Verkehrte Redewendungen – aus dem Tagebuch eines Nicht-Muttersprachlers


Ihr wisst ja, Deutsch ist nicht meine Muttersprache und alle Redewendungen musste ich mühsam lernen. So passiert es mir öfters, dass ich mal mit Schwung etwas sage und dann sickert es langsam durch meine Gehirnwirndungen… 21, 22, 23… dass ich das nicht ganz getroffen habe, wie es richtig ist. Erst im Nachhinein fällt es mir ein, wie das Gesagte hätte eigentlich lauten müssen, und kann mich ja zum Amüsement der anderen dazu gesellen. Die bereits schallend lachen.

Meine beste Freundin und mein Mann führen Buch über meine Redewendungen und sie haben mir das nun frei zum Bloggen gegeben. Hier kommen nun meine verkehrten Redewendung, gesammelt – sozusagen als Pendant zu den vielen Kindersprüchen, die ihr ja so liebt:

„Mein Computer hat sich schlapp gelegt!“ 

„Ich wollte mal das auf die Tapete bringen!“
(Das Tapet ist so ein unverständliches Wort…)

„Wir wollen keine schlafenden Bären wecken.“
„Das geht auf kein Bärenfell.“
„In der Hölle des Bären…“
(Ich stehe offensichtlich auf Bären. Deswegen nehmen mich die Freunde hops und sagen auch gern: „Der Béa ist los!“ 😉

„Ich habe Handschuhe davor, das zu machen…“
(Ist doch cooler als Manschetten, oder?)

„Ich habe ihm den Reisepass gegeben.“
(Was braucht man so auf dem Mond für Ausweispapiere?)

„Der hat die Weisheit mit der Muttermilch gefressen.“
(…ähm ja. Aus zwei mach eins…)

„Der hat noch ganz grüne Ohren.“
(Das ist mehr, als nur grün hinter den Ohren zu sein…)

„Ich stehe jetzt auf der Röhre.“
(Ist ein Schlauch nicht auch eine Röhre?)

„Der hat mir auf dem Fuss gepisst.“
(Ans Bein wäre zu hoch.)

„Mit Paukern und Trompeten…“
(Tja, ein paar Lehrer braucht das Land…)

„Nach mir die Sinnflut…“
(bei so viel Unsinn braucht man auch eine Sinn-Flut nach mir.)

„Ich schlag mich jetzt weiter.“
(Durch! Selbst-Aggressionen inklusive.)

„Vom Regen in die Taufe kommen.“
(Da in der orthodoxen Kultur man in einem Becken vollkommen unter Wasser gebracht wird und ich die Bedeutung von Traufe nicht verstand, dachte ich, es handelt sich ums Taufen… Naß, eben.)

„Das Hausschild hängt schief…“
(Sieht man doch bildlich. Was ist dabei schon ein Segen?)

„Auch ein blindes Huhn legt ab und zu ein Ei.“
(Hühner-Integration. Darauf ein Korn!)

„Er versucht, seine Schäfchen zu trocknen.“
(mit dem Föhn, ist ja klar.)

„Er hat gestunken und gelogen.“
(Die Wahrheit steckt im Wein, nicht im Knoblauch)

„Das ist Nullachtsiebzehn…“
(Was??? Ich habe am 17. Dezember Geburtstag!)

„Du hast gerade Hochwasser?“
(Gibt’s auch, aber gemeint war Oberwasser.)

„In Kanadien wird das so gemacht…“
(Diese Stadt- und Länderbezeichnungen bringen mich eh durcheinader. Habe auch schon mal Mailand im Norden gesucht, in der Nähe von Finnland. Wie soll ein Nicht-Muttersprachler da auf MILANO kommen?)

