Kein Fan vom Tagebuch schreiben? Dann vielleicht vom Journaling?
Vielleicht wisst ihr, dass ich eine ganz große Leidenschaft fürs Tagebuchreiben hege. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich viele trotz Versuche einfach nicht damit anfreunden können. Diesem möchte ich heute eine andere Form des Festhaltens der Gedanken und Emotionen empfehlen – nämlich das Journaling!
Der Unterschied zwischen dem Tagebuchschreiben und Journaling
Wie Tagebücher funktionieren, muss ich vermutlich niemandem groß erklären. Ihr schnappt euch ein leeres Buch und dann startet ihr damit, eure Gedanken festzuhalten. Dabei könnt ihr eure Einträge ganz klassisch mit „Liebes Tagebuch“ starten, oder aber den Gedanken ungeschmückt niederschreiben. Auch der Schreibstil an sich spielt keine Rolle, denn in der Regel sind die Worte nur für euch bestimmt. Schreibt im Präsens oder in der Vergangenheit oder sogar in der Zukunft. Es ist ganz euch überlassen.
Beim Journaling ist es ganz ähnlich, außer, dass das Schreiben etwas mehr einem System folgt. Es gibt nämlich verschiedene Kategorien, wie Dankbarkeitsbücher. Doch auch sonst gibt es viele verschiedene Formen. Eine Freundin von mir ist besonders kreativ und druckt sich immer Bilder von erlebten Momenten aus. Eine andere nutzt ihren Terminkalender als eine Art Journal, und notiert dort jeden Tag ein paar persönliche Gedanken. Inzwischen gibt es zu nahezu jedem Thema ein eigenes Journal.
Einfache Stichpunkte beim Journaling
Journaling ist gewissermaßen etwas für Faule, die keine Lust haben, lange Sätze auszuschreiben. Stichpunkte reichen dabei völlig aus. Zum Beispiel so:
Ich bin dankbar für:
– die Sonne, die ins Fenster scheint
– den leckeren Kaffee, den ich neulich geschenkt bekommen
– den Rest Kuchen, den es gleich zum Frühstück gibt
Kein Zeitdruck beim Journaling
Ihr seht vielleicht selbst, dass es extrem schnell geht, ein paar Stichpunkte festzuhalten. Die Ausrede, keine zeit zu haben, zieht hierbei nichts, da es schon reicht, sich den Wecker fünf Minuten früher zu stellen.
Vorteile beim Journaling
Das Auseinandersetzen mit seinen Gedanken und Emotionen
Selbst wenn ihr nur Stichpunkte schreibt, setzt ihr euch mit euch selbst auseinander. Es muss nicht immer in die Tiefe gehen, aber oberflächlich ist es trotzdem nie. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass man von Mal zu Mal immer offener mit sich selbst wird, und es mit der Zeit leichter ist, auch die negativen Emotionen festzuhalten. (Übrigens habe ich in der Therapie auch mal ein Journal geführt, in dem ich, um meine Gefühle besser zu ergründen, immer festhalten musste, wie ich mich in bestimmten Situationen fühlte!)
Achtsamkeit und Konzentration
Ein weiterer Vorteil ist, dass euch das Journaling dabei helfen kann, viel mehr im Hier und Jetzt anzukommen. Die meisten Dinge tun wir unbewusst, aber das Journaling ist etwas sehr Aktives. Je mehr ihr in die Materie einsteigt, desto achtsamer werdet ihr mit all euren Sinnen. Hier noch ein Beispiel:
Ich bin dankbar
– dass der neue Weichspüler meine Decke so kuschelig gemacht hat
– die Bauarbeiter vor der Tür endlich abgezogen sind mich nicht mehr morgens aus dem Bett zerren
– dass ich das Vogelgezwitscher trotz des geschlossenen Fensters hören kann
Außerdem kann eure Konzentration auch im Alltag gefördert werden, denn je achtsamer euer Umgang, desto mehr seid ihr da.
Vielleicht habe ich euch jetzt ein bisschen Lust aufs Journaling gemacht. Ich finde das Konzept wunderbar einfach und sehr beseelend. Trotzdem schwöre ich natürlich nach wie vor aufs klassische Tagebuch!
BECOMING – mein absoluter Journaltipp!
Was ich euch sehr ans Herz legen kann, ist das Ausfüllbuch von Michelle Obama. Dort befinden sich schöne Zitate, aber auch ganz viele Fragen, die einen sein ganzes Leben reflektieren lassen. Ich verschenke es immer gern, weil ich das Gefühl habe, dass man damit Menschen aus jeder Altersklasse eine Freude machen kann! In meinem Blog habe ich auch schonmal eine Rezension zum Buch geschrieben!
bzw. wer auch einen Englisch-Lerneffekt bei der Sache wünscht kann die Originalversion wählen:
Becoming: A Guided Journal for Discovering Your Voice
Was haltet ihr vom Journaling? Könnt ihr einige Bücher/Konzepte empfehlen?
Béa schwört auch auf Keel’s Simple Diary (auch auf Englisch cool)
und für Kinder auf das Dankbarkeits-Journaling, z.B hier:
Das 6-Minuten Tagebuch für Kinder | Tagebuch für Mädchen & Jungen | Für ein positives Mindset, mehr Selbstbewusstsein, Resilienz & Achtsamkeit
Hier noch ein Beitrag zum Thema Tagebuch, allerdings eher auf Grenzsetzung und Moral bezogen:
Das Tagebuch des Kindes lesen – Auch moralisch verwerflich, wenn es um seine Gesundheit geht?
Liebe Grüße
Mounia
- 20. Aug 2021
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