Leben mit Teenagern: Über Possibility vs. Probability Thinking
Habt ihr euch jemals gefragt, warum das Leben mit Teenagern so eine Herausforderung sein kann? Natürlich gibt es vielfältige Gründe, aber jetzt habe ich ein interessantes Insight und das hat was mit Denkweisen zu tun…
Zum Thema Teenager werde ich noch eine Reihe von Beiträgen bringen und freue mich über Input und Fragen von euch. Aber kommen wir mal zu der spannenden Sache über Denkweisen, die ich euch erzählen möchte:
Der psychologische „Ellenbogen-Leck-Test“
Gestern kam mein Mann Oliver zu mir mit der Frage: „Kannst du die Außenseite deines Ellenbogens mit der Zunge erreichen?“
Ich war sofort in „Hold by beer!“-Stimmung, versuchte es, scheiterte, und er fing an schallend zu lachen 😂. Er hatte mich genauso eingeschätzt. Er war vorher auf einen Post einer Psychologin gestoßen, die sagte, dass Leute, die das spontan versuchen, eher die optimistischen Experimentierer sind. Und die anderen die analytischen Strategen…
Die zwei Denkmuster: Possibility vs. Probability Thinking
In Wahrscheinlichkeiten zu denken und sich dafür zu entscheiden, was wahrscheinlich ist, nennt sich Probability Thinking. Die andere Denkweise ist: Possibility Thinking. Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, was möglich sein könnte, selbst wenn es unwahrscheinlich erscheint. Possibility Thinking ermutigt uns, über die Wahrscheinlichkeit hinauszudenken und das Potenzial für das Unmögliche zu erkunden. Thomas Edison hat das unermüdlich getan, als er unermüdlich nach dem richtigen Element für die Glühbirne suchte. Da entstand das berühmte Zitat: „Ich bin nicht gescheitert, ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.“
Andererseits ist Probability Thinking in vielen Situationen wertvoll bis überlebenssichernd. Wenn es um kritische Entscheidungen geht, besonders in der Medizin oder in gefährlichen Situationen, müssen wir auf Wahrscheinlichkeiten setzen und genau die Wege zu wählen, die wahrscheinlichsten zum Erfolg führen.
Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Denkweisen ist der Schlüssel.
Zu viel Probability Thinking kann uns davon abhalten, das Unmögliche zu erreichen. Zu viel Possibility Thinking hingegen kann gefährlich sein, wenn es um entscheidende oder riskante Situationen geht.
Die Kunst liegt darin, zu wissen, mit wem man welchen Ansatz verfolgt: Ein Possibility Thinker und ein Probablity Thinker können sich wunderbar ergänzen, wenn sie das jeweils andere wertschätzen.
Oder furchtbar nerven…
Der Clash mit unseren Teenagern
Unsere Teenager sind meistens echte Possibility Thinker. Ihr Gehirn ist in einem Umbauprozess, was zu maximaler Flexibilität, kognitiven und kreativen Höchstleistungen und einem fast unersättlichen Hunger nach unkonventionellen Lösungsansätzen führt. Dies liegt teilweise an der emotionalen Unterdrückung von Angst während der Pubertät. Wir Eltern hingegen tendieren mit unserer Lebenserfahrung eher zum Probability Thinking. Das kann zu Konflikten führen, bietet aber auch eine fantastische Chance für Wachstum und Entwicklung – sowohl für unsere Teenager als auch für uns.
Das Leben mit Teenagern: Ein Balanceakt
Wenn ihr das nächste Mal mit eurem Teenager über etwas diskutiert oder verhandelt, denkt daran, dass ihr möglicherweise unterschiedliche Denkmuster anwendet. Allein das Bewusstsein darüber ist hilfreich. Neugieriges aufeinander zugehen und vom anderen lernen ist noch hilfreicher – so wie auch eine gemeinsame Einschätzung der Situation. Denn es ist ein Ding, ob wir darüber reden, ob wir an der Außenseite des Ellenbogens mit der Zunge hinkommen – oder ob es sich um einen Sprung aus dem 10. Stockwerk handelt…
Wie sieht das bei euch aus? Gerade, wenn ihr Teens habt: Teilt eure Erfahrungen mit uns!
Und ich bin auch neugierig: Habt ihr eigentlich gleich versucht, die Außenseite eures Ellenbogens zu erreichen?
Liebe Grüße,
Béa
– übrigens, ich bin Expertin für gefühlte Wahrheiten und verborgene Motivationen, spezialisiert auf die Schnittstelle zwischen Geschäfts- und Familienleben.
- 13. Dec 2023
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