„Blau“ aus dem Radio – Yvonne ist sauer!


„… Ich leb‘ von Luft und Liebe
Ich komm‘ oft ohne viel Kohle klar
Und Mister Chef sagt: „So läuft’s nicht!
Streng dich an, denn Arbeit muss sein!“

Montag bis Freitag immer das Gleiche
Immer nur ackern – nein, Mann, es reicht jetzt!
Ich will nicht warten aufn Feierabend
Will lieber los und gleich was starten…“

(Quelle: http://www.songtexte.com/songtext/amanda/blau-g3bf1c0ec.html )

Und es kommt noch besser! Wir alles werden aufgerufen, Gleiches zutun! Wir alle sollen „blau“ machen und Party und Leben und, ach was weiß ich….

Sagt mal – ist das der Ernst der Musikindustrie?

Dass die jungen Leute heutzutage wenig Zug zum Tor haben und den ganzen Tag über Party machen wollen, fine! Aber wovon wollen die später mal Familie ernähren, Urlaub machen, den Kindern Bildung ermöglichen?

Natürlich meinen jetzt sicher einige, Geld ich ist nicht das Wichtigste – aber liebe Familien – ihr wisst doch selbst, was es heißt Familie zu ernähren, Kleidung zu kaufen. Wie nervenaufreibend es sein kann, dem Kind nicht den Kita-Kino-Besuch zu ermöglichen, oder die Gruppenfahrt oder die kaputte Trinkflasche zu ersetzen? Und was ist später, wenn die Kids Ansprüche haben? Wenn sie neue Sportschuhe brauchen, das nicht essen und gar irgendwann ein Handy wollen/ brauchen. Das kommt irgendwann – früher oder später! Ohne Kohle wird’s aber echt schwer! Und wenn die Jugend in ihren mid 20ern Tag und Nacht nur von Luft, Liebe und Party lebt, ist irgendwann die Tür zu, um die Kurve zu bekommen. Und, dass die alle keine eigenen Kinder haben wollen, das stelle ich auch in Frage!

Also, bitte sagt mir, dass ich nicht die Einzige auf diesem gottverdammten Planeten bin, die dieses Lied am allerliebsten verboten hätte. Denn der Sommerbeat trügt auch nicht über den fahrlässigen Text hinweg!

Den Kindern habe ich erklärt, warum ich den Text wirklich erschreckend finde. Sie selbst wissen, warum Mami und Papi arbeiten gehen, um uns tolle Urlaube und ein tolles Leben leisten zu können und wann immer es geht eine schöne Zeit miteinander verbringen zu können. Natürlich ich es anstrengend, das Leben gewuppt zu gekommen, aber das muss so. Und wenn wir es clever anstellen – so, wie Béa, dann kann von überall aus gearbeitet werden, sobald wir kleine schulpflichtigen Kinder mehr haben.

Meine Großen haben jetzt ganz gut verstanden, was meine Bedenken sind.

Denn sie sind sich auch des Wertes ihres Taschengeldes bewusst. Sie wissen, wie viel Euro sie pro Woche bekommen, dass mehr ausgeben einfach auf Dauer eine dumme Idee ist und sie wissen auch, dass sie diverse Dinge einfach machen müssen, z.B. Hausaufgaben direkt nach der Schule, Trinkflasche und Brotdose direkt nachdem sie in die Wohnung gekommen sind. Das sind ihre Aufgaben und nur so können wir miteinander leben. Wenn jeder nur an sich denken würde und das machen würde, was ihm am meisten Spaß bereitet, dann wäre unser Leben nur halb so lustig! (Nicht wahr, Béa? Buchhaltung macht uns auch nur bedingt Freude 🙂 Muss aber sein!)

Fertig! Was meint ihr?

Eure Yvonne

P.S. Für die Biermarke werben wir nicht, es war ein zufälliges Urlaubsbild von ganz weit weg, das dazu gepasst hat…

P.P.S Wir wollen das Lead nicht unbedingt featuren, aber wer das doch sehen will, bitte schön!

