Das berühmte Schülerpraktikum – Gelernt, was ich später nicht werden will


In vielen Schulen geht’s ab der neunten Klasse ins Schülerpraktikum. Drei Wochen ohne Schule, und dafür hautnah an der Arbeitswelt. In diesem Beitrag möchte ich mit euch teilen, warum das Praktikum sehr hilfreich für mich war – denn so habe ich für mich herausgefunden, was ich später nicht werden will.

Schulpraktikum bzw. Schülerpraktikum – Wohin überhaupt?

Viele haben mit Fünfzehn noch keine Ahnung, was sie später machen wollen. Mir ging es ähnlich. Ich wusste zwar, dass ich gerne schrieb, aber damals dachte ich nicht, dass der Job „Autorin“ eine realistische Zukunftsperspektive wäre. Was mich aber interessierte, war die Arbeit in der Botschaft. Warum? Weil mein Vater in einer arbeitete. Wahrscheinlich ist das gar nicht so ungewöhnlich, dass sich Kinder die Berufe ihrer Eltern abschauen. Was ich über die Botschaft hörte, klang total spannend – Politik, Diplomatie, Kultur …

Und so kam ich zum Schülerpraktikum in der Botschaft von Irland.

Falls eure Kinder also nicht wissen, wohin, würde ich ihnen raten, nach den Interessen zu entscheiden.

3 Wochen Schülerpraktikum …

… sind einfach zu kurz. Früher schienen mir drei Wochen unsagbar lang, aber nach drei Wochen hatte ich gerade mal die Namen der Mitarbeiter:innen drauf. In drei Wochen bekommt man nur einen Anriss. Man lernt nicht viel, schnuppert nur überall ein wenig. Ob das gut ist? Keine Ahnung. Mir ist klar, dass Schulen das Praktikum nicht verlängern können, aber nach dem Austausch mit meinen Mitschüler:innen haben viele das Feedback gegeben, dass sie nicht wirklich was gelernt haben und oft nur herumsaßen, weil sie nicht helfen konnten.

Aber nun zu meiner Erfahrung, die mir tatsächlich sehr viel gebracht hat, denn so habe ich erfahren, was ich später auf jeden Fall nicht machen will!

Schulpraktikum in einer Botschaft

Die Botschaft von Irland war toll! Besser hätte ich es nicht treffen können, denn die Iren sind wundervolle und sehr freundliche Menschen. Ich bekam eine Einführung, wurde durch die Räume geführt und allen Leuten vorgestellt. Anschließend durfte ich den Leuten über die Schulter schauen – mal schaute ich der Sekretärin über die Schulter, mal dem Mitarbeiter, der sich um die Visa kümmerte. Wirklich mitmachen durfte ich nicht, was verständlich war, denn bei der Arbeit durften keine Fehler gemacht werden.

Deshalb kümmerte ich mich um den Kram, für den niemand Zeit hatte. Bücher umsortieren, das neue Regal aufbauen oder die Möbel in der kleinen Lobby umstellen. Einmal arbeitete ich bei einer Veranstaltung an der Garderobe. Aber ansonsten schaute ich zu. Und was ich sah, gefiel mir nicht. Den ganzen Tag im Büro sitzen und Bürokratiekram machen … wurde es den Leuten auf Dauer nicht langweilig?

Nein, sagten sie, als ich vorsichtig nachfragte. Ihnen mache die Arbeit sehr viel Spaß und Freude. Außerdem schwärmten alle von den Mitangestellten, die die Zusammenarbeit viel angenehmer machten. Heute, fast dreizehn Jahre später, kann ich ihnen nur zustimmen. Freundliche Koleg:innen verschönern jede Arbeitsatmosphäre.

Und doch konnte mich die Arbeit in der Botschaft nicht mitreißen, und als die drei Wochen endete, war ich fast schon froh, wieder zurück zur Schule zu gehen.

Was habe ich aus dem Schulpraktikum mitgenommen?

Ich habe in einen Beruf, den ich als interessant empfand, reingeschnuppert, und gemerkt, dass die Bürojob-Schiene nicht meine ist. Das klingt erst mal negativ, aber es hilft zu wissen, was man nicht will. Und so werden die Möglichkeiten eingegrenzt.

Ich habe also gelernt, was ich später nicht werden will – und bin froh drum, denn wer weiß, was sonst passiert wäre. Nach dem Abi war ich total planlos. Vielleicht hätte ich wie viele andere BWL studiert, um den Diplomatieweg einzuschlagen, nur um zu merken, dass das überhaupt nichts für mich Kreativkopf ist.

Wie ist es bei euren Kindern gewesen? Hatten sie schon ihre Schülerpraktika oder stehen sie ihnen noch bevor?

Liebe Grüße
Mounia

P.S. von Béa: Wir haben gerade in unserer kleinen Redaktion auch 3 Wochen lang einen Schülerpraktikanten. Morgen lest ihr was von ihm!

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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