Warum hat mich niemand vor Tampons gewarnt? – Wenn Aufklärung sich kurzhält


Menstruation ist kein Tabu Thema. Viele Menschen plagen sich mit dem monatlichen Besuch und haben die Aufklärung darüber schon als Kind erfahren. In diesem Beitrag möchte ich euch erzählen, weshalb ich mich trotzdem frage, warum mich niemand vor Tampons gewarnt hat.

Meine Menstruation bekam ich mit dreizehn. Warum bei mir eine kleine Party veranstaltet wurde, habe ich ja schon mal thematisiert. Worüber ich aber noch mit kaum jemandem geredet habe, ist die Tatsache, wie schwer mir anfangs der Umgang mit Tampons fiel.

Keine Angst vor den weißen Zäpfchen

Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich zum ersten Mal einen Tampon in der Hand hielt. Eingewickelt in seiner Folie sah es aus wie ein Zäpfchen und löste schon allein deshalb unangenehme Emotionen in mir aus. Im Sexualunterricht erklärte unsere Lehrerin uns, wie ein Tampon richtig eingeführt werde.

„Tut das weh?“, fragten einige skeptisch, darunter auch ich.

„Nein, tut es nicht“, versicherte unsere Lehrerin. Einige Mädels aus meiner Klasse erzählten sogar stolz, dass sie Tampons schön länger benutzen keine Probleme damit hätten. Das nahm mir auch die letzte Furcht.

Als ich mich eines Tages schließlich selbst in besagter Situation fand, war ich weder panisch noch ängstlich. Das änderte sich jedoch rasch.

Tampons – auaaaaa!!

Warum tat das bei mir so weh? Was macht ich falsch? Lag es an meiner Anatomie? Lag es daran, dass ich zu empfindlich war? Ich wusste es nicht, ich wusste nur, dass mir Tampons weh taten.

Danach ließ ich für eine ganze Weile die Finger von den spitzen Dingern. Binden taten es genauso gut, auch, wenn es mir manchmal so vorkam, als trüge ich Windeln. Es wurde erst dann zu einem Problem, als ich auf Klassenfahrt ging, und der Termin mit meiner Menstruation korrelierte. Mit Binden konnte ich nicht schwimmen, das war unhygienisch und auch sonst nicht machbar.

„Nimm doch einfach einen Tampon”, riet mir eine Mitschülerin, und aus Angst davor, für ein Weichei erklärt zu werden, willigte ich ein. Doch ähnlich wie beim ersten Mal schmerzte es. Das Gefühl ließ zwar mit der Zeit nach, aber das Einführen war schlicht und ergreifend unangenehm.

„Tun euch Tampons eigentlich weh?”, traute ich mich eines Tages zu fragen.

„Nein, als ob! Vielleicht am Anfang. Aber jetzt schon lange nicht mehr.“

Vielleicht hatte ich einfach noch keine Übung, überlegte ich. Vielleicht musste ich es nur oft genug ausprobieren, bis ich den Dreh raushatte. Ich ergab mich also der Prozedur, verzog das Gesicht und schluckte den Schmerz jedes Mal runter. Irgendwann hatte ich mich tatsächlich daran gewöhnt und dachte nicht länger darüber nach.

Tampons mit Applikatoren!

Das Thema kam erst dann wieder auf, als ich in den USA war und dort Tampons mit Applikatoren entdeckte. Die Dinger sahen zwar noch befremdlicher aus, aber um ersten Mal schmerzte es überhaupt nicht, Tampons einzuführen. Zum ersten Mal saß der Tampon bequem und fühlte sich nicht unnatürlich an. Warum hatte ich sie erst jetzt entdeckt? Mir wäre so viel Leid und Stress erspart geblieben.

In Deutschland wechselte ich schnell zu den Tampons mit Applikatoren. Es war zwar eine doppelte Müllverschwendung, aber trotzdem eine unglaubliche Hilfe. Irgendwann ging es auch wunderbar ohne, aber für den Anfang fiel es mir einfach schwer.

Mein Appell für heute: Tampons können wehtun!

Ich würde mir wünschen, dass junge Mädchen darüber informiert werden, dass das Einführen von Tampons unangenehm sein und wehtun kann. Es muss nicht bei jedem schmerzen, aber wenn doch, ist es nicht ungewöhnlich. Tampons sind nun mal nicht jederfraus Sache und das ist okay!

Tampons richtig einführen

Für jedes Mädchen gilt, ihren persönlichen Weg zu finden. Den einen hilft es, dabei zu stehen, den anderen dabei zu sitzen. Tief durchatmen hilft auch immer und mit den kleinsten Größen ist das Gefühl ohnehin am angenehmsten. Für den Anfang empfehle ich Tampons mit Applikatoren, die leicht in die Scheide geführt werden und mit einem flinken Griff der Tampon reingedrückt wird.

Wenn’s nicht klappt, dann klappt es nicht!

Und wenn es trotzdem einfach nicht funktionieren sollte und ihr euch mit Tampons nicht wohl fühlt, ist das auch kein Problem. Glücklicherweise gibt es inzwischen eine Bandbreite an Alternativen, wie Binden, Menstruationsunterhosen (die haben wir auch mal näher vorgestellt) oder auch Menstruationsschwämmchen (Mini Werbung). Letztere werden ähnlich wie Tampons eingeführt, fühlen sich aber offenbar angenehmer an. Menstruationstassen gibt es natürlich auch, aber diese spürt man sogar noch stärker als Tampons, daher würde ich jenen, die keine Tampons mögen, davon abraten.

Habt ihr noch weitere Ergänzungen zu dem Thema? Wie war euer erster Kontakt mit Tampons?

Liebe Grüße

Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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3 Kommentare

Mareike
Antworten 21. Oktober 2020

Liebe Monika,
danke für deine Beiträge, die ich immer wieder gerne lese :)
Hier möchte ich allerdings meine persönliche Erfahrung deinen Tipp entgegenstellen: ich komme und kam auch nie gut mit Tampons klar (zu trocken, unangenehm, etc). Mit Menstruationstassen bin ich hingegen sehr glücklich. Allerdings muss frau sich da etwas Zeit nehmen, ihre Vagina kennenlernen und eine gute Beratung machen, damit die Tasse auch gut sitzt. Liebe Grüße,
Mareike

    Mareike
    Antworten 21. Oktober 2020

    Mounia natürlich, meine Autokorrektur hat Monika draus gemacht :D

Katrin Lotz
Antworten 21. Oktober 2020

Ich habe Tampobs immer gehasst. Und es tat mir auch immer weh sie einzuführen. Ich habe sie wirklich nur zum schwimmen benutzt, sonst immer Binden. Bevor ich die Pille nahm war meine Mens auch immer so stark dass ich alle zwei Stunden spätestens hätte wechseln müssen.

Mittlerweile have ich eine Mirena Spirale und keine Blutung mehr, so dass mich das Thema zum Glück nicht mehr tangiert.

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