Meine Freundin sagte mal: „Das war ein Schuß in den Ofen!“
… und ich ergänzte munter: „Das war zwei Schuss in den Ofen!“

Aber auch andere bringen Redewendungen durcheinander…

… meine Schwester zum Beispiel hat das gebracht:

„Wir wollen ja nicht über ungekochte Eier reden.“

Und meine Tollabox-Mitgründerin Sarah wollte mal ganz schnell in einem Atemzug sagen: „Die Kuh muss vom Eis“ und „Einen Tod muss man sterben“ und sagte:
„Eine Kuh muss sterben.“

Und von einer USA-Lehrerin in einer der Schulen, die ich aufgebaut habe, hörte ich mal folgende mißhandelte Redewendungen (bitte stellt euch das mit starkem amerikanischem Akzent vor):

„Wir wollen nicht das Baby mit der Badewanne raus schleudern!“

„Man sollte nicht mit Steinen werfen, wenn man im Wintergarten sitzt.“

Na? Kennt ihr auch Menschen, die Redewendungen verdrehen?

 

Wer Spaß an so etwas hat, der kann vielleicht mit diesen Postkarten was anfangen… Sie sind lustig!

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Update: Inzwischen haben mich weitere verkehrte Redewendungen von Lesern und Facebook-Fans erreicht! 

Magdalena Haider
Ich pflege ja immer zu sagen, das Leben ist kein Ponyschlecken 😉

Monique Großmann
Ein bekannter (russischer Abstammung / Aussiedler Vorfahren, wie auch immer ?) von mir hat tatsächlich mal gesagt:
„Das Leben ist kein Kinderschlecken!“

Simone Mäkelä
Mein Mann (aus Finnland) nannte mich anfangs oft „Sahnehäufchen“. Sahnehäubchen war für ihn total unlogisch. Schön auch seine Wortschöpfung „Beutelschema“. War für ihn total klar, dass der männliche Beutel eben das Jagdmuster bestimmt…

Mareike Römer
„Da hat er sich ein Eigentor gegraben!“ (Torwart Grabowski, klar.)

Johanna Mainzer
Ich sage oft „Jetzt wirf doch nicht den Teufel an die Wand!“ (armer Teufel!)

Darlene Pistoor
Der Deutsch-Muttersprachler, der sich hier im Hause Papa nennt, sagt gerne mit vollster Überzeugung: „Ich zeigt dir mal wo der Hase weht.“

Hermina Sokol
Ich habe immer Hochhaus gewonnen!

Christine Bolter
Meine Bekannte unlängst: „Unter fernen Oliven…“

Peggy Anja Schreiber
Ich zu meiner Tochter: „Rede mit den Lehrern. Wenn man mit den Leuten redet, sind das die letzten, die einem Beine in den Weg stellen.“

„Das passt wie Faust auf’s Gretchen.“

„Der wollte mich über den Tisch hauen!“

Juliane Just
Ein alter Freund (der mittlerweile leider schon gestorben ist) hat auch immer herrliche Dinger rausgehauen.
„Das ist nicht das Gelbe vom Pferd“
oder
„Wir müssen das Alte noch einmal völlig neu vergessen!“
oder
„Lasst uns nicht nur reden, sondern auch sprechen miteinander.“

Sandra Wengert
Meine Oma sagte mir mal: „Du weißt ja nicht, wie das Wetter ist, also zieh dich an wie eine Tomate“  – die Zwiebel war wohl nicht in ihrem Kopf 🙂
Ebenso pflegte sie öfter zu sagen: „Wir werden das Schiff schon schaukeln!“

Henriette Bauer
Meine Mutter meinte mal: „Der hat auch nicht grade den Stein der Weisen gefressen.“
und
„Dem einen seine Eule ist dem anderen nachts egal!“

Michaela Dal Col
Ich das letzte Mal, als ich mit meinem Sohn nicht mehr diskutieren wollte:“Nein, auf dem Ohr bin ich nun blind!“
JAWOLL!

Kathleen Sitte
„Na das ist ja nun nicht gerade das Grüne vom Ei…“

Kathi Söhngelmund
Meine Arbeitskollegin ist auch so eine Spezialistin: „Das geht auf keinen Kuhschwanz!“

Und einige Tweets hätte ich auch zum Thema #falscheredewendungen

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

32 Kommentare

Caro
Antworten 7. Januar 2016

Herrlich :) Ich höre total oft: da streiten sich die Geister - eine Mischung aus "Darüber kann man streiten" und "Daran scheiden sich die Geister!" Ich sehe dann vor meinem (geistigen) Auge immer zwei sich ankeifende weiße Bettlaken ? Im übrigen sind das meist Deutsch-Muttersprachler, die das sagen... ?

    beabeste
    Antworten 7. Januar 2016

    Herrlich! Man sieht die Geister förmlich, wie sie sich anraunzen!

