Gendern bei Kindern?


Vor einigen Monaten habe ich bereits zum Thema Gendern geschrieben und warum ich dieses Konzept sehr wichtig finde. Nun frage ich mich, ab wann es erlernt werden sollte und ob Gendern bei Kindern Sinn machen würde?

Da ich bereits seit einer ganzen Weile versuche zu gendern, wurde ich schon mehrmals gefragt, ob ich auch in meinen Büchern als Autorin gendere. Ich habe es mit der Begründung, dass Kinder und Jugendliche (meine Hauptzielgruppe) kaum einen Bezug zum Gendern haben, verneint. Doch dann dachte ich nach. Warum wird das Gendern Kindern nicht nähergebracht? Und würde es, wenn es so wäre, überhaupt etwas bringen?

Eigentlich finde ich Gendern wichtig.

Ich finde es deshalb wichtig, weil das Sternchen * alle Menschen, also Männer, Frauen, trans- und nicht binäre Personen einschließt. Sprache ist mächtig und seit jeher sehr mann-orientiert. Um ihr diese Macht zu nehmen, ist das Gendern der erste Schritt. Die einen mögen das gut, herausfordernd, wichtig, oder auch blöd und unnötig finden. Und obwohl ich nicht noch mehr Öl ins Debattenfeuer gießen will, frage ich mich, ob es zukünftig nicht sogar Sinn macht, sdas Gendern bei Kindern zu starten.

Warum überhaupt eine Debatte um das Gendern?

Hand aufs Herz: Der Hauptgrund für die Kritik ist, dass es so ungewohnt ist. Jemand, der sein ganzes Leben nicht gegendert hat, hat Schwierigkeiten, plötzlich damit anzufangen. Kinder hätten, wenn sie es von Anfang an erlernen würden, weniger Schwierigkeiten damit, schließlich müssten sie nicht einen gesamten Sprachjargon ablegen.

Wie Kinder die Welt sehen

Kinder haben eine andere Weltansicht als Erwachsene. Sie sind weniger reflektiert und denken mehr in Kategorien. Im Kindergartenalter lernen Kinder den Unterschied von zwei Geschlechtern: Junge und Mädchen. Diese Unterscheidung erlernt sich jedoch nicht durch Gespräche, sondern ganz plump durch das Aussehen. Menschen mit langen Haaren und Kleidern werden als Mädchen identifiziert, Menschen mit kurzen Haaren und Hosen, als Jungen. Ich glaube fast, dass es unvermeidlich ist, in Kategorien  zu denken, aber ich glaube auch, dass es wichtig ist, jene Kategorien so früh wie möglich zu hinterfragen.

Da immer mehr Kinder genderneutral erzogen werden (Es ist egal, ob du als Junge auf Nagellack stehst oder als Mädchen gern mit Baggern spielst),  frage ich mich, wie das bei genderneutraler Sprache ist. Nach eingehender Überlegung sehe ich gewisse Vor- und Nachteile in der Debatte um das Gendern bei Kindern.

Vorteile beim Gendern

Früh lernt sich! Wie bereits erwähnt, haben Kinder es leichter, sich von Beginn an in das Gendern einzugewöhnen.

Gleichberechtigung! Kinder, die von Anfang an das Gendern erlernen, werden zugleich auch mit dem Thema Gleichberechtigung konfrontiert. Dieses kann man nämlich nicht früh genug lernen.

Nachteile beim Gendern

Gendern ist nach wie vor eine Nische. Die meisten Menschen gendern noch nicht. Es ist schwer, das Gendern außerhalb der Schule beizubehalten, wenn das Umfeld (zum Beispiel Eltern, Großeltern, Bekannte) es nicht tut.

Keine Gender-Repräsentation! In den meisten Kinderbüchern und Kinderfilmen wird nicht gegendert. Da Kinder jedoch von sehr viel Repräsentation leben, ist es bestimmt unvermeidbar, das Gendern im Alltag beizubehalten.

Gendern bei Kindern macht nur dann Sinn, wenn ALLE gendern.

Mein Fazit lautet, dass ich zwar glaube, dass Gendern bei Kindern sehr sinnvoll ist, ich aber glaube, dass es überall populärer werden sollte. Dies wird aber noch eine ganze Weile dauern – ich vermute fast Jahrzehnte. Aber wenn das Gendern in späteren Generationen die Regel sein sollte, dann wird es auch niemandem mehr schwerfallen. Aller Anfang ist schwer.

Funfact: Gendersprache kommt gar nicht so häufig vor.

So jetzt habe ich einen ganzen Beitrag über das Gendern geschrieben und ist euch was aufgefallen? Ich habe nicht ein Mal das Sternchen* benutzt. Seit ich bei meinen Blogtexten gendere, ist mir erst aufgefallen, dass ich es gar nicht so häufig benutze, wie ich anfangs angenommen hatte.

Was ist eure Meinung zum Thema Gendern bei Kindern? Seht ihr das ähnlich?

Hier noch mehr zu dem Thema Gendern in diesem süßen Video:

Liebe Grüße

Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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