Jetzt mal ganz ehrlich, Mama! – die 2te: Das etwas andere Bloggerinterview mit Kerstin von Chaoshoch2
Die Idee mit diesen schrägen Fragen hatte Laura von Blog „Heute ist Musik“.
Da war Kerstin von Chaoshoch2 blitzschnell und fand es cool, auch die Fragen zu beantworten!
Lesenswert…. absolut lesenswert: Kerstin von Chaoshoch2, Zwillingsmama!
Was würden deine Kinder sagen, wenn sie zwei deiner negativen Eigenschaften benennen müssten?
Dass ich so oft schimpfe vermutlich. Gerade die früheren Morgenstunden sind absolut nicht meine Zeit. Die Tochter bemängelt das oft bei der morgendlichen Prozedur ganz konkret. Die Jungs befinden eher generell immer mal wieder, dass ich eine „blöde Mama“ bin, da ich einiges nicht erlaube, was sie gerade möchten.
Welche war deine schlimmste Drohung?
Ich muss überlegen. Mir rutschen immer mal wieder Drohungen heraus, die ich theoretisch niemals benutzen wollen würde wie „Wenn ihr jetzt nicht endlich helft, die Spielsachen einzupacken, dann schalte ich auch nicht den Sandmann an.“
Aber bewusst ist mir jetzt keine besonders auffällig fiese Drohung. Ich finde eher fies, wie oft mir solche Sätze dann doch immer wieder über die Lippen kommen.
Warst du schon einmal gemein zu deinen Kindern?
Ja, ich bin impulsiv und reagiere immer mal wieder pädagogisch wenig wertvoll. Gerade wenn ich müde und erschöpft bin, mangelt es mir an Geduld. Dann werde ich auch schon einmal richtig fies und unfair. Dabei kann ich sogar verdammt laut werden. Mich selbst nervt das sehr. Ich halte es aber auch für menschlich und entschuldige mich dann.
Benutzt du Schimpfwörter vor deinen Kindern?
Erwähnte ich, dass ich impulsiv bin? Ja, mir rutschen auch Schimpfworte raus. Wenn ich so fein vor mich hin fluche, dann erinnert mich aber gerade meine Tochter sehr gerne daran, dass man diesen oder jenen Ausdruck nicht benutzen darf. Sie ist da sehr bestimmt und kann vermutlich echt strenger gucken als ich. Wenn ich halbwegs der Situation bewusst bin, versuche ich auf Spanisch zu fluchen. Aber auch das übernehmen die drei nun, deswegen fällt die Option weg.
Wann ist dein schlechtes Gewissen am größten?
Ich muss mir immer wieder selber sagen, dass es ok ist, wenn ich Zeit/Raum für mich und meine Bedürfnisse brauche. Gerade in Ferienzeiten verfluche ich die Wochenenden, die wir oft teilweise getrennt verbringen, da unter der Woche keine Zeit für mich bleibt um zB zu schreiben. Ich finde es von mir selbst auch echt blöd, dass ich mich unfassbar schlecht konzentrieren kann, wenn die Kinder um mich herumtoben. Ich ärgere mich sehr, dass mir dieses Home-Office-Ding nicht so nebenbei gelingt, sondern ich explizit meine Zeiten ohne Kinder dafür brauche.
Wann hört das Verständnis für deine Kinder auf?
Wenn sie sich mit Absicht hauen. Der Große ist ein ebensolches emotionales Pulverfass wie seine Mutter, lässt seine überschießenden Gefühle leider aber noch oft körperlich aus. Mir geht nicht in den Kopf, warum er dann manchmal seinen Geschwistern weh tun muss oder etwas absichtlich kaputt machen möchte. Gleichzeitig finde ich es eine große Leistung, dass er das sogar formulieren kann: „Ich will dir weh tun!“ oder „Ich will etwas kaputt machen!“ Ich sehe seine Spannung und dass er irgendwie diese loswerden muss, aber warum scheitern wir so oft daran, einen weniger destruktiven Kanal dafür zu finden?
Welche Charaktereigenschaft nervt dich an deinen Kindern am meisten?
