Ab in die Pilze! Aber was sammeln wir da eigentlich? – Natur entdecken nicht nur mit Kindern


Wir merken es alle – es ist Pilzzeit. Aber wer weiß eigentlich, was wir uns da in die Körbe legen?

Pflanzen sind es jedenfalls nicht.

Pflanzen brauchen das Sonnenlicht um zu wachsen. Pilze brauchen das nicht. Und anders als Pflanzen betreiben sie auch keine „Photosynthese“. Das bedeutet, sie stellen auch nicht den für uns so wichtigen Sauerstoff her, den wir Menschen und Tiere zum Atmen brauchen.

Dann sind sie also Tiere?

Nein, das sind sie auch nicht. Pilze haben keine Beine, mit denen sie durch den Wald laufen könnten. Sie können auch nicht schwimmen, fliegen oder kriechen. Und sie haben auch keine Münder, mit denen sie fressen könnten, und keine Mägen und keinen Darm, um ihre Nahrung zu verdauen. Immerhin aber ernähren Pilze sich von abgestorbenem Holz, von Laub und sogar von toten Tieren. Um ihre „Beute“ verdauen zu können, sondern die Pilze einen enzymhaltigen Schleim ab, quasi sowas wie Spucke.

Weder Pflanze noch Tier – Aber was sollen sie denn sonst sein?

Als die Pilze noch nicht so gut erforscht waren, zählten sie zu den Pflanzen. Das war viele hundert Jahre lang so. Aber weil die Pilze sich weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren zuordnen lassen wollen (oben steht ja schon, warum das so ist), wurde extra für sie eine neue Welt geschaffen: Die Welt der Pilze und Flechten.

Womit haben die Pilze das verdient?

Jetzt im Herbst, wenn das Laub von den Bäumen fällt und der Boden feucht ist, sprießen die Pilze über Nacht aus dem Boden. Aber das, was wir im Wald und auf den Wiesen finden, sind eigentlich gar nicht die Pilze. Das, was wir von den Pilzen sammeln, sind nur ihre Fruchtkörper, mit denen sie sich vermehren. Den eigentlichen Pilz bekommen wir gar nicht zu sehen, denn der lebt unterirdisch und breitet sich dort ganz ungestört aus.

Unter der Erde oder auch in totem Holz bildet so ein Pilz ein weites Netz aus feinen Fäden. Das nennt man Myzel. Manche Pilze werden so groß wie der ganze Wald, in dem sie leben.

Der größte Pilz der Erde ist ein dunkler Hallimasch.

Er ist so groß wie 1200 Fußballfelder und wiegt schätzungsweise so viel wie 4 Blauwale. Damit ist er größer als jedes andere Lebewesen auf der Erde. Obwohl der größte Pilz wirklich riesig ist, wurde er erst im Jahr 2000 entdeckt, und zwar unter der Erde des Malheur National Forest in Oregon in den USA.

Sind Pilze auch für etwas nützlich?

Auf jeden Fall. Sie sorgen für Ordnung in der Natur, indem sie alles Abgestorbene entsorgen und verwerten, egal ob Pflanze oder Tier. Dabei erzeugen sie wichtige Mineralstoffe, die die Pflanzen zum Leben brauchen.

Manchmal gibt es zwischen Bäumen und Pilzen sogar echte „Beziehungen“.

Unter Birken leben zum Beispiel die Birkenpilze, unter Eichen die Steinpilze. Solche Partner unterstützen sich gegenseitig. Der Pilz bekommt von seinem Baum über dessen Wurzeln Zucker. Den braucht der Pilz zum Wachsen, kann ihn aber nicht selbst erzeugen. Der Pilz stellt seinem Baum dafür die für ihn so wichtigen Mineralstoffe zur Verfügung. Eine solche Partnerschaft nennt sich „Symbiose“.

Aber nicht immer funktioniert die Beziehung zwischen Baum und Pilz so gut.

Es gibt auch einige Schmarotzer unter den Pilzen, die sich nur den Zucker aus den Baumwurzeln holen, dafür aber keine Gegenleistung erbringen. Der dunkle Hallimasch aus Oregon ist auch so einer. Dort, wo er sich unter der Erde erstreckt und an die Wurzeln heftet, hat er schon so manchem Baum die Kraft genommen.

Vorsicht! Viele Pilze sind giftig und können auch für uns Menschen gefährlich werden.

Eine Pilzvergiftung ist nicht lustig. Die giftige Wirkung von Pilzen reicht von einer Magenverstimmung mit Übelkeit und Erbrechen über Halluzinationen und Atemnot bis hin zum Tod!

Deshalb sammelt bitte nur Pilze, die ihr zuverlässig als essbar bestimmen könnt.

Seid ihr bei einem Pilz unsicher, lasst ihn lieber stehen oder legt ihn getrennt von den anderen und lasst ihn bei einer Pilzberatungsstelle in eurer Nähe bestimmen.

Sammelt die Pilze nur in einem Korb, damit sie gut belüftet sind. In einer Tüte fangen sie schnell an zu schimmeln. Und Schimmelpilze sind wirklich nicht gesund.

Schneidet die Pilze immer mit einem Messer ab. Wenn ihr sie einfach abpflückt oder abreißt, zerstört ihr das Myzel.

Es gibt übrigens ganz spannende gesetzliche Regelungen zum Sammeln von Pilzen.

Wenn ihr aber nur die bekanntesten Speisepilze sammelt – zum Beispiel Pfifferlinge, Steinpilze, Rotkappen, Morcheln, Birkenpilze, Brätling- und Schweinsohrpilze – und Euch dabei auf ein Kilogramm Pilze pro Sammler am Tag beschränkt, dann könnt ihr unbesorgt eurer Sammellaune nachgehen.

Na, ist das Pilze-Sammeln was für euch?

Liebe Grüße

Eure Doro

P.S. Wer sich noch amüsieren möchte zum Thema Pilze amüsieren möchte, liest die Anekdote aus Béa’s Kindheit

Die Pilzvergiftung – Anekdote aus meiner Kindheit

Doro
About me

Vom Stadtkind zur Landmama. Heimwerkerin und Basteltante, Bücherratte und Bilderdenkerin. Gnadenloser Optimist. Nachteule und Langschläfer. Immer neue Flausen im Kopf. Single-Mom in einem 4-Kinder-Haus und Vollzeit im Beruf. Büroflüchtling, wann immer ich kann. Verliebt in den Himmel und die Magie von Büchern ... Und irgendwann schreibe ich selbst ein Buch.

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