Von Schwimmflügeln und entspannten Eltern – Schwimmen mit Kindern * Yvonne’s Gedanken


Ich bin geschockt über die hohe Zahl von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die überhaupt nicht oder nicht sicher schwimmen können. Ich selbst zähle mich nicht zu den Superschwimmern, weshalb ein großer Triathlon für mich bei Wellengang und vielleicht noch auf offener See niemals in Frage kommt.

Aber ich kann recht sicher Brustschwimmen – auch über längere Strecken und auch mal durch einen großen See oder 750m durch die Spree!

Genau diesen Anspruch habe ich auch für meine Kinder!

Glücklicherweise bietet unsere Kita sowohl Wassergewöhnungskurse, als auch Schwimmkurse an. Und glücklicherweise habe ich Kinder, die umgeben von Kumpels gern und ohne Mami zu den Kursen gegangen sind. Natürlich musste ich auch hier wieder loslassen und vertrauen. Eben dieses Vertrauen aufbringen, an die Personen, die meine Kinder in die Schwimmhalle fahren, die meine Kinder dort umziehen und die meinen Kindern die Sicherheit im Wasser vermitteln sollen. Das ist nicht einfach, aber ich baue stetig darauf, dass sie ihren Weg gehen, ich sie begleite, aber ihnen auch Dinge zutraue. Denn spätestens nachdem die Große super schwimmen konnte und überall – auch im Meer – Handstände macht, weiß der Große von der Notwendigkeit und Freiheit, schwimmen zu können.

Bei uns in Berlin gehört es außerdem zum Lehrplan in der 3. Klasse, dass die Kinder im besten Fall bis zum bronzenen Schwimmabzeichen, Sicherheit im Wasser erlangen.

Es mag nicht alles rosa Plüsch im Lehrplan in Berlin sein, aber das ist doch mal toll! Oder?

Ich bin skeptisch, dass alle angebotenen Schwimmhilfen wirklich helfen!

Nun sitze ich hier im Tropical Island – und ja, ich habe meinen Rechner auf dem Schoß IM Schwimmbad – und ich beobachte. Ich beobachte Kleinkinder mit Schwimmhilfen, von denen einige meiner Meinung nach überhaupt keine Sicherheit bieten. Ich muss bei einigen der angebotenen Schwimmhilfen immer an Überkopf-Bojen denken. Und ich frage mich, wie bitte diese Teile noch immer verkauft werden können. Oder steht klein gedruckt drauf, dass sie nicht ohne Aufsicht zu benutzen sind. Öhm – damit nimmt sich der Hersteller dann wohl aus jeder Schuld!

Mein Mann und ich sind bei allen drei Kindern immer sehr gut mit den alt bewährten Schwimmpuffärmeln gefahren. Gut aufgeblasen halten sie den Körper in einer Position, die ich als sicher empfinde. Mini hat seine Schwimmpuffies immer an, wenn wir uns einem Pool oder dem Meer nähern. Das stört ihn nicht weiter und gibt uns eine enorme Sicherheit. Ich habe einmal meinen Großen im flachen See in Brandenburg beim Ballspielen beobachtet, wie schnell er weg war und nur durch Hilfe einer Freundin wieder an die Wasseroberfläche gezogen wurde. Das war schreckhaft für uns alle und hat uns gelehrt: Ohne Puffies geht keiner ins Wasser, der nicht sein Seepferdchen hat! Bum! Da diskutiere ich nicht, das ist einfach so.

Es gibt nichts Beruhigenderes, als zu wissen, dass die eigenen Kinder sicher schwimmen können.

Ich finde meine aktuelle Situation, wissend, dass die beiden Großen sich sicher und ohne Aufsicht im Schwimmbad bewegen können, wirklich beruhigend.

Sie kommen hin und wieder vorbei, geben Bescheid, wenn sie den Ort wechseln, holen sich den Wasserball oder die Spritzpistolen, aber sie machen ihr Ding. Sie treiben in Strudeln, aus denen sie sicher heraus schwimmen können, sie schwimmen zusammen von Insel zu Insel, es ist so schön, zu sehen, was für eine tolle Zeit die beiden Großen hier miteinander haben. Wie sie miteinander die Welt entdecken und einander vertrauen. Wenn die Große dem Kerlchen hilft, weil er weniger Kraft hat und kleiner ist. Hach – was hab ich die lieb und wir glücklich bin ich, dass die sich sicher im Wasser bewegen können.

