Wie können Kinder Fremde mit guten und schlechten Absichten unterscheiden? – Frage aus der Community


Als wir vor einiger Zeit den Beitrag publiziert haben, in dem es darum ging, wie man Kindern beibringt, nicht mit Fremden mitzugehen, bekamen wir folgende Geschichte von einer Leserin, die wir hier gern zur Diskussion stellen:

Liebe Béa,
zu dem Thema „Nicht mit Fremden mitgehen“ wollte ich etwas erzählen was uns vor Kurzem passiert ist.

Mein Sohn, 8 Jahre alt, fährt mit dem Bus zur Schule (14 Minuten) hin und zurück alleine. Das will er gern so machen. Zur Oma ist er auch schon alleine nach der Schule mit dem Bus und es hat immer geklappt.

Bis auf den Freitag vor 3 Wochen.

Mein Sohn ist von der Oma zurück nach Hause wieder alleine unterwegs und es ist passiert: Er stieg in den falschen Bus! An der Endhaltestelle wunderte er sich natürlich und nach kurzer Suche kam Panik auf. Er weinte! Der Busfahrer meinte nur trocken, dass er halt wieder zurück fahren muss und dann sein Glück noch mal versuchen solle!

Ein anderer Fahrgast war aber so lieb, dass er mit meinen Sohn gesprochen hat, um ihn zu beruhigen. Mein Sohn hat ihn aber auch gesagt, dass er nicht mit Fremden reden darf.

Dann war der Mann so nett und hat uns angerufen (gut, dass unser Sohn unsere Nummer kann). Er schilderte kurz die Situation, nannte seinen Namen und brachte meinen Sohn nach Absprache nach Hause.

Im ersten Moment des Schocks habe ich erst gar nicht darüber nach gedacht, ob der böse Absichten hat!
Diese Überlegungen kamen erst viel später.

Ich rede viel mit den Jungs über fremden Menschen.
Es gibt keinen Unterschied ob Mann, Frau oder Oma.
Sie brauchen nicht nach dem Weg gefragt zu werden oder der Uhrzeit.
Sie sollen keine Geschenke annehmen.
Ich bin wirklich sehr froh, dass meine Kinder meine Worte ernst nehmen.

Aber wie ist es mit den Fremden, die sich als Hilfe anbieten, wenn man in einer blöden Lage geraten ist?
Ich bin auch wirklich sehr dankbar über unseren fremden Retter… “

Diesen Aspekt finde ich auch interessant. Fremde Menschen können auch nur helfen wollen und gute Absichten haben. Wie können Kinder da unterscheiden?

Wie denkt ihr darüber?

Liebe Grüße,
Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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2 Kommentare

Mike Wolf
Antworten 15. Juni 2018

Liebe Bea, in unserer Aktiv-Kinderverhaltensschulung lernen die Vor- und Grundschüler u.a. den Unterschied zwischen s.g. "Fremden" und "Bekannten". Die Absichten eines Erwachsenen kann ein Kind auf keinen Fall erkennen; auch wenn es ein Bauchgefühl gibt. Nur als Beispiel. Wie wird sich eine Erwachsener mit bösen Absichten verhalten? -nämlich gut:

Sonja
Antworten 26. Juli 2021

Meine heute Fünfjährige jährige hat es vor einem Jahr richtig gemacht, als sie mit dem Rädchen stolz vorgefahren war und mich - zu Fuß gehend – abgehängt und verloren hatte (weil wir mehrere Möglichkeiten des Heimwegs hatten und sie sich für einen anderen der möglichen Wege entschieden hatte und dann an der vorletzten Straße nichr rübertraute). Sie ist, während ich zunächst nach Hause lief und dan auf dem Fahrrad die Umgebung absuchte – stehen geblieben, hat gewartet, wurde unsicher, ging weinend ein Stück des Weges zurück (das ich schon von einer anderen Ecke aus Angesicht hatte... wodurch wir einander dann verpassten), blieb erneut stehen, ließ sich zwar nacheinander von zwei fremden Frauen beruhigen lassen, ist und wäre baber nicht mitgegangen. Als drittes kam die Mutter eines Kita-Kumpel zur Ablösung, die meine Nummer hatte. Der Akku war alle, aber ich hatte mir ein Suchlimit gesetzt und war nun auf dem Heimweg, um vom Festnetz aus 110 zu rufen. und kam auch am Ende der Suchrundeb nochmal an der Ecke vorbei. Sie wäre wahrscheinlich mit ihrem Freund in die bekannte Wohnung mitgegangen, wenn ich gar nicht aufgetaucht wäre, aber so weit war es noch nicht.

Wir haben gemeinsam besprochen, was da passiert war, wie sich das angefühlt hatte und was die Möglichkeiten gewesen wären... Und folgende Verhaltensregel daraus entwickelt: Stehen bleiben. Weinen ist natürlich auch okay. Hilfe suchen und annehmen? Ja – aber nur, was passt, am ehesten so: Fast alle Leute haben ein Handy und können die Polizei rufen. Das soll bitte jemand machen. Die Polizei wiederum fragt Dich nach Deinem Namen und nach denen von Deinen Eltern. Und wo Du wohnst. Die Polizei kann dann sofort mit den Kollegen telefonieren und meine Nummer ermitteln und mich herrufen. Mit Fremden mitgehen? AUF KEINEN FALL. Maximallautstärke. "Ich kenne Sie nicht! Nein, ich gehe nicht mit!" Mit Polizei mitgehen? Nur, wenn der/diejenige Polizeiuniform trägt. Erkläre denen deine Anweisung, und frag auch nach. Du musst nichts machen, was Du noch verstehst. Die sind zum Helfen da. Kinder werden nicht verhaftet. In ein Auto oder irgendein Fahrzeug einsteigen? NEIN, nur in ein klar erkennbares Polizeifahrzeug. Mit vertrauten Personen mitgehen, wo sie schonmal zuhause war? Ja, vielleicht, nachdem die mich und Papa angerufen und einfach nicht erreicht haben. Dann nach Bauchgefühl. Wenn die Beiden nsere Nummer.gar nicht haben oder bei sonstiger Unsicherheit auch diese Menschen bitten, die Polizei zu rufen. (Die kann ja dann ggf.
immer noch zu Protokoll nehmen und absegnen, dass Familie X das Kind Y einstweilig mitgenommen hat.)
Diese Regel funktioniert überall in Deutschland, weiter raus kommen wir vorerst nicht.

Kommt das so schnell nochmal vor? Nein. Der Schreck saß tief, und die allereinfachste Lösung, nicht weiter als eine Abzweigung vorzupreschen, hat sich die Kleine seitdem akkurat zu Herzen genommen.

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