Die Angst, etwas zu verpassen: Das „Fomo“ Phänomen und der Lockdown


Eins der „trendenden“ Worte, das mir immer häufiger ins Auge springt, ist das Wort Fomo. Ich erkläre euch hier, was es mit der sogenannten Angst, etwas zu verpassen auf sich hat und wie das Phänomen mit dem Lockdown zu vereinen ist.

Früher im Mittelalter war das Leben anders. Es ging gar nicht so sehr um das Leben auf der Erde als vielmehr um das im Jenseits. Wie auch immer das Leben verlief, es war egal, da das wahre Leben erst später kam. Heute ist das anders. „Du lebst nur einmal“ lautet der berühmte Spruch. Bloß jeden Moment genießen, denn es kann viel zu schnell vorbei sein. Ich finde diese Einstellung vernünftig und wichtig. Aber mir ist auch klargeworden, dass sie auch Angst schürt und sehr viel Druck macht.

Das Fomo Phänomen

Fomo ist die Kurzbezeichnung für „Fear of missing out“. Das Phänomen beschreibt eine zwanghafte Angst und Sorge, etwas zu verpassen. In gewisser Weise ist dieses Gefühl nicht neu. Wir alle waren schonmal in der Situation, in der wir überlegt hatten, ob wir nicht vielleicht etwas verpassen, wenn wir uns beispielsweise einer Party anschließen. Das Gefühl kann auch danach kommen, wenn man nicht gegangen ist und die Party so „gut“ war, dass man ganz sicher ist, etwas verpasst zu haben. Gewissermaßen gibt es das Phänomen schon seit es Menschen gibt.

Wir kündigen unsere Jobs, in denen wir unglücklich sind. Wir beenden Beziehungen, in denen wir unglücklich sind. Wir schlagen ein neues Kapitel auf, fangen ganz von vorn an. Wir entscheiden, dass wir nichts mehr verpassen wollen, weil das Leben eben kurz ist.

Klingt eigentlich ganz vernünftig, oder? Von vorn Beginnen und das Leben in allen zügen genießen…Aber Fomo ist mehr als das.

Bei Fomo geht es nämlich vor allem um die Angst, die durch Social Media ausgelöst wird. Irgendwer ist immer im Urlaub oder überhaupt da, wo wir gern wären. Irgendwer ist immer am Feiern, während wir zu Hause hocken. Irgendwer tut immer etwas, das wir insgeheim auch tun würden.

Aber die Angst geht noch weiter.

„Ich darf nichts verpassen!“

So schnell, wie die Welt sich ändert, können die Nachrichten einen gar nicht schnell genug erreichen. Mein Vater hat einen fast schon absurd hohen Nachrichtenkonsum. Mehrmals am Tag öffnet er seine Apps, um zu schauen, was in der Welt vor sich geht. Und auch ich erwische mich dabei, wie ich mich komisch fühle, wenn ich den ganzen Tag offline war und irgendwas Wichtiges an mir vorbeigegangen ist, ohne, dass ich das mitgekriegt habe.

Wir halten also fest, dass das unangenehme Gefühl, ausgeschlossen zu sein, schon immer da war, aber durch Social Media verstärkt wird.

Das „Fomo“ Phänomen und der Lockdown

Ich habe mich gefragt, ob der Lockdown das Fomo-Gefühl beeinflusst oder nicht. Schließlich reisen tatsächlich wenige Menschen durch die ferne Welt und schmeißen auch weniger/keine Partys. Sollte Fomo da nicht eigentlich eine kleine Pause haben?

Falsch. Fomo ist da, vielleicht sogar noch stärker als vorher!

Der Konsum um Social Media ist höher denn je.

Nicht zu reisen ist das Eine, das bedeutet aber nicht, dass man deshalb weniger schaut, was andere so treiben. Da unsere Hauptkommunikation via Internet stattfindet, ist es nur logisch, deshalb mehr am Handy zu sein. Meine Handybildschirmzeit hat sich in den letzten Monaten fast verdoppelt. In meiner Freizeit bleibt mir auch nicht viel.

Das Leben tritt auf der Stelle

Außerdem verspüren viele gerade den Zustand, dass sich nichts verändert. Jeder Tag ist gleich und trostlos, nie passiert etwas Neues. Da ist es nur natürlich, dass sich die Angst, etwas zu verpassen, weiter schürt.

Doch wie gehen wir jetzt damit um? Ich muss sagen, dass es mir schwerfiel, auf eine Lösung zu kommen, weil ich selbst keine richtige für mich gefunden habe. Dennoch habe ich zwei Tipps für euch, die ich aus meiner Verhaltenstherapie kenne. Die eine lautet, sich von den Dingen zu entfernen, die einem nicht gut tun. Die andere lautet, die Gefühle zuzulassen und lernen sie auszuhalten.

1. Reduziertzer Social Media Konsum

Vielleicht mag es ironisch sein, euch diesen Rat zu geben, während ich gerade auf einen Bildschirm starre, aber meine Devise lautet: Wenn dich etwas zu sehr belastet, halte dich fern davon. Das bedeutet, dass, wenn mein Social Media Konsum so hoch ist, dass er mich belastet, ich ihn bewusst reduziere.

2. Fomo aushalten

Was ich euch ebenfalls ans Herz legen kann, ist den Zustand des Fomo so gut es geht versuchen auszuhalten. Nur, wenn wir die Dinge akzeptieren und nicht ständig wegschieben, können wir unseren Frieden mit ihm schließen. Nur wenn wir dem Drang nicht nachgeben, ständig Nachrichten zu lesen Fomo „aushalten“ brechen wir den Zwang. Und dann geht es uns vielleicht besser. Denn eine solche Furcht sollte uns vor allem nicht jetzt zusätzlich das Leben vermiesen.

Soweit meine Gedanken zu dem Thema! Kanntet ihr das Phänomen Fomo schon? Wie geht ihr während des Lockdowns damit um?

Liebe Grüße

Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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