Redet mit euren Teenagern über Dachwanderungen! Sie können tödlich enden…


Liebe Eltern und liebe Menschen, die gerade mit Jugendlichen zu tun haben, heute möchte ich ein Thema ansprechen, von dem nicht viele Menschen eine Ahnung haben: Dachwanderungen und die damit verbundene Gefahren.

Dachwanderungen in den großen Metropolen sind hip und cool. Aber auch gefährlich!

Heute Nacht gegen 2:00 lagen mein Mann und ich schon im Bett und plötzlich vernahmen wir Licht und Schritte… Eigentlich dachten wir, dass jemand in unserer Wohnung ist. Vielleicht unsere Tochter, die eigentlich bei ihrem Freund übernachten wollte. Beim Nachschauen wurde uns klar: Es waren Leute da. Aber nicht in der Wohnung, sondern direkt über uns. Auf dem dünnen geteerten Flachdach.

Oliver ging mit einer Taschenlampe auf die Dachterrasse nachschauen. Und sah im Dunkeln mehrere Gestalten, die über die Dächer wanderten. Bei mir wurden drei Erinnerungen sehr präsent:

USA im Sommer 1993 – Mein damaliger Freund wäre fast 6 Stockwerke runtergesprungen

„Ich war noch niemals in New York“ hatte ich öfter auf Feiern laut singend gebrüllt und dazu getanzt, ab diesem Sommer sollte es anders werden: Ich, damals 24, war tatsächlich in New York, Manhattan, gelandet, mit meinem damaligen Freund, 22. Die Stadt betörte und begeisterte uns gleich. Endorphin, Dopamin, Sommerfeelings und Wow… alles lag in der Luft. Und noch viel mehr, da die Wohnung, die ein gemeinsamer Freund dort besaß und in der wir übernachten durften, einen Zugang zum Flachdach hatte. Wie genial! Sonnenuntergang im Big Apple, 47ste Straße West, die Welt liegt uns zu Füßen! Cheers mit einem kühlen Bier!

Und dann: Während ich noch staunend auf einem etwas erhöhtes Mäuerchen stand und um mich blickte, freute sich mein Freund so sehr, dass er anfing, auf dem Dach herumzurennen wie ein junges Reh, springend und frohlockend… Es gab so leicht erhöhte Mäuerchen zwischen den einzelnen Flachdächern, und darüber sprang er voller Freude. Und plötzlich sah ich, dass er Anlauf nahm, um weiterzuspringen, aber dass er wahrscheinlich nicht sah, dass da kein weiteres Dach, sondern ein Innenhof war! „STOOOOP!!!“ brüllte ich aus Leibeskräften. Und zum Glück, er stoppte. 50 cm vor dem Abgrund. Er musste sich setzen und ich auch. Wäre er gesprungen, hätte er keine Chance gehabt.

Irgendwo in Europa ca. 2006 – 16-Jähriger rutscht bei einer wilden Party vom Dach aus

Als einer meiner Mitarbeiter der Schulen, die ich gegründet habe, mich zu Hause für eine Besprechung besuchte und wir ihm das Dach zeigten, verdüsterte sich sein Gesicht. Er erzählte von seinem damaligen Chef und wie dessen Sohn mit nur 16 Jahren bei einer wilden Party auf einem leicht schrägen Dach in einer der europäischen Metropolen (ich glaube, es war Amsterdam) unter Alkoholeinfluss einfach ausrutschte. Einige Stockwerke in die Tiefe, er überlebte das nicht.

Australien 2012 – Tochter von Freunden auf Dachbaustelle verunglückt

Die damals 21-jährige Tochter von Freunden von uns in Melbourne dachte, es ist ein unschuldiges Vergnügen, eines Nachts auf der ungesicherten Baustelle eines Bürogebäudes eine kleine Party zu machen… Was kann passieren? Ein Glasboden schien absolut gut gefestigt zu sein, sie soll dazu tanzen angefangen haben. Leider krachte sie mit dem kompletten Glasboden einige Meter in die Tiefe und verletzte sich so, dass sie drei Tage später im Krankenhaus verstarb, ohne noch mal zum Bewusstsein zu kommen. Ihre Eltern und ihre Schwester trauern bis heute.

Dachparties und -wanderungen sind gefährlich!

Heute Nacht haben wir die Polizei gerufen. Sie kamen sofort mit 8 Frauen und Männern mit Taschenlampen wie Scheinwerfern. Vielleicht um ein Signal zu setzen, weil es auch vermehrt Einbrüche über die Dachfenster und -terrassen in Berlin gibt. Aber auch, weil sie Unfälle vermeiden wollen. Dieses Jahr hatte in Berlin ein Jugendlicher Glück und überlebte den Sturz durch das Dach eines Autohändlers – ein Oldtimer hat ihr abgefedert.

Daher die Bitte an euch: Redet mit euren Teens und Twens über die Gefahr von Dachwanderungen und Partys. Und lasst sie vielleicht einfach diese Geschichten lesen.

Gerade in einer Sommernacht, vielleicht nach dem 2. Bier und einem Joint… da kann echt was schiefgehen und tödlich oder mit einer lebenslangen Verletzung enden. Wer es unbedingt machen muss: Einfach eine der vielen Dachterrassen nutzen. Einige Städte wie z.B Stockholm bieten sogar gesicherte und geführte Touren an.

Könnt ihr das nachvollziehen? Glaubt ihr, dass ihr zu den Kids mit dem Thema durchdringt?

Ich bläue meiner Tochter Carina immer noch ein: „Pass gut auf mein Kind auf!“ – und sie sagte, dass dieser Gedanke sie schon das ein oder andere Mal von einer „nicht so cleveren“ Aktion abgehalten hat.

Liebe Grüße,

Béa

 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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