Liebeskummer bei Teenagern – Tipps und Tricks von Birte Perner, Liebeskummer-Coach


Leidet gerade euer Kind unter Liebeskummer? Es fühlt sich an, als würde die Welt untergehen, oder? Unsere Gastbeitragende Birte Perner, eine erfahrene Liebeskummer-Coach, packt das Thema „Liebeskummer bei Teenagern“ an. Mit ihrem Ansatz zeigt sie Wege auf, wie man diesen emotionalen Sturm übersteht. Und sie hat euch ein Buch darüber geschrieben… 

Was tun, wenn unser Teenager Liebeskummer hat?

Als Eltern fühlen wir uns oft hilflos, wenn unser Kind unter Liebeskummer leidet. Doch es gibt einiges, was wir tun können.

Das Wichtigste ist zunächst: Ernst nehmen! Ein Fehler, den Eltern häufig machen, ist, das Leid des Teens herunterzuspielen mit Sätzen wie: „Du wirst noch so viele andere kennenlernen“ oder „Ach, das geht vorbei.“ Natürlich ist das wahr, der Schmerz wird vorbeigehen und sie werden sicherlich auch noch andere kennenlernen und sich wieder verlieben. Doch für den Teenager geht gerade die Welt unter, er glaubt in dem Moment, nie wieder glücklich zu werden und die einzige Person verloren zu haben, mit der er jemals glücklich werden könnte. Wenn die Eltern dann trösten wollen, indem sie dem Teen sagen, dass das doch gar nicht so schlimm sei, dann denkt er, dass etwas mit ihm nicht stimmt oder fühlt sich unverstanden, was das Gefühl vieler Teenager, dass ihre Eltern sie ohnehin nicht verstehen, noch verstärkt.

Für den Fall, dass die Teenager mit ihren Eltern über ihren Kummer sprechen, könnte man mit ihnen folgende Übung machen: Fühle in deinen Körper hinein. Wo spürst du den Schmerz? In der Brust? Im Herzen? Im Kopf? Im Bauch? Lass diesen Schmerz sich ausbreiten. Lass ihn so groß werden, wie er möchte. Er darf den ganzen Raum einnehmen, das ganze Haus, die ganze Stadt. Das Phänomenale ist: Der Schmerz wird sofort kleiner. Er wird nicht erst größer und beruhigt sich dann, sondern er lässt sofort nach. Viele befürchten, dass, wenn sie den Schmerz zulassen, er überdimensional groß wird und sie ihn dann nicht aushalten können. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

Diese Übung ist aus drei Gründen enorm wichtig:

Erstens: Wurde der Schmerz einmal gefühlt (oft einhergehend mit Weinen), tritt anschließend eine Erleichterung ein.

Zweitens: Es tut gut zu wissen, dass man den Schmerz aushalten kann und er kein unkontrollierbares Monster ist, das man nicht aus seinem Käfig lassen darf.

Drittens: Wenn man seinen Schmerz nicht zulässt und bewusst fühlt, wird er für den Rest des Lebens immer wieder anklopfen, 50 Jahre, 80 Jahre, bis wir die Tür endlich aufmachen. Es ist sehr gut möglich, dass wir mit 50 eine Trennung erleben und plötzlich dieser alte Schmerz aus der Jugend ausbricht und dann wird es doppelt schlimm und man kann es sich gar nicht erklären, warum es einem so den Boden unter den Füßen wegreißt. Verdrängte Gefühle können außerdem zu Depressionen führen, sogar zu körperlichen Leiden bis hin zu schweren Krankheiten. Wenn man dem Teen dabei helfen kann, den Schmerz zu fühlen, ist schon viel gewonnen.

Was tun, wenn der Teenager jede Kommunikation mit den Eltern verweigert?

In so einem Fall würde ich dem Teenager einen Zettel vor die Tür legen oder eine Nachricht aufs Handy schreiben mit Name und Kontakt eines Coaches, zum Beispiel eines Coaches für The Work of Byron Katie. Ich würde dem Kind schreiben, dass es sich Hilfe holen kann und da nicht alleine durch muss. Des Weiteren sollte man den Teenager wissen lassen, dass es vollkommen ok ist, wenn er nicht mit den Eltern darüber reden möchte, dass sie aber jederzeit zur Verfügung stehen, falls er es doch möchte.

Es könnte auch eine gute Idee sein, mein Buch „Niemand muss leiden“ vor die Tür des leidenden Teenagers zu legen, denn durch das Buch fühlt sich der Leser verstanden, wird dort abgeholt, wo er sich befindet und bekommt unzählig viele Möglichkeiten aufgezeigt, sein Leid zu mildern, zu verkürzen und nachhaltig zu überwinden.

Was sollten Eltern auf keinen Fall tun?

Erstens, wie schon erwähnt, sollte man den Kummer ernst nehmen und nicht kleinreden.

Man sollte die Situation aber auch nicht überdramatisieren. Es hilft dem Kind nicht, wenn es in dem Gefühl bestätigt wird, dass die ganze Welt jetzt zusammenbricht und das Kind ohne Psychiater oder ohne Medikamente dort nicht herauskommen wird.

Drittens sollte man vermeiden, den Ex-Partner des Teens schlecht zu machen. Äußerungen wie „Der war eh nichts für dich“, „Ich hab mich eh gefragt, was du mit dem willst“ oder Ähnliches, sind höchstens dazu geeignet, den Teenager gegen die Eltern aufzubringen und die Kommunikation komplett zum Erliegen zu bringen. Dem Leidenden wird mit solchen Äußerungen vermittelt, dass er eine schlechte Wahl getroffen hat oder sogar selber Schuld hat, dass es so gekommen ist. Somit fühlt sich der Teenager, der sich durch die Trennung sowieso schon abgelehnt fühlt, noch zusätzlich abgelehnt.

Zusammenfassend möchte ich allen Eltern mitgeben:

Zeigt dem Kind, dass ihr es versteht, für es da seid, respektiert, wenn es nicht kommunizieren möchte und zeigt ihm Wege auf, wie und wo es Hilfe findet, wenn es denn welche möchte. So sehr wir es uns auch wünschen: Wir können unserem Kind den Schmerz nicht abnehmen. Da müssen sie selber durch. Aber wir können ihnen dabei helfen, dass sie nicht übermäßig leiden müssen.

Noch mehr Tipps und Informationen findet ihr in diesem Video – ich habe Birte über Liebeskummer bei Teenagern interviewt:

Und hier gibt’s das Buch „Niemand muss leiden“ von Birte Perner: (Affiliate Link, also Mini-Werbung)

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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