Von Rohrzange und Pinzette – meine kleine Corona-Lern-Erleuchtung


Heute teilt unsere Kolumnistin mindfulsun einfach mal ein paar Dinge mit euch, die sie während der Corona Zeit jetzt für sich gelernt hat und was sie gerade lernt… und ich verspreche euch, das mit sehr viel Humor!

Ich lerne weiter Walisisch, damit hatte ich ja schon vorher angefangen und ich lese viele Bücher zur Gewaltfreien Kommunikation. Ich belege derzeit einen 4-wöchigen Online Kochkurs zu gesunden veganen Küche, um Inspirationen zu bekommen und neue Rezepte. Kochen ist überhaupt wichtig für mich.

Am Anfang der Pandemie war ich wie gelähmt vor Angst.

Schokolade und Fast Food waren mein Frühstück, Mittag und mein Abendbrot.
Irgendwann kam mir das zu den Ohren raus.Die Motivation zur gesunden Ernährung, der Antrieb fehlten mir allerdings und wenn ich etwas nicht allein in mir finde, suche ich außen. Da kam mir der Kochkurs gerade recht!

Natürlich passierte hier auch genau in dieser Zeit der Kontaktsperre: Klobrille kaputt, Duschschlauch kaputt, Geschirrspüler ging nicht mehr. Tja nun, Freunde konnte ich nicht um Hilfe bitten.

Also: Selbst ist die Frau! Handwerklich bin ich eher unterbegabt und ganz ehrlich, es hat mich auch nie besonders interessiert.
Sehr skeptisch näherte ich mich dem Medium YouTube mit seinen Tutorials.

Wenn mir vor einem halben Jahr jemand gesagt hätte, ich würde irgendwann gespannt am Monitor verfolgen, wie man eine Klobrille austauscht, das hätte ich nie geglaubt!

Projekt Klobrille scheiterte vorerst. Ich beschloss, mein Glück mit dem Duschschlauch zu versuchen und es funktionierte! Da stand ich nun mit meiner Rohrzange in der Hand und einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, ich hatte den Duschschlauch gewechselt! Nur um aufzuräumen und zu entdecken, ich hatte den Dichtungsring vergessen. Also von vorn. Übung macht schließlich den Meister.

Der Geschirrspüler brauchte keine Reparatur, irgendwann kam ich auf die Idee doch mal zu testen, ob es an der Steckdose liegt. Und siehe da: Der Fall war gelöst! Stecker einfach woanders rein und zack funktionierte das Ding wieder.
Stolz und zufrieden beschloss ich also, auch die Schrauben der Klobrille zu besiegen. Und mit ein wenig gutem Zureden funktionierte auch das. Ok, es dauerte Stunden und einige Pausen, in denen ich wirklich vor mich hin fluchte. Die Erleichterung und der Stolz, als ich es endlich geschafft hatte, waren umso größer.

Was ich also gelernt habe: DIY ist wirklich nicht so schwer und ich kann das gut alleine! Ohne Pandemie hätte ich das wohl nicht raus gefunden.

YouTube schien mir nun also ein ausreichend gutes Medium zu sein, um mich meiner nächsten Herausforderung zu widmen:

Meine buschigen Augenbrauen, die wild in meinem Gesicht wucherten.

Normalerweise lasse ich da einen Profi ran, denn ich bin zu unsicher. Und wer sich jetzt beim Lesen denkt: Hat die Frau keine anderen Probleme? Doch, die habe ich, jede Menge davon! Und mich jetzt diesem Projekt zu widmen, war auch zur Ablenkung davon gedacht.

Gern würde ich jetzt schreiben, auch diese Herausforderung habe ich gemeistert: Hier bin ich gescheitert.

Hoffnungsvoll gewappnet, durch mehrere YouTube-Tutorials, begann ich mit der Zupferei.

Und musste feststellen: Es kommt leider wirklich auf einzelne Härchen an und eine Rohrzange war etwas leichter für mich zu handhaben, als eine Pinzette. Ergebnis: Löcher in den Brauen.

Ich bin also derzeit sehr froh, dass ich einen Pony habe, der ausreichend lang ist, um das Ergebnis meiner Versuche zu kaschieren.

Mein Fazit: Von Make-up Tutorials lasse ich lieber die Finger, genau wie von der Pinzette.

Was ich jetzt gerade lerne, ist etwas ganz anderes und das finde ich nur in mir:
Akzeptanz für die Situation. Mich darauf einlassen können, dass das Leben so wie vorher für lange Zeit nicht möglich ist. Den Sprung im Kopf schaffen von: Das hat jetzt irgendwann bald ein Ende und alles ist wieder normal, zu: Damit werden wir jetzt leben und es wird sich vieles ändern.

Dafür gibt es keine Anleitung auf YouTube. Das ist ein Prozess, der sich in mir abspielt. Und ich begegne dem mit Akzeptanz. Ich akzeptiere ganz allmählich, dass es keinen Punkt Null geben wird. Und ich merke, wie mich das erleichtert.

Die Energie, die ich in die Angst und in den Widerwillen gesteckt habe, stecke ich nun in andere Dinge. Es tut gut!

An einem Punkt bin ich allerdings noch nicht und hier gebe ich mich gerade auch der Sehnsucht hin:
Ich vermisse mein Wales und das Meer. Langsam finde ich mich damit ab, dass ich es wohl in diesem Jahr nicht wiedersehen werde. Und ich schaue mir dafür die Fotos an. Denn das ist etwas, was ich ja noch habe: meine Erinnerungen.

Zum Ende meines heutigen Artikels, möchte ich euch gern einladen mit uns zu teilen, was ihr so für euch gelernt habt oder lernen möchtet.

Und damit wir alle am Samstagabend etwas fürs Auge haben: Ich würde mich freuen, wenn ihr mir Fotos von euren Lieblingsorten in den Kommentaren postet.

Ich fange mal an:

Eure mindfulsun

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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1 Kommentare

Sabrina
Antworten 20. April 2020

Ich habe meinen Ohrring gaaaaanz alleine und ohne fremde Hilfe aus dem Gulli meines Waschbeckens gerettet :-D

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