Von naiven Träumen bis hin zur bitteren Realität – meine Vorstellung von meinem Leben in zehn Jahren


„Wie siehst du dein Leben in 10 Jahren?“ Diese Frage wurde uns damals in der Schule gestellt. Ich habe die Collage, die ich damals anfertigen musste, gefunden und möchte euch gerne zeigen, wie ich damals von meinen naiven Träumen sinniert und heute von der bitteren Realität konfrontiert werde.

Damals mit 16 war nicht nur mein Leben ein ganz anders – meine Lebensvorstellungen waren es auch.

Aus heutiger Sicht würde ich meinen, dass sie sehr generalisiert und weniger individuell waren. Damals wusste ich noch gar nicht so recht, wer ich bin und wollte das, was die meisten Mädchen in meinem Alter wollten.

Neulich habe ich diese Collage aus meinem alten Zimmer hervorgekramt und war ziemlich überrascht darüber, was meine damaligen Erwartungen vom Leben waren. Einige Wünsche und Träume haben sich erfüllt, andere nicht. Aber seht selbst.

Von naiven Träumen bis hin zur bitteren Realität – meine Vorstellung von meinem Leben in zehn Jahren

Punkt 1: Eventuell Im Ausland studieren

Zu diesem Traum ist es nie gekommen. Nicht, dass ich es nicht gewollt hätte, aber manchmal kommt das Leben dazwischen. Mit sechzehn war mir noch überhaupt nicht klar, wie teuer so ein Auslandsaufenthalt ist. Abgesehen davon wollte ich, als die Zeit reif war, auch nicht. Ich bin ein sehr introvertierter Mensch und tat mich mit der Vorstellung schwer, ganz allein in ein anderes Land zu ziehen und dort zu studieren. Deshalb bereue ich es auch nicht. Auf meiner Agenda steht zwar nach wie vor, mal im Ausland zu leben, aber eben nicht mehr dort zu studieren.

Punkt 2: Nach New York gehen

Erledigt und das sogar zwei Mal. Vielleicht klinge ich wie das wandelnde Klischee, aber schon als Kind war es immer mein Traum gewesen, einmal nach New York zu gehen. Meine Lieblingsserie Sex and the City spielte dort und hatte es geschafft, meine Erwartungen ins Unermessliche zu steigern. Glücklicherweise wurde ich nicht enttäuscht. New York ist meine absolute Lieblingsstadt und immer wenn ich dort bin, habe ich wirklich das Gefühl, dass Träume wahr werden könnten.

Punkt 3: Abitur machen

Zu diesem Punkt muss ich sagen, dass mein Traum damals auf der Kippe stand. Da ich auf einer Gesamtschule war, musste ich eine bestimmte Anzahl von Punkten erreichen, um in die Oberstufe zu kommen, aber das Fach Mathe kam mir wie immer in die Quere. Ich wollte das Abitur aber so dringend, weil ich unbedingt studieren wollte. Glücklicherweise konnte ich mir meinen Traum erfüllen, weil ich es damals in der zehnten irgendwie schaffte, eine Drei Minus in Mathe zu kriegen.

Punkt 4: Ein gutes Verhältnis zur Familie

Damals mit sechzehn, war das Verhältnis zwischen meiner Familie und mir nicht ganz so rosig. Teenager halt – alles geht drunter und drüber. Nichts war mehr harmonisch, ständig bekamen wir uns in die Haare. Doch da wir nicht immer so viel gestritten hatten, wünschte ich mir, dass wir in zehn Jahren nie mehr so viel streiten würden.

Auch das war ein naiver Wunsch, denn natürlich streiten alle Familien. Manchmal mehr, manchmal weniger, aber es gibt wenige Familien, die nie die Stimme erheben. Doch nun sind wir alle erwachsen und haben mit der Zeit gelernt, besser mit Konflikten umzugehen. Wir streiten, reden und vertragen uns. <3

Punkt 5: Einen (Lebens)Partner

Einen Partner habe ich, aber ob er ein Lebenspartner ist, weiß ich nicht, und will es auch nicht wissen. Dazu muss ich sagen, dass ich mir damals gewünscht hatte, schon mit Mitte 20 den „Einen“ zu finden und für immer mit ihm zusammenzubleiben. Heute glaube ich nicht einmal, dass es den „Einen“ gibt und wenn, dann auf jeden Fall nicht nur einen einzigen Menschen auf der Welt.

