Kind hat kein Heimweh… aber Mama hat Kindweh: Was hilft bei der großen Vermissung wenn das Kind verreist ist
Sommerferien, Zeit für Reisen. Und wenn die geliebten Küken mal etwas flügge geworden sind, sind sie auch mal allein verreist. Sie erkunden die Welt, lernen neue Sprachen, genießen Ferienlagerstimmung… und zu Hause sitzt Mama und vermisst sie. Oder Papa. Oder beide!
Ich kenne das zu gut aus eigener Erfahrung. Meine Carina war eine Früh-Reise-Maus. Ihr kleiner Kindergarten gehörte einer resoluten Pädagogin namens Frau Meyer, die jedes Jahr zur „Teambildung“ einen Aufenthalt für ihre ganze Gruppe an der Nordsee anbot. Ganz zwei Wochen. Mit Minis ab 2 Jahren. Wahnsinn, oder? Wer von euch würde das mitmachen? Bei uns machte das die ganze Gruppe mit: Frau Meyer fuhr mit 16 Kindern und zwei weiteren Helferinnen mit der Bahn los – und die gemeinsame Zeit wurde in ihr Haus in Meldorf verbracht. Wir Eltern brachten die Kids zum Zug, sie stiegen ganz geordnet ein, und locker winkend, und… bye bye.
Tja, und dann galt es, mit dem Loch im Herzen klar zu kommen, bis sie wieder zurück waren.
Kommentar von Carina nach der ersten Reise, als ich sie innig wieder in die Arme schloß und fragte: „Hast du mich vermisst?“ war: „Nein. Vergessen!“
Ich hatte das Glück, ein Kind mit wenig bis gar kein Heimweh zu haben. Sie hatte das auch nicht in der Grundschulzeit und schon gar nicht in der Pubertät. Carina liebte Ferienlager, Sprachschulen, Ausflüge mit anderen Familien. Sie liebst es auch selbstverständlich, ihre Freunde bei unseren reisen mitzunehmen… aber das ist hier nicht der Punkt.
Der Punkt ist, dass ich mein Küken vermisste!
Kennt ihr dieses Sticheln im Herzen? Kennt ihr diesen Drang, sofort hinzufahren und sein Baby zurück zu bringen?
So habe ich die große Vermissung wenn mein Kind verreist war erfolgreich bekämpft:
- Ich habe erst ordentlich ausgeschlafen
- Ich habe mir ordentlich Arbeit aufgehalst
- Ich bin jeden Abend ausgegangen
- Ich habe am ersten Tag ihr Zimmer aufgeräumt und mir die weiteren Tage die unangerührte Ordnung angeschaut und tief geatmet
- Ich habe laut vor mich hin die Zauberworte ausgesprochen: „Heute keine Hausaufgaben! Yeah!“
- Ich habe den Berg Wäsche bewältigt und genossen, wie langsam der wieder anwächst
- Ich habe all das Zeug gegessen, was sie nicht mochte
- Ich habe neue Schmöker angefangen und sie ungestört in einem Zug durchgelesen
- Ich habe Power-Naps gemacht. Immer wenn ich Lust drauf hatte.
- Ich bin selbst verreist
Und dann war die Zeit schon wieder rum!
Wie geht es euch, wenn eure Kinder verreist sind?
Liebe Grüße,
Béa
- 14. Jul 2018
- 2 Kommentare
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Nana
30. Juli 2021Dein Post ist lange her, aber gerade entdeckt. Ich stehe nun da, übermorgen verlässt meine Jüngste uns für ein Jahr Amerika... mir graut vor dem Schmerz, den ich jetzt schon ganz stark spüre. Ich hoffe, ich genieße einfach die "Ruhe", den ausbleibenden Streit, den pubertären Stress.
Nana