Wie ich einer Netzhautablösung und somit möglichen Erblindung knapp entkommen konnte


Einige haben das über meine Social Media Kanäle mitbekommen, nun bringe ich das Thema Netzhautablösung noch einmal ausführlicher hier, damit es möglichst viele Menschen mitbekommen: Ich bin mit Glück einer vermutlich sehr großen Seh-Beeinträchtigung entkommen und möchte euch gern informieren.

Ich hatte ein Loch in der Retina und damit eine beginnende Netzhautablösung.

Was ist passiert? Es war total warm, so an die 35°… Möchte nicht klagen! Das sind definitiv keine Temperaturen, die mich belasten. Wir waren im Supermarkt einkaufen und während mein Mann Oliver dort die Kühle großartig fand, meckerte ich bereits übers Frieren. Wir schlugen mit vielen Einkäufen zu und brachten sie nach Hause. Wegen der vielen Tüten mit einem Leihwagen statt unserer Räder, daher nicht die Mega-Schlepp-Anstrengung…

Beim Einsortieren im Kühlschrank – Bücken, hoch, wieder Bücken, etc. – hatte ich plötzlich von oben in meinem linken Auge im Sichtfeld so etwas wie einen Scherenschnitt-Vorhang. Und dann schwarze Punkte. Ich habe das gezeichnet damit ihr das schneller erkennen könnt, falls euch so etwas erwischt. Hoffentlich erwischt es euch und eure Liebsten nie, aber es ist besser, Bescheid zu wissen:

Die Beeinträchtigung des oberen Sichtfelds war nach ca. 3-4 Minuten fast weg. Die Punkte waren noch da, weniger und eher gräulich. Irgendwo im Hinterkopf wusste ich, dass es sowas wie eine Netzhautablösung gibt, weil wir den Fall in der Familie hatten.

Ich war hin- und her gerissen zwischen „Naaaah, das war nur ein Hitzeeffekt!“
und „Hm, das sollte ich jetzt nicht ignorieren.“

Ich entschloss mich, Dr. Google zu konsultieren, während Oliver seine Schwester anrief, um über den Fall in der Familie mehr zu erfahren. Und hatte dort gleich unsere Nichte Franzi dran, die hier im Blog schon mal einige Tipps gegeben hat und die ich eigentlich noch überzeugen möchte, mehr mit mir zu bloggen. Sie ist ausgebildete Krankenschwester und arbeitet in der Notaufnahme.

Franzi ist eigentlich unser K3 („adoptiertes“ Kind 3) und wohnt bei uns. Sie fühlt sich an wie unser Kind normalerweise, nur in diesem Fall hatte sie ihren Profi-Ton drauf: „Béa, bitte nicht warten, das kann Langzeitschäden verursachen und gehört SOFORT geklärt. Du solltest gleich zu einem Notarzt!“. Ich erspare euch das Erlebnisbericht meiner Anrufe in den gängigen Krankenhäusern mit Notaufnahme wie der Charité, da hieß es nur lapidar: „Kommen’se und dann sehn wir weiter, in einigen Stunden wird sich ein Augenarzt für Sie finden.“

Bei einer Augenklinik war die Auskunft sachkundig, die nette Telefonstimme fragte nach Symptomen und meinte, sie hätten einen Spezialisten da. Ich solle so schnell wie möglich kommen, am besten gebracht werden, da die Untersuchung mit Sicherheit mit pupillenerweiternden Tropfen erfolgen müsse. Doch über Rot rasen sei nicht nötig, nur keine Zeit verlieren, einfach gleich in Bewegung setzen, klingt nach Notfall!

Oliver fuhr mich sofort in die Augenklinik und das war richtig so!

Nach kurzer Wartezeit kam ich dran und der diensthabende Arzt diagnostizierte ein Loch in der Netzhaut. Das sei der Anfang einer Netzhautablösung und gehöre sofort operiert. Er erklärte mir, dass die Netzhaut wie ein Strumpf ist, ein Loch kann sich schnell vergrößern – machmal innerhalb weniger Stunden. Er schien resolut zu sein und die Notfall-Laser-OP gut zu beherrschen. Er gab an, viel Erfahrung mit dem Lasern zu haben, trotz seines jungen Aussehens.

„Frau Beste, ich bin gerade ihre beste Chance für ihr Auge!“ – sagt er und ich war überzeugt.

Er nahm den Eingriff gleich vor. Das Ganze dauerte ca. 10 Minuten, ich bekam rund 42 kleine Laserpunkte rund um das Loch in der Netzhaut. Es war nicht schmerzhaft, aber unangenehm: Die Laser-OP am Auge hat sich für mich angefühlt wie kleine Licht-Blitze direkt ins Gehirn. Der Arzt war allerdings ansteckend positiv und gab stets ermutigende Rückmeldung: „Die Seite habe ich erwischt, super!“

Spannend und unter uns Eltern: Der Arzt war bestimmt nur wenige Jahre älter als meine Tochter, strahlte Professionalität und Selbstvertrauen aus. Und das erfüllte mich mit einem tollen Gefühl: Jemand, der zur Generation meines Kindes gehört, rettet gerade mein Augenlicht. Genial. Wow.

