Liebe, Trost und Fürsorge – Dem Inneren Kind geben, was es braucht


Kennt ihr euch mit der Thematik des Inneren Kindes aus? Es ist eine allbekannte Methode aus der Psychotherapie. Ich möchte euch heute erzählen, wie wichtig es ist, mit seinem inneren Kind zu reden und ihm hin und wieder zu geben, was es braucht.

Inneres Kind?

Es klingt vielleicht ein wenig irreführend, aber gemeint ist bloß das Kind, das viele tief verwurzelte Grundannahmen und Gefühle in uns trägt. Unser Unterbewusstsein, wenn man so will.

Wir alle waren mal Kinder, demnach haben wir alle auch ein inneres Kind. Dieser Anteil in uns geht auch nicht weg, schließlich hat er schon existiert. Vielleicht kennt ihr es selbst, dass ihr manchmal etwas denkt oder etwas sagt, was gar nicht zu eurem erwachsenen Anteil passt. Häufig passiert das bei  intensiven Emotionen, zum Beispiel Ängsten. Dann schwappt manchmal das innere Kind in einem hoch.

Ich zeige es euch mal anhand eines Beispiels auf:

Ich habe ganz große Versagensängste. Diese Angst hat sich in meiner Kindheit manifestiert. Die Furcht davor zu versagen und andere zu enttäuschen begleitet mich noch heute. Manchmal sogar in absurden Situationen, und sei es auch nur, einen Film auszusuchen. Die Angst, den falschen zu wählen und mein Gegenüber zu enttäuschen, ist sehr groß, zumindest für mein inneres Kind.

Mein erwachsenes Ich hingegen sieht das alles viel rationaler und reflektierter. Für ihn ist es überhaupt nicht schlimm, wenn der ausgesuchte Film nicht jedem gefällt. Es weiß nämlich, dass es nicht jedem alles recht machen kann und fühlt sich auch nicht für die ganze Welt verantwortlich.

Mit dem inneren Kind reden und es trösten

In der Psychotherapie wird häufig empfohlen, dass der erwachsene Anteil mit dem inneren Kind redet, und es ein wenig beruhigt. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass ihr die Augen schließt und in euch hineinhorcht. Manchmal erscheint das innere Kind visuell vor dem inneren Auge und sieht je nach Alter unterschiedlich aus. Der erwachsene Anteil – also ich – versuche mit dem Kind zu reden, es zu trösten, zu beruhigen und vielleicht auch in den Arm zu nehmen. Meistens beruhigt es sich und mir – meinem erwachsenen Ich – geht es wieder besser.

Vielleicht klingt es absurd für jemanden, der das zum ersten Mal davon hört, aber glaubt mir, es funktioniert wirklich! In meinem Alltag konnte ich schon ganz viele Konflikte und unangenehme Gefühle erfolgreich bewältigen, und das nur, weil ich mit meinem inneren Kind kommuniziert habe.

Dem Kind geben, was es braucht

Nun zu etwas anderem. Mein inneres Kind ist also da, manchmal mehr, manchmal weniger. Es ist bei mir vor allem dann präsent, wenn ich besonders gestresst von der Arbeit bin und ein hoher Erwartungsdruck auf mir lastet. Und wisst ihr, was ich dann tue? Ich gebe dem Kind, was es braucht!

Früher hat es mich immer gewundert, warum ich, immer, wenn ich krank und/ oder besonders verletzlich war, alte Kinderfilme geschaut habe. Manchmal kam leichte Scham in mir auf, wenn ich daran dachte, dass ich mit 26 noch Kinderfilme gucke, nur, um mich zu „beruhigen“. Doch dann wurde mir klar, dass es der kindliche Anteil in mir ist, der das braucht.

In solchen Zeiten sehne ich mich auch immer besonders nach der Obhut meiner Mutter. Neulich habe ich wieder eine ganze Woche bei ihr verbracht, weil mein inneres Kind mit der vielen Verantwortung überfordert war, die das Erwachsensein mit sich bringt

Es ist überhaupt nicht schlimm, sich selbst als erwachsene Person nach seinen Eltern zu sehnen! Es ist genauso wenig schlimm, sich alte Kinderfilme anzuschauen, um der Nostalgie ihren Raum zu geben und alte kindliche Gefühle zu erwecken. Unser Körper hat einen eigenen Speicher und erinnert sich an vertraute Geräusche, Gerüche oder auch die Umarmung der Mutter.

Falls euer inneres Kind also besonders präsent ist, könnt ihr es einerseits trösten (mit eurem erwachsenen Anteil), und andererseits das geben, was es braucht. Sei es ein alberner Tag auf dem Spielplatz, ein altes Lied, ein Kinderfilm oder ein Besuch bei den Eltern.

Ich hoffe, ich habe das Phänomen halbwegs gut erklären können. Falls euch etwas unverständlich erscheint, könnt ihr gern nochmal nachfragen.

Mehr über das innere Kind erfahrt ihr übrigens in dem tollen Buch von Stefanie Stahl „Das Kind in dir muss Heimat finden“! Dort beschreibt sie das Schatten- und Sonnenkind, was im Grunde dasselbe Phänomen wie das innere Kind bezeichnet!

Liebe Grüße
Mounia

PS.: Falls euch das Thema interessiert, könnt ihr euch mal diesen Beitrag anschauen!

Wie viel Kind darf ich noch sein, wenn ich erwachsen bin?

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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