Wenn man Windpocken als großes Kind bekommt … Gruselerfahrung von Mounia und Béa


Die meisten Kinder hatten schon im sehr frühen Alter Windpocken und können sich meist gar nicht daran erinnern. Ich hatte die Pocken relativ spät – mit 10. Und Béa sogar mit 22! In diesem Beitrag teilen wir unsere Gruselerfahrung, wenn man Windpocken als großes Kind bekommt.

Keine Windpocken im Kleinkindalter

Inzwischen gibt es wohl eine Impfung gegen Windpocken, aber als ich damals ein Kind war, wurde sie noch nicht empfohlen. Meine Mutter wurde zwar mehrmals zu den sogenannten „Windpockenparties“ eingeladen, wenn ein Kind aus dem Umkreis sie hatte (damit man sie als Kleinkind kriegt und der Verlauf nicht so schlimm ist), aber meine Mutter fühlte sich überhaupt nicht wohl mit dieser Idee, und so bekamen meine Schwester und ich sie als Kinder einfach nicht.

Anmerkung Béa: Achtung, diese Parties gelten als Körperverletzung! Sollte man ein Kind absichtlich mit dem Virus anstecken, es also mit vorsätzlich einer Krankheit aussetzen, gilt genau das als Körperverletzung. Nach § 223 des Strafgesetzbuches erfüllt es den Straftatbestand: Derjenige, der eine sogenannte Windpocken-Party veranstaltet und auch diejenigen, die daran wissentlich teilnehmen, machen sich der vorsätzlichen Körperverletzung eines Kindes strafbar. Das kann sogar 5 Jahre Gefängnis nach sich ziehen.

Ich ging aber irgendwie davon aus, dass ich sie als Kind hatte, weil „alle“ sie schließlich hatten – deshalb verstand ich die Symptome auch nicht, die ich mit Anfang 10 bekam.

Seltsame Krater am Körper…

Zuerst bekam ich sie im Gesicht. Riesige Pocken, die wie Krater aussahen. Keine Hubbel, nein, Krater. Ich verstand anfangs nicht, was es sein sollte. Natürlich dachte ich anfangs Windpocken, aber sie sahen eben nicht aus wie Windpocken. Ich ging mit meiner Mutter zu meiner Kinderärztin, und nachdem klar war, dass es eindeutig Windpocken waren, wurde ich sofort nach Hause verfrachtet. Offenbar hatte ich mich in der Schule bei irgendwem angesteckt, aber es war niemand aus meinem Jahrgang, da alle anderen sie schon hatten.

Und dann ging der Albtraum erst so richtig los.

Überall Pocken!

Die Zeit mit den Windpocken war zugleich auch die, in der ich meinen Körper kaum wiedererkannte. Ich fühlte mich überhaupt nicht mehr wohl in meiner Haut, denn die Pocken waren überall. Auf meinen Händen, Füßen, auf meinen Augenbrauen, sogar auf meiner Kopfhaut. Der Anblick war wirklich grauenvoll.

Und dann das Jucken! Ich konnte nicht aufhören, mich zu kratzen. Es war so unangenehm und einfach nur bääh! Nicht zu vergessen das hohe Fieber, weshalb ich auch nichts anderes tun konnte als zu schlafen.

Ein paar unangenehme Lacher aus der Schule…

Was für mich jedoch am schlimmsten war, war die Tatsache, dass es in der Schule als extrem uncool galt, als großes Kind die Windpocken zu kriegen. Ich wollte anfangs keinem davon erzählen, aber die weiße Creme, die ich mir auf die restlichen Pocken auf Hände, Arme und Gesicht schmieren musste, verrieten mich natürlich. Ein paar lachten über mich, was natürlich sehr unangenehm und beschämend für mich war (auch, wenn ich heute weiß, dass ich mich wegen nichts hätte schämen müssen). Und nachdem ein Schüler mal gewaltigen Anschiss von meiner Lehrerin bekam, als er mich fragte, ob ich heute mit meiner indianischen Kriegsbemalung zur Schule kam (übrigens ein sehr, sehr rassistischer Kommentar), gaben die anderen auch endlich Ruhe.

Ein viel schlimmerer Verlauf von Windpocken, wenn man ein großes Kind ist

Als großes Kind die Windpocken zu bekommen war also in jeder erdenklichen Weise, weil ich mich bis heute an den ganzen Stress erinnern konnte. Meiner Mutter ging es im Übrigen fast so mies wie mir, weil sie erst mich, und dann meine Schwester mühsam pflegen musste. Ich hätte sie viel lieber als kleines bekommen, nicht zuletzt, weil ich mich vermutlich überhaupt nicht mehr daran erinnert hätte.

Béa, die Arme, hatte es aber sogar noch schlimmer erwischt.

Béas Erfahrung:

Ich habe das Thema bereits vor einigen Jahren hier kurz angerissen, als es um Masern ging:

Bei mir waren es die lächerlichen Windpocken, die ich wegen fehlender Immunisierung in der Kindheit später mit 22 durchmachen musste. Carina war anderthalb und steckte sich bei Gleichaltrigen an. Prompt hatte ich es auch. Während mein Kleinkind putzmunter die Sache wegsteckte, wenig erhöhte Temperatur hatte und nur vom Kratzen abgehalten werden musste, war ich platt! Voll platt!

Ich erinnere mich an Temperaturen von 40°C und so schlimme Schmerzen, dass ich dachte, es läge eine Falschdiagnose vor und ich würde an etwas viel Schlimmerem sterben. Ich war mit den schlimmen Pusteln übersät, hatte sie sogar auf der Kopfhaut und auf den Fußsohlen. Und genau zwischen diesen zwei Abschnitten hatte ich so unglaubliche Schmerzen – mit dem Höhepunkt in der Körpermitte: Da dachte ich, ich würde auseinanderbrechen…

Die Woche, in der ich krank war, erinnere ich als eine der schlimmsten meines Lebens.

Da wir beide die Windpocken als große Kinder hatten, sind wir beide große Fans der Impfung.

Auch Erwachsene sollten also checken, ob sie eine Grundimmunität haben – oder notfalls die Impfung nachholen. Denn Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter mitzumachen ist nicht nur besonders unangenehm, sondern auch absolut gefährlich!

Übrigens können Windpocken ohne Immunschutz für ältere Menschen sogar lebensgefährlich werden. Mein Vater, der sie nie hatte, musste sich damals konsequent von uns fernhalten, weil sie für ihn bei einer Ansteckung viel gefährlicher gewesen wäre.

Habt ihr ebenfalls Erfahrung mit den Windpocken als großes Kind? Wie erging es euch dabei?

Liebe Grüße

Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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