Ich hatte Glück! Ja, das weiß ich!

Natürlich habe ich Glück gehabt, dass unsere Kita diese Schwimmkurse anbot, aber auch ohne diese Kurse hätte ich meinen Großen das Schwimmen beigebracht. Es gibt in jeder Ortschaft Schwimmkurse, zwar teilweise mit längeren Wartezeiten, aber diese sollten auf jeden Fall in Kauf genommen werden, um den Kindern etwas wirklich Essentielles für ihr Leben zu lehren.

Und ich frage mich:

Warum gehört Schwimmen nicht deutschlandweit in den Lehrplan? Oder warum werden Schwimmkurse nicht auch finanziell unterstützt?

Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort habe, mit denen ich aber zum Nachdenken aufrütteln möchte!

Ich freue mich über Kommentare und Erfahrungen.

Ich wünsche euch einen sicheren Sommer!

Eure Yvonne

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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7 Kommentare

Anja W.
Antworten 8. Juni 2017

Den Artikel kann ich so unterschreiben.

Meine Kinder haben seit sie 6 Monate alt waren Schwimmkurse besucht. Anfangs mit dem Papa und jetzt (5+7 J.) gehen sie jede Woche 1x beim DLRG zum Schwimmtraining. Die Große hat inszwischen das Silberabzeichen und der Kleine hat vor Kurzem seinen Freischwimmer/Bronze geschafft.

Hier in Niedersachen gibt es den Schwimmunterricht auch in der 3. Klasse, was ich fast schon zu spät finde. Gerade im Kiga-Alter lernen die Kinder das doch eigentlich spielerisch viel einfacher und schneller.

Nach Aussagen von Eltern kann auch hier mind. die Hälte der 3.Klässler nicht schwimmen. Das finde ich erschreckend.

alasKAgirl
Antworten 8. Juni 2017

Schwimmen steht zwar in verschiedenen Klassenstufen im Lehrplan (bei uns damals 3., 6., 10. Klasse), wird aber nur eingeschränkt unterrichtet, da es auf dem Land nicht genug Schwimmhallen gibt, oder diese nur schwer zu erreichen sind.
Mit den Schwimmkursen, die man privat mit den Kindern macht, ist es ähnlich schwierig. Gute Kurse haben Wartezeiten von anderthalb Jahren.

Lynn
Antworten 8. Juni 2017

Finanzielle Hilfe gibt es über das Bild g und Teilhabepaket.

Julia
Antworten 9. Juni 2017

Bei uns in Hessen gibt es laut Lehrplan Schwimmunterricht in der 2. Klasse. Bei uns in der Schule sind das aber gerade Mal 5 Termine. Aufgrund der Wegezeit sind die Kinder ca. 30 min i Wasser. Zum schwimmen lernen reicht das nicht. Meine Kinder sind beide im privaten Schwimmunterricht, weil mir das auch so wichtig ist. Außerdem macht es ja auch Spaß.
Ich hatte für beide als Schwimmhilfe eine Schwimmweste. Die hält über Wasser und die Kinder haben die Hände frei. Hat immer super geklappt.

SilkeAusL
Antworten 7. Juni 2018

Meine Große hat mittlerweile 2 Schwimmkurse gemacht und hat NICHTS daraus gelernt.Sie hat auch absolut kein Interesse am Schwimmen. Plantschen und rutschen liebend gern, sie geht auch gerne ins Schwimmbad. Aber die Arm- und Beinbewegungen sahen bei ihrer Schwester, die noch keinen Schwimmkurs besucht hat, deutlich besser aus!
Ich habe bei der Großen auch schon ausprobiert, die Schwimmflügel wegzulassen(im Nichtschwimmerbereich, als ich daneben stand). Aber selbst mit Festhalten hat sie geschrien, sie wolle das nicht.
Ab nächstem Schuljahr haben sie auch Schwimmen als Unterrichtsfach. Es ist meine letzte Hoffnung("Gruppenzwang", sag ich nur)!

Tina
Antworten 27. Januar 2020

Also generell sollte man seine Kinder beim Schwimmen immer im Auge behalten.
Da ich auch immer Angst habe, dass den Kindern im Wasser etwas passiert, oder die Luft auf Schwimmflügel, -reif, etc. entweicht habe ich mich für Schwimmflügel mit Schaumstoffkern und Luftpolster entschieden.
Hier findet ihr einen netten Bericht über die Flügelchen.
https://www.moms.de/chereks-kraulquappen-kennt-ihr-die/

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