Schwimmen lernen – so klappt der Schwimmkurs


Die Sommerurlaube sind fast überall vorüber und der einige Eltern haben sicher beobachtet, dass der kleine Liebling fasziniert vom Wasser ist und dass mal lieber die Auftriebshilfen ohne ununterbrochen am Pool oder See oder Meer getragen wurden.

Und während wir Eltern uns am Planschblick der Kleinen erfreuen, schweifen die Gedanken ab: was alles passieren kann, wie wichtig es doch wäre, dass das Kind im nächsten Sommerurlaub oder am See schwimmen könnte.

Liebe, besorgte Eltern, ihr habt jetzt die nächsten Monate Zeit, diesen Angstpunkt aus eurem Kopf zu verbannen.

Hier darum heute meine persönlichen Punkte – so klappt es ganz bestimmt mit dem Seepferdchen.

Und ich verrate euch noch etwas: mir geht es derzeit ähnlich.

Denn Herr Mini, jetzt 5 Jahre alt, ist seit er ein ganz kleiner Krabbler ist, vom Wasser fasziniert. Was völlig verständlich ist, denn seine beiden großen Geschwister arschbomben und köppern bei jeder Gelegenheit, bis die Lippen blau sind. Wir kamen in den vergangenen Jahren nicht drumherum, dass Herr Mini einfach permanent seine Schwimmpuffies trug, wenn irgendwo ein Pool war. Viel zu schnell stolpern die kleinen Nichtschwimmer und schwupps sind sie unter Wasser. KLEINE KINDER ERTRINKEN STILL!!! Darüber haben wir auch bereits geschrieben – wer nachlesen möchte – bitte, gern!

Der DLRG hat in den vergangenen Jahren immer wieder Umfrageergebnisse veröffentlicht, die Eltern aufhorchen lassen sollten:

  • Rund 60% der Grundschüler sind Nichtschwimmer oder schlechte Schwimmer.
  • Immerhin geben aber 77% der Eltern von Grundschülern an, dass die Kinder das Seepferdchen haben.

Natürlich ist das erste große Ziel das SEEPFERDCHEN.

Wie freudestrahlend das Kind nach Hause kommt und ganz stolz die kleine Urkunde und den Aufnäher präsentiert. Ok, der Glücksmoment bei den – meist – Müttern verfliegt spätestens, wenn der Aufnäher an das Schwimmoutfit geklöppelt werden soll. Einige wissen, wovon ich rede! Den anderen wünsche ich schon einmal gute Nerven 😉

Aber Seepferdchen bedeutet lediglich, dass das Kind ins Schwimmbecken springen, dann direkt 25m schwimmen kann und aus tieferem Wasser einen Gegenstand hochholen kann.

Mehr ist es nicht – und schon das Schwimmen im See muss geübt werden.

Wie können nun aber Eltern die kleinen Nichtschwimmer auf den Basis-Schwimmkurs vorbereiten. Dazu habe ich kurz meine persönlichen Punkte zusammen geschrieben. So hat es jedenfalls bei zwei Kindern wirklich gut geklappt und Herr Mini kam auch recht begeistert von seiner 1. Schwimmstunde zurück.

//1// Wassergewöhnung

Bei allen Infoveranstaltungen wurden wir Eltern immer darauf aufmerksam gemacht, dass es immer wieder Kinder gibt, die den Kurs abbrechen müssen, weil sie par tout Angst davor haben, Wasser ins Gesicht zu bekommen.
Also, ich sag mal so: lasst eure Kinder – beaufsichtigt – in der Badewanne planschen. Am besten ab einem sehr jungen Alter. Dann ist Wasser übers Gesicht laufen lassen, gar kein Thema mehr. Notfalls müsst ihr die Wohnung unter euch sanieren, aber ihr seid ja dabei – nicht wahr??

//2// Schwimmhalle ist kein fremder Ort

Geht vorab hin und wieder miteinander in eine Schwimmhalle. Wir alle wissen, dort riecht es komisch – anders, als zu Hause – dort ist es warm, dort klingt es auch komisch und überhaupt und sowieso.

Kinder, die schon einmal eine Schwimmhalle von innen gesehen haben, haben weniger Probleme, sich auf diese neue Umgebung einzustellen.

//3// Kind Ablauf erklären

Erklärt dem Kind den Ablauf. Auch, wenn ihr Bedenken habt, dass eure Kinder evtl. ohne Bezugsperson zum Kurs geht. (Das ist bei uns der Fall. Mini fährt mit anderen Kindern der Kita in 2 Kleinbussen zur Schwimmhalle. Dort warten 2 ältere Damen auf die Kids, helfen beim Umziehen. Das hat jahrelang geklappt.)