      Caro
      Antworten 7. Januar 2016

      Puh, bin ich froh, dass nicht nur ich die Geister sehe ??

Marina
Antworten 7. Januar 2016

Meine Tochter lernt ja die Redewendungen auch erst nach und nach und denkt anscheinend, ich denke mir diese aus. Jetzt beginnt sie, sich welche auszudenken. Neueste Kreation: "Da habe ich die Socke wohl etwas zu hoch gezogen", das steht für: "Jetzt habe ich es mit dem Quatsch machen etwas übertrieben". ;) So bin ich dann dran mit dem nachfragen...

F. R.
Antworten 7. Januar 2016

Kanadien hab ich auch schon mal rausgehauen. ?
Solche Sachen schreiben wir dann natürlich sofort auf.
Versprecher und "Synonyme" unserer Familie: überknuspert für verbrannt, dessenderweise für deshalb/deswegen, Blattmäuse für Blattläuse
Und mein absolutes Lieblingswort: "Muttivation" - Unterform der extrinsischen Motivation; beschreibt eine Handlung, die dadurch gekennzeichnet ist, das die Mutter das Kind unter Nennung diverser Gründe angetrieben hat, diese Handlung auszuführen ?

    beabeste
    Antworten 8. Januar 2016

    Überknuspert ist richtig schön! Und ich habe auch schon mal "Delfinition" gesagt...

    Sonja
    Antworten 16. Mai 2016

    ... Die muttivation kenn ich von Ritter Rost. Eine der Lieblingsstellen meiner Tochter

Heidi
Antworten 7. Januar 2016

Hach, herrlich!
Ich kann das manchmal auch ganz gut... Entweder will man was zu schnell sagen und hat noch einen anderen Gedanken oder kombiniert zwei Sprichwörter. :D Ein Beispiel fällt mir gerade leider nicht ein.

    beabeste
    Antworten 8. Januar 2016

    Du denkst bestimmt das nächste mal daran, das aufzuschreiben!

Sabine
Antworten 10. Januar 2016

Ich kriege mich vor lachen kaum noch ein. Klasse. Ich hatte einen Englischlehrerin, die aus Amerika kam. Eines Tages beklagte sie sich, dass ihre Eltern ihr späteres Erbe für Reisen verprassen würden. "Die gehen ständig auf unnötige Kreuzzüge. " Ja, ja. So eine KREUZFAHRT kostet viel Geld ;-)

    beabeste
    Antworten 10. Januar 2016

    Haha! Luxus Kreuzzüge in die Karibik... ich lach mich schlapp!

Katarina
Antworten 18. Januar 2016

Mich erinnert das an das Buch von Carol (ich glaube es war Carol) Klöppel ( Sie ist verheiratet mit dem Nachrichtenmann).
Sie kommt ja auch aus den USA und schrieb in ihrem Buch das sie von der Schule ihrer Tochter einen Anruf erhielt (sie wohnten da schon alle in Deutschland) das ihre Tochter von einer Biene gestochen worden ist. Frau Klöppel möge sie bitte abholen. Da das Haus der Klöppels aber grade renoviert wurde, parkten Handwerker ihr Auto zu. In der Eile rief sie dann wohl "Können Sie Ihr Auto wegfahren, meine Tochter wurde von einer Biene erstochen." (Die Bauarbeiter halfen, wurden aber etwas panisch glaube ich...)

koepfchenchaos
Antworten 20. Januar 2016

Köstlich. Ich bekomm das auch ständig hin, sämtliche Redewendungen zu verunstalten. Und das als Muttersprachler. Aber meine Lieben haben immer was zu lachen.

