Die Meme Kultur: Friede Freude Eierkuchen – Bis es einen selbst trifft. Oder dein Kind.


Es ist ein neues Zeitalter angetreten. Sprüche treffen auf Fotos oder Videoclips und verschmelzen zu einer neuen Einheit des Humors. Die Rede ist natürlich von den berühmten Memes. Doch der Spaß um die Meme Kultur geht nur so lang, bis es einen selbst trifft. Oder dein Kind!

Die guten alten Memes – ich liebe sie. Jeden Tag sehe ich sie mir an und jeden Tag bringen sie mich zum Lachen. Sie haben aber auch etwas sehr „Empowerndes“; ich kenne viele Meme Seiten, die psychische Krankheiten aufs Kreuz nehmen und dabei helfen, die Sache mit Humor zu sehen. Und doch sind sie auch aus einem kritischen Blickwinkel zu betrachten, denn was Memes ebenfalls können, ist: Das eigene Leben zerstören.

Was sind Memes?

Falls es unter euch welche gibt, die noch nicht so recht wissen, was unter dem Begriff zu verstehen ist, lasst es mich erklären. Laut Wikipedia sind Memes sogenannte Kulturphänomene, die humoristische oder satirische Medieninhalte verbreitet werden. Zusammengefasst heißt das, dass bestimmte Foto – und Video Ausschnitte, die bereits existieren adaptiert und mithilfe eines Spruchs an einen neuen Sinn gebunden werden. Wenn ich zum Beispiel das Foto eines weinenden Babys nehme, das eigentlich weint, weil es die Windeln voll hat, dann ändere ich seinen Sinn, in dem ich darunter schreibe „Wenn ich einen Blick auf meine Prüfungen werfe.“

Wer kann Memes erstellen?

Heutzutage gibt es etliche Meme Generatoren, die sich jede*r kostenfrei holen kann. Für die Erstellung eines Memes braucht es also nur einen Rechner oder Handy, und eine Prise Humor. Eine Zeit lang war es in unserem Freundeskreis der Renner, Memes von uns selbst zu teilen. Irgendein unvorteilhaftes Bild wurde genutzt, um einen lustigen Spruch darunter zu setzen. Ein Glück, dass sie stets nur in unseren Gruppenchats blieben und nicht an die Öffentlichkeit gerieten.

Was denken sich eigentlich die betroffenen Leute auf den Memes, die das sehen?

Diese Frage stelle ich mir immer wieder. Stört es sie nicht, dass ihr Foto oder Video überall auf der Welt kursiert und über sie gelacht wird? Verletzt es sie? Hat es vielleicht sogar verheerende Folgen für ihr Leben?

Neulich habe ich ein sehr aufklärendes Video über Brittany Broski gesehen, die ihre Geschichte erzählt hat, wie sie zu einem Meme wurde. Natürlich kannte ich sie schon aus besagtem Meme. Sie trinkt dort zum ersten Mal Kombucha und ihre Reaktion ist wirklich zum Schießen:

Mit einer anderen Bildunterschrift hatte das Video ganz viele unterschiedliche Bedeutungen – auch ein paar obszöne. Nicht cool für Brittany, die bei einer Bank arbeitete. Das Video wurde ihr zum Verhängnis, da sie seine Verbreitung nicht stoppen konnte. Ihr Gesicht ging viral und wurde sogar auf Klimaprotest-Plakaten geziert. Am Ende wurde sie sogar von ihrer Arbeitgeberin gekündigt. Ihr Leben nahm zwar eine überraschende Wende ein, da sie heute sowas wie eine Berühmtheit ist, aber sie hat im Video ein sehr interessantes Zitat erwähnt:

„People forget you’re a person.“

Das ist nämlich das Problem bei den Memes. Wir lachen darüber, vergessen jedoch, dass wir auch über den Menschen lachen, der dort abgelichtet wird. Findet die Person das auch so lustig? Findet sie es vielleicht überhaupt nicht lustig? Ist es ihre „Schuld“, weil man eben damit rechnen muss, wenn Fotos von einem im Internet kursieren? Wie würde es euch gehen, wenn das euer Kind wäre?

Und wer profitiert davon? Meme Seiten verdienen sich dumm und dämlich, während die Personen selbst keinen Cent sehen. Auch bei TV Shows wie Germany’s next Topmodels oder DSDS überrascht es mich immer wieder. Klar, die Personen verkaufen ihre Rechte an das Fernsehen, aber sie unterschreiben nichts, um ein Meme zu werden.

Hier das Video, in dem Brittany darüber erzählt, wie sie versehentlich ein Meme wurde!

(Anmerkung Béa: Es ist auf Englisch wie die weiteren Videos weiter unten auch – aber langsam und deutlich gesprochen und durchaus mit Kindern ab ca. 12 Jahren, die Englisch in der Schule haben, empfehlenswert zu schauen)

Kann ich ein Meme werden? Kann mein Kind ein Meme werden?

Die knappe Antwort: Ja.

Heutzutage ist niemand mehr davor geschützt, zu einem Meme zu werden. Bilder von uns kursieren durchs ganze Internet, außerdem sind wir Menschen immer seltener davor geschützt, unbeobachtet fotografiert zu werden, zum Beispiel in der Schule oder am Arbeitsplatz. Wer das Foto dann hochlädt oder das Meme erstellt lässt sich kaum mehr nachweisen. In einer Welt, in der alles geteilt und geteilt wird, ist das kein Wunder.

Kann ich mich davor schützen, ein Meme zu werden? Kann ich mein Kind davor schützen, ein Meme zu werden?

Also: Jein.

Natürlich können wir achtsamer damit sein, welche Fotos und Videos wir hochladen und welche nicht. Aber es gänzlich ausschließen können wir nicht. In Zeiten der Digitalisierung ist es schwer, Fotos und Videos fernzubleiben. Manchmal braucht es nur einen unvorteilhaften Schnappschuss auf der Weihnachtsfeier, um am nächsten Tag überall im Internet zu kursieren.

Dennoch haben wir es gewissermaßen schon ein bisschen in der Hand. Wir entscheiden, was wir hochladen und was nicht. Deshalb sollten wir vor allem jüngere Menschen darauf aufmerksam machen, dass alles, was im Internet landet, für immer dort bleibt. Und da wir die Urheber dieser Fotos und Videos sind können wir auch rechtlich dagegen vorgehen. Aber wie gesagt: Verschwinden wird das Meme trotzdem nicht.

Über Meme Kultur lachen und sie trotzdem kritisch hinterfragen

Ich will niemandem den Spaß nehmen, aber trotzdem darauf hinweisen, dass die Medaille auch eine andere Seite hat und auch so etwas bereicherndes wie Memes aus einem kritischen Blickwinkel betrachtet werden muss. Besonders wichtig finde ich, nicht zu vergessen, dass das echte Menschen sind, über die wir lachen. Deshalb mag ich auch besonders gern jene, die aus irgendwelchen animierten Sendungen wie Spongebob sind!

Was ist eure Meinung zu den berühmten Memes? Habt ihr euch auch schonmal kritische Gedanken über sie gemacht? Habt ihr oder eure etwas älteren Kinder Erfahrung damit? 

Liebe Grüße
Mounia

PS.: Diesen Herren kennt ihr bestimmt auch schon aus diversen Memes! Auch er erzählt seine Geschichte in einem Video!

PPS.: Auch dieses Meme wird euch allen sicher bekannt sein!

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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