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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12 Kommentare

Ann-Vivien
Antworten 12. September 2017

Hmmm ich sehe das irgendwie genau andersherum!
Ich bin 25, verheiratet, baue gerade ein Haus und ich stehe morgens um 6:30h auf und bin vor 19:00h nicht zu Hause (blödes Pendeln). Wenn mein Chef dann ankommt, ich dürfe nicht Feierabend machen, ob wohl ich das nach eignem Ermessen schon so einschätze, dann muss man sich nicht wundern, dass der Arbeitnehmer auch mal Blau macht :D
Abgesehen davon sind meine beiden Chefinnen wirklich cool und entspannt. Wenn ich mal einen Tag "blau" brauche, dann darf ich mir einfach Urlaub nehmen. Auch spontan, wenns die Arbeit halbwegs zulässt. Und kurz vor Feierabend dieses wirklich chillig, gute Stimmung machende Lied zu hören, bewegt mich dann auch dazu, Arbeit mal Arbeit sein zu lassen, den Laptop zuzuklappen und lieber mit einer Freundin in die Beachbar zu gehen. Sommer ist schließlich nur einmal in Hamburg :D
Ich find das Lied super und bin der Meinung, dass der Vibe genau der richtige ist. Man soll sich nicht für den Job kaputt machen. Und wenn man Urlaub braucht ist das okay. Wäre doch außerdem schrecklich, wenn alle Songs über geh bloß arbeiten und bekomm dein Leben auf den Zettel gehen würde :)

xx
Vivi von www.annvivien.blog

    Yvonne
    Antworten 12. September 2017

    Da ist die Frage, wie man "blau machen" definiert, einerseits als "Urlaub nehmen" oder als "ohne triftigen Grund fehlen", sich krank melden, obwohl man's nicht ist, etc.

Claudia
Antworten 12. September 2017

Schlecht geschlafen? Frust? Total daneben der Text und absolut nicht zu Tollabea passend.

    Yvonne Petzke
    Antworten 12. September 2017

    Liebe Claudia,
    unser Leben ist bunt und hat auch Schattenseiten. Genauso, wie wir über Depression oder Demenz schreiben, kann ich mich doch bitte auch einmal über diesen Liedtext auslassen. Sicher, es gibt eine Vielzahl weiterer Lieder (aktuell und aus vergangenen Zeiten) - aber dieser eine hier, der geht mir aktuell ganz gehörig auf die Nerven. Das ist einfach meine Meinung und das sind meine Bedenken - wenn auch etwas überspitzt dargestellt.
    Alles Liebe, Yvonne (die gestern schon gehörig den Popo von Einigen aus der FB-Community versohlt bekommen hat..)

Mama notes
Antworten 12. September 2017

Liebe Yvonne,

ich weiß nicht ob ich entsetzt sein muss oder lachen soll. Ist das Dein Ernst? Damit habe ich gar kein Problem, im Gegenteil. Solange in Musik / Film / Kunst etc. keine Gewalt, kein Sexismus, kein Rassismus ausgedrückt wird ist Musik Musik und Kunst Kunst. Die dürfen das! Das ist Popmusik. Ich wil jetzt gar nicht von Rebellion, Auflehnung, Rock n' Roll, Autonomie, Individualismus und Pubertät sprechen, lasse das aber als Name Dropping mal so anklingen. Außerdem: den Wunsch nach blau machen, alles liegen lassen haben wir doch alle mal. Immer den erhobenen Zeigefinger, die Norm, das Anpassen und perfekt sein (welcher Definition nach?) ist genau das, was ich meinen Kindern nicht vermitteln will. Im Gegenteil. Kenne Deine Wünsche, Deine Gefühle und Sehnsüchte - und lerne sie miteinander zu verbinden, miteinander abzuwägen, Ziele zu definieren usw. Der Realitätssinn setzt früh genug ein bei den Kindern und Jugendlichen, da halte ich wegen eines solchen Popsongs keine Moralpredigten. Ein achselzuckendes "Ach ja wäre schön, wenn das so einfach ginge." von den Eltern reicht da völlig aus. Und wenn der Realitätssinn so manchem Jugendlichen noch nicht kommt, könnte es ja auch daran liegen, dass sie von klein auf Zeigefinger, Normen und Leistungsdruck erfahren haben?

Huch, jetzt habe ich mich in Rage geschrieben...