Für mich der einzige Wermutstropfen: Ich solle möglichst wenig Screentime einlegen. Nicht gut für die Heilung.

Eine Woche später bei der Chef-Arzt Kontrolle war alles OK!

Ich ging in die gleiche Klinik zur Kontrolle, der Chef-Arzt war mit dem Ergebnis zufrieden. Noch ca. eine Woche würde ich noch einen kleinen Schatten sehen, bis die Netzhaut vollständig zusammenwächst. Ich kann inzwischen wieder alles machen, nur noch einige Tage vielleicht etwas weniger am Bildschirm. Buch statt Netflix.

Lässt sich eine Netzhautablösung vermeiden?

Die Risikofaktoren für eine Netzhautlösung sind vielfältig. Alter ist ein Risiko, aber es kann auch bei Kindern auftreten. Kurzsichtige bekommen das häufiger, und Frühgeborene wie ich habe auch ein erhöhtes Risiko. Wer wiederholte Entzündungen des Auges hatte oder Unfälle mit Augenverletzungen sollte auch auf der Hut sein.

Die Netzhautablösung ist eine seltene Erkrankung des Auges, bei der sich die am Augenhintergrund befindliche Netzhaut ablöst. Dabei nehmen Betroffene Lichtblitze wahr und klagen über verschiedene Sehstörungen. Unbehandelt kann die Netzhautablösung zur Erblindung führen, deswegen ist sie ein augenärztlicher Notfall.

Ich habe gefragt, ob sich so etwas vermeiden lässt?
Antwort: Genug trinken. Denn gerade bei Hitze trocknet sämtliche Gewebe stark aus.

Also: Cheers! Am besten mit Wasser!

Update einige Wochen später:

Ich habe noch zwei verschiedene Augenärzte noch mal die Narbe checken lassen, einer von den Beiden hat die Laser-Naht noch mal „gestärkt“ mit einer erneuten OP. Ich bin mit den beiden auch die Wahrscheinlichkeit durchgegangen, dass dies eine Nebenwirkung der BionTech Impfung sein könnte, da der Vorfall zwei Wochen nach meiner zweiten Impfung war. Ich möchte nicht meine komplette Krankengeschichte hier ausbreiten; nur so viel, dass die beiden gesagt haben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es an anderen Faktoren liegt, ist definitiv sehr viel größer. Ich bin Frühchen, stark kurzsichtig und habe eine ordentliche Hornhautverkrümung… dazu eine Glaskörpertrübung seit ca. einem Jahr und … naja… Alter ist auch so ein Ding!

Liebe Grüße,

Béa

P.S. Ich freue mich, wenn ihr das weiter teilt um darüber zu informieren und auch, wenn ihr kommentiert, falls ihr ähnliche Fälle hattet.

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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12 Kommentare

Bernd Ziemer
Antworten 30. Oktober 2021

7 Tage nach der ersten Impfung und 14 Tage nach der zweiten Biontech Impfung hatte Ich jeweils eine Netzhaut ablösung. Beide Augen wurden an den nächsten 2 Tagen operiert. Heute 4 Monate später wieder alles O.K.
Es gibt für mich sicher keine Bosterimpfung!!!

    mindfulsun
    Antworten 1. November 2021

    Gut, dass es bei dir schnell operiert wurde! Und mittlerweile habe ich von vielen Menschen diese Netzhautablösung nach Biontech Impfung gehört.
    Ich selbst konnte kurz nach 1. Impfung auf einem Auge nur noch kleine bunte Vierecke sehen, sonst nichts. Bis heute bin ich
    beim Sehen beeinträchtigt. VG mindfulsun

    Sandy Bovie
    Antworten 20. April 2022

    Hallo ihr Lieben,
    ich bin 24 Jahre alt, keinerlei Vorerkrankungen oder Hinweise auf einen vernünftigen Grund meiner Netzhautablösung. Lediglich meine Bointech-Impfung 2 Wochen vorher!

    Apr3x
    Antworten 17. Januar 2023

    Bei mir war es ebenfalls 10 Tage nach der 2. Biontech-Impfung. Das kann kein Zufall sein. Da Auge wurde sofort gelasert. Danach hatte ich aber noch starke Trübungen in beiden Augen, die schließlich mit OPs entfernt werden mussten.