Beim Großen sind es diese impulsiven Emotionen, die verdammt schwierig aufzufangen sind. Bei seiner Zwillingsschwester bringt mich oft hier jaulendes Geschrei innerlich zum Kochen, wenn sie es
steigert bis ins Unermessliche, damit ich ihr die gewünschte Aufmerksamkeit schenke. Der kleine Krümel hat einen furchtbaren Dickkopf und setzt sich verdammt hart durch. Das ist dann nervig, wenn ich mich um seine Geschwister kümmern möchte und er sie von meinem Schoss schupst, weil ER nun dran ist.
Es sind alles drei Wege der drei, ihren Anteil meiner Aufmerksamkeit einzuholen. Sie treffen damit vermutlich genau meinen Nerv, weil ich mich nur ganz bedingt dreiteilen kann.
Was spielst du besonders ungern mit deinen Kindern?
Ich bin nicht gerade die geborene Spielplatzmutti, aber das wird aktuell besser. Mittlerweile sind sie so groß, dass sie ohne mich dort spielen und ich nur mitmuss. Schwieriger finde ich da nun Gesellschaftsspiele, die die Zwillinge gerne spielen würden, vom Krümel aber nur abgeräumt werden. Da habe ich dann schon kaum Lust, es überhaupt zu versuchen.
Welche Bitte schlägst du deinen Kindern auch mal aus?
Ich lehne mehrfach die Woche ab, jetzt mit ihnen raus zu gehen, um Fahrrad zu fahren. Ich muss meist vorher noch zwei, drei Sachen im Haus erledigen. Da können sie gerne im Haus oder auch im Garten spielen, doch auf die Straße geht es nicht ohne mich. Sie müssen warten, bis ich fertig bin oder der Papa zu Hause ist. Das klingt total nachvollziehbar und undramatisch, macht mich in den Augen meiner Kinder aber regelmäßig zur furchtbaren Spaßbremse.
Welche Aspekte der Elternschaft hättest du als Kinderlose sicher so nicht erwartet?
Ich bin interessanterweise ziemlich aufgeklärt oder vielleicht sogar abgeklärt in das Abenteuer Elternschaft gegangen. Ich wusste vorher schon ziemlich genau, was mich erwartet und dass Kinder das Leben vollständig auf den Kopf stellen. Doch die Ausmaße, die Schlafmangel erreichen kann, haben mich umgehauen. Irgendwann muss man doch mal wieder so richtig schlafen, oder?
Aber seit ich schwangerschaftsbedingt vor fünfeinhalb Jahren nicht mehr vernünftig liegen konnte, haben mich erst die Zwillinge um den Schlaf gebracht, dann die nächste Schwangerschaft und seit nun fast drei Jahren der Krümel mit einer unfassbaren Effizienz. Ich habe mir keine Vorstellungen gemacht, wie schmerzhaft Müdigkeit sein kann. Wie groß das Defizit werden kann. Dass man es so gar nicht mit ein oder zwei oder drei Nächten halbwegs ungestörtem Schlaf wieder ausgleichen kann.
Hast du dir schon einmal gewünscht, wieder kinderlos zu sein?
Nein. Erstaunlich (für mich), denn ich hadere sehr oft mit meiner beruflichen Situation, die ohne Kinder vermutlich eine andere wäre. Aber das hat mich selbst in meinem Hinterkopf noch nicht zu einem leisen Bereuen gebracht. Da bereue ich andere Dinge mehr. So habe ich mir oft gewünscht, früher einfach festangestellt statt freiberuflich gearbeitet zu haben. Warum habe ich nach dem Abitur nicht eine Beamtenlaufbahn eingeschlagen (weil ich es nicht wollte 😉 ), dann hätte ein solches Katastrophenjahr wie unser 2017 mit den vielen gesundheitlichen Problemen mich heute nicht als Freiberuflerin ohne Aufträge oder auch einfach als Hausfrau zurückgelassen. Ich bereue oft, mich nicht anders/besser aufgestellt zu haben. Doch selbst diese Gedanken sind absurd, denn ich kann die Vergangenheit nicht mehr ändern, nur das JETZT und damit die Zukunft gestalten.
Kinderlose Auszeiten genieße ich aber sehr. Wirklich sehr.
Lieben Dank für das Interview, liebe Kerstin!
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- 13. Aug 2018
- 1 Kommentar
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Anna
16. Januar 2019tolles Interview!ich mag die Bilder!
LG Anna Neumann