Fuchsbandwurm – Warum wir trotzdem vom Wegesrand essen?


Seit Jahrzehnten geistert die Angst vor dem gefährlichen Fuchsbandwurm durch die Köpfe. Ich möchte euch heute einmal ein paar Fakten nennen. Entscheidet dann selbst, ob dieser Parasit eine reelle Gefahr für euch und eure Familien darstellt oder ob ihr zukünftig nach Lust und Laune nascht:

Ich weiß ja nicht, wie ihr aufgewachsen seid, aber in meiner Kindheit bin ich durch die Wälder und Wiesen gestromert und habe hier und da genascht. Natürlich gab meine Mami immer ein halbes Auge auf mich, dass ich nichts Giftiges rupfe und mir in den Mund stecke.

So handhabe ich es jetzt auch noch mit meinen Kids. Auch mitten in Berlin dürfen sie rupfen und naschen. Denn vieles, was in den Parks und Wäldern um uns herum wächst, ist nun einmal essbar. Ich mag sie damit nicht notwendigerweise auf den bevorstehenden Nullpunkt der Erdgeschichte vorbereiten, wenn alle Elektrizität ausfällt, es keine Supermarktversorgung oder dergleichen mehr gibt. Ich möchte auch damit keine Einsiedler aufziehen, die irgendwann in den Wäldern Brandenburgs leben, sich nur von Beeren und Blättern und Tauwasser ernähren… Nein, das möchte ich nicht! Aber ich mag meinen Kiezkröten soviel Natur, wie nur möglich zeigen und lehren.

Genau darum wird bei uns oft nach Herzenslust gerupft und gekostet.

Allerdings gibt es einen Gevatter, der Angst und Schrecken verbreitet. Ja, auch mitten in Berlin haben wir in unserem nahegelegenen Friedhofspark ein Fuchspärchen. Vor ein paar Monaten hat Herr Gevatter in der Dämmerung sogar an der roten Ampel neben mir auf grün gewartet. Ich dachte im schaurigen Licht, dass es ein Hund sei – erst viel zu spät erkannte ich den Fuchs neben mit. Natürlich war mein Handy in der Tasche und ich konnte es nicht schnell genug zücken, dass ich auf Lebzeiten ein Beweisfoto habe.

Aber zurück zum Fuchs und seiner Kacka.

Das Robert-Koch-Institut notierte im Jahr 2017 30 Fälle einer Infektion (in den vergangenen 10 Jahren jeweils immer weniger als 50). Eine Häufung gab es in Baden-Württemberg. Das bedeutet aber nicht, dass die Personen sich auch dort angesteckt haben! DENN erst ca. 10 Jahre nach Ansteckung tauchen die ersten Symptome auf. Weil aber statistisch gesehen eine Ansteckung geringer ist, als von einem Blitz getroffen zu werden, werden die Symptome oft nicht schnell genug von den Ärzten erkannt.

Die auf dem Markt erhältlichen Medikamente dämmen nur das Wachstum der Larven oder des ausgewachsenen Bandwurmes ein. Eine 100%-ige Heilung ist nach derzeitigem Stand nicht möglich.

Wie könnt ihr euch 100%-ig schützen

Es kann bisher nicht ausgeschlossen werden, dass auch Hunde oder Katzen – vor allem, wenn sie Mäuse jagen, mit dem Parasiten befallen sein können. Tote Füchse sollten sowieso nicht berührt werden.

Der Parasit ist äußerst beständig. Ein kurzes Abkochen der Beeren und Pilze und Blätter führt aber zum Abtöten der Keime. Allerdings sind mehrere hundert Eier notwendig, um sich überhaupt zu infizieren.

Also:

Das Pflücken von Beeren und Blättern, die ab Knie- oder Bauchhöhe wachsen ist extrem sicher. Ich lasse auch weiterhin meine Gang flücken, rupfen und naschen – auch Blätter vom Boden (z.B. Giersch). Diese allerdings nicht direkt vom Rand und bestenfalls nicht zu alt.

Ich wünsche euch eine tolle Herbstzeit – mit vielen Pilzen und Beeren!

Alles Liebe,

eure Yvonne

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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