antworten 21. April 2017

Meine Ella ist ein Junge ... und passt auch nicht ins System.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Zwei meiner Söhne und eine Tochter (also 50% meiner Kinder) sind auch wie ich. Sie passen nicht ins System. Ich könnte für sie da sein, darf es aber in Deutschland nicht.

Werden wir auswandern müssen, um einen Platz zu erschaffen, der diesen drei Kindern gerecht wird? Oder werden sie mit ihrer seelischen Gesundheit dafür bezahlen müssen, dass das Denken der Institutionaverfechter so eng ist, dass ein Marienkäfer kein Platz darin finden kann?

Ich habe einen Artikel geschrieben vor einiger Zeit "Marienkäfersterben" ... er handelt von einem Kind, das in die Schule kommt, und was es dann erlebt. ...
Mir geht das alles sehr nahe.

Danke fürs Teilen
Beatrice Lührig

Kühnle
Antworten 21. April 2017

Mir kommt das auch so bekannt vor. Kann sie sich denn ansonsten konzentrieren? Ab der 5. Klasse hat es bei meinem Sohn dann nicht mehr funktioniert und wir hatten die Diagnose ADS (die ja erblich bedingt ist). Jetzt, mit entsprechenden Hilfen läuft es viel besser und die Konzentration ist auf wichtige Dinge gerichtet z. B. das Auto/die Gefahr und nicht der Käfer. Viele Grüsse

Angelika Stein
Antworten 22. April 2017

Eine Geschichte, die ich im Lerncoaching mindestens einmal in der Woche höre.. Mein Kind ist anders.. Mein Kind passt nicht in dieses System...
Auch ich habe nicht in dieses System gepasst, habe 8 mal die Schule gewechselt, manchmal freiwillig, manchmal, weil ich rausgeflogen bin.
Nie wegen schlimmer Sachen ;-) Ich war auch verträumt, aufmüpfig, habe mich schon früh für Politik interessiert, war immer eine Rebellin...
Das kam vor 40 Jahren nicht gut, heute eher auch nicht..
Genau für solche Kinder bin ich Lerncoach geworden- damit sie nicht ihr Selbstwertgefühl verlieren, weil sie merken, dass sie anders sind..
Und auf der anderen Seite gilt es, diese Kinder zu stärken- das machen wir mit gehirngerechten Lernstrategien..
Verträumte Kinder, die sich ungern an Regeln halten ;-) Sind immer eher rechts-hirnig (gefühlvoll, kreativ, empathisch...) Bei ihnen muss man die Stärken der linken Gehirnhälfte weiter ausbauen: Ordnung, planvolles Denken, ....
Nur wenn das Kind beide Elemente gut nutzen kann, wird es gut durch die Schule kommen..

Damit das niemand falsch versteht: Es geht nicht darum, die Kinder zu verändern- es geht nur darum, ihnen zu ermöglichen, ihr ganzes Potential zu nutzen..
Und dazu gehört beides- Regeln brechen können, wenn sie zum Beispiel gegen meine moralischen Werte verstoßen und auf der anderen Seite sich an Regeln halten können, weil nur so Zusammenleben funktioniert..
Und weil die Kinder im späteren Leben massive Probleme bekommen, wenn sie das nicht lernen..
Und verträumt sein ist wichtig, weil so neue Ideen entstehen, man kreativ sein kann.. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, planvoll handeln zu können, weil ansonsten aus meinen tollen Ideen absolut nichts wird...

Das ist mein Weg, den ich gehe.. Die Mitte finden. Potenzial entfalten. Die Stärken feiern und beschützen und die schwächere Seite stärker machen... Dann ist es ganzheitlich, dann es ist rund und das Kind kann wachsen....

    beabeste
    Antworten 22. April 2017

    Vielen lieben Dank für die Einsichten! "verträumt sein ist wichtig, weil so neue Ideen entstehen" - das ist wichtig!

Jasmin
Antworten 23. April 2017

Solche wundervollen Menschen sollte es mehr geben -sie können die Welt retten. ?

Das System ist es, das nicht passt!

Susi
Antworten 24. April 2017

Unsere Lilly ist deiner Maus sehr ähnlich wir haben uns mitte der ersten Klasse entschieden unsere Tochter aus diesem Modell der Schule zunehmen und sie in die Montessorischule getan dort darf sie träumen ,Käfer retten , alles in ihrem Tempo ob schnell langsam mit lila oder einer anderen Farbe schreibe und lernen und es hat ihr sehr gut getan sie ist wieder aufgeblüht.

Anna
Antworten 29. September 2017

Wow, war das eine Beschreibung über mich als Kind- und mein großer Sohn ist ebenfalls solch ein bemerkenswertes zauberhaftes Wesen. Im KIGA wollten sie ihn deswegen mit 4 Jahren einen Integrativplatz aufzwingen. Test bei der Frühförderung: viel zu intelligent, etwas tolpatschig zwar(wir gehen dafür aber zur Physio), aber halt einfach ein sehr soziales Träumerle!!! Danke für diesen Text!!!

Anne
Antworten 17. April 2018

Jedes einzelne Problem, das du schildertest, war nicht ein Problem an deiner Tochter sondern eines der Lehrerin, der Schule oder/und des Schulsystems.
Alle gleich zu machen sollte nicht mehr die Devise sein. Persönlichkeiten mit Selbstbewusstsein zu unterstützen, das wird die Schule der Zukunft sein. Dein Mädchen wird mit dir als Mutter seinen Weg gehen. Sei an ihrer Seite. Steh immer zu ihr.
Alles wird gut!!!

Ulrike Kummer
Antworten 7. April 2020

Hallo Bea, unsere Ella heißt Oskar und ist 7Jahre alt.... Du sprichst mir so aus dem Herzen, mit dem eas du geschrieben hast. Aus unserem lehrergesprach ist nach dem ersten halben Schuljahr ein schulwechsel geworden. Nun hoffen wir sehr, dass seine neue Lehrerin ihn besser versteht. Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn dieser steinig sein wird.... LG Uli

Richard
Antworten 17. September 2020

Ein wundervoller und super reflektierter Artikel. Er zeigt so beeindruckend, wie sehr wir Erwachsenen die Welt durch Kinderaugen vergessen zu sehen. Wie schnell unsere Gesellschaft ist und wie wenig Zeit wir uns für Dinge abseits des Alltags nehmen.

Ich kann die Gedanken sehr gut nachvollziehen, würde ich mich doch auch als einen Träumer bezeichnen, der gerade in unserem so angestaubten, unflexiblen Schulsystem gnadenlos durchgefallen ist.
In Anbetracht unseres Sohnes habe ich da ähnliche Sorgen, obwohl ich bei der Schilderung hier der glücklichste Vater wäre, wenn mein Sohn die Welt so sieht und gestaltet, wie Ella.

LG, Richard vom vatersohn.blog

Anja Harbers
Antworten 17. September 2020

Was für ein tolles Mädchen mit einer ganz besonderen Sicht auf die Welt💖
Ich glaube das Träumer wichtig sind in dieser oft so kühlen und effizienten Gesellschaft. Wenn man nicht träumen kann, kann man auch nichts verändern.
Und den Marienkäfer hätte ich auch gerettet!!💖

Christina Peterburs
Antworten 16. Juli 2021

Liebe Bea, ich habe auch so ein Kind. Vielleicht nicht ganz so, aber ähnlich. In der Schule nur Einträge, sie ist zu langsam, schafft ihre Sachen im Unterricht nicht…. Bin mit ihr jetzt 1,5 Jahre von Ärzten, Therapeuten etc…. Habe mit vielen gesprochen. Nur die Lehrerin geht nicht drauf ein! Sie kann nur bewerten was sie in der Schule sieht.0,0 Motivation. Ist generell ihr Problem.
Aber, was kann ich tun? Wie kann ich mein Kind unterstützen und stärken? Kannst du mir da Tipps geben?
Herzliche Grüße
Christina

    Béa Beste
    Antworten 16. Juli 2021

    Liebe Christina! Danke, dass du hier schreibst: Ich glaube, die beste Hilfe ist Wertschätzung für ihre Art zu sein, zu denken, zu träumen... Dann auch gemeinsam schauen, was ihr die Kreativität bringt. Danke, dass du mich mit deiner Frage inspirierst - ich werde einen Blogpost dazu schreiben, wie ich mit meiner Art zu "tröumen" durchs leben gekommen bin. Liebe Grüße, Béa

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