Warum mir „Fairtrade“ so wichtig ist und über Fairtrade Schulen


,Ihr habt euch mehr Artikel zum Thema „soziale Verantwortung“ gewünscht. Hier hat sich unsere Gastautorin mindfulsun Gedanken gemacht zum Thema „Fairtrade“ und „Fairtrade Schulen“ – und wir hoffen, dass es euch interessiert!

Die meisten von uns kennen sicher das Fairtrade Logo und viele von uns kaufen diese Produkte bereits, um denen, die sie herstellen menschenwürdige Löhne und Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.

Wusstet ihr, dass es Fairtrade Schulen gibt und welche Produkte genau nun das Fairtrade-Siegel tragen?

Mit jeder bewussten Kaufentscheidung können wir anderen Menschen helfen und sie unterstützen. Wir alle sind auf dieser Welt miteinander verbunden. Bereits der morgendliche Kaffeegenuss kann eben diese bewusste Entscheidung sein: Den Menschen, die den Kaffee produzieren gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne zu ermöglichen. Das Gleiche gilt für eine Tasse Tee und für den morgendlichen Orangensaft.

Fast 3.000.000.000.000 Menschen auf dieser Welt leben von weniger als 2 Dollar pro Tag.

Diese Zahl ist einfach nur erschreckend. Wir alle verdienen gerechte Löhne. Wir alle verdienen es, von unserer Arbeit leben zu können. Wir alle haben ein Recht auf medizinische Versorgung, sauberes Wasser, Bildung, gesunde Nahrung und ein Dach über den Kopf. Weniger als 2 Dollar pro Tag verdienen, ist dafür ganz sicher nicht ausreichend – im Gegenteil! Das ist menschenunwürdig!

Wie viele Kinder werden weltweit ausgebeutet? Weltweit arbeiten 218 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren. Unter ihnen 152 Millionen, die ausgebeutet werden und 73 Millionen davon arbeiten unter sehr schweren und gefährlichen Bedingungen. (Quelle: https://www.ilo.org/global/topics/child-labour/lang–de/index.htm )

Eigentlich möchte ich das auch nicht „arbeiten“ nennen!

Gezwungene Ausbeutung unter widrigen Bedingungen – das sollte kein Kind tun müssen – niemand! Das muss aufhören und wir Konsumenten haben die Möglichkeit dazu einen wichtigen Teil beizutragen: Uns informieren und bewusste und achtsame Kaufentscheidungen treffen.

Wie wichtig ist hier das Fairtrade Konzept?

Fairtrade verbietet ausbeuterische Kinderarbeit, sowie Diskriminierung.
Fairtrade achtet auf geregelte Arbeitszeiten, faire Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen.

Fairtrade bedeutet auch:
– Organisation in demokratischen Gemeinschaften (bei Kooperativen)
– Förderung gewerkschaftlicher Organisation (auf Plantagen)
– umweltschonender Anbau
– Schutz natürlicher Ressourcen
– Verbot gefährlicher Pestizide
– Kein gentechnisch verändertes Saatgut
– Bezahlung von Fairtrade Mindestpreis
– Transparente Handelsbeziehungen

Quelle: https://www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade/fairtrade-standards.html

Fairtrade Produzenten erhalten nicht nur den Mindestpreis, sondern auch einen Bonus – die Fairtrade Prämie. Sie können frei darüber entscheiden, wie sie diese Prämie verwenden: Schulen und Krankenhäuser bauen, Fortbildungen finanzieren, verbesserte Anbautechniken einsetzen.

Wenn ich also die Wahl habe kaufe ich Produkte, die das unterstützen.

Hier kommt auch das Fairtrade Logo für mich ins Spiel. Das hat keine konkrete Bedeutung, es gibt hier einige Möglichkeiten der Interpretation. Meine? Es repräsentiert Yin und Yang. Blau für den Himmel oder das Meer und grün für das Gras. Fairtrade für die Umwelt. In der Mitte ein Mensch mit erhobener Hand – jemandem unter die Arme greifen und solidarisch sein. Fairtrade für die Menschen.

Fairtrade Produkte unterscheiden sich preislich kaum mehr von anderen Markenartikeln und Bioprodukten. Viele Supermärkte und Discounter haben bereits Eigenmarken mit Fairtrade Produkten in den Regalen.

Ich gebe zu, mein Fairtrade Kaffee kostet mich mehr, als Kaffee großer Marken im Angebot. Dafür kaufe ich ihn mit der Gewissheit: Hier unterstütze ich Menschen und die Umwelt und wirtschafte nicht nur die Taschen von irgendwelchen Aktionären.

Was die Fairtrade Produktpalette angeht, die ist sehr groß. Von Blumen, Kaffee, Zucker, Textilien über Tee, Reis, Wein, Quinoa und Kakao, zu Bananen, Säften, Kosmetika und so weiter.

Hier könnt Ihr Euch eine Übersicht verschaffen:
https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte-de.html

“There is no beauty in the finest cloth if it makes hunger and unhappiness.” ~ Mahatma Gandhi

Wir Konsumenten haben Macht und können sie nutzen. Wir können uns bewusst entscheiden und einen Unterschied machen – für uns – für andere Menschen und die Umwelt.