Diana Kniebes
Antworten 27. November 2021

Nach meiner zweiten BioNTech Impfung eine erst mal nicht erkannt Netzhaut Ablösung die dann in der Uniklinik Heidelberg operiert worden ich bin weder kurzsichtig noch habe ich Vorerkrankungen die diese begünstigen , hatte nie zuvor Probleme mit den Augen ich gehe davon aus dass es die Impfung war .Nach der ersten Impfung hatte ich übrigens an dem gleichen Auge einen Tag danach ein Hämatom das sie niemand erklären konnte.

Susanne Weissbach
Antworten 6. Dezember 2021

Ich hatte das Problem ebenso. 10 Tage nach meiner zweiten biontech Impfung hatte ich eine massive Einblutung im rechten Auge. Ein junger Arzt in der Notaufnahme meinte es sei nicht so schlimm aber es könnte zu einer Netzhautablösung kommen, ich soll nach 14 Tagen mal zum Augenarzt zur Kontrolle gehen. Ich bin nach 11 Tagen zu meinem Augenarzt und da war es schon zu spät zum lasern. Ich wurde notoperiert und lag 4 Tage im Krankenhaus. Für mich definitiv keine Booster Impfung. Ich habe inzwischen von 2 weiteren Fällen in meinem Bekanntenkreis gehört. Schon seltsam das man sowas in den Medien nicht hört. Meine Sehfähigkeit hat sich seitdem massiv verschlechtert.

Marion Bergener
Antworten 14. Dezember 2021

Auch ich hatte 4 Wichen nach der ersten Impfung mit Biontech ein Loch in der Netzhaut und eine beginnende Netzhaut Ablösung 😝! Bin jetzt 2 Mal operiert, hoffe, dass es dieses Mal hält 🙏🏼! Auf Nachfrage meinerseits in der Augenklinik, ob es an der Impfung liegen könnte, wurde mir erklärt, dass das wohl ein Zufall war, was ich definitiv nicht glaube!!! Keiner will hören, dass die Impfung schädlich ist…

    Anna Bergen
    Antworten 26. Dezember 2021

    Liebe Frau Bergener,
    Danke für Ihr Mitteilen. Bin selbst wg. Netzhautablösung rechts vor Jahren erblindet, links sehe ich nur ca 5-10% mit Brille. Insgesamt 9 Augen OP's und über 30 Laserbehandlungen. Stickler Syndrom ist die Grunderkrankung. Hab Angst vor der vollständigen Erblindung, bin nicht geimpft und hab grosse Bedenken diesbezüglich.

    Danke, wenn ich mehr erfahren werde.
    Liebe Grüße
    Anna Bergen

      Béa Beste
      Antworten 27. Dezember 2021

      Liebe Frau Bergen, hier ist Béa Beste, die Betreiberin des Blogs: Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich nicht auf irgendwelche Berichte von Einzelfällen im Netz zu verlassen, sondern Augenärzte (ggf. mehrere, wenn Zweit- und Drittmeinungen wichtig sind) zu konsultieren und ihren individuellen Fall zu besprechen. Mein Blog ist mit konkreten Diagnosen und dem Austausch darüber völlig überfordert - und ich auch. Wenn Marion Bergner damit einverstanden ist und dies hier entsprechend kommentiert, dass ich ihnen ihre E-Mailadresse zukommen lassen darf, würde ich Sie beide miteinander per Mail verbinden. Aber eine weitere medizinische Diskussion möchte ich hier im Blog zum Thema Impfungen und mögliche Schäden nicht managen. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür. Viele Grüße, Tollabea.

Michaela
Antworten 23. November 2022

4 Wochen nach meiner zweiten Impfung hatte auch ich (24 Jahre alt) eine Netzhautspaltung mit kl. Löchern. Wurde mit einem kryoeingriff gelasert. Dies ist mittlerweile 8 Monate her und ich habe immernoch Probleme.

Herbert
Antworten 11. April 2023

Ich hatte nach der 1. Biontechimpfung eine Netzhautablösung incl Notop.Nach der 2. Biontechimpfung ,, nur fast 41 Fieber,,

Anca
Antworten 15. Mai 2023

Okay, jetzt will ich hier mal Frust loswerden! Bin geboostert und hatte nach der Geburt meines Sohnes eine NHA. Zwischen Impfung und Geburt lagen ca 6 Monate und ich bin mir nicht sicher, ob da eine Verbindung besteht.
Hatte jetzt während der Ölentfernung erneut eine Ablösung.
Was mich gerade aber wirklich auf die Palme bringt, ist das Verhalten meiner Augenärztin! Ich hab im Oktober angerufen und einen Termin im Januar bekommen. Anfang Januar dann die Aussage, es wäre nicht so schlimm... Es wird in drei Wochen dann mal getropft. Drei Wochen später: Not-OP. Und als ich diesmal Fragen hatte, ist die Ärztin einfach ins nächste Zimmer gegangen. Das Gesundheitssystem stinkt hier einfach nur noch zum Himmel!

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