Liebe Grüße, Sonja von Mama notes ;)

    Yvonne Petzke
    Antworten 12. September 2017

    Liebe Sonja,
    auch ich habe mich in Rage geschrieben - wie ich mich über viele andere Themen in der Mamasphäre weiter auslassen könnte. Aber die Reaktionen haben nun auch gezeigt, dass ich nicht die Einzige war, die diesen Gedanken hat. Sicher kamen nun Einige und meinten, dass es eine Vielzahl anderer Lieder - ganz abgesehen von den fremdsprachigen Liedern - die ebenfalls einen bedenklichen Inhalt haben. Und Du sagst ja auch, dass ein Lied eine Kunstform sei. Das stimmt, dem habe ich nichts entgegenzusetzen. Aber ich habe einfach dieses ungute Gefühl bei diesem Lied - seit dem ersten Hören und daran wollte ich die Welt teilhaben lassen.

    Sicher gibt es eine Vielzahl aktuelle und alte Lieder, über die ich auch schreiben könnte. Und ich gehöre nun wahrlich nicht zu den Müttern, die einen Stock im *** haben und keinen Spaß verstehen - wie in Kommentaren auf FB vorgeworfen. Aber ich wollte mit diesem Text auch einfach mal meine Meinung äußern - wenn auch etwas überspitzt.

    Lieben Gruß, Yvonne

      Mama notes
      Antworten 12. September 2017

      Ich habe Dir auf Facebook überhaupt nichts vorgeworfen, ich hab dort gar nicht gepostet. Vermutlich meintest Du das auch nicht, aber das wollte ich hier nochmal klar stellen.

        Yvonne Petzke
        Antworten 12. September 2017

        Liebe Sonja,
        dies bezog sich nicht auf Dich - sondern auf diverse Kommentare, die schon echt mächtig sind.. und selbst jetzt noch immer geschrieben werden..
        Besten Sonnenblumengruß aus Berlin sendet Yvonne

R. Fritz
Antworten 12. September 2017

Ich finde den Songtext jetzt nicht so schlimm. Es sind Gedanken die jeder mal hat und man muß sich klar sein, welche Konsequenzen eine solche Handlungsweise hätte. Was mir dran gefält es sind ganze Sätze die einen Sinn ergeben und keine Fäkalwörter drinnen. Ich fürchte meine Ansprüche haben sich wirklich hinuntergeschraubt ;)

J. Wagner
Antworten 15. September 2017

Stimmt. Die Kinder werden sicherlich später mal auf die Frage "Und, warum lebst du nur von Sozialhilfe?" antworten müssten "2017 kam da so ein Song raus, Blau. Danach hab ich nix mehr gemacht ..." :-D

Srsly?

Das ist mal wieder typisch deutsch. "Nein, du musst in jedem Fall Montags bis Freitags von 9 bis 17 Uhr in einem Großkonzern arbeiten und bild dir bloß nicht ein, du könntest mit wenig Kohle klar kommen! Karriere machen und Kohle scheffeln ist das einzigste Lebensziel, wo gildet!"
Schrecklich ...

Ich erkenne in dem Liedtext eher einen Aufruf zum Aufbrechen veralteter Konventionen, "ich komm oft ohne viel Kohle klar", na ist doch super! Weiß auch nicht, warum gerade dieser Song jetzt unsere Jugend verderben sollte.

Kristina
Antworten 28. Oktober 2018

Hi,
also ich finde den Text jetzt auch nicht so erschreckend. Es ist nämlich heutzutage auch unter anderem die Arbeit die einen fesselt und wenn mans übertreibt auch auf Kosten der Gesundheit geht. Man "muss" sowieso nicht.
Klar, geht es heute nicht ohne Geld, da man sonst nicht wirklich das Leben bestreiten kann. Aber es gibt halt auch Grenzen, die man erkennen sollte und nicht sein ganzes Leben nur der Arbeit widmen sollte. Auch wenn es hier und da genug davon gibt.
Ist doch gut wenn man sich da Abwechslung verschafft und sich nicht völlig für die Arbeit aufopfert. Denn wer kann heute schon sagen, dass er sich abgerackert hat und die Rente später reicht, dass man nicht mehr arbeiten gehen muss.
LG

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