„Waaas, du trinkst kein Alkohol?“ – Meine Tipps für euer Kind, um dem Trink-Druck von Teenagern standzuhalten


Nicht-Alkohol Trinker wie mich wurden vor allem während der Schulzeit oft mit der Frage genervt, wieso sie kein Alkohol tranken. Ich möchte euch hier von meiner Erfahrung erzählen und Tipps mit euch teilen, wie eure Teenie-Kids dem Trink-Druck  standhalten können.

Vorab Folgendes: Ich habe nichts gegen Alkohol. Ich bin oft unter Leuten, die trinken und störe mich überhaupt nicht daran. Was mich allerdings sehrt stört oder besser gesagt gestört hat, war der Druck von anderen Teenagern, die mich zum Trinken „zwingen“ wollten.

Warum trinke ich keinen Alkohol?

Dies hat mehrere Gründe. Zum einen wird in meiner Familie sehr wenig getrunken. Wir hatten also nie Alkohol im Haus und ich sah nie jemanden abends vom Fernseher ein Weinchen trinken. Zum anderen habe ich aber auch schon gesehen, was Alkohol aus Menschen machen kann.

Ein kleines Mini-Trauma ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben:

Eine enge Freundin von mir war fünfzehn Jahre alt und so alkoholisiert, dass sie nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Sie war laut, tanzte verrückt, konnte kaum noch sprechen und war ein leichtes Ziel für Menschen, die sie ausnutzen wollten. Wie ein Wachhund verfolgte ich sie auf Schritt und Tritt. Am Ende musste ich sie sogar den halben Weg nach Hause tragen, weil sie nicht mehr konnte. In der selben Nacht brachte ihre Mutter sie in die Notaufnahme. Ihr Alkoholpegel war so gewaltig, dass er tödlich hätte enden können.

Diese Form von Kontrolllosigkeit machte mir eine Heidenangst. Ich wollte niemals so „enden“ und beschloss für mich, keinen Alkohol zu trinken.

Dies habe ich bis heute eingehalten. Ich trinke nicht, nie. Es reizt mich überhaupt nicht, im Gegenteil. Den Geruch finde ich abstoßend und die Form der Kontrolllosigkeit, die bei anderen irgendwann einsetzt, auch. Natürlich war ich hin und wieder neugierig darauf, wie es sich anfühlt. Auch hatte ich mir oft gewünscht, ein bisschen mehr Mut zu haben, den viele bekommen, wenn sie etwas trinken. Doch es blieb dabei.

Dass ich nicht trank, wurde partout nicht akzeptiert. Die meisten kommen oftmals in Teenagerjahren mit Alkohol in Berührung. Mit 16 fanden die ersten Partys statt, und die ersten Fragen kamen auf.

„Warum trinkst du nicht?“

„Aber es schmeckt überhaupt nicht nach Alkohol.“

„Bist du religiös oder so?“

„Probier wenigstens.“

„Man, bist du uncool!“

Je älter ich wurde, desto schlimmer wurde es.

Besonders, wenn ich auf Klassenfahrt fuhr und meine Mitschüler mich dazu drängen wollten. Ja, drängen. Einige von ihnen mixten mir gegen meinen Willen Drinks und hielten sie mir direkt vor den Mund. Ich musste immer erst laut werden und die Stimmung verderben, damit sie aufhörten. Taten sie es nicht, machten sie einfach weiter. Manchmal fühlte ich mich so schwach, dass ich es einfach machen wollte, damit sie aufhörten. Doch mein Mini-Trauma holte mich immer wieder ein.

Ich beschloss ihnen zu beweisen, dass ich keinen Alkohol brauchte, um Spaß zu haben.

Ich tanzte ohne Alkohol, war laut ohne Alkohol, hatte Spaß ohne Alkohol. Als ihnen klar wurde, dass ich keine Spaßbremse war, hörten sie schließlich auf. Was sie nicht wussten war, dass ich mich oftmals dazu zwang. Ich bin kein lauter Mensch. Ich tanze ja, aber ich bin nicht übermäßig laut und aktiv. Doch ich hatte genug von diesem Gefrage und Gedränge und spielte manchmal Theater, damit sie aufhörten.

Seit ich nicht mehr zur Schule gehe, hat das Fragen stark nachgelassen.

Viele meiner „Erwachsenen“ Mitmenschen stört es nicht, wenn ich mir in einer Bar einen Tee bestelle. Manchmal kann ich sie sogar mitziehen, weil mein Getränk besser riecht, als das von ihnen. Ich werde auch kaum noch gefragt, ob ich trinke. Wenn ich den Alkohol ablehne, bleibt es meist bei einem „Okay“ von der anderen Seite.

Meine Tipps für euer Kind (falls es möchte), um dem Trink-Druck von Teenagern standzuhalten:

Falls es einige sensible Teenager in eurem Haushalt gibt, die auch keine großen Alkohol Fans sind und sich ständig rechtfertigen müssen, würde ich folgendes empfehlen:

1. Sagt klipp und klar, dass ihr nichts trinken wollt.

2. Sagt gerne auch, warum ihr nichts trinken wollt („Weil es mir nicht schmeckt…“, „weil ich morgen etwas vorhabe…“)

3. Stellt provokante Gegenfragen („Und warum trinkst du?“, „Brauchst du wirklich Alkohol, um mit mir reden zu können?“)

4. Holt euch die Unterstützung einer Freundin oder einem Freund, die/der euch zur Seite stehen könnte und ihr nicht komplett allein diskutieren müsst!

5. Lasst euch nicht auf dieses „Niveau“ ein, so wie ich es getan habe. Ihr belügt euch damit nur selbst!

Kennt euer Limit!

Niemand muss auf Alkohol verzichten, wenn er oder sie nicht will. Doch es ist immer wichtig, seine Grenze zu kennen. Sein Limit eben. Alkohol ist nämlich nicht nur Spaß und ha ha, sondern kann in der Notaufnahme enden (oh man, klang das spießig ^^).

Habt ihr noch weitere Tipps? Dann teilt sie doch gerne mit mir!

Liebe Grüße,

Mounia

P.S. von Béa: Ich trinke ja auch gar kein Alkohol… freue mich aber über alkoholfreien Genuss, und ich habe einiges durchprobiert, um festzustellen, dass es sich um überteuerten Traubensaft oder sonstigen Süßwasser handelte. Bis ich diesen Shop gefunden habe, was einiges hat, was mir schmeckt: Nullprozente.com ! Mein Favorit: Das Rimuss Bianco Dry ohne Alkohol, mega lecker.

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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