Was sich in diesem Punkt auch geändert hat, ist meine Einstellung zur Liebe. Früher dachte ich, dass ich eine ganz bestimmte Art von Liebe nur von einem „Partner“ kriegen könnte – heute weiß ich, dass es ganz viele Arten von Liebe gibt. Zum Beispiel liebe ich meine besten Freund*innen genauso sehr innig und intensiv wie meinen Partner, wenn nicht sogar noch mehr.

Punkt 6: Reisen

Oh ja, diesen Traum hatte ich damals und habe ihn noch heute. Ich kann dazu gar nicht viel kommentieren, außer, dass das Reisen das Coolste überhaupt ist!

Punkt 7: Eigene Wohnung, bzw. Haus

Im muslimischen Haushalt ist es nicht ungewöhnlich, seiner 20er Jahre noch zu Hause zu leben. Ich war da aber schon immer anders. Ich wollte raus in die freie Welt und meine eigenen vier Wände besitzen. Dies habe ich glücklicherweise auch geschafft, wenn auch keine Hypothek für ein Haus abgeschlossen. Ich mein, was dachte ich eigentlich, wie viel Geld ich mit 26 verdienen würde, um mir ein Haus am See oder Rooftop-Loft finanzieren zu können? Himmel, war ich naiv …

Punkt 8 & 9: Mit dem Partner/Familie leben und ein Pflegekind haben

Wie bereits festgestellt, dachte ich tatsächlich, dass ich mit 26 bereits in Saus und Braus leben würde. Ich wollte einen Partner haben und am besten sollte schon das erste Kind unterwegs sein. Heute liegt der Wunsch nach einer Familie in weiter Ferne. Ich könnte noch weitere zehn Jahre warten. Und das mit dem Pflegekind, also adoptieren, möchte ich noch immer. Ich bin überrascht, dass es mir schon damals mit 16 so wichtig war.

Zu den Leisten, die links stehen (Synchronsprecherin, Stile=Mode, Kunst und Kreativität) kann ich nur sagen, dass meine Interessen sich gänzlich geändert haben. Ja, ich liebe die Kunst und Kreativität, aber ich bin überhaupt nicht modeaffin und Synchronsprecherin will ich auch nicht mehr sein.

Wie würde mein Leben in 10 Jahre aussehen?

Ganz kurz habe ich mit dem Gedanken gespielt, eine Collage zu erstellen, in der ich mein Leben in 10 Jahren festhalte. Wie würde es wohl mit 36 aussehen?

Aber dann wurde mir klar, dass ich das überhaupt nicht will. Ich plane mein Leben nicht mehr. Ich lebe vor mich hin, lasse die Dinge auf mich zukommen und schaue, wo es mich hinzieht. Das klingt vielleicht etwas kitschig, aber ich hätte damals mit 16 niemals gedacht, dass es überhaupt nicht mehr mein Wunsch sein würde, zu heiraten. Meine Interessen haben sich verändert, genau wie ich mich.

Außerdem glaube ich, dass ich die Träume, die ich mit 16 hatte und heute habe, noch in 10 Jahren haben werde. Bestimmt werde ich niemals das Reisen aufgeben und bestimmt werde ich nach wie vor in die Stadt New York verliebt sein. Hoffentlich werde ich noch meinen Partner an meiner Seite haben und hoffentlich werden meine Familie und ich uns immer verstehen.

Das Wichtigste im Leben ist nichts Materielles

Ich wünsche mir Frieden, Freude und vor allem Gesundheit. Habe ich dies, weiß ich, dass mein Leben in zehn Jahren ein tolles sein wird!

Was waren eure Vorstellungen von einem Leben in 10 Jahren? Ist es so gekommen, wie ihr erwartet habt?

Liebe Grüße

Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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1 Kommentare

Maximilian
Antworten 25. November 2020

Solche Vorstellungen hatten wir wohl alle mal. Mich natürlich mit eingeschlossen. Das traurige, zumindest bei mir, selbst als Student ist man noch naiv. Bei mir war das so und die Studenten die bei mir ihre Praktika machen sind es meistens auch noch.
Ich denke in 10 Jahren wird man dann wieder sagen "wie naiv ich doch war".

Liebe Grüße
Maximilian von derpapablog.de

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