Hyperaktive Kinder sind nicht „verrückt“ oder „schwierig“ … sondern hyper-aktiv! 5 Anregungen für den Umgang mit hochenergetischen Kindern


Es ist nicht immer leicht mit Kindern, die als „hyperaktiv“ angesehen werden. Sie sind eben… sehr aktiv! Und gerade deshalb ist nichts falsch an ihnen. In diesem Beitrag findet ihr 5 Anregungen im Umgang mit hochenergetischen Kindern.

Es gibt überall diesen einen Rabauken in der Kita, der voller Energie ist, Fragen stellt, alles anfassen muss, und einfach nicht müde wird. Manchmal macht er Dinge, die als „Blödsinn“ gelten, manchmal haben Erwachsene den Eindruck, er will nicht hören. Dabei sagen die meisten Experten, ist überhaupt nichts falsch daran, hyperaktiv zu sein.

Denn: Jedes Kind ist auf seine Art und einzigartig – die anderen nur lauter und die anderen leiser.

Schwieriger wird es, wenn es an der Kommunikation holpert. Wenn Eltern und Kinder beide genervt voneinander sind und sich nicht verstanden fühlen. Wenn es Reibereien und Konflikte gibt. Oder wenn Eltern erleben, dass ihr geliebter Schatz mit ErzieherInnen und Lehrkräften nicht so gut klarkommt, weil es nicht der gewünschten Norm entspricht – und versuchen, sein Verhalten wieder einmal geradezubiegen.

Deshalb hier ein paar Strategien für einen besseren Umgang mit den kleinen Energiebündeln – inklusive einige kreativen Tipps von Béa.

5 Anregungen bei hochenergetischen Kindern:

1. Ruhige Kommunikation

Hyperaktive Kinder sind oft sehr laut, aber auch sensibel. Wenn sie angeschrien werden, sorgt das schnell für Kränkung, aber nicht unbedingt für Einsicht. Grenzen setzen ist wichtig, aber folgendes kann dabei helfen:

– langsam und ruhig sprechen
– nicht lauter werden, wenn das Kind lauter wird
– von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen (und nicht über zwei Türen hinweg, und auch nicht von oben herab… in die Knie gehen oder sich hinsetzen neben den Kind mag etwas Sportlichkeit abverlangen, tut aber insgesamt gut).
– das Kind das Gesagte des Elternteils bitte, zu wiederholen (um Missverständnisse zu vermeiden)

Kreativ-Tipp von Béa:
Na, und was tun, wenn es einem als müder und genervter Elternteil auch nur nach Schreien ist? Lasst es raus, aber mit Humor:
„Achtung, jetzt machen wir zusammen einen Tarzan-Schrei und dann reden wir in Ruhe darüber? 
AAAARRRGHHHAAAYYYYYAAAA!“
Und könnte man diesen Schrei eigentlich mit ganz dicken Filzstiften auf einem ganz großen Blatt Papier aufmalen?
Und wenn dieser Schrei eine Tanzbewegung wäre… wie würde sie aussehen? 

2. Hyperaktives Verhalten gemeinsam ergründen

Manchmal gibt es einen bestimmten Grund für die Rastlosigkeit des Kindes. Vielleicht langweilt es sich, vielleicht ist es wegen irgendwas aufgeregt, frustriert oder unsicher. Das zeichnet sich dann in hyperaktivem Verhalten aus, weil das Kind irgendwo mit der Energie hin will. Wenn wir wissen, was im Kind gerade vorgeht, können wir viel besser auf dessen Bedürfnisse eingehen.