Zurück zu den Kindern. Im letzten Jahr, beim Übergang von der Grundschule zur Sekundarschule meines Kindes bin ich auf eine Fairtrade Schule gestoßen. Beim Tag der offenen Tür wurden wir Eltern und die Kinder über dieses Projekt informiert. Ich finde es großartig!

„Fairtrade-Schools bietet Schulen die Möglichkeit, sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Mit dem Titel „Fairtrade-School“ könnt ihr euer Engagement nach außen tragen und euren Freunden und eurer Familie zeigen, wie kreativ ihr euch für den Fairen Handel an der Schule und im Schulumfeld einsetzt.“

Was ist eine Fairtrade Schule?

– Bildung zu nachhaltiger Entwicklung
– Wissen und Kompetenzen zu nachhaltigem Konsum vermitteln
– Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und informieren

Es gibt Bedingungen dafür, den Namen „Fairtrade Schule“ tragen zu können.

Unter anderem müssen in der Schule Fairtrade Produkte verzehrt und verkauft werden. Fast in jeder Schule gibt es eine Cafeteria und Versorgung mit Essen. Es muss ein Fairtrade Schulteam aus Lehrern, Schülern und Eltern gebildet werden, Schulaktionen zum Thema Fairtrade und die Behandlung des Themas im Unterricht sind ebenfalls Kernpunkte.

Die Möglichkeit zu haben, aktiv zu werden, ein Bewusstsein für die Missstände in dieser Welt zu schaffen undsich für eine gerechte Welt einzusetzen. Achtsame und bewusste Kaufentscheidungen zu treffen, Informationen weiter in die Welt tragen und andere Menschen auf die Projekte aufmerksam machen: Das alles empfinde ich sehr wichtig und wertvoll in der Bildung unserer Kinder – zu Hause und auch in der Schule.

Mein Sohn wurde in dieser Schule nicht angenommen. Gemeinsam wollen wir das Projekt „Fairtrade Schule“ nun in seiner Sekundarschule präsentieren. In seiner Klasse, im Elternbeirat und vor den Lehrern.

Hier ein Link mit allen Informationen zu diesem Thema, für alle, denen es auch am Herzen liegt:

https://www.fairtrade-schools.de/ueber-fairtrade-schools/

Natürlich ist Fairtrade kaufen nicht die einzige Möglichkeit, Gutes zu tun. Und es gibt auch mehr Projekte für fairen und nachhaltigen Handel. Ich kaufe zum Beispiel auch bewusst viele Produkte von Rapunzel. Mich überzeugt das „Hand in Hand Programm“: Fairer Handel gepaart mit ökologischem Landbau. Und auch Produkte mit dem GEPA Siegel landen in meinem Einkaufskorb.

Für mehr Projekte reicht die Kapazität meines Artikels nicht aus.

An dieser Stelle noch ein Hinweis auf die Kritik zu Fairtrade

Die gibt es und es gibt auf jeden Fall auch noch Punkte, die verbessert werden müssen: Bei Mischprodukten beispielsweise beträgt der Anteil (vorgeschrieben) an Fairtrade Rohstoffen 20%. Der Rest kann aus normalem Handel sein. Trotzdem trägt das Produkt das Fairtrade Siegel. Das bemängeln manche Menschen.

Was ich für mich sagen kann: Ich mache nichts falsch damit, Fairtrade Produkte zu erwerben. Die positiven Aspekte überwiegen, trotz der Kritik. Ja, es gibt viel zu verbessern und kontrolliertes Fairtrade tut Gutes. Das eine schließt das andere nicht aus.

Mit jeder Kaufentscheidung Verantwortung übernehmen, bewusst dafür sorgen, dass Menschen für ihre wertvolle Arbeit angemessen entlohnt werden – das empfinde ich als richtig. Gutes tun, auch für die Umwelt und über den Tellerrand schauen: Vielleicht ein paar Cent mehr in unserer reichen Gesellschaft ausgeben, hilft anderen Menschen auf dieser Welt.

Jeder von uns kann diese Entscheidung treffen – für sozialere, nachhaltigere und gesündere Arbeitsbedingungen der Menschen, die diese Produkte für uns herstellen. Einen Beitrag für den Klimaschutz und für die Umwelt leisten.

Worauf achtet ihr beim Einkaufen? Sprecht ihr mit euren Kindern über dieses Thema?

Liebe Grüße,

mindfulsun

P.S. von Béa: Zur Transparenz, wie immer: Dieser Beitrag ist zu 100% NICHT kommerziell und auch nicht gesponsert. Die Empfehlungen, die wir hier aussprechen, kommen aus dem Herzen und wir erhalten keine Gegenleistung dafür. Nur ein gutes Gewissen! 

Die Fotos sind aus dem Pressebereich von Fairtrade. 

von Fotografin: Nathalie Bertrams (Titel) und Jakub Kaliszewski (im Text)

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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