Natürlich schwingen Gedanken „fremde Personen“ o.Ä. mit, aber ich vertraue auf das Gute im Menschen! Und gebe meinen Kindern das Selbstbewusstsein seit frühester Kindheit mit, dass es ihr Körper ist! Punkt – Gedanken zuende!

//4// Bekannte Sachen mitgeben

Im LieblingsKuschelHandtuch trocknet der kleine Körper einfach besser nach so einer anstrengenden Schwimmstunde. Und die geliebten Badeschlappen sind sowieso die Besten.
Dass nichts „verschütt“ geht, packe ich nur dem Kind bekannte Dinge in die Tasche.

//5// Kind erklären, wie wichtig es ist

Dadurch kann theoretisch großer Druck aufgebaut werden. Aber ihr könnt ja demnächst einfach mal alle zusammen ins Schwimmbad/ in die Schwimmhalle gehen und den kleinen Knopf ganz ohne Auftriebshilfen versuchen lassen, zu schwimmen.
Das klingt evtl. etwas krass – das Kind soll ja aber nicht ertrinken. Ihr haltet das Kind ja, ihr seid ja direkt beim Kind. Aber nur so realisiert das Kind, dass es eben NICHT schwimmen kann, und das wirklich erst lernen muss.
Eventuell erzählt ihr vom Urlaub oder dem Wochenende am See, dass es doch einfach viel schöner ist, miteinander Runden im See – so ganz ohne Schwimmhilfen – zu drehen.

//6// Der Snack danach

Sport ist anstrengend und so eine Schwimmstunde auch aufregend. Die kleinen Schlümpfe haben danach immer einen großen Hungerast. Packt einen kleinen Snack in die Tasche, vielleicht eine kleine leckere Zuckerschweinerei. Das soll jetzt keine Konditionierung auf Süßes darstellen, aber auch ein Kinderkörper brauch nach der Anstrengung Energie.

Und mit dem kleinen Snack im Kopf freut sich das Kind beim nächsten Mal auf das Ende der Stunde.

Ich denke, ich habe meine persönlichen Punkte, wie es mit dem Seepferdchen #fingerscrossed auch dieses Mal klappt, aufgeschrieben. Falls ich etwas vergessen habe – immer raus damit.

Alles Liebe,

Eure Yvonne

 

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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3 Kommentare

Birgit
Antworten 5. September 2019

Hallöle - ich selbst habe den DLRG Lehrschein und vielen Kindern und auch Erwachsenen das Schwimmen beigebracht. Deine Punkte unterschreibe ich voll und ganz. Das Schlimmste bei den Schwimmkursen sind die Übereltern, die null Ahnung haben, aber alles besser wissen. Eltern raus aus der Schwimmhalle. Die Anwesenheit lenkt die Kinder nur unnötig ab. Ferner lernt jedes Kind ganz anders. So ist es beispielsweise nicht unüblich, dass sich Jungens schwerer tun als Mädchen. Sehr viele Jungs brauchen lange, um den Kopf über Wasser zu halten. Sie spielen länger U-Boot und irgendwann platzt aber auch bei ihnen der Knoten. Es braucht halt alles seine Zeit. Vergleicht also bitte nie Jungen mit Mädchen. Und sagt um Himmels Willen niemals zu Eurem Kind: " Schau mal, die XXX kann das aber schon!" Es frustriert und kann durchaus zum Gegenteil führen.

Euer Kind hat das Seepferdchen geschafft? Super, jetzt kann es sich eine Weile über Wasser halten und gerät nicht gleich in Panik, wenn es mal unverhofft ins Wasser fällt. Das Seepferdchen ist nun Ansporn für weitere Abzeichen und nun lernt das Kind erst wirklich schwimmen. Viel Spaß dabei.
Gruß Birgit

    Yvonne Petzke
    Antworten 6. September 2019

    Liebe Birgit,
    vielen Dank für dieses tolle Statement.
    Darf ich das bestenfalls noch im Beitrag unterbringen?
    LG aus Berlin, Yvonne

    PS. Mini kann kaum seine 2. Stunde erwarten und zählt die Nächte :-) Da hüpft das Mamiherz

Roswitha Trexler Wien
Antworten 5. August 2020

Kinder im Wasser spielen lassen, wo sie stehen, aber auch schon schwimmen können ...klappt meistens, da Kinder ja "schwimmen können" wollen.... ° ..natürlich beobachten!

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