Chrissy91
Antworten 16. Mai 2016

Hahaha mein Papa sagte mal "Schau dort ist der Fluglandehafenplatz!". Gemeint war allerdings der Flughafen ???

nic
Antworten 23. September 2016

meine beste freundin sagt immer multivation MULTI vation... ich hab ihr schon hundert mal erklärt, wie es richtig heißt, aber das wir komplett negiert... vielleicht weil sie multi viel davon braucht? oder am besten multi viele motivieren sollen?

Binah
Antworten 25. Januar 2017

Wir hatten als Kinder ein"Schogelfutzgebiet" O-Ton meine Mamma. Vogelschutzgebiet war!wohl zu profan!!!!

Kerstin
Antworten 23. März 2017

Ich bin eher so die Wortverhunzerin. Stehe mit dem Auto auf der Linksabspiegebur. Oder wollte damals zum Einmelderwohneamt. ?

Vicky
Antworten 23. März 2017

Ich habe mal gesagt: Den Letzten strafen die Hunde! Daraufhin mein gegenüber trocken: "Bei euch wohl schon" (wir hatten zwei Hunde)

Meine Mutter mal: Das kann man in der Tasche rauchen.

Katharina
Antworten 23. März 2017

Bei meinem Vater (Amerikaner, lebte aber ewige Zeiten in Deutschland) hieß es immer "da wienert der Amtsschimmel"
Eine ehemalige Kollegin sprach immer von "Syphilis Arbeit"
Und eine Freundin sagt immer "heiliger Samariter und Josef"

Monir
Antworten 20. Juli 2017

Ein Arbeitskollege wollte feststellen, dass alles seine zwei Seiten hat: "Das hat nicht nur Vor- und Nachteile!"
Ein Anderer wetterte über die Wertlosigkeit eines gewissen Dokumentes: "Mit dem Wisch kannste mit Klopapier tapezieren!"
Ein Weiterer hat sich ziemlich aufgeregt über eine neue Vorgabe vom Chef: "Da muss man sich doch am Kopf ... äh ... äh ... zergehen lassen!"

SaBine
Antworten 25. Juli 2017

...man nimmt ihm damit den Hut aus den Segeln... (wenn mal kein Wind geht vielleicht...)

Heike
Antworten 11. Dezember 2017

Herrlich...ich bekomme mich kaum noch ein! Ich bin auch ein Meister im Versprechen...zum Lachen Anderer :) frei nach dem Motto (von Louis de Funes) Das schlägt doch dem Fass die Krone mitten durchs Gesäß...oder, Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, jetzt hat er eine Brille und kann wieder seh'n! :D

Sonja
Antworten 17. November 2018

Ich als Deutsch Muttersprachler bin ganz schlecht mit Sprichwörtern, die werden in unserer Familie nicht benutzt. Mit 16 fragte ich mal eine Freundin was das Sprichwort bedeutet: "Das kannst du machen wie der Schornsteinfeger!" Sie überlegte lange... und meinte dann, das heißt "Das kannst du halten wie der Dachdecker!"

R.Fritz
Antworten 6. Juni 2020

Eine Bekannte von uns meinte mal sie hat eine laszive Spinneneuphorie. gemeint war eine massive Spinnenphobie aber das Bild in meinem Kopf ist nicht mehr wegzubekommen. Aber auch ich bin ein Meister der Verdrehungen so bat ich gestern den Mist das Kind rauszubringen und habe damit für große Erheiterung gesorgt.

M. Kerker
Antworten 8. Juni 2020

Eine Kollegin lobte mich einst:
„Da hast Du mit Gravur bestanden.“
Inzwischen hab ich zwar ein Tattoo aber die Gravur hab ich noch immer nicht entdeckt.

Georg
Antworten 30. März 2021

Als ich einmal sagen wollte, dass ein Bekannter jetzt einen „Ford Scorpio“ fährt, sprach ich den Namen offenbar etwas undeutlich aus. Meine Freunde bogen sich vor Lachen, weil es sich sehr anhörte wie „Furtz Cupido“. Gelegentlich erwähnen sie es heute noch mit breitem Grinsen.

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