Kreativ-Tipp von Béa: Da helfen Fragen, und das Kind braucht das Gefühl, dass dies auch wohlwollend geschieht. Über das „inquisitorische Warum“ hat mindfulsun geschrieben. Und ich habe euch auch erzählt, welche Zauberdienste, gerade diesbezüglich, ein Kuscheltier oder noch besser, eine Handpuppe leisten kann! Auch ein besonderer Ort kann da super Dienste leisten: Zusammen in einem improvisierten Zelt aus Polsterkissen und einer Decke zu kriechen, oder im Sommer auf dem Lieblingsbaum zu klettern verbindet sehr,

3. Ventile für hyperaktive Kinder finden

Um die Energie und den ständigen Tatendrang zu entladen, kann es helfen, ein Hobby für das Kind zu finden, wo es sich richtig auspowern kann. Hobbies, in denen es rennen, hüpfen oder klettern kann, sind tolle Möglichkeiten. Es muss aber nicht unbedingt was cardio-mäßiges sein. Ruhige Hobbies können ebenfalls ihre Wirkung erzielen. Beim Malen oder Töpfern ist Ruhe und Geschick gefragt, bei Brettspielen wie Schach eine Menge Konzentration.

4. Blickwinkel auf Hyperaktivität verändern

Wir schreiben es gern noch mal hin: Es ist nichts falsch daran, hyperaktiv zu sein. Möglicherweise ist die Energie des Kindes nicht nervig, sondern amüsant, bemerkenswert, vielleicht sogar inspirierend. Ich muss dabei an die Mama meines Babysitterkindes denken, die einmal mit einer Freundin telefonierte, während ihr Sohn andauernd auf ihr herumsprang und in den Hörer grölte. Die Mama nahm es mit Humor, lachte mir zu und sagte ihrer Freundin, dass ihr Kind der lustigste Part ihres Lebens ist. Diese Antwort fand ich so wunderschön, weil sie seine Albernheit einfach hingenommen hat…

5. Gemeinsame Aktivitäten finden

Hyperaktive Kindern wird oft vermittelt, dass sie anders/falsch sind – was auf Dauer zu internalisierter Scham und Einsamkeit führen kann. Deshalb wäre es wunderbar, wenn die Eltern dem kleinen Energiebündel hin und wieder entgegenkommen könnten und etwas Gemeinsames mit ihnen zu unternehmen, um sie wissen zu lassen, dass der jemand ist, der sich an ihren Bedürfnissen beteiligt. So könnte es zum Beispiel mit zur Joggingrunde gehen – oder beim Backen helfen, Küche putzen inklusive…

Kreativ-Tipp von Béa: Möglicherweise leichter gesagt bzw. geschrieben als getan. Es kann für müde und überarbeitete Eltern schlichtweg überfordernd sein, auch noch dies leisten zu müssen! Hier stellt sich die Frage, ob es nicht unter den Tanten, Onkel, Großeltern oder FreundInnen jemanden gibt, der auch vielleicht sich beteiligen kann. Und für etwas ältere Kinder, die sich schon bereits allein draußen bewegen, ist eine Hunde-Spazier-Aufgabe manchmal Gold wert? Vielleicht ist die etwas ältere und gehbehinderte Dame im Nachbarhaus vollkommen froh über die Extra-Hilfe? 

Und das waren unsere 5 Anregungen im Umgang mit hochenergetischen Kindern!

Wenn ihr mich fragt, finde ich den 4. Punkt mit Abstand am wichtigsten. Die Sache wird nur dann zu einem „Problem“, wenn wir sie auch als solche sehen. Versteht mich nicht falsch – das Zusammenleben mit hyperaktiven Kindern kann manchmal sehr anstrengend sein, aber ich glaube, dass wir selbst etwas haben, wenn wir unser Kind bewundern und nicht streng gesagt „verurteilen“.

Abschließend noch eine wichtige Sache:

Hyperaktive Kinder haben nicht immer ADHS

Nicht alle Kinder mit ADHS sind energiegeladen und hyperaktiv und andersherum haben nicht alle hyperaktiven Menschen ADHS. Es ist wichtig, da zu differenzieren, weil bei ADHS auch oft Medikamente gegeben werden und niemand fehldiagnostiziert werden sollte. Dazu ist es ratsam, Experten zu fragen!

Demnächst folgt übrigens ein Beitrag, der sich um das andere Phänomen dreht: müde/lustlose Kids.
Die gibt es auch…

Hier noch ein interessanter Post, der euch vielleicht interessieren könnte:

Studie: Zu viele durchstrukturierte Aktivitäten können der Selbststeuerung der Kinder schaden

Liebe Grüße
Mounia und Béa

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

DAS KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Werbung

Einen Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit einem Stern (*) markiert.