„Schwimm dich frei!“ – von Lisa Harmann – Textauszug aus „Wow Mom: Der Mama-Mutmacher für mehr ich in all dem wir“


Unsere Lisa und Katharina vom Blog Stadt, Land, Mama kennt ihr schon vielleicht… und auch ihr erstes Wow Mom Erfolgsbuch. Nun ist noch ein bestsellerverdächtiges Buch erschienen und zwar:
„WOW MOM: Der Mama-Mutmacher für mehr Ich in all dem Wir“ *

Ich war in einem Text-Part schockverliebt sobald ich reingelesen habe! Zu meinem Glück darf ich das mit euch hier an dieser Stelle teilen – dickes Dankeschön an Lisa und dem Fischer Krüger Verlag.

Und hier kommt:

Schwimm dich frei! Vom Weg zurück zu dir selbst – von Lisa

Das Leben mit Kindern ist so unvorhersehbar wie ein gutes Drehbuch. Immer wieder bringt es uns zum Staunen, lässt uns mitfiebern und uns auch öfter mal vor Spannung die Decke über den Kopf ziehen. Täglich wollen wir wissen, wie es weitergeht! Was für eine emotionale Achterbahn dieses Ding namens Leben doch ist! Gerade als Familie passieren einfach immer wieder Dinge, mit denen wir so niemals gerechnet hätten…

Bevor ich Kinder bekam, dachte ich, ich könnte schwimmen. Ich hielt mich brustschwimmend in einem Pool über Wasser. Klar kam da auch mal einer mit ’ner Arschbombe rein, und es schwappte und spritzte. Aber die Farbe des Wassers, der Geruch nach Chlor, das schützende Dach über dem Kopf, das blieb alles gleich und war verlässlich.

Ich fühlte mich sicher.

Dann wurde ich Mutter.

Aus meinem kleinen übersichtlichen Pool wurde ein tosendes Meer. Nichts war mehr planbar, jeder Tag – ach was, jede Schwimmbewegung! – eine neue Überraschung.

Ich musste mich erst mal an die Wellen gewöhnen, an die verschiedenen Wetterlagen, an die sich dauernd ändernden Gezeiten. An Regen und Sonne von oben, an Stromschnellen und die Tiefe von unten. An Sand, Salz und Algen, von Fischen ganz zu schweigen. Und klar geriet ich auch mal unter Wasser. Ruderte wild wie ein Hund, war unendlich erschöpft und brauchte Hilfe. Bitte nicht noch eine Welle jetzt! Nicht noch ein Sturm! Man reiche mir eine Luftmatratze, damit ich mich kurz in der wärmenden Sonne ausruhen und wieder zu Kräften kommen kann!

Puh. Und wie viel schöner so ein ruhiges Sonnenbad ist, wenn es nicht mehr der Normalzustand ist! Was für ein Genuss.

Alles, auch unsere Gefühlswelt, ist so viel intensiver geworden. So facettenreich und unvergleichlich. Und gleichzeitig so kräftezehrend und unvorhersehbar. Denn als Mütter schalten wir ja nie ganz ab. Selbst in den Ruhephasen auf der pinken Luftmatratze nicht. Da ist immer noch der Hintergedanke, dass einen doch hinterrücks wieder jemand von der Matte ziehen und ins kalte Wasser stoßen könnte. Permanent in Habachtstellung, um reaktionsfähig zu bleiben. Für uns und unsere Lieben.

Irgendwann stellen wir uns auf all die Unwägbarkeiten ein. Begreifen das wilde Meer mit seinen Chancen und lernen neben dem Brustschwimmen auch noch Kraulen, Schmetterlings- und Rückenschwimmen, perfektionieren unsere Tauchgänge und wissen irgendwann sogar, wie mit einem Schnorchel umzugehen ist, der uns in den ganz intensiven Phasen mit Luft versorgen kann.
Aber wir lernen auch, die Ruhephasen als solche zu nutzen, uns einfach mal auf dem Salzwasser treiben zu lassen, wenn es sich ergibt. Genießen. Und danach vielleicht sogar mal ganz bewusst unterzutauchen und nicht wieder ins Strampeln geraten, sondern die Augen öffnen und die bunten Fische da unten betrachten, die von uns bislang unbekannten Welten erzählen.

Klar, da ist auch Dunkelheit, da sind Korallen, an denen wir uns verletzen können. Aber wir können nach einiger Zeit darauf vertrauen, schwimmend den Weg an Land zu finden. Wir lernen jeden Tag dazu. Wir gewinnen Technik und Selbstbewusstsein, was uns aber nicht hindert, trotzdem ab und an zu zweifeln. An uns und unseren Schwimmkünsten. Wir entwickeln Muskeln und Ausdauer, auch wenn sie manchmal zu schwinden drohen. Wir werden mutig und dafür belohnt.

Aus dem anfänglichen Paddeln sind regelmäßige Schwimmzüge geworden. Mal ruhig, mal energischer. Mal vergleichen wir uns mit denen, die sich von einer Motoryacht übers Wasser fahren lassen, mal mit denen, die früher Leistungsschwimmer waren. Und dann lassen wir das lieber wieder sein, weil wir nun mal alle mit anderen Voraussetzungen in unser Leben und unsere Mutterschaft starten. Und weil es nicht um besser oder schlechter geht, sondern um das, was wir aus unseren jeweiligen Möglichkeiten machen. Und vielleicht ziehen wir jemanden mit, der nicht mal eine Luftmatratze hat?

Und dann werden die Kinder größer und schwimmen selbst mal in die eine oder andere Richtung.

Und du lässt sie ziehen und vertraust und paddelst weiter, vielleicht wie verrückt, um endlich mal wieder dir selbst zu beweisen, was du noch drauf- hast. Vielleicht aber auch ganz langsam, um die Ruhe zu genießen und dich dann wieder ganz auf sie zu freuen. Anfangs war es vielleicht noch ungewohnt, aber jetzt kannst du die Momente ohne die Kinder im Blickfeld viel besser genießen.
16 Wow, bin ich überrascht

Du schaust einfach mal wieder in den Himmel, huch, hast du da lang nicht mehr hingeschaut! Wow, was du alles übersehen hast, während du selbst in dieses neue Abenteuer aufbrachst und gleichzeitig andere kleine Menschen, deine Kinder, mit über Wasser hieltest.

Ist das nicht wunderwunderschön? Dieses Wieder-Auftauchen, dieses Wieder-Genießen, dieses Wissen, all das erlebt zu haben und weiter zu erleben und trotzdem wieder Momente für dich zu haben?

Und so aufregend diese Jahre auch sind, so möchtest du auf keinen Fall wieder zurück in deinen langweiligen Pool. Also einen Tag vielleicht noch mal, ohne sich um irgendwas und irgendjemanden zu kümmern.

Aber für immer? Never.

Nein, dafür ist unser Leben viel zu vielfältig, bunt und überraschend geworden. Mit nichts in der Welt wollen wir das mehr tauschen. Und den nächsten Sturm? Den möge der Wettergott bitte wegpusten. Und wenn er doch kommt? Dann halten wir den auch noch aus. Schließlich haben wir Kräfte, von denen wir niemals gedacht hätten, dass wir sie entwickeln könnten. Und wer weiß, was dieser Sturm wieder für Neuigkeiten in unser Leben spült. Langweilig wird es hier jedenfalls nicht mehr – so viel ist gewiss.

____

Und womit würdet ihr das Muttersein vergleichen? Auch mit Schwimmen?

Für mich (Béa) wäre es eher Kochen… aber darüber ein anderes Mal.

Auf jeden Fall: Danke Lisa, für diesen wundervollen Text! Und wenn ihr mehr davon, und anders, auch von anderen AutorInnen: kauft das Buch!

Zur Transparenz, wir immer: Dieses Buch promote ich aus Überzeugung und aus Freundschaft zu Lisa. Ich werde vom Verlag nicht bezahlt. Lediglich zum Buch gibt’s ein *Affiliate Link

Titelbild: Photo by Drew Dau on Unsplash

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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1 Kommentare

Richard
Antworten 4. Dezember 2020

Ja, richtig schön geschrieben und ein wunderbarer Vergleich zum Schwimmen im Meer des (Familien)-Lebens.

LG, Richard von der